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wie das am Schlusse angefügte Wörterverzeichnis 1), auch weiteren Kreisen für manche Einzelpunkte der Geschichte der latein. Sprache nicht unwillkommene Beiträge liefern. Das Kapitel über die latein. Bibelcitate und deren kritische Behandlung bei Hilarius kann bei der regen Thätigkeit auf diesem Gebiete, bei dem Alter des citirenden Kirchenvaters und der mir genau zu Gebote stehenden alten Ueberlieferung hoffentlich ebenfalls auf Theilnahme rechnen. Die Beiträge zur Kritik und Erklärung anderer Schriftsteller sind theils auch ganz neu, theils wieder eine Sammlung meiner in jüngster Zeit in Zeitschriften zerstreut und meist bei Gelegenheit von Recensionen kurz mitgetheilten Conjecturen, die ich hier nun näher begründen konnte. 2) Die Abhandlung über Ovid's Metamorphosen habe ich mit den mir seitdem sich ergebenden Zugaben und Aenderungen auf wiederholten Wunsch hier eingeschaltet, da sie einen Commentar zu jenen Stellen meiner Ovidausgabe bildet, die ich früher noch nicht eingehender besprochen hatte und in der kritischen Praefatio bei dem dort zugewiesenen Raume nur kurz berühren konnte; dabei habe ich nun in den Anmerkungen auch mehrere indessen in den trefflichen Jahresberichten von Ehwald und Magnus gemachte Bemerkungen mit Dank benutzen können.

Schliesslich fühle ich mich verpflichtet, dem verdienstvollen Director der hiesigen k. k. Universitätsbibliothek, Herrn Dr. Ludwig v. Hörmann, welcher den Bericht über die von ihm wieder entdeckte Juvenalhandschrift in freundlichster Weise förderte, sowie dem Herrn Vorstand des Museum

1) Diese auf einer Auswahl beruhende Zugabe wurde theilweise auch durch den Umstand veranlasst, dass ein Wortindex zu Hilarius erst nach Vollendung der ganzen Ausgabe folgen kann. Darum hielt ich einige vorläufige Mittheilungen auch auf diesem Gebiete nicht für überflüssig, zumal da wir, wie ich hörte, bald die 8. Auflage des vortrefflichen, ausführlichen Handwörterbuches des Forschers Georges erwarten dürfen.

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2) Vgl. meine Bemerkung über die ähnliche Sammlung aus früheren Jahren im 3. Hefte, Vorwort S. V.

Ferdinandeum, Prof. Dr. Alphons Huber und dem Herrn Custos Conrad Fischnaler für die bereitwillige Vermittelung der Fragmente der historia rom. des Paulus meinen besten Dank auszusprechen.

Herr Prof. Dr. Müller möge das Büchlein, dem er auch so freundliche Theilnahme bezeigte, als Zeichen fortdauernder Dankbarkeit des einstigen Schülers es sind seit jener schönen Zeit jetzt gerade 25 Jahre verflossen und als Ausdruck aufrichtiger Hochachtung von Seite des nunmehrigen Collegen entgegennehmen.

Innsbruck 1887. Februar 1.

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I. Ueber eine Innsbrucker Juvenalhandschrift mit Scholien
II. Beiträge zur Kritik und Erklärung verschiedener
Schriftsteller

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III. Die lateinischen Bibelcitate bei S. Hilarius von Poitiers
IV. Beiträge zu den latein. Wörterbüchern

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Sachregister zu allen vier Heften der philolog. Ab

handlungen

Seite

V-VII

1-12

13-74

75-89

90-94

95-100

101-104

I.

Ueber eine Innsbrucker Juvenalhandschrift

mit Scholien.

Bei dem grossen Interesse, das der Ueberlieferung Juvenals und seiner Scholiasten gerade in neuester Zeit wieder zugewendet wird, in welcher Beziehung aus der Literatur der letzten Jahre nach den Bemerkungen Rühl's 1) besonders die Arbeiten von Beer2), Stephan3), Wirz 4) und die soeben erschienene, von Bücheler mit Beifügung einer neuen Revision der Scholien besorgte zweite Auflage der kleineren Jahn'schen Ausgabe) hervorzuheben sind, dürften ein paar Mittheilungen über einen Innsbrucker Codex, welcher an Scholien sehr reich ist und für die Entwicklungsgeschichte einige Winke zu bieten scheint, vielleicht nicht unwillkommen sein. Die Pergamenthandschrift in Quartformat Nr. 217, höchst wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammend, enthält Juvenal und Persius in einer durch den Einband des vorigen Jahrhunderts verschuldeten starken Blätterverwirrung. Mehrere hübsche Initialen scheinen später ausgeschmückt wor

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1) Königsberger wissensch. Monatsblätter VII (1879) S. 139 ff. 2) De nova scholiorum in Juvenalem recensione instituenda. Wiener Studien 1884 S. 297 ff. 1885 S. 311 ff. Spicilegium Juvenalianum, Lipsiae 1885.

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3) De Pithoeanis in Juvenalem scholiis Bonnae 1882.

4) Handschriftliches zu Juvenalis.

5) Berlin 1886.

A. Zingerle, philolog. Abhandl. IV.

Hermes 1880 S. 437 ff.

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den zu sein1). Ebenso zeigen sich in den Scholien am Rande, welche im Ganzen die Mehrzahl bilden, hie und da spätere Zusätze und es sind hier drei Hände deutlich zu unterscheiden. Ich berücksichtige im Folgenden nur das den zwei früheren Zugehörige. Ueber die Herkunft der Handschrift können wir aus ihr selbst nichts Directes erfahren und nur aus manchen Anzeichen der Fehler und Schreibweisen entnehmen, dass sie wahrscheinlich in Italien angefertigt wurde; eine neuere Bleistiftnotiz im Zettelcatalog der Bibliothek gibt der Vermuthung Raum, dass der Codex zunächst aus dem Stifte Neustift bei Brixen nach Innsbruck gekommen sei.

Der eigentliche Juvenaltext, welcher ursprünglich durchweg von einer und derselben Hand im oben bezeichneten Zeitraume geschrieben ist, gehört zwar im weitaus grösseren Theile zur Gruppe w, zeigt aber doch hie und da auch auffallende Uebereinstimmung mit der besten Ueberlieferung. So findet sich z. B. III, 293 conche im Texte und concha erst am Rande, worüber später noch eine Bemerkung; X, 91 steht zwar im Texte sellas, aber auf theilweiser Rasur und am Rande ist summas beigeschrieben; XIV, 43 wurde das noch deutlich lesbare unquã erst nachträglich zu usquã gemacht, so dass wir also hier ganz denselben Vorgang treffen wie in cod. P (vgl. jetzt Jahn-Bücheler 1. c. S. 198); I, 74 liest man aliquid u. dgl. Auch sonst begegnet Einiges, was nicht ganz ohne Interesse ist; XIV, 83 z. B. ist das mit o zusammentreffende falsche levabit (vgl. Jahns gr. Ausg. S. 149) in levavit corrigirt, welches letztere mit der Lesart im Citat bei Priscian übereinstimmt (vgl. Gramm. lat. ed. Keil II, 243 und Jahn-Bücheler S. 200) 2); I, 141 lesen wir hier poscit apros statt ponit apros, wie denn auch sonst mehrere bisher nicht notirte Varianten auftreten z. B. III, 55 volverit st.

1) Sie ähneln in der Goldverzierung theilweise jenen im Innsbrucker Codex des Seneca trag., sind aber sonst einfacher. Vgl. zu spätern lat. Dichtern II, 2.

2) Auch XIV, 30 bietet die Handschr. (da mit w) das von Priscian bezeugte moechos, vgl. Jahn-Bücheler S. 198.

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