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gewissenhafter Beibehaltung der überlieferten Gestaltung desselben unsere durch Lektüre und Studien der grammatischen Litteratur gewonnenen Erläuterungen oder Berichtigungen unter Hinweis auf Quellen und Hilfsmittel in selbständigen Anmerkungen niedergelegt haben.

Es besteht sonach das in der Neubearbeitung Gebotene 1) aus dem Texte der Reisigschen Vorlesungen, 2) aus den Haaseschen Anmerkungen, die sämtlich in [] gesetzt, 3) aus unsern Noten, welche durch {} kenntlich gemacht sind. Die Seitenzahl der ersten Ausgabe ist stets am Rande beigefügt, die §§ und die Nummern der Noten entsprechen genau den ursprünglichen Ziffern.

Mit Genugthuung haben die Herausgeber wahrgenommen, daß dieser ihr Plan und die ganze Art der Ausführung desselben den Beifall der sachkundigen Kritik gefunden hat. Eine Besprechung haben bereits erfahren: Die Lieferungen 4-6 von C. Wagener in Berl. Phil. W. 1885 Sp. 338 ff., Draeger in Wölfflins Archiv für lat. Lexikogr. II, 137 f., Deecke in Burs - Müllers Jahresbericht XLIV (1885. III) S. 188; die Lieferungen 7-9 von Wölfflin in seinem Archiv III, 567 f. und die Lieferungen 10 und 11 ebenda IV, 153 f.

Es erübrigt noch die Verteilung des Stoffes zwischen den Herausgebern zu verzeichnen. Von Direktor J. H. Schmalz sind bearbeitet S. 1-149 (§ 184-223). S. 390-506 (§ 303—333). S. 794-888. (§ 442-484); von Dr. G. Landgraf S. 150-389 (§ 224-302). S. 507-794 (§ 334-441). Der letztere hat auch die Register zu den sämtlichen drei Teilen der Vorlesungen angefertigt.

Tauberbischofsheim und München

im Juli 1887.

J. H. Schmalz,

Dr. G. Landgraf.

Dritter Teil

Syntaxis.

184. Syntaxis wird zu deutsch am treffendsten Rede-308 bau genannt. Hier fließen die Quellen der alten Grammatiker sehr spärlich. Priscian in seinen 18 Büchern der lateinischen Grammatik hat 16 davon auf die Formenlehre verwendet und nur das 17 te und 18 te auf die Syntaxis. Manche andere Alte, wie Valerius Probus und Remmius Palaemon, übergehen diesen Teil gänzlich, was seinen Grund in dem Standpunkte der lateinischen Sprache hat; denn allen diesen war die Sprache noch etwas Lebendiges, wobei nur ein einzelnes Wort leicht verletzt wurde; allein die Syntax greift in das Ganze der Rede ein und wird, so lange die Sprache lebt, nicht gefährdet, wenn sich auch in die Formenlehre mancher Fehler einschleicht. Erst wenn die ganze Sprache zerstört wird, leidet auch die Syntax; dann hört die Sprache auf eine lebendige zu sein, und dann erst wird die Syntax ausführlicher behandelt.

Zuerst that dies mit besonderem Eifer Laurentius Valla in seinen elegantiis. Ganz allein mit der Syntax beschäftigt war Thomas Linacer, de emendata structura latini sermonis libri VI. herausgegeben von Joachim Camerarius, Leipzig 1577. [s. oben § 28. Unter den Neueren sind besonders zu nennen Billroth, Lateinische Syntax für die oberen Klassen gelehrter Schulen. Leipzig 1832. 8. W. Weißenborn, Syntax der lateinischen Sprache für die oberen Klassen gelehrter Schulen. Eisenach, 1835. Über

Reisig, lat. Sprachwissenschaft, von Schmalz u. Landgraf. 1

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den Begriff und die Einteilung_s. Hoffmann in Jahns Jahrbb. f. Philol. u. Pädag. 1828. Bd. II. H. 1. p. 3—7.]324c) Es wird aber der folgende Vortrag über diesen Teil der Grammatik aus elf Kapiteln bestehen, deren Inhalt zu leichterer Übersicht zuvörderst mitzuteilen ist:

I. Von der Konstruktion des Genus und Numerus wie auch der Personen im allgemeinen und von der betreffenden Attraktion.

II. Von der Konstruktion der Pronomina.

III. Von der Vertauschung des Adjektivs mit dem Substantivum und Adverbium und von den periphrastischen Bezeichnungen der Gradation.

IV. Von den Formen negativer Sätze.

V. Von der Konstruktion der Konjunktionen und der
Fragpartikeln.

VI. Von der Konstruktion der tempora und modi.
VII. Von dem Gebrauch der Casus insbesondere und
der Konstruktion der Präpositionen; auch von der
Konstruktion des Partipii, Gerundii, Supini und
Infinitivi.

VIII. Von der Ellipsis.

IX. Von dem Pleonasmus.

X. Von der Stellung der Wörter und dem Periodenbau.
XI. Von der Interpunktion.

Vorbemerkung über die Ausdrücke Subjekt und Objekt. In den Schulgrammatiken kommen Subjekt und Objekt nur einseitig vor in formeller Bedeutung. Sie haben aber eine doppelte Bedeutung, eine grammatische oder for

324c) {Die lateinische Syntax wurde in neuerer Zeit ganz besonders kultiviert. So hat man in zahlreichen Monographien den Sprachgebrauch der einzelnen Schriftsteller durchforscht, um daraus eine vollständige historische Syntax aufzubauen. Ein Versuch letzter Art ist die Historische Syntax von Draeger. Über neuere Bestrebungen auf dem Gebiete der lat. Syntax vgl. Ziemer junggramm. Streifzüge (Colberg 1883). Über den derzeitigen Stand der Forschung in der histor. Syntax der lat. Sprache werde ich in Iwan Müllers Handbuch der Klassischen Altertumswissenschaft (Nördlingen, Beck) näher berichten. Die Litteratur für die historische Syntax findet man fast erschöpfend verzeichnet in Hübners Grundriß zu Vorlesungen über lateinische Grammatik, Berlin 1881.}

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