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,Wallenstein', ,Maria Stuart',,Wilhelm Tell'. Goethe's ,Iphigenie', Egmont', ,Tasso". Werner. H. von Kleist. Oehlenschläger. Thdr. Körner. Goethe's ,Faust' und die romantische Schule: Tieck, Brentano, Fouqué, Eichendorff. Kotzebue. Iffland. Das berliner Theater geleitet von Ramler und Engel, seit 1786 Nationaltheater, seit 1796 unter Iffland's Leitung (Fleck, Unzelmann, Beschort, Mattausch, die Unzelmann-Bethmann). Die weimarische Bühne unter Schiller's Einfluss und Goethe's Verwaltung (das Wolff'sche Ehepaar, Oeser, Dürand, die Jagemann). Pohl, ,Jahrbuch des grossherzoglich-weimarischen Hoftheaters und der Hofkapelle', 1855. Das leipziger Theater (Christ, Opitz, Ochsenheimer, die Hartwig). Küstner, ,Rückblick auf das leipziger Stadttheater', 1830, und ,Vierunddreissig Jahre meiner Theaterleitung in Leipzig, Darmstadt, München und Berlin', 1853;,Taschen- und Handbuch für Theaterstatistik', 1855. Das breslauer Theater seit 1809 (Rhode, Streit, Devrient, Anschütz, Schmelka). Seitdem werden die Theater immer mehr Hofanstalten. Die Brühl'sche Verwaltung des berliner Theaters (Lemm, Frau Stich - Crelinger, L. Devrient). Das wiener Hoftheater unter Fr. von Holbein († 6. Sept. 1855). Grösseres Interesse für Decorationswesen als für Poesie. Das Königstädtsche Theater in Berlin. Das Hofburgtheater in Wien (Anschütz, Korn, Wilhelmi, Frau Schröder, Sophie Müller). Die Volksbühne des Leopoldstädter Theaters (früher beim Kasperl) durch Marinelli seit 1780. An dem münchner Hoftheater seit 1818 Esslair, † 1840. Das dresdener Theater seit 1825 unter Tieck (Pauli, Julius, die Damen Gley und Fournier). Frau Händel-Schütz. Das moderne Fatum in Werner's,Vierundzwanzigstem Februar', Müllner's,Neunundzwanzigstem Februar' und Schuld', Grillparzer's ,Ahnfrau'. Die Unnatur begann auf der Bühne zu gefallen: Klingemann, Houwald; Uhland, Auffenberg, Raupach, Beer, Uechtritz, Schenk, Maltitz. Für das Lustspiel: Contessa, H. von Kleist, L. Robert, Frau Weissenthurn, Steigentesch, Schmidt, Müllner; Thdr. Hell, Schall, Holtei; Kind, Deinhardstein, Mahlmann; Raimund (Zauberspiele), Schikaneder. Ungünstige Wendung für die dramatische Poesie seit 1830, Trennung der Bühnenliteratur von der dramatischen. Platen, Grabbe, Immermann, Büchner. Mosen. Marggraff. Laube. Gutzkow. Zedlitz. Rellstab. Gottschall. Halm (Münch

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Bellinghausen). Das Conversationsstück. Madame BirchPfeiffer. Die Kunst ist zum Handwerk herabgesunken.

KOFFKA, Die karlsruher Hofbühne, 1856. BEHNCKEN, Geschichte des bremischen Theaters von 1688 bis jetzt, 1856. LEBRUN, Hamburgische Theatergeschichte. ED. DEVRIENT, Geschichte des Schauspiels. WOLTERSTORFF, Ueber das königsberger Theater, 1856.

§. 679. Declamation und Mimik (Gesticulation und Action) sind die Grundbestandtheile der Schauspielkunst, für deren Theorie es an einem vollständigen System mangelt. Schriften darüber von Sonnenfels, Lessing, Goethe (in,Wilhelm Meister'), Engel, Einsiedel, Seckendorf, Iffland, Schink, Mercier, Dorat, Riccobini, Hill, Tieck, Müllner u. A. (oben §. 675). Die Mimik der Griechen war im eigentlichen Sinne plastisch, die der Neuern ist mehr malerisch. Sie war im Alterthum mit Declamation, Musik und Tanz eng verbunden 1. Der Römer Roscius. Die Buffonerie der Italiener. Schocher († 1810 zu Naumburg) ist Begründer der Declamatorik 2. 1 ENGEL, Ideen zu einer Mimik, 1785. CLUDIUS, Grundriss der körperlichen Beredtsamkeit, 1792. SECKENDORF, Vorlesungen über Declamation und Mimik, 4815 fg. 2 FALKMANN, Declamatorik, oder vollständiges Lehrbuch der deutschen Vortragskunst, 1836-39.

§. 680. Die Orchesis der Griechen begriff auch die Action in sich. Der weite Begriff des römischen saltare. Der gesellschaftliche und der theatralische und wiederum der lyrische und der dramatische, oder der idealistische, charakteristische und groteske Tanz. Orbeau's Orchesiographie, Lefeuillet's Choreographie oder Choregraphie, welche Beauchamp unter Ludwig XIV. weiter ausbildete 1. Im 16. Jahrh. schrieben die Italiener Rinaldo Corso und Fabr. Caroso über den Tanz. Sie und vorzüglich die Franzosen haben die neuere Tanzkunst ausgebildet. Der theatralische Tanz von Beauchamp, Noverre, Benda, Weigl, Winter, Hummel, Gyrowetz, Reichardt, Righini, Clementi, Pleyl, Kauer, Müller, Wranitzki, Spontini, Boyeldieu. Die Familie Vestris 2. Tanzmusiken von Strauss, Lanner, Labitzki. Ueber Todtentänze der Engländer Douce, der Deutsche Massmann 3.

J WINTERSCHMID, Anweisung zur Choregraphie, 1758. 2 BOURDELOT, Hist. de la danse sacrée et profane, ses progrès et ses révolutions depuis son origine, 1724. CAHUSAC, Traité de la danse ancienne et moderne, 1753. 3 PEIGNOT, Sur les rondes funèbres, 1826. KASTNER, Les danses des morts, 1854. Ueber den Todtentanz infolge der Pest von 1378: LANGLOIS, Essai historique, philosophique et pittoresque sur les danses des morts, 1852.

§. 681. Die Metrik als Wissenschaft der allgemeinen Gesetze des Rhythmus wurde von den Alten sehr mangelhaft behandelt: Aristoxenos, Hephästion, Marius Victorinus, Diomedes, Priscianus, Terentianus Maurus. Neuerer Bahnbrecher ist Rch. Bentley 1. Brunck. Reiz. Begründer eines wissenschaftlichen Systems Gf. Hermann 2. Meissner versuchte die Metrik auf musikalischer Grundlage aufzubauen, 1850 3. Die Metrik der deutschen Sprache hat J. H. Voss zuerst begründet 4. Die alten Sprachen sind quantitirende, die neuern accentuirende (so auch die politischen Verse des Mch. Psellos im 11. Jahrh.). Position. Reim. Assonanz 5, Alliteration, Annomination oder Paronomasie. Die palindromischen Verse (xaρxivo) Kaiser Leo's VI., des Philosophen (886-944). Die ältesten Gedichte der Chinesen, Inder, Araber u. s. w. sind gereimt 6.

Mora, Fuss, Takt, Arsis, Thesis, Basis, Anakrusis, Ictus, Cäsur, Hiatus. Metrum, Vers, Dipodie. Monometer, Dimeter, Trimeter, Tetrameter, Pentameter, Hexameter (der indische Sloká). Distichon. Strophen (Stanzen), Antistrophen, Epoden, Distichen, Tristichen, Tetrastichen, Monokola, Dikola, Trikola, Tetrakola. Alkäische, Sapphische, Choriambische u. s. w. Strophe. Canzone (Petrarchesca oder toscana, Alamanni, Chiabrera) und Canzonetta. Die Octave (ottava rima) des Boccaccio, Poliziano, Ariosto, Tasso, Goethe, Gries, Schlegel, Tieck, Apel, Fouqué, E. Schulze, Adelheid von Stolterfoth. Die Spenserstanze (Byron, Zedlitz). Nachahmer antiker Strophen: Klopstock, Voss, Platen, Chamisso, Lenau 7.

1 HERMANN, De Bentlejo ejusque editione Terentii, 1819. Opuscula, II. 2 Elementa doctrinae metricae. FREESE, De Hermanni metrica ratione, 1829. - 3 APEL, Metrik, 1844-46. Böскн in der Ausgabe des Pindar. FREESE, Griechisch - römische Metrik, 1842. Einzelne Versarten bearbeiteten FRIEDEMANN, SPITZNER, SEIDLER. MUNK, Die Metrik der Griechen und Römer, 1834. 4 Zeitmessung der deutschen Sprache, (2. A.) 1831. 5 BÄRMANN, Die Assónanzen der deutschen Sprache, 1829. 6 LANGE, Vom Reim in den römischen Volksliedern, 1830 (in JAHN's Jahrbüchern für Philologie). MEYER, De Theotiscae poeseos verborum consonantia finali, 1845. Die rimes plates und croisées, versus leonini, Reimspiele (Leberreime von SCHÄVIUS, 1750). Reimlexika: Donatus provincialis des UGO FAIDIT, die Legs d'amours der spätern Troubadours, das spanische Gaya de Segovia; italienische und französische Reimlexika von LEFÈVRE, Richelet, BOISTE; spanisches von JUAN DIAZ RENGIFO 1628; ungarisches von SIMAI 4809; deutsches von ZESEN 1641, TITZE 1642, GRÜNWALD 1695, HÜBNER (Poetisches Handbuch, 1696), Peregrinus SynTAX, 1826. BARBIERI, Dell' origine della poesia rimata, 1790. POGGEL, Grundzüge einer Theorie des

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Reims, 1834. KAHLERT, De homoioteleuti natura et indole, 1836. WOLF, Ueber die Lais, Sequenzen und Leiche, 1841. 7 In Betreff der Prosodie ist für die griechische Sprache von SPITZNER, 1823, für die lateinische Sprache von FRIEDEMANN (5. A., 1844) das Regelwerk einfach und übersichtlich gegeben. KLOPSTOCK, Ueber Sprache und Dichtkunst, 1779. Ueber deutsche Prosodie: MORITZ 1786, Voss in der Beilage zu seinen Oden und Elegien 1802, GROTEFEND 1815, ROTH 1815, MEINEKE 1817, GOTTHOLD 1820, DILLSCHNEIDER 1823. WACKERNAGEL, Geschichte des deutschen Hexameters und Pentameters bis auf Klopstock, 1834. Müller, Ueber den Rhythmus, 1810. HEIMSÖTH, Die Wahrheit über den Rhythmus in den Gesängen der alten Griechen, 1846. GREGUS, Magyarische Verskunst (Verstán), 1854.

Zweiundfunfzigstes Capitel.

Rhetorik.

§. 682. Die Aufgabe der Rhetorik im weitern und engern Sinne. Aristoteles, Cicero, Quintilian. Die griechischen und römischen Rhetoren. Dionysios, Demetrios Phalereus, Hermogenes 1. Bei den Neuern, welche die Theorie noch mehr ausgebildet und besonders auch auf die geistliche Beredtsamkeit (Homiletik) angewandt haben, galten lange Zeit die Werke von G. J. Voss 2, sowie des Engländers Hugh Blair 3 als Richtschnur, bis später die Deutschen das Ganze dieser Wissenschaft bearbeiteten 4.

1 PITHÖUS, Antiqui rhetores Lat., 1599, von CAPPERONNERIUS 1756. Die griechische Rhetorik von ALDUS MANUTIUS, 1508. CRESOLLIUS, Theatrum veterum rhetorum, oratorum; declamatorum, 1620, WALZ 1832 fg. Eine Uebersicht der frühesten Leistungen geben SPENGEL'S Artium scriptores ab initiis usque ad editos Aristotelis de rhetorica libros, 1828. GROS, Étude sur l'état de la rhétorique chez les Grecs, 1835, und Mémoire sur la rhétorique chez les Grecs, 1839. SPENGEL, Ueber das Studium der Rhetorik bei den Alten, 1842. WIEDEBURG, Praecepta rhetorica e libris Aristotelis, 1786. GIERIG, Praecepta nonnulla et exempla bene dicendi e probatissimis Lat. auctoribus, 1792. 2 De rhetorices natura et constitutione, 1658, und Commentariorum rhetoricorum s. oratoriarum institutionum lib. VI, (4. A.) 1643. 3 Lectures on rhetoric and belles lettres, 4783; deutsch von Schreiter 4785 fg. 4 ERNESTI, Initia rhetorica und Initia doctrinae solidioris, 1796. MAASS, Grundriss der allgemeinen und besondern reinen Rhetorik (4. A. von GRUBER 4827). SCHOTT, Theorie der Beredtsamkeit, 1815 fg. RICHTER, Lehrbuch der Rhetorik, 1832; 5. A., 4853. FALKMANN, Praktische Rhetorik, oder vollständiges Lehrbuch über deutsche Redekunst, (3. A.) 1835. K. JAHN, Ueber Bered tsamkeit und Rhetorik, 4817. CLUDIUS, Grundriss der körperlichen Beredtsamkeit, 1792 (oben §. 679).

§. 683. Die grammatische, rhetorische und theologischdogmatische Topik (tóлoç, i. q. locus communis). Cicero's ,Topica. Der Schematismus der Alten. Die praecepta

rhetorica über inventio, dispositio, elocutio, memoria und actio. Aufzählung der Kategorien (praedicamenta) durch die Pythagoräer, besonders Alkmäon; durch Aristoteles: substantia, quantitas, qualitas, relatio, actio, passio, ubi, quando, situs, habitus; durch Spätere noch fünf Kategoreme (praedicabilia) und fünf Postprädicamente (quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando). Darauf gründet sich die Heuristik (ars magna) des Raimundus Lullus, 1234-1315, und Giordano Bruno, † 1600; selbst Leibniz hoffte davon die Möglichkeit einer Universalwissenschaft (Pasilalie, Pasigraphie, s. oben §. 26, 4).

KÄSTNER, Topik oder Erfindungswissenschaft, 1816. TRENDElenburg, De Aristotelis categoriis, 1833. KANT. HERBART, Ueber Kategorien und Conjunctionen in den psychologischen Untersuchungen, Heft 2.

§. 684. Die Philosophie der Sprache hat über die Verbindung von Stoff und Form innerhalb der Sprachdarstellung zu entscheiden. Die drei höchsten Denkgesetze sind das der logischen Möglichkeit, der Wirklichkeit und Nothwendigkeit. Die Gedanken und Vorstellungen erscheinen als Begriffe, Urtheile, Schlüsse und weiter als Definitionen, Descriptionen, Distinctionen, Deductionen (Expositionen), Partitionen und Divisionen. Das Gesetz der Form fodert Richtigkeit und Schönheit. Zur Richtigkeit in logischer und grammatischer Hinsicht gehören Deutlichkeit (und Angemessenheit), Klarheit, Reinheit, Ordnung, Treue, Vollständigkeit, Kürze, logische und grammatische Einheit. Die untergeordneten Eigenschaften der Schönheit der Form sind: die freieste Versinnlichung des Stoffs durch Lebhaftigkeit (in der Prosa) oder durch Feuer (in der Sprache der Poesie und Beredtsamkeit), die Natürlichkeit, Mannichfaltigkeit, ästhetische Einheit, Schattirung, Vertheilung von Licht und Schatten (ästhetischer Glanz), der Contrast, das Witzige und Scharfsinnige, das Neue, die Anmuth, Lieblichkeit und Grazie (Liebreiz), das Naive, Unerwartete und Wunderbare, die edle Einfalt, Kraft, das Kühne, Edle, Würdevolle und Majestätische, Grosse, Erhabene und Feierliche, Pathetische, Rührende, Romantische, Humoristische, Scherzhafte, Lächerliche und Komische, Satirische, Bildliche.

Zwei Hauptclassen des bildlichen Ausdrucks: der Prädicatsbegriffe gibt die Figuren, und der Subjectsbegriffe

gibt die Tropen.

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