Vorlesungen über Schiller's Wallenstein. (etc.)

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W. Hertz, 1889 - 246 pages

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Page 82 - Des Menschen Taten und Gedanken, wißt! Sind nicht wie Meeres blind bewegte Wellen. Die innre Welt, sein Mikrokosmus, ist Der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen. Sie sind notwendig, wie des Baumes Frucht, Sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln. Hab ich des Menschen Kern erst untersucht, So weiß ich auch sein Wollen und sein Handeln.
Page 81 - Du wirst mir meinen Glauben nicht erschüttern, der auf die tiefste Wissenschaft sich baut. Lügt er, dann ist die ganze Sternkunst Lüge. Denn wißt, ich hab' ein Pfand vom Schicksal selbst, daß er der treuste ist von meinen Freunden.
Page 44 - Nicht, was lebendig kraftvoll sich verkündigt, Ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's, das ewig Gestrige, Was immer war und immer wiederkehrt Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten! Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht, Und die Gewohnheit nennt er seine Amme.
Page 135 - Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort, Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide, Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck Der Dinge Maß, die nur sich selber richten. Gleich heißt ihr alles schändlich oder würdig, Bös oder gut - und was die Einbildung Phantastisch schleppt in diesen dunkeln Namen, Das bürdet sie den Sachen auf und Wesen.
Page 124 - Wer nennt das Glück noch falsch? Mir war es treu, Hob aus der Menschen Reihen mich heraus Mit Liebe, durch des Lebens Stufen mich Mit kraftvoll leichten Götterarmen tragend. Nichts ist gemein in meines Schicksals Wegen, Noch in den Furchen meiner Hand. Wer möchte Mein Leben mir nach Menschenweise deuten? Zwar jetzo schein' ich tief herabgestürzt; Doch werd...
Page 94 - Pflicht, gegen wen? Wer bist du? Wenn ich am Kaiser unrecht handle, ist's Mein Unrecht, nicht das deinige. Gehörst Du dir? Bist du dein eigener Gebieter, Stehst frei da in der Welt wie ich, daß du Der Täter deiner Taten könntest sein? Auf mich bist du gepflanzt, ich bin dein Kaiser, Mir angehören, mir gehorchen, das Ist deine Ehre, dein Naturgesetz.
Page 77 - reite heute nicht Den Schecken, wie du pflegst. Besteige lieber Das sichre Tier, das ich dir ausgesucht. Tu's mir zu Lieb. Es warnte mich ein Traum.
Page 73 - Es gibt im Menschenleben Augenblicke, Wo er") dem Weltgeist näher ist als sonst Und eine Frage frei hat an das Schicksal.
Page 31 - Den letzten Schritt, den äußersten zu meiden; Doch eh' ich sinke in die Nichtigkeit, So klein aufhöre, der so groß begonnen, Eh' mich die Welt mit jenen Elenden Verwechselt, die der Tag erschafft und stürzt, Eh' spreche Welt und Nachwelt meinen Namen Mit Abscheu aus, und Friedland sei die Losung Für jede fluchenswerte Tat.
Page 25 - Mußt es der Friedland, er empfing es nicht, Er gab's dem Kaiser! Von dem Kaiser nicht Erhielten wir den Wallenstein zum Feldherrn. So ist es nicht, so nicht! Vom Wallenstein Erhielten wir den Kaiser erst zum Herrn, Er knüpft uns, er allein, an diese Fahnen.

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