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tineantur, sine arte tractare, quam accurata iuvenum ad solidam doctrinam institutione? Hanc igitur Vos, Viri doctissimi! consilio, studio, opera vestra iuvate. Nos autem, Collegae carissimi! quod adhuc fecimus, porro quoque faciamus, atque indefessa opera illud assequi studea-t mus, ut, quaecunque nostri olim tractent, recte et cum arte tractare et velint, et possint.

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Als die Erklärer des Theokrit bei der bekannten Stelle 7, 72. 73.

ὁ δὲ Τίτυρος ἐγγύθεν ἐσεῖ,

Ως ποκα τῆς ξενέας ηράσσατο Δάφνις ὁ βώτας,

sich darüber einmal weggesetzt hatten, dafs evéas für ge vas hier stehe, worüber sie sich ohne Zweifel nach beliebter Manier durch zɛvós, xevtós, beruhigten, so blieb die Frage übrig, warum denn nun aber der Dichter das Mädchen eine Fremde nenne. Und da liefsen sich Heinsius und Valckenaer zu der Entscheidung herab, dafs er more satis usitato so nenne ein Mädchen, das er nicht nennen wolle. Wobei uns nun zwei neue Fragen erwuchsen, wo denn dieser mos anderwärts zu finden sei, und warum denn der Dichter das Mädchen nicht nennen wolle. Reiske allein unter den Aeltern erkannte die Verderbung éines Eigennamens; und unsere Vosse lehrte ihr richtiges Gefühl, die in den Scholien als die gangbarste sich aussprechende Meinung (s. hier und zu 1, 65. u. 8. extr.), dals die Nymphe Xenea geheifsen habe, unbedenklich befolgen. Und in der That ist es auffallend, dafs man meh Anstols genommen, einen sonst nicht vorkommenden Eigennamen anzuerkennen, als eine sonst nicht vorkommende Form eines der geläufigsten Wörter mit schiefem Sinne. Ist der Name aber verdorben, nun gut, so steht er auf der grofsen Liste der in allen Theilen des Alterthums noch vorkommenden unrecht geschriebenen Namen, die auf ihre Berichtigung anderswoher warten. Aber ist es denn niemand eingefallen, nachzusehen, wie diese Nymphe anderswo genannt wird? Oder hat man sich abschrecken lassen durch die dreierlei Namen, die Servius (ad Ecl. 8, 68.) angibt, und deren keiner mít je

nem Etria Aehnlichkeit hat? Aber wir wissen ja den Namen der Nymphe aus der besten Quelle, die es für diesen Gegenstand gibt, aus dem Geschichtschreiber Timius von Sicilien: Parthen. Erot. 29. Περὶ Δάφνιδος, Ιςορεί Τιμαῖος Σικελικοῖς. τοῦτον λέγουσιν Εχιναίδα

νύμφην ἐρασθεῖσαν παρακελεύσασθαι αὐτῷ γυναικὶ μὴ πλησιά ζειν κ. τ. λ. Dieser Name geht freilich nicht in jenen Vers; aber wenn man das dort itzt stehende Ξενίας vergleicht, wie kann man zweifeln, dafs der Dichter geschrieben :

Ως ποκα τῆς Ἐχένας ἠράσσατο Δ. ὁ β.

Die Form wird, dünkt mich, durch die Analogie von ̔Ελένη, Κατάνη vollkommen gerecht fertigt.

Bei Aristophanes Thesm. 18. lehrt Euripides phi losophische Weisheit, wie der Aether den Thieren erst das Auge geformt αντίμιμον ἡλίου τροχῷ· dann

ἀκοὴν δὲ χοάνης ὦτα διετετρήματο.

Brunck übersetzt auditus vero infundibula, aures perforavit, eine Hypallage erkennend, statt χοάνην ἀκοῆς. Wem dies misfällt, der lese mit mir

δίκην δὲ χοάνης ὦτα διετετρήματο.

Absichtlich läfst der Komiker den Hochtrabenden herabfallen von der Nachahmung der Sonne zur Nachahmung des Trichters.

Weiterhin (ν. 56.) hoffe ich der Sprache eine Form geschenkt zu haben (denn Schneider hat meine Vermuthung bereits im Wörterbuch erwähnt). Des Agathon Dramenfabrik wird komisch in folgenden Anapästen be-

schrieben:

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Brunck setzte γογγυλέει, eine Form, die für den Begriff wozu machen gar nicht in der Analogie ist. Es hiels

γογγύλλει

von γογγύλος, wie ποικίλλω von ποικίλος.

In der Odyssee y, 248. fängt Telemachos an, den Nestor über Anderer Schicksale zu befragen, und sagt:

Πῶς ἔθαν Ατρείδης ευρυκρείων Αγαμέμνων;
Ποῦ Μενέλαος ἔην; τίνα δ ̓ αὐτῷ μήσατ ̓ ὄλεθρον
Αίγισθος δολόμητις, ἐπεὶ κτάνε πολλὸν ἀρείω;

Was soll hier die Frage, wie starb Agamemnon, da ja, wie man sieht, Telemachos alles weils? Auch antwortet Nestor nicht darauf, sondern erzählt, was nach der allbekannten That geschehen, und wo Menelaos zu der Zeit gewesen, Offenbar ist das allein also auch Telemachos Frage, und wir haben hier einen alten Fehler im Homer. Es hiefs zuverlässig so:

Ως ἔθαν Ατρείδης εὐρυκρείων Αγαμέμνων,
Που Μενέλαος ἔην;

Der spätere Grieche Gregorius von Korinth hat seine Angaben, wo sie nicht sehr gut mit anderem gewisserem stimmen, verdächtig gemacht durch Beispiele, die er blofs aus schlechten Lesarten genommen. So belegt er einen sonst unerhörten dorischen Akkusativ naroda für naida aus Theokrits Adoniazusen 42., wo nicht nur in allen Exempl. alode steht, sondern dies auch einen dem dort redenden Weibe weit angemessneren Sinn in echter und eleganter Verbindung gibt; wogegen der Akkusativ in mehr als einer Rücksicht dort schlecht erscheint. Daher denn auch die Gregorianische Lesart itzt einstimmig verworfen ist. Sehr billig ist also auch das Mistrauen, mit dem man eine andre von demselben Manne dargebotene Schreibart in desselben Gedichts V. 92. IIελолоvvavoisi verworfen hat. Auch zu Unterstützung dieser wird nirgend ναῦσος oder Πελοπόν vavoos nachgewiesen; und die Verwerfung ist daher itzt eben so einstimmig.

Es wird indessen gut sein, dafs wir diese letztere Stelle selbst betrachten. Die beiden syrakusischen Weiber stehen in lebhaftem Géplauder unter der Menge. Ein Mann fährt sie scheltend an:

Παύσασθ ̓, ὦ δύξανοι, ἀνάνυτα κωτίλλοισαι,
Τρυγόνες. ἐκκναισεῦντι πλατειάσδοισαι ἅπαντα.

Haltet das Maul, zum Geier! ihr endlos plappernde Weiber!
Plaudertaschen! Sie tödten uns noch mit breitem Geträtsche.
Man kann denken, wie es dem armen Mann ergeht:
Μᾶ, πόθεν ἄνθρωπος; τί δὲ τίν, εἰ κωτίλαι εἶμες;
Πασάμενος ἐπίτασσε. Συρακοσίαις ἐπιτάσσεις;
Ως δ' εἰδῆς καὶ τοῦτο, Κορίνθιαι εἶμες ἄνωθεν,
Ως καὶ ὁ Βελλεροφῶν. Πελοποννασιςὶ λαλοῦμες.
Δωρίσδεν δ ̓ ἔξεςι, δοκώ, τοῖς Δωριέεσσιν.

to

Mein! was ist das für ein Kerl? Was schiert dich unser Geplapper ? Wo Du Herr bist, befiehl! Syrakusierinnen befiehlst du? ni Dafs du's weifst: wir sind Korinthierinnen von Abkunft, Ganz wie Bellerophon einst. Wir reden dir peloponnesisch, Dorisch zu sprechen vergönnt ist, dächt' ich, dorischen Leuten. Spohn, der in einer besondern Abhandlung (Lectt. Theocriteae. Spec. I. Lips. 1822. 4.) dies ganze Gedicht an vielen Orten erläutert hat, will hier den ersten Vers des Mannes, als der sich über die breite dorische Sprache der Weiber ärgere, ionisch geschrieben wissen, den zweiten aber, als worin er jenen nachmache, dorisch. Ich kann mich nicht überzeugen, dafs die durch dieses Gespräch herrschende Sprache, die ja keinesweges durch eine Aus wahl gemeiner Formen sich kund thut, sondern in welcher Theokrit auch andre der schönsten Idyllen gedich

und

tet; eine Sprache, worin durchaus weaken

Formen wie in andern ernsthaften dorischen Werken erscheinen; dafs diese hier ein Gegenstand des Spottes sei, wie etwa die Sprache des Böoters oder des Skythen heim Aristophanes. Und besonders die Endungen xxvalasuv Ti nharɛiάodolar, deren sich jeder Lyriker bedienen konnte, die Kallimachos in seinem dorischen Hymnus braucht: die sollen hier so gebraucht sein, dafs der die Ohren am ärgsten zerreifsende deutsche Bauern - Dialekt zur Nachahmung derselben gebraucht werden könnte *)? dies kann ich nie glauben. Hier werden ja nicht gemeine Vetteln in ihrer Pöbelhaftigkeit, sondern in einem Grade von Wohlstand lebende Bürgersfrauen gemüthlich und anmuthig in ihrer Weiblichkeit geschildert. Bei einer Nation, wo neben dem Attischen auch die übrigen HauptDialekte gangbar und anständig, ja edel waren; da können wir annehmen, dafs der bürgerliche Mittelstand grofser Städte die gangbare und selbst die gebildete Sprache ihres Dialekts redeten; nur, nach den Provinzen, mit gewissen Eigenthümlichkeiten, besonders in Accent und Aussprache. Zuverlässig hörte man also einer Syrakuserin gleich an, dafs sie keine Peloponneserin war; und diese Töne sind es, die den Mann hier beleidigen. Freilich gehört die breite Aussprache, das marsiaCev, dem dorischen Dialekt überhaupt an; aber wenn ein Provincialismus dieses breite noch mehr und ins unangenehme dehnte, so bezeiclmet das mit Unwillen gesprochene,, breit" auch dieses. Diese Sprache mit Buchsta

2.

* Uambrängen di alls noach mit braitem Getrahtsche, schreibt Spohu in dieser Absicht.

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ben und Tönen nachzuahmen, ist des Dichter's Absicht in diesem gebildeten Gedicht keinesweges, sondern ein Wort des fremden Mannes gibt das zu erkennen, und: der kundige Leser denkt sich es vollkommen. Aber nun wird das Weiblein geschildert, wie es über den, ihren Dialekt meisternden Mann böse wird. Się pocht darauf, dafs sie eine Grofsstädterin, dafs sie eine Syrakuserin, ja eigentlich eine Korintherin sei, und also peloponnasisch rede", will sie in edler dorischer Sprache sagen, und sagt im Eifer,,peloponnausisch". Ists nicht weit artiger, wenn wir den Dichter einen der Töne, wodurch sich ohne Zweifel dieser sicilische Dorismus in der täglichen Sprache auszeichnete, so gerade an der rechten Stelle 89. anbringen lassen? Dals die Mundart ναῦσος für νᾶσος, νηGos von keinem Grammatiker für sich erwähnt wird, kann Bei dieser Annahme nicht befremden. Dafs aber Gregorius an der Eingangs erwähnten Stelle eine falsche Form anführt, beweist nicht, dafs eine andere aus demselben Gedicht von ihm angeführte auch falsch sei; sondern nur, dafs er, oder der, aus dem er schöpfte, einen Codex mit Varianten vor sich hatte, die also, wie alle Varianten, eben so gut wahr als falsch sein können. Durch Schreibfehler und Misverstand ward an jener Stelle aus παῖδε παῖςδα; die befremdliche Form Πελοπονναυσις: ging weit nothwendiger in den gangbaren Dorismus IIεолov vaaisi, so wie in einem Theil der Handschriften, in die noch geläufigere Form IIоrovvηoisi über. Aber das ist Πελοποννησιςί nicht unwichtig, dafs die Lesart IIthonovvavosi nicht blofs aus Gregorius bekannt ist, sondern dafs die alte Florentiner Ausgabe sie hat, worein sie zuverlässig nicht aus jenem Grammatiker gekommen. Es kommt also nur darauf an, ob die innere Begründung, die ich ihr gebe, eine Entscheidung hat; und das will ich dem Urtheil der Kritiker überlassen.

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Horaz schildert in der 6ten Ode des' 4ten Buchs, mit welcher ergrimmten Wuth Achilleus würde verfahren sein, wenn er bei Troja's Schicksal noch gelebt hätte. Ille non inclusus equo Minervae Sacra mentito male feriatos Troas et laetam Priami choreis Falleres aulam:

Sed palam captis gravis, heu nefas heu,

Nescios fari pueros Achivis

Ureret flammis, etiam latentem

Matris in alvo.

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