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rium est, quod longum tempus currit, nam è contrario is, qui non potest capere propter rei vitium, fructus suos facit." Hier behandelt nun Paulus die Frage: ob es genüge, wenn der bonae fidei possessor es nur in Beziehung auf die Hauptsache sey? d. h. ob es ge= nige, wenn nur das initium possessionis der Hauptsache fehlerfrey sey (§. 57.), oder ob auch das der Früchte es seyn müsse, und hier tritt er nun der Ansicht des Pomponius bey. Pomponius aber behauptete, daß ein initium non vitiosum possessionis der Hauptsache nicht genügend sey, und dagegen könne nicht eingewendet werden, daß ja, wenn nur dasselbe fehlerfrey gewesen sey, die Usucapions-Frist der Hauptsache der mala fides superveniens unerachtet fortlaufe, weil ja die Früchte auch, wenn die Sache wegen eines ihr anklebenden Fehlers nicht usucapirt werden könne, dennoch usucapionsfähig seyen; man müsse vielmehr darauf sehen, ob er zur Zeit der perceptio im weiteren Sinne des Werts- der separatio in gutem Glauben gewesen sey, und darauf, daß er auch, wenn er nicht in gutem Glauben sich befinde, die Früchte dennoch factisch fort beziehe, könne es hier, wo es sich von dem Rechte des Bezugs und der Usucapionsfähigkeit handle, nicht aukommen. Ganz derselben Ansicht scheint aber auch Julian nach dem

Fr. 25. §. 2. D. de usuris (22, 1.) gewesen zu seyn:,,Bonae fidei emtor sevit, et antequam fructus perciperet, cognovit fundum alienum esse, an perceptione fructus suos faciat, quaeritur? Respondi, bonae fidei emtor, quod ad percipiendos fructus, intelligi debere, quamdiu evictus fundus non fuerit: nam et servus alienus, quem bona fide emero, tamdiu mihi ex re mea vel ex operis suis adquiret, quamdiu à me evictus non fuerit." Hier stellt nun allerdings Julian eine Rechtsfrage auf, aber in der Ants wort hierauf läßt er sich gerade auf die rechtliche Seite der Sache gar nicht ein, sondern behauptet bloß, daß der Be= figer in gutem Glauben, wenn er es nur in Beziehung auf die Hauptsache sey, die Früchte in so lange, bis ihm die Hauptsache entwunden worden, factisch fortbeziehe. Ob er

sich nun auf die Rechtsfrage gar nicht eingelassen, oder ob die Digesten Sammler die Antwort hierauf nur nicht aufgenommen haben, muß ich freylich dahin gestellt seyn lassen; aber schon aus dem, was Julian in Beziehung auf das Factische erwiedert, läßt sich annehmen, daß er die Usucapion der Früchte als eine von der der Hauptsache unabhängige betrachtete, somit auch bey der perceptio im weitern Sinne des Worts der separatio der Früchte, als dem initium possessionis derselben guten Glauben erfor derte, und daß er somit auch annnahm, daß, wenn der Besitzer nicht zu jener Zeit im guten Glauben gewesen, ihn das Verzehren der Früchte nicht von der Verbindlichkeit des Ersatzes derselben befreye, und hierin scheint nun schon die åltere mit der neueren Doctrin übereingestimmt zu haben.

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Nachrichten des Gajus und Anderer hierüber.

Wir haben bis jetzt gesehen, daß die Usucapion in der Regel guten Glauben, als wesentliches Erforderniß, voraussetze. Aber auch diese Regel hat ihre Ausnahme, wovon wir früher Spuren in der

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fanden. Diese Spuren waren aber offenbar unzureichend, und mehr gemacht, um die Sache zu verwirren als aufzus klåren, bis endlich Gajus auch hier erst die Sache aufhellte. Betrachten wir nun vorerst die Nachrichten des Gajus in Verbindung mit denjenigen, welche wir schon früher hatten.

1. c. L. II. §. 52. ,,Rursus ex contrario accidit, ut qui sciat alienam rem se possidere, usucapiat: veluti si rem hereditariam, cujus possessionem heres nondum nactus est, aliquis possiderit; nam ei concessum est usucapere, si modo ea res est, quae recipit usucapionem, quae spe

1. c. L. III. §. 201. ,,Rursus ex diverso interdum rem alienam occupare et usucapere concessum est, nec creditur furtum fieri: velut res hereditarias quarum nactus possessionem* necessarius heres Für die Ergänzung der Lüden sind nun verschie dene Vermuthungen aufge=

esset.'

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cies possessionis et usucapionis pro herede vovatur."

Stelle der ersten Lücke.

stellt worden. Savigny und Heise sehen, durch die hierüben stehende Stelle bewogen,,,nondum" in die

Damit ist aber freylich die zweyte nicht ausgefüllt, und diese wird sogar durch dieses ,,nondum" unausfüllbar. Klenze in dessen und Bdcing

Gaji et Justin. Instit. jur. Rom. Berol. 1829. p. 209. füllt beyde Lücken so aus:,,quarum heres (nondum) nactus est" erste Lücke,,,possessionem" (nisi) zweyte Lücke. Heffter

Gaji Instit. Comment. IV. Bonn. 1830. füllt gleichfalls beyde Lücken, nåmlich die erstere durch ,,nondum", die zweyte durch „nisi“ aus; Huschke in seinen

Studien des römischen Rechts, ir Bd., Breslau 1830.

கு.

300.

aber füllt sie in Uebereinstimmung mit den Siglen so aus: ,,quarum qs pus quis prius nactus possessionem, q quam etc." Die Klenze schen und Heffter'schen Vers muthungen haben nun allerdings das gegen sich, daß es Grundsaß der usucapio pro herede war, daß sie nur dann Statt finden konnte, wenn der Erbe sich noch nicht in den Besitz der Erbschaftssachen gesezt hatte, und hievon machte auch der heres necessarius keine Ausnahme, und was Gajus von demselben hier erwähnt, bezieht sich auf etwas ganz Anderes, wovon unten die Rede seyn wird. Daß es aber durchgreifender Grundsaß war, daß die usucapio pro herede dann nicht erfolgen konnte, wenn der Erbe sich schon in den Besitz der Erbschafssachen gefeßt hatte, darüber stimmt mit Gajus auch Pomponius

Fr. 29. D. de usurp. et usuc. (41, 3.) überein:,,Cum solus heres essem, existimarem autem, te quoque pro parte heredem esse, res hereditarias pro parte tibi tradidi: propius est, ut usu eas capere non possis, quia nec pro herede usucapi potest, quod ab herede possessum est, neque aliam ullam habes caussam possidendi." Abgesehen daher auch von dem doch gewiß sehr erheblichen Umstande, daß die Vermuthung Huschke's mit den Siglén übereinstimmt,

so stimmt sie auch mit den uns bekannten allgemeinen Grundsätzen überein.

§. 53.,,Et in tantum haec usucapio concessa est, ut et res, quae solo continentur, anno usucapiantur."

§. 54.,,Quare autem hoc casu etiam soli rerum constituta sit usucapio, illa ratio est, quod olim rerum hereditariarum possessione velut ipsae hereditates usucapi credebantur, scilicet anno, lex enim XII. Tab. soli quidem res biennio usucapi jussit, ceteras vero

Seneca''

de benefic. (6, 5.) ,,ICtorum istae acutae sunt ineptiae, qui hereditatem negant usucapi posse, sed ea, quae in hereditate sunt, tanquam quid aliud sit hereditas, quam ea, quae in hereditate sunt."

anno, ergo hereditas in ceteris rebus videbatur esse, quia soli non est, quia neque corporalis est: quamvis (autem) postea creditum sit, ipsas hereditates usucapi non posse, tamen in omnibus rebus hereditariis, etiam quae solo tenentur, annua usucapio remansit."

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de legibus (2, 19.). ,,Hoc uno posito, quod est ad cognitionem disciplinae satis, innumerabilia nascuntur, quibus implentur ICtorum libri. Quaeruntur enim, qui adstringantur sacris. Heredum causa justissima est. Nulla est enim persona, quae ad vicem ejus, qui è vita emigraverit,

proprius accedat. Deinde, qui morte testamentove ejus tantundem capiat, quantum omnes heredes Id quoque ordine. ordine. Est enim ad id, quod propositum est, accommodatum. Tertio loco, și nemo sit heres,

is,

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