utimur usitato, sed ecquem tam amentem esse putas, qui illud quo vescatur, deum credat esse? Aber der Gegensatz selbst ist vermöge des Zusammenhangs nicht immer der in dem Sinne von zwar angekündigte; zuweilen muß man den Gegensatz vermitteln durch den Gedanken von sed, so daß es erscheint wie der Nachsatz von einer konzessiven Protasis. S. Matthiä zu Cic. p. Rosc. Am. 11. § 31. Et forsitan in suscipienda causa temere impulsus adulescentia fecerim; quoniam quidem semel suscepi, licet hercules undique omnes minae et terrores periculaque impendeant omnia, succurram atque subibo. [vgl. Matth. zu Cic. p. Mur. 5, § 12.]428c) Jener Sinn der Beschränkung aber bildet auch einen der gewöhnlichsten Gegensätze mit wenigstens; denn auch hierin ist ein Gegensatz zu denken von anderen Dingen, von denen etwas abgesondert wird. Wenn quidem certe steht, so ist durch certe noch eine Versicherung zur Beschränkung gegeben; s. Manut. zu Cic. ad fam. I, 9. pag. 99. b. ed. Lips. I, 8. pag. 74. a. XVI, 22. pag. 911. b.429) 428c) {Über die adversative Kraft des quidem an der cit. Stelle s. Halm und Landgraf z. St. und S. 411; außerdem Naegelsbach Stil. § 195c u. die dort citierte Litteratur; bes. aber die Monographie von Großmann de particula Quidem', Königsberg 1880, p. 104 ff., dessen Stellensammlung allerdings nur die Zeit bis Cicero umfaßt.} 429) [Das Hervorheben eines Begriffs in seiner Beschränkung zeigt sich besonders bei Definitionen, wo quidem häufig bei einem Pronomen steht: hoc quidem: dies, wie es sich hier zeigt, wenn auch nicht unter anderen Umständen; z. B. Cic. Tusc. II, 13, § 30. optare hoc quidem est, non docere; s. Beier zu Cic. Offic. I, 10, § 33. vgl. Plaut. Capt. III, 5, 92. vis haec quidem herclest et trahi et trudi simul. Ter. Heaut. III, 3, 5. istaec quidem contumeliast, wo Ruhnk. anführt Sueton Caes. c. 82. ista quidem vis est, und Schwarz zu Plin. Panegyr. c. 25. Von Personen Plaut. Mil. gl. II, 4, 9. heri concubinast haec quidem. IV, 6, 68. nauclerus hic quidemst.] (cf. Holtze synt. prisc. II p. 313. [Über qui quidem s. Bremi zu Corn. Nep. Dion II, 2. Auch quidem certe geht meistens auf einen einzelnen Begriff: gewiß das wenigstens; s. Cic. in Verr. II, 74, § 148. Sed tamen quicquid erit in his libellis, quantulumcunque videbitur, hoc quidem certe manifestum erit. Vgl. Beier zu Cic. Offic. Reisig, lat. Sprachwissenschaft, von Schmalz u. Landgraf. 18 455 5. Konditionale Konjunktionen. 429a) · 264. Bei si und cum ist der Gebrauch zu finden, welcher später bewiesen werden wird [s. § 306.], daß neben der Bedingung von wenn auch die Bedeutung einer Ursache stattfindet: da, weil. Der Übergang dieser Bedeutung ist I, 39, § 138. volumus quidem certe. Müller zu Cic. de Or. I, 16, 70. p. Sest. 10, § 24.] (cf. Wichert lat. Stillehre p. 277.) [Et quidem heißt einfach und zwar, und dient um das Vorhergehende näher zu bestimmen. Cic. p. Planc. c. 35. aderat mecum senatus, et quidem veste mutata. Offic. 1, 14, 43. sunt autem multi, et quidem cupidi splendoris et gloriae, qui eripiunt aliis, quod aliis largiantur. Oft mit Einschiebung eines Pronomen, wie de Fin. 1, 20, § 65. At vero Epicurus una in domo, et ea quidem angusta, quam magnos tenuit amicorum greges. Zuweilen mit Ergänzung des näher zu bestimmenden Begriffs, wie im Griechischen bei za 7. Cic. Phil. XIII, c. 19. Ego lanista? et quidem non insipiens [d. h. sum lanista, et q. n. ins.]; vgl. Gronov zu Liv. XXXV, 33, 6. Auch liegt darin ein Gegensatz, der sich zuweilen durch jedoch verdeutlichen läßt. Plaut. Capt. II, 2, 57.] {Besonders hervorzuheben ist der ironische Gebrauch von et quidem zur Widerlegung im Dialog, s. hierüber Seyffert, schol. Lat. I § 66, Draeger H. S. II § 311, 13, Madvig zu Fin. I § 35, du Mesnil zu Cic. Leg. p. 234.} [Nam quidem ohne ein dazwischen stehendes Wort kann man nicht sagen; s. Lindemann zu Plaut. Capt. II, 3, 34.] 429a) {Litteratur: Hand IV p. 215 ff., Holtze II S. 370 ff. Draeger II § 554 ff., Kühner II p. 934 ff. Über nisi und si non handeln G. Herzog Observationum partic. X, G. Pr. Gera 1838 (Gegenschrift von Gernhard G. Pr. Weimar 1838), und partic. XI 1839, vgl. dazu N. Jahrbb. 1838 p. 239 und 1839 p. 351 ff.; G. Löschke vom Gebr. u. Untersch. der lat. Part. nisi und si non Bautzen 1839; derselbe über nisi und si non Bautzen 1843; C. F. W. Müller, über nisi, si non und ni nach perii, peream, moriar Philol. 1853 S. 599 ff.; Tophof Beitr. zur lat. Gramm. (nisi, si non, quamvis, quamquam u. s. w.) Essen 1854; E. Kämmerer de particula sin I u. II Oels 1859. 1865. Über nisi nach nihil aliud facere handelt G. Krüger im Braunschweiger G. Pr. 1838, d. neuere Litteratur s. bei Landgraf zu Cic. Rosc. Am. § 108; ebenderselbe handelt zu § 33 über nisi nach positiven Sätzen.} durch die Form eines Syllogismus zu vermitteln, indem man in dem Konditionalsatze mit wenn zugleich das Urteil sich denkt, welches in dem Syllogismus die propositio minor machen würde, ein Urteil, was sogleich entsteht, wenn man die Konditionalpartikel wegläßt: denn hier ist der Zusammenhang dieser: wenn A ist, so ist B; aus diesem Konditionalsatze wird die propositio minor stillschweigend entnommen: es ist aber A; folglich ist B. Cum hat nicht zunächst die Bedeutung von wenn, sondern drückt die Zeit aus, also wann; z. B. nunc cum omnia confecta sunt. Nahe liegt diesem die zweite Bedeutung, wo es rein hypothetisch ist. Aus dieser heraus geht erst die dritte Bedeutung von einem Grunde: da. Daß hier der Sprachgebrauch bei den Römern gewöhnlich den Konjunktiv wählte, davon s. bei den modis [§ 306.]; aber nicht war dies immer notwendig; auch den Indikativ findet man, z. B. quid domini faciant, audent cum talia fures? Bei si ist die erste Bedeutung die der reinen Bedingung; daraus entsteht zunächst die einer Ursache, wie bei dem griechischen i. S. Drakenb. zu Liv. VII, 13, 6. vgl.456 Hor. Sat. I, 6, 21. censorque moveret Appius, ingenuo si non essem patre natus: vel merito, quoniam in propria non pelle quiessem. Danach ist sehr einfach zu erklären siquidem. Aber den Ausdruck einer Zeit hat die Konjunktion si nicht in allen Zeitsphären, sondern nur in der Zukunft, da die Zukunft in einem Dinge der Möglichkeit angehörtdiese Bedeutung geht aus dem Sinne von wenn hervor, Ein Germanismus ist es, im Nachsatze tum zu setzen, z. B. hoc si dicis, tum nihil contendo contra; hier müßte ita stehen, welches auf die Bedingung zeigt. Aber bei dem Futurum, welches in dem Vordersatze mit si steht, kann tum folgen, weil dann in si die Bedeutung der Zeit eingeschlossen ist. S. Virg. Ge. I, 454. Sin maculae incipient {Kappes liest incipiunt, das er im Anhang ausführlich verteidigt.} rutilo immiscerier igni, omnia tunc pariter vento nimbisque videbis fervere. Cic. Tusc. II, 26, § 63. tibi si recta probanti placebis, tum non modo tete viceris, sed omnes et omnia.430) 430) [Vgl. Ter. Hec. I, 2, 4. Si quaeret me, uti tum dicas: si non quaeret, nullus dixeris. Jedoch läßt sich nicht leugnen, daß tum auch in anderen Fällen nach si steht, um den ein Bedingung mit einer Negation: nisi, si non, und sin minus. 265. Es giebt hier überhaupt zwei Gattungen von Bedingungen mit einer Negation: 1) eine Bedingung, durch deren Negation eine Folge entstehen soll; hier kann nun entweder nisi oder si non stattfinden. Es ist bei einem solchen Satze entweder der Bedingungsbegriff selbst negirt, und das ist nisi; oder dieser 457nicht, sondern das, was ihm untergeordnet ist und das ist si non; dabei ist non jedesmal zu betonen, denn es steht im Gegensatze von einem gedachten Affirmirten. Insofern nun si non einen Gegensatz unter der Bedingungspartikel bildet, ist dies zuweilen der einzige Unterschied von nisi, so daß wesentlich für die Sache in einem und demselben Satze soIwohl nisi als si non Platz hätte; nur formelle Verschiedenheit findet dann statt. Zur Erläuterung dessen zwei Beispiele: Cic. de Or. I, 6, § 20. ex rerum cognitione efflorescat et redundet oportet oratio; cui nisi subest res ab oratore percepta et cognita, inanem quandam habet elocutionem et paene puerilem {var. lect.}; und das. c. 12, § 50. haec autem tretenden Fall der Bedingung mit Ausschluß aller anderen nachdrücklich zu bezeichnen, mit dem Sinne: nur dann, oder erst dann; oder um alles Bedungene noch einmal zusammenzufassen, damit der Nachsatz nicht auf ein Einzelnes oder überhaupt unrichtig bezogen werde. S. Cic. p. Caecina c. 12. constituis, si Caecina, cum in fundo esset, inde deiectus esset, tum per hoc interdictum eum restitui oportuisse. in Verr. III, 22, § 55. Dabat iste iudicium, si pareret, iugera eius fundi esse plura quam colonus esset professus, tum uti Xeno damnaretur. III, 47, § 112. Quod si quando accidit, tum fit, ut. Daher noch mit einer Verstärkung p. Mil. 2, § 6. sin illius insidiae clariores hac luce fuerint, tum denique obsecrabo obtestaborque vos -.] {tum im Nachsatze nach si findet sich besonders in sakralen und Juristischen Formeln, so vor allem in der Schwurformel si fallo, tum . vgl. Wichert Stillehre p. 375, Landgraf in den acta Erlang. II p. 54 Anm. und zu Rosc. Am. § 137; über tum denique handelt Wichert p. 378. Ebenso leitet iam den Nachsatz nach si ein, vgl. Wichert p. 179, Naegelsbach Stil. p. 638, besonders wenn der Vordersatz in imperativer oratio, si res non subest ab oratore percepta et cognita, aut nulla sit necesse est aut omnium irrisione ludatur. {s. über die beiden Stellen Kühner ausf. lat. Gramm. II p. 935.} Horat. epist. I, 5, 12. quo mihi fortunam, si non conceditur uti? [Vgl. Hor. Epp. I, 2, 34 fg. wo ni und si non koordiniert sind. Selbst wo ein Gegensatz wirklich vorhanden ist, kann zuweilen bei nachlässigerem Ausdruck nisi stehen, wodurch man den Gegensatz fallen läßt; s. Plaut. Mil. glor. IV, 4, 48 fgg. matris verbis Philocomasium arcessito, ut, si itura sit Athenas, eat tecum ad portum cito. Nisi eat, te soluturum esse navim.] Aber zuweilen ist selbst wesentlich notwendig, daß si non steht unter jener zuerst genannten Gattung von Bedingung mit Negation; wenn nämlich die Form des Satzes die ist, daß eine affirmative Bedingungspartikel notwendig wird, so ergiebt sich von selbst, daß si eintreten muß. Ein solcher Fall tritt ein: a) wenn durch eine demonstrative Partikel auf einen Bedingungssatz gedeutet wird, also bei ita si; da in ita eine Affirmation gegeben ist, kann nicht nisi folgen, sondern nur si. S. Cic. ad fam. III, 1, 3. L. Valerium, iureconsultum, valde tibi commendo; sed ita etiam, si non est iureconsultus. Derselbe Fall ist Form auftritt, doch kann in diesem Falle auch tum stehen, Wichert p. 180. 376. 416, Draeger § 373, Naegelsbach 1. 1. und die dort citierte Litteratur.} [Auch wenn andere Konjunktionen, wie cum, postquam u. s. w. vorhergehen, und nach ablativis absolutis ist im Nachsatze das resumierende tum häufig; auch ita; ähnlich dem griechischen sitz und outw; s. Fabri zu Liv. XXI, 11, 8. Kritz zu Sall. Cat. 51, 40. Über sic vgl. Cic. ad fam. XIII, 70. Quia non est obscura tua in me benevolentia, sic fit, ut multi per me tibi velint commendari. {Über tum und tum vero im Nachsatze nach cum, ubi, postquam, quia, Participium s. Wichert p. 26 f., Dräger § 554, du Mesnil zu Leg. II § 38. Die Setzung von ita und sic nach Participien, cum, quia etc. gehört der familiären und vulgären Sprache an, vgl. Rebling, Versuch einer Charakteristik d. röm. Umgangsspr. 2. Abdr. 1883 p. 27, Köhler in den act. Erlang. I p. 446, Degenhart, de auct. belli Hispaniensis elocutione Würzburg 1877 p. 9, Becker stud. Apul. 1879, Nach quoniam Cic. ep. Att. 12, 38, 2 tu quoniam necesse nihil est, sic scribes aliquid, si vacabis.} p. 16. |