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(Aus dem Jahresbericht des Klosters U. L. Fr. zu Magdeburg 1859. Dazu zwei Nachträge.)

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Ge 36.779

HARVARD COLLEGE

TED 2 1917

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Walker

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Ursprung, Gegensatz und Kampf des Guten und Bösen im Me

Entwickelt

aus der physischen Lehre des Euripides

und

nachgewiesen an einigen Charakteren feiner Dramen.

Erste Abtheilung.

Die Urtheile über den Werth der tragischen Kunst des Euripides gehen bis heutigen Tag weit auseinander; darin aber stimmen alle Kenner desselben überein, da Meister und für Viele ein Muster gewesen in der Darstellung von Seelenzuständen Zeichnung grauenvoll entarteter Leidenschaft ebenso, wie in der Schilderung sittlicher Hier kaum erreichbare Ideale menschlicher Tugend, dort Verirrung über Verirru egoistische Selbstsucht, Hochmuth und Eitelkeit, Ehrgeiz und Herrschbegier, dort A opfernde Hingabe, wohlthuende Einfachheit und genügsamer Sinn; hier schnell e Befreiung von drohender Seelenschwäche, der milde Segen eines ruhigen Gewissens, Fehltritt nach dem andern bis zum rettungslosen Untergang oder auch die schmerzvolle der erwachenden, büßenden Reue, oft nur Ruhe findend in dem eigenen Tod. So ähnliche Seelenlagen entfalten sich in jedem Drama vor den Augen des aufmerksamer Es ist nicht die Absicht, die oft gestellte Frage von neuem aufzuwerfen, wie weit dabei jedesmal den sittlichen und künstlerischen Anforderungen der tragischen Muse ger entsprochen habe; auch nicht, wie es gekommen, daß der Eindruck seiner Dramen s ergreifende und erhabene ist, wie ihn ein Sophokles und Aeschylus hervorzuzaubern v aber woher und warum jene oben angedeuteten Kämpfe in dem inwendigen Menschen der Gegensatz und Widerstreit des Guten und Bösen, welches die feindlich gegenübe den, mit einander ringenden und sich bekämpfenden Gewalten — das Alles ist bis j ausreichend erörtert, viel weniger zu einem Abschluß gebracht,*) so daß eine ei

*) In der vom Hegel'schen Standpunkt aus verfaßten Schrift Märcker's „das Prinzip des Bösen nach der der Griechen. Berlin 42." finden wir zwar auch ein Kapitel über Euripides (p. 268–275): aber wir erfahre felben nicht viel mehr, als daß Euripides den Aivos an die Stelle des Zeus gefeßt und somit der Göttergestalt seinen philosophischen Begriff untergelegt habe. Wo er den Siß und die Wirkungen des Bösen gesehen, darübe kein Wort: wir müßten denn die dürftige Aeußerung dahin rechnen p. 273: Der zum Bösen erweckende salud den Menschen noch vielfach als äußerliches Princip." Wie wenig damit für das wirkliche Verständniß des Eu wonnen, wird sich zur Genüge aus meiner Darstellung ergeben.

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