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EINLEITUNG.

Im Alterthum hatte man weit mehr Briefe von Cicero als wir jetzt besitzen. Es citirt Macrobius Saturn. II, 1 ein zweites Buch epistolarum ad Cornelium Nepotem, Priscian IX, 10, 54 ein erstes ad Licinium Calvum, Nonius Marcellus p. 286 ed. Gerlach und Roth ein neuntes ad Brutum, p. 305 ein neuntes ad Hirtium, p. 201 ein viertes ad Pompeium, p. 196 ein drittes ad Caesarem, p. 289 ein drittes ad Caesarem iuniorem, p. 65 ein drittes ad Pansam, p. 348 ein zweites ad Axium, p. 188 ein zweites ad filium und p. 190 ein erstes ad Cassium. Rechnen wir diese Bücher zusammen, so dass wir annehmen, wo ein erstes Buch citirt ist, sei mindestens noch ein zweites vorhanden gewesen, und nehmen wir dann die noch vorhandenen Bücher hinzu, so ergiebt sich, dass, abgesehen von den an anderen Stellen citirten einzelnen Briefen, wenigstens 76 Bücher Ciceronischer Briefe im Alterthum bekannt gewesen sein müssen.

Uns sind als Ciceronische Briefe überliefert worden:

1) Epistolarum ad M. Brutum libri II,

2) Epistolarum ad Quintum fratrem libri III,

3) Epistola ad Octavianum,

4) Epistolarum ad Atticum libri XVI,

5) Epistolarum ad familiares libri XVI.

Aber nicht alle diese Briefe werden für ächt gehalten.

Zuerst ist die epistola ad Octavianum Cicero abgesprochen worden. Schon Malaspina hat es gethan und wie sehr Victorius schwankte, ergiebt sich aus seinen Worten: nunc suum quisque iudicium consulat et quod ei rectum videtur id sequatur. Jetzt ist niemand, der diesen Brief für ächt hielte.

Ciceros Briefe I. 4. Aufl.

1

Weit weniger Uebereinstimmung herrscht in Betreff der Briefe an M. Brutus. Die Unächtheit dieser Sammlung hat zuerst Tunstall behauptet in der Epistola ad virum eruditum Conyers Middleton, Cantabrigae 1741. Auf diesen Angriff hat Middleton geantwortet mit seiner Ausgabe der angefochtenen Briefe, London 1743, und dagegen ist dann zuerst wieder Tunstall aufgetreten mit Observations on the present collection of epistles between Cicero and M. Brutus, London 1744, und im folgenden Jahre Jeremias Markland mit seinen Remarks on the epistles of Cicero to Brutus and of Brutus to Cicero, London 1745. Seit dieser Zeit haben fast alle Gelehrten die Briefe an Brutus für unächt gehalten, bis in neuester Zeit K. F. Hermann in Göttingen sich ihrer angenommen hat, ohne jedoch seiner Ansicht, dass die Briefe ächt wären, allgemeine Anerkennung verschaffen zu können. Seine drei Schriften über diesen Gegenstand: Vindiciae Latinitatis epistolarum Ciceronis ad M. Brutum et Bruti ad Ciceronem, Gottingae 1844, Zur Rechtfertigung der Aechtheit des erhaltenen Briefwechsels zwischen Cicero und Brutus, 1. und 2. Abth. 1845, und Vindiciarum Brutinarum epimetrum 1845 sind bekämpft worden von A. W. Zumpt zuerst mit der Abhandlung De M. Tullii Ciceronis ad M. Brutum et Bruti ad Ciceronem epistolis, quae vulgo feruntur, Berolini 1845, dann mit einer ausführlichen Recension in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik im Novemberheft 1845.

Schon die Zahl der in dieser Sache gewechselten Streitschriften und noch mehr der Name ihrer Verfasser zeigt, dass hier eine weitschichtige, verwickelte und schwer zu entscheidende Streitfrage vorliegt, in welcher Niemand, ohne den Vorwurf der Anmassung auf sich zu ziehen, ein Urtheil abgeben kann, wenn er nicht vorher alle Argumente, mit welchen von beiden Seiten gekämpft worden ist, sorgfältig gegen einander abgewogen hat. Da nun eine solche Prüfung theils wegen der nicht zu vermeidenden Weitläufigkeit, theils weil dabei sehr viele sonst nicht gerade sehr wichtige historische und grammatische Fragen zur Sprache kommen, dem Zwecke dieser meiner Schrift sehr wenig entsprechend sein würde, so werde ich die eigentlichen Streitpunkte, d. i. die Verstösse gegen die Geschichte und die Abweichungen von der Ciceronischen Schreibart, die in diesen Briefen zu finden sein sollen, ganz unerwähnt lassen und mich begnügen in aller Kürze anzugeben, inwiefern die Art, wie diese Briefe uns überliefert sind, für oder gegen ihre Aechtheit spricht.

Bei dieser Frage müssen wir das erste und das zweite Buch der in Rede stehenden Briefe wohl auseinander halten. Das erste Buch findet sich in der Handschrift, durch welche uns auch die Briefe an Quintus Cicero und an Atticus erhalten sind, und zwar steht es am Anfange der Handschrift unmittelbar vor den Briefen an Quintus Cicero. Ferner wird von Ammianus Marcellinus XXIX, 5, 24 die Sentenz salutaris rigor vincit inanem speciem clementiae als Ciceronisch angeführt und diese Stelle findet sich mit einer ganz unwesentlichen Abweichung im zweiten Briefe unseres Buches. Ebenso findet sich im ersten Briefe eine Stelle, die Nonius Marcellus p. 286 ed. Gerlach so anführt: Cicero ad Brutum lib. VIIII: Lucilius Clodius, tribunus plebis designatus, valde me diligit, vel, ut enfaticoteron dicam, valde me amat, und es kann nicht befremden, dass diese Stelle von Nonius als aus dem neunten Buche angeführt wird, während sie in unserem ersten Buche steht, da von K. F. Hermann aus dem Inhalt der Briefe genügend bewiesen ist, dass unser erstes Buch dem zweiten nachgesetzt werden muss und dass es von den neun Büchern das letzte gewesen ist. Endlich stimmen drei längere Stellen bei Plutarch, nämlich Brut. 21. 26 und Cic. 45, mit drei Briefen dieses Buches, dem sechzehnten, dritten und siebzehnten, in den Gedanken so sehr überein, dass man annehmen kann, Plutarch habe sie bei der Abfassung jener Stellen vor Augen gehabt. Dieses ist es, was für die Aechtheit der Briefe spricht. Dagegen macht man geltend: erstens der Umstand, dass das Buch in der Handschrift Petrarcas steht, beweist nichts; denn in derselben steht auch die anerkannt unächte epistola ad Octavianum. Zweitens die Citate des Nonius und Ammianus Marcellinus verlieren ihre Beweiskraft, wenn man annimmt, dass unsere Briefe schon vor der Zeit dieser Männer angefertigt sind. Was drittens endlich die Stellen aus Plutarch betrifft, so beziehen sich die erste und dritte auf eine andere Zeit als die Briefe, aus denen sie entlehnt sein sollen, und in der zweiten Stelle, Brut. 26: xgóvov μèv οὖν πολὺν ἐν τιμῇ τὸν Γάϊον (C. Antonium) ήγε καὶ τὰ παράσημα τῆς ἀρχῆς οὐκ ἀφῄρει, καίπερ, ὡς φασιν, ἄλλων τε πολλῶν καὶ Κικέρωνος ἀπὸ Ῥώμης γραφόντων καὶ κελευόντων ἀναιρεῖν, erhellt aus dem hinzugefugten ὡς paoiv, dass unser dritter Brief, der zu dieser Stelle in Beziehung stehen soll, von Plutarch entweder dabei nicht benutzt worden ist oder, wenn er es ist, für nicht unzweifelhaft ächt gehalten worden ist; denn dass es zu Plutarchs Zeit unächte Briefe wenigstens von Brutus gab, sagt Plutarch selbst Brut. 53. So weit

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