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alteri inimicus auxilio salutique esset, neque diiudicari posset, uter utri virtute anteferendus videretur. Cic. p. Mil. 9, § 23. 11, § 31. Liv. XXXX, 55, 3. uter ab utro petitus fraude et insidiis esset. Horat. epist. II, 1, 50. ambigitur uter utro sit prior. Fronto epp. ad Am. I, 6. a. E. Nunc vero uter utri plus apud me gratiae conciliet, ignoro, nisi quod utrumque impensins alterum alterius gratia diligo.]; hier könnte man bei dem grammatischen Objekt auch alter sagen. Ebenso das fragende Pronomen quis, z. B. quis cui praeferendus est, wofür auch quis cuique [oder quis et cui] steht. S. Laur. Valla elegantt. III, c. 30.362c) Mit griechischen Stellen ist dies belegt in der Comment. crit. zu Soph. Oed. Col. v. 809 und 810. [Vgl. Gronov observatt. p. 38. Heusinger und Bremi zu Corn. Nep. Timol. II, 2.

362c) (Gerade wie Laur. Valla 1. 1. sagt uterque utrique vix ausim dicere, neuter neutri omnino non dixerim und sich dafür auf den Gebrauch von Cicero und Quintilian beruft, ebenso nennt Draeger H. Synt. 1 § 56 die Verdoppelung von uterque unlogisch". Dem Caesar traue ich sie nicht zu; auf einen Legaten kann sie nicht geschoben werden (denn Petersdorff num Caesar in bello gallico enarrando nonnulla e fontibus transcripserit, Belgard 1879 Progr. zieht p. 14 nur VII, 57-62 ins Mitleid) und so werden wir, trotzdem auch Holder (VII, 35, 1) uterque utrique schreibt, mit Kraner die Richtigkeit der Überliefernng anzweifeln müssen (cfr. Kraner Anhang zu seiner Ausgabe, p. 423). Sallust schreibt Jug. 18, 12 utrique alteris, sein Nachahmer Pseudo-Sall. ad Caes. sen. 1, 1, 4 nemo alteri (vgl. zu Sall. Jug. 18, 12 Constans de serm. Sall. p. 40); auch Livius kennt, wie Richter im Progr. Oldenburg 1880 p. 36 versichert, das reziproke neuter neutrum sowenig wie uterque utrumque, während ihm uter utrum geläufig ist; schließlich lesen wir bei Gellius 2, 4, 6 cum neque utra sine altera constare possit. Über die Häufung der Fragepronomina in ebendemselben Satze vgl. Nägelsbach lat. Stilist. p. 5207, Osenbrüggen zu Cic. p. Milone § 23; sie findet sich noch in späterer Zeit z. B. Gellius praef. 25 quid quo in libro quaeri invenirique possit, auch Pron. u. Adverb. verbunden, z. B. Hygin. grom. 22 Lange: admonebimus quis ubi tendere debeat. Die Erklärung der Zusammenstellung uter utri, quis cui giebt Ziemer junggramm. Streifzüge p. 153; über den Unterschied der kopulativen und asyndetischen Fügung handelt C. F. W. Müller zu Cic. off. 2, 19, 67.)

ut oculis cerneretur, quem et ex quanto regno ad quam fortunam detrusisset. Matthiä zu Cic. in Cat. IV, 9, § 19. Gernhard zu Cic. Lael. 23. § 88. Kritz zu Sall. Cat. 23, 4. 27, 1 und 47, 1. Heindorf zu Hor. Sat. II, 3, 201. Bernhardy wissensch. Synt. p. 444. Matthiä § 488. Anm. 2.]

3) Pronomina demonstrativa: is, hic, ille, iste.

206. Diese unterscheiden sich überhaupt darin, daß is das einfach zeigende ist, ohne einen weiteren Begriff in sich einzuschließen, wogegen hic, ille und iste einen Prädikatsbegriff neben dem Zeigen einschließen.

Von is ist außerdem nur noch weniges zu bemerken. [Vgl. darüber Wagner Quaest. Virg. XXII.] Da die Lateiner keinen Artikel führen, so können sie auch nicht die Kürze des Ausdrucks anwenden, welche die Deutschen und Griechen haben, indem sie den Artikel anstatt eines schon vorausgegangenen nomen subst. setzen in Verbindung mit einem Genitiv, z. B. die Hand des Cajus und die des Titius; is kann dazu nicht dienen, weil es nicht die Stelle des Artikels vertritt; also manus Caii et ea Titii ist cin Germanismus oder Gräcismus; dann ist periphrastisch is qui zu sagen mit sum, also: manus Caii et ea, quae est Titii.363)

363) [Vgl. Zumpt Gramm. § 767, wo auch die verschiedenen Wege, solche Fehler zu vermeiden, angegeben sind, nämlich entweder Auslassung des Pronomen, (was jedoch nicht in allen Fällen angeht, da oft die Andeutung des Kasus nötig ist; denn z. B. der Ausdruck bei Plaut. Mil. glor. III, 1, 181. Itaque Alexandri praestare praedicat formae suam ist hart und nicht nachzuahmen; vgl. unten § 366.); oder Verwandlung des zweiten Substantivs in ein Adjektivum, oder die ungenaue Art der Vergleichung, von der unten § 378 die Rede sein wird. Daß übrigens Redensarten jener Art mit is, ille und hic vorkommen, ist nicht zu leugnen; s. Cic. divin. in Caecil. § 36. Cum omnis arrogantia odiosa est, tum illa ingenii atque eloquentiae multo molestissima. p. Arch. c. 11. nullam enim virtus aliam mercedem laborum periculorumque desiderat praeter hanc laudis et gloriae. Aber in solchen Fällen haben die Pronomina immer nur ihre gewöhnliche Bedeutung und damit kann also der ge

Da aber der Artikel oft gebraucht wird, um etwas Absolutes zu bezeichnen in dem, wozu er gesetzt wird, so kann der Sinn desselben auch mit dem bloßen is nicht erreicht werden, wohl aber mittels jener lateinischen Periphrasis, die freilich auch nicht immer so einleuchtend ist wie der Artikel. Der Mangel des Artikels gab Anlaß, daß in der Stelle der heiligen Schrift ἐγώ εἰμι ὁ ἀγαθός ποιμήν durch das lateinische ego sum pastor bonus, was richtig sein kann, die deutsche Übersetzung falsch wurde; es mußte heißen: ego sum is, qui est pastor bonus.

Da aber is einfach zeigend ist, dient es doch niemals, um einen folgenden Satz, der abgerissen hinzugesetzt ist, dεxτxos zu zeigen; es heißt nie so viel als: das was da folgt, wofür nur hic stehen kann; z. B. verba haec sunt. Demnach ist bei Cic. p. Rosc. Am. c. 6. § 17. homines ejusmodi falsch und es ist huiusmodi zu setzen; denn es folgt eine abgerissene Beschreibung. 363b) Dennoch wird das von is abgeleitete Adverbium ita so gebraucht, daß es für das Folgende daxuxus gesagt ist, z. B. or. in Cat. III. 5, § 12. erant autem scriptae (litterae) sine nomine, sed ita: Quis sim etc. [Vgl. Hand Tursellin. III. pag. 482. nr. 3 fg.]

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rügte Germanismus nicht verteidigt werden, was versucht ist in Seebodes N. Archiv 1827. I. pag. 115.] {Bei Plaut. mil. 775 liest Ribbeck: Atque Alexandri praestare praedicat formae suam, wodurch die Härte beseitigt ist. Mehr Stellen zum genannten Gebrauch von hic, is und ille bietet Stürenburg zu Cic. pro Archia p. 156 f.; vgl. noch Grysar lat. Stil. p. 153, welcher die von Reisig empfohlene Aufnahme des zweiten Genetivs in einen Relativsatz als eine schleppende und nur in bestimmten Fällen anzuwendende Ausdrucksweise bezeichnet.}

363b) [Im Gegenteil ist id von Cicero oft so gebraucht, ut in isto totam aliquam comprehenderet partem sententiae, de qua paulo ante locutus erat, am häufigsten bei id agere; s. Klotz Quaestt. Tull. I. p. 14. und bei verbis impetrandi, wovon s. Stuerenburg zu Cic. p. Arch. 3. § 6. p. 58 fg.] {Bei Cic. pro Rosc. Am. 6, 17 liest C. F. W. Müller eius modi, ebenso Landgraf; cfr. C. F. W. Müller ed. Cic. II, I p. X f. und Landgraf ed. mai. p. 88. Übrigens hatten sich Kayser, Eberhard, Halm in der ed. II, Fleckeisen zur Aufnahme der Lesart huius modi durch Reisig bestimmen lassen; cfr. Madvig de fin. p. 5003, C. F. W. Müller zu Cic. off. 1, 18, 61.}

Id quod. Wenn ein Bestätigungssatz gegeben werden soll, so daß man sagt, dem sei so, wie das Vorhergehende aussagt, so wird nicht bloß qui, sondern is qui, id quod gesagt, wie Cic. p. Rosc. Am. 11, § 30. Patronos huic defuturos putaverunt; desunt; qui libere dicat, qui cum fide defendat, id quod in hac causa satis est, non deest profecto.364)

364) [Der Gebrauch von is qui und id quod ist verschieden; jenes nämlich bezieht sich nur auf ein einzelnes Wort, und drückt dann den Gedanken aus: et hic ille est, qui; es versteht sich, daß dies auch für ea quae gilt und selbst für id quod, wenn von einem neutrum die Rede ist. S. Cic. in Verr. II, 34, § 83. de Or. II, 12, § 52. res omnis singulorum annorum mandabat litteris pontifex maximus referebatque in album et proponebat tabulam domi, potestas ut esset populo cognoscendi: ii qui etiam nunc annales maximi nominantur. Geht aber id quod auf einen ganzen Satz, so knüpft es zwar oft eine Bestätigung desselben an; jedoch ist dies nicht auf alle Fälle auszudehnen, wie Kritz zu Sall. Jug. 56, 1. thut, vielmehr ist zu sagen, daß dadurch überhaupt eine Parenthese gebildet wird, durch welche der Sprechende irgend ein subjektives Urteil, sei es bestätigend oder nicht, einschiebt; bei Erzählungen ist es sehr häufig eine Reflexion über das Faktum, seinen Wert, seine Schwierigkeit, u. s. w. Beispiele s. bei Drakenb. zu Liv. VI, 17, 6. XXIII, 5, 9. Beier zu Cic. Offic. II, 23, § 83. Kritz a. a. O. Goerenz zu Cic. Legg. I, 19, § 52. Oudend. zu Cic. de Invent. I, 17. Daß in solchen Fällen id durch Interpunktion von quod nicht zu trennen ist, bemerkt richtig Kritz; dies geht besonders aus solchen Stellen hervor, wo id eigentlich hätte in einem anderen Kasus stehen müssen; z. B. Liv. VI, 17, 6. remisso, id quod erepturi erant. Hiernach muß auch erklärt und verteidigt werden die Stelle bei Cic. Tusc. II, 2, § 5. sequimur probabilia nec ultra quam id quod verisimile occurrerit, progredi possumus, wo es eigentlich ad id hätte heißen müssen, wenn es sich nicht durch Attraktion dem quod assimilierte. Sehr häufig steht id quod vor dem Satze, auf welchen es sich bezieht; aber derselbe muß wenigstens durch ein Wort schon angefangen sein, wäre es auch nur et, ceterum u. dgl. Daher nahm Gronov mit Recht bei Liv. XXI, 57, 4. Anstoß, wo id quod den Satz beginnt; er wollte et quod schreiben; aber man muß vielmehr nur anders interpungieren: nämlich nach dem vorhergehenden advenit ist ein Punkt zu setzen, und vor id quod nur ein Komma. Was Fabri gegen

207. Aber hic, ille und iste schließen noch eine besondere Modifikation des Zeigens ein, nämlich hic zeigt nur als gegenwärtig, als nahe, [dem sprechenden Subjekt; also gleichsam pron. demonstr. der ersten Person]; ille aber zeigt auf das Abwesende, Entfernte, [pron. demonstr. der dritten Person]; und iste auf etwas als mit irgend einem Prädikat, was der Zusammenhang lehrt, Behaftetes, [besonders

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Gronov anführt, paßt nicht, mit Ausnahme der einzigen Stelle XXVII, 33, 7. welche ohne Zweifel verdorben ist; vielleicht ist ita quod, oder itaque quod zu lesen. Illud quod für id quod gebraucht findet sich ohne weiteren Beleg in der Or. post. red. ad Quir. 4. § 9. Auffallend ist idem quod bei Cic. ad Att. VIII, 12, § 3. was jedoch schwerlich in das gewöhnliche quod idem zu ändern ist.] {Über is qui vgl. Grysar lat. Stil. p. 151, Anton Studien zur lat. Gramm. u. Stil. I p. 22, SeyffertMüller zu Cic. Laelius p. 341 f., Iwan Müller in Bursians Jahresbericht 1879, XIV, p. 195. Der letztere sagt: „Mit is qui werden nicht selten zur historischen Orientierung des Lesers über die eingeführte Persönlichkeit dienende Nebenbemerkungen gegeben, daher das Pränomen bei dem Eigennamen nicht leicht fehlt". C. F. W. Müller meint, es wäre ein kühnes Unternehmen, die verschiedenen Fälle erschöpfen zu wollen, in denen ein solches is qui möglich ist“. Bei Cic. Tusc. 2, 2, 5 will Wesenberg quam tilgen, C. F. W. Müller setzt ad vor id ein ohne Bemerkung, ebenso Meißner, cfr. Kühner zur Stelle. Uber Livius 27, 33, 7 schreibt mir Herr Prof. Dr. Luchs: Livius 27, 33, 7 halte ich auch jetzt noch das zuerst von Weißenborn aufgenommene ita quod für das beste. Das hdschr. überlieferte tradunt id quod halte ich für entschieden falsch, da nach meinem Gefühl eine Beziehung auf das Vorhergehende und eine Verbindung nicht fehlen kann. Die Lesart tradunt; et, id quod scheint mir ganz unpassend, da Livius zur Anknüpfung solcher aus dem Vorausgehenden gezogenen Folgerungen que, nicht et anzuwenden pflegt. Da nun que nicht hereingebracht werden kann, eine Verbindung aber unentbehrlich scheint, so wird man dazu gedrängt in id den Fehler zu suchen und dies in ita zu ändern"; vgl. jetzt auch Friedersdorff zur Stelle. Bei Cic. Att. 8, 12, 3 schreibt Boot de Faerni coni. quod idem, Baiter und Wesenberg behalten idem quod bei; mit Recht; vgl. Gellius 13, 25, 19 in quo versu non oportet videri alterum verbum, idem quod superius significans, supplendi numeri causa additum und Hygin. gromat. 16 idem qui et numerus turmarum est, dazu

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