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Vom Fallbauer am Fallbach (2606 F. Ruth.) hat man noch eine starke Stunde bis Maltein, wo man ein gutes Gasthaus und recht gefällige Wirthleute findet.

Da ich diese Tour im Spätherbste ausführte, konnte von einer botanischen Ausbeute keine Rede sein, ich verweise deshalb auf Paul Kohlmayr's kurze Monographie des Maltathales, welche diesen Gegenstand ausführlich behandelt.

Wanderungen

durch das praealpine Salzburger Hügelland.*)

Von Dr. Wallmann.

Seekirchen, Wallersee, Neumarkt. Mittelst der Eisenbahn gelangt man in 20 Minuten von Salzburg nach Seekirchen; wir machen eine Fusspartie dahin. Ein Weg führt über Maria Plain, Lengfelden, Elixhausen, ein anderer über Hallwang, ein dritter über Eugendorf. Der Weg über den Plainberg bietet vor der Wallfahrtskirche namentlich bei Abendbeleuchtung eine vielgerühmte Aussicht. Auch bei Elixhausen ist der Anblick der Gebirgswelt und der Durchblick ins SalzachThal interessant. Der Weg über Gnigl und Mayerwies, auf den Schmidberg und von da abwärts und links bei einer Mühle und bei Zilling vorbei nach Eugendorf und Seekirchen erschliesst gleichfalls recht hübsche Aussichten.

Der uralte Markt Seekirchen, eine der Wiegen der Salzburger Cultur, liegt am Ausflusse der Fischache aus dem Wallersee, welcher zwei Stunden lang und dreiviertel Stunden breit ist und einen Flächenraum von 1127 Joch und 759 Klafter einnimmt, und scheint auf den grünen Wiesenplan hingestreut. Theils bebaute, theils waldige Hügel mit Ortschaften und Kir chen und Bauernhöfen, und gegen Süden die Gebirge, bilden den herrlichen Umkreis. Bei dem Schlosse (jetzt Humanitätsanstalt) Seeburg findet man einen herrlichen Aussichtspunkt.

*) Dieser interessante Aufsatz bildet die Fortsetzung der im nächstvorhergehenden Jahrbuche enthaltenen Mittheilungen desselben Verfassers: Wanderungen durch die Salzburger Voralpen", so dass der Schlussabsatz gleichsam beiden Abschnitten gemeinsam ist. A. d. R.

a) Von Seekirchen führt eine Strasse über Hügelreihen mit hübschen Aussichtspunkten nach Obertrum (11/2 Stunden); besonders herrlich ist die Aussicht oberhalb Seekirchen, bevor man auf der Mattseer Strasse in den Wald eintritt. Man erblickt von Osten nach Westen die Thalgauer Berge, den St. Wolfganger Schafberg und Schober, die Ischler Berge, den Faistenauer Schafberg, Fiebling, Ranberg, Lidaun, Genner, Gruberhorn, Regenspitz, Kallersberg, Rossberg, Pechberg, Eilweg, ein Stück des Tännengebirgs, den Schwarzenberg, Mayrhofberg, Gaisberg, vor diesem den langgestreckten Heuberg, weiterhin den Göll, Jenner, das hohe Brett, den Watzmann, Untersberg, die Loferer und Unkener Berge, den Staufen. Von Obertrum ist der Haunsberg zu besteigen.

b) Ein hübscher Fussweg führt von Seekirchen über Mattseeried auf den Buchberg (2450 F.) und über das Gignergut oder über das Singergut und Pfaffenberg nach Mattsee (3 Stunden).

c) Ein Fahrweg über Eugendorf nach Thalgau.

d) Ein Fahrweg über Henndorf nach Neumarkt.

e) Ein Fahrweg über Döllersdorf nach Schleedorf oder Kestendorf und auf den Tannberg.

f) Von Seekirchen nach Eugendorf und von da über den Bergrücken des Heuberg nach Schnurre und weiters nach. Koppel und Ebenau, oder von Eugendorf über Plainfeld und Elsenwang nach Hof.

g) Von Seekirchen zu Fuss nach Zell und zu Schiff über den Wallersee nach Henndorf.

h) Mittelst Eisenbahn von Seekirchen nach Neumarkt. Von Henndorf führt über die Thalgauer Berge ein Pfad nach Thalgau.

Von Neumarkt kann man über das Sommerholz, wo bei der Kirche ein hübscher Aussichtspunkt sich befindet, hinab zum Irrsee und weiters nach Mondsee gelangen.

Die Höhen und Hügel um Henndorf und Neumarkt, Sieghartstein und Pfongau (Irrsberg) ergötzen den Wanderer durch die Mannigfaltigkeit ihrer Bilder.

Tannberg (2480 F.). - Der Ausflug von Salzburg mittelst Eisenbahn nach Neumarkt und von da zu Fusse über Dorf Kestendorf auf den Tannberg ist nicht mit Unrecht äusserst beliebt. Von Kestendorf über Spannswag führt auch eine Fahrstrasse auf die Höhe des Tannberges. Von der Eisenbahnstation Neumarkt bis zum Dorfe Kestendorf braucht man dreiviertel Stunden, und von da ebensoviel auf den Tannberg, welcher die Gränze zwischen Salzburg und Oberösterreich bildet. Auf

dem freien Plateau der berasten Bergkuppe stehen ein Wirthsund Försterhaus und eine hölzerne, zwei Stock hohe Pyramide. Die Aussicht gilt für eine der schönsten im Salzburger Hügellande, da man die Voralpen und Hochgebirge Oberösterreichs und Salzburgs, und ihre allmälige Abdachung in die bairischen und oberösterreichischen Ebenen beobachten kann. Ganz verschieden ist die Aussicht nach Süden und Norden. Dort Gebirgswelt, hier Flachland. Das Gebirgspanorama wird in Osten vom Traunstein, im Westen vom Staufen und Teisenberg abgeschlossen. Man erblickt den Untersberg, Göll, Watzmann, das Hagen- und Tännengebirge, das Höllengebirge, den Dachstein, Schafberg und selbst das ferne Wiesbachhorn; fast alle Voralpen kommen zur Ansicht, besonders Gaisberg, Schmittenstein, Genner, Schober u. s. w. Im Mittelgrunde erscheinen Kestendorf, Neumarkt, Sieghartstein, Henndorf, Seekirchen, mit dem Wallersee und Seeburg, Maria Plain, die Höhenpunkte der Stadt Salzburg. Eine eigenthümliche Erscheinung bietet sich dem Beschauer dar, wenn zu den Füssen ein Eisenbahnzug dahinbraust. Gegen Norden breitet sich ein theils hügeliges, theils waldiges, theils flaches Gebiet aus. Der dunkle Kobernauser Wald erscheint in der Nähe und ferne hinter diesem der Böhmerwald als dunkelblauer Streifen. Im Mittelgrunde erblickt man den unteren Mattsee. Die Ortschaften Lohen, Astätt, Heiligenstatt, Teichstett, Friedburg, Munderfing, weiter Mattighofen, Uttendorf, Braunau, dann westwärts Hochburg, Egelsberg, Gsteig, Perwang, Kirchberg u. s. w. Wer diese herrliche Aussicht studiren will, der nehme die im Gasthause befindliche, von Gustav Reinhold gezeichnete und von Thurwieser beschriebene Tannberg-Aussicht zur Hand und betrachte nach Musse die Einzelnheiten der Rundsicht.

Vom Tannberge kann man auf verschiedenen Wegen hinabsteigen:

a) auf dem bekannten Wege nach Kestendorf;

b) durch den Wald nördlich hinab in den Innkreis nach. Lohen, Friedburg oder Heiligenstatt;

c) durch den Wald östlich nach Lengau und Strasswalchen ;

d) über Lohen, Astätt, und von da durch ein Gehölz zum Dachsjuden und über Reitsam und Aug nach Mattsee;

e) über Lohen nach Niedertrum und von da zu Schiff über den unteren Mattsee nach Mattsee;

f) westlich hinab zum Hallerbauern, durch Gehölze und Wiesenflächen endlich auf die Fahrstrasse, welche durch das Münsterholz nach Mattsee führt.

Auf diesem letzteren (f) interessanten Wege erblickt man am Fusse des Buchberges die drei Egelseen.

Mattsee, Buchberg. Das uralte Dorf Mattsee hat eine liebliche Lage zwischen dem oberen und unteren Mattsee (gewöhnlich, aber fälschlich, Ober- und Nieder-Trumersee genannt); mit dem oberen Mattsee hängt durch die Ache (Mattig) der kleine Grabensee zusammen. Der Schlossberg und der Wartstein, besonders bei der Kapelle, bieten recht liebliche Aussichten. Beim Bräuer Igelhäuser findet man eine gute Unterkunft und Verpflegung. Der liebenswürdige und erfahrene Stiftsverwalter Radnitzky wird Touristen gerne die nöthigen Auskünfte ertheilen.

Mattsee (Collegiatstift, Bezirksamt, Postexpedition, Seebäder) eignet sich vortrefflich als Ausgangspunkt zu mannigfaltigen Partien:

a) Den Buchberg (2450 F.), an dessen Fusse Mattsee liegt, besteige man über die Ortschaft Gaisberg, wandere von da im Waldesschatten zum Gignergute, wo sich gegen Süden eine herrliche Aussicht erschliesst; von da begebe man sich zum Singergute und kehre über Pfaffenberg nach Mattsee zurück.

b) Man fahre zu Schiff von Mattsee nach Seeham über den oberen Mattsee, wandere von Seeham auf der Fahrstrasse nach Berndorf und kehre von da auf dem Fusswege über Fraham und Zellhof nach Mattsee zurück.

c) Oder man wandere von Berndorf auf der Strasse weiter über den Haunsberg hinab nach Lauterbach und nach Michaelbeuern (Benediktinerstift), besteige nordwärts den nahen Lielonberg und wandere von da über Dorfbeuern, Lambrechtshausen nach Oberndorf-Laufen. Auf diesem Wege sieht man die ausgebreiteten Moore um Michaelbeuern und Lambrechtshausen, und hat hübsche Anblicke der fernen Alpenwelt.

d) Höchst interessant und genussreich ist der Ausflug von Mattsee auf den Haunsberg (2642 F.) Man fahre zu Schiff nach Seeham, steige zum Pfarrhof hinan, und wandere dann auf dem östlichen Abhange bei Bauernlehen vorbei bis zur Aussicht bei Feldsperg, und mache den Rückweg nach Obertrum.

e) Von Seeham, bei dem Pfarrhof und Linagute vorbei, kann man über den Haunsbergrücken nach Nussdorf (1504 F.) hinabsteigen und weiter nach Laufen gelangen.

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