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das Versprechen einer bestimmten Reihe jährlicher Leistungen, deren Gesammtbetrag die gefeßliche Summe übersteigtm, desgleichen das Versprechen einer jeden Rente, aus welchem Recht und Verpflichtung auf die beiderseitigen Erben übergehen soll ", allerdings der erwähnten Rechtsvorschrift unterliegt 4. Ausgenommen von dieser Vorschrift find außerdem a) Schenkungen des Regenten oder an denselben ° b) Schenkungen beweglicher Sachen der Kriegsobersten (magistri militum) an die Soldaten P (jezt unpraktisch), c) Schenkungen zum Wiederaufbau zerstörter Gebäude 4, d) Bestellung einer Dos sofern darin eine Schenkung für die Frau liegt, e) Schenkungen zum Loskauf von Gefangenen, nicht aber, wie einige angenommen haben 5, überhaupt Schenkungen zu milden Zwecken, ad pias causas.

Anm. Ueber die Geschichte dieses Rechtssatzes und dessen historischen Zusammenhang mit der lex Cincia vgl. Fragm. Vat. §. 248. sqq. Puchta Cursus der Institut. §. 206. Sav. IV. S. 194. fg. Der Solidus ist in der Praris gleichgeschätzt einem ungarischen Ducaten ursprünglichen Gepräges = 2 Nthlr. oder 4 Gulden im Zwanzigguldenfuß= 2 Rthlr. preuß. Cour., also 500 Solidi= 2000 Gulden im Zwanzigguldenfuß oder 2400 Gulden im Vierundzwanzigguldenfuß = = 1400 Rthlr. preuß. Courant. Der eigentliche Werth des Solidus Ueber war höher. Vgl. Ztschr. für gesch. Rtsw. VI. S. 391. XII. S. 9. Ermittelung des Werthes der Schenkung Sav. S. 211...216.

2 Folgen der Nichtigkeit: a) L. 34. §. 2. Cod. h. t. ... electionem damus ei, qui ampliorem summam in re donata habuerit, reliquam aestimationis quantitatem offerre ei, qui minorem causam habuit, et totum possidere. Sin autem hoc minime facere maluerit, tunc omnimodo res dividi secundum quantitatem utrique parti competentem, si res dividi sine suo periculo possibilis est. Sin autem in huiusmodi casibus, in quibus partitio utiliter celebrari minime potest, amplioris summae dominus noluerit aestimationem offerre, tunc licebit etiam ei, qui minoris summae habet potestatem, offerre pretium et totum sibi vindicare. b) L. 21. D. h. t. Ut mihi donares, creditori meo delegante me promisisti; factum valet, ille enim suum recepit. §. 1. Sed si debitorem meum tibi donationis immodicae causa promittere iussi, an summoveris donationis exceptione necne tractabitur. Et meus quidem debitor exceptione te agentem repellere non potest, quia perinde sum, quasi exactam a debitore meo summam tibi donaverim et tu illam ei credideris. Sed ego si quidem pecuniae a debitore meo nondum solutae sunt, habeo adversus debitorem meum rescissoriam in id, quod supra legis modum tibi

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arg. L. 35. §. 7. D. de m. c. donat. 39. 6. L. 16. §. 1. D. d. V. O. 45. 1. L. 34. §. 4. in f. Cod. h. t. L. 34. pr. Cod. h. t. nov. 52. cap. 2. P L. 36. L. 31. pr. Cod. de iure dot. 5. 12. cf. L. 34. pr. L. 36. pr. Cod. h. t. ↑ L. 34. pr.

§. 1. Cod. h. t. 9 L. 36. §. 2. Cod. h. t. nov. 149. cap. 1. nov. 127. cap. 2.

in f. Cod. h. t. cf. L. 35. §. 5. L. 36. pr. ibid. L. 19. Cod. de ss. eccles. 1. 2.

promisit, ita ut in reliquum tantummodo tibi maneat obligatus; sin autem pecunias a debitore meo exegisti, in hoc, quod modum legis excedit, habeo contra te condictionem. L. 24. D. ibid. Fideiussori eius, 'qui donationis causa pecuniam supra modum legis promisit, exceptio dari debet etiam invito reo, ne, si forte reus solvendo non fuerit, pecuniam fideiussor amittat. cf. Fragm. Vat. §. 266. 267. 310.

3 Eben so wenig auf eine gleichzeitige nur im Ganzen übermäßige Schenkung an mehrere Personen: Seuffert's Arch. I. 342.

L. 34. §. 4. Cod. h. t. (not. n.) erklärt die Schenkung der Rente ausdrücklich für bedürftig der Insinuation (omnimodo acta exposcere): „si etiam heredum ex utraque parte fuerit mentio vel adiiciatur tempus vitae vel donatoris vel eius qui donationem accipiet." Ueber die Erklärung des letzten Zusazes und dazu versuchte Textverbesserungen (nec oder vel non adiiciatur: Cuiac. obs. XV. 22., tempus vitae heredum vel don.: Sav.) vgl. Sav. 214. Vang. §. 122.

5 Mit Unrecht wird zu diesen selbst der Vf. dieses Lehrb. gezählt von Buchholt in Linde's Ztschr. n. F. XI. 4., der übrigens die Unrichtigkeit der fraglichen Behauptung unwiderleglich darthut, mit denselben Argumenten, welche sein vermeintlicher Gegner schon in der ersten Aufl. bei den Allegaten in nota t. in petto hatte.

S. 82.

c) Wirkung der Schenkung.

Die Wirkung der Schenkung bestimmt sich näher durch ihren Inhalt. Eine Universalsuccession kann dadurch nicht begründet werden, wenn sie auch, was allerdings möglich ist, ein ganzes Vermögen oder einen aliquoten Theil desselben zum Gegenstande hat. Die gültig vollzogene Schenkung ist in der Regel unwiderruflich b. Doch ist der Widerruf gestattet wegen Undanks des Beschenkten ; der Schenker, nicht auch dessen Erbe, hat deshalb eine persönliche Klage gegen den Beschenkten, nicht mehr gegen dessen Erben 2; sodann wegen nachgeborner Kinder d, wenn nach dem Gegenstande der Schenkung anzunehmen ist, daß der damals finderlose Schenker in Voraussicht jenes Ereignisses dieselbe gewiß nicht gemacht haben würde 3. Andere Personen können eine Schenfung anfechten wegen Schmälerung ihres Pflichttheils (S. 597), und wegen Beeinträchtigung ihrer Forderungen (§. 228).

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⚫ L. 11. 22. 34. §. 4. 5. Cod. h. t. L. 8. Cod. de revoc. don. 8. 56. L. 28. D. h. t. L. 37. §. 3. D. de legat. III. L. 17. §. 1. D. quae in fraud. 42. 8. cf. L. 72. pr. D. de iure dot. 23. 3. cf. Fragm. Vat. §. 263. L. 1. 2. Cod. Hermog. de donat. tit. VI. L. 2...5. Cod. de revocandis donat. 8. 56. e L. 10. cf. L. 1. 7. 9. Cod. 1. c. 4 arg. L. 8. Cod. 1. c. Cod. de inofficiosis donat. 3. 29. f Dig. quae in fraud. cred. 42. 8.

Anm. 1 Auch das gegenwärtige und zukünftige Vermögen? Sav. §. 159. Meyerfeld II. §. 21. Puchta §. 71. not. g. Vorles. I. S. 150.

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2 L. 10. Cod. 8. 56. (Just. a. p. Chr. 530.) Generaliter sancimus, omnes donationes lege confectas firmas illibatasque manere, si non donationis acceptor ingratus circa donatorem inveniatur, ita ut a) iniurias atroces in eum effundat, vel b) manus impias inferat, vel c) iacturae molem ex insidiis suis ingerat, quae non levem sensum substantiae donatoris imponit, vel d) vitae periculum aliquod ei intulerit, vel e) quasdam conventiones, quas donationis acceptor spopondit, minime implere voluerit..... Hoc tamen usque ad primas personas tantummodo stare censemus etc. cf. L. 7. eod. Actionem vero matris ita personalem esse volumus, ut vindicationis (b. i. vindictae) tantum habeat effectum, nec in heredem detur nec tribuatur heredi. Nach älterm Recht stand ein solches Recht des Widerrufs nur Eltern gegen Kinder und dem Patron gegen den Freigelassenen zu. L. 1. 7. 9. Cod. 1. c. Die Mutter, welche zur zweiten Ehe geschritten (mater binuba), kann in den Fällen a, e gar nicht widerrufen, in dem Falle c nur wegen Versuchs gänzlicher Vermögensentziehung. L. 7. Cod. 1. c. nov. 22. cap. 35. Mütter aber, quae portentosae vilitatis abiectaeque pudicitiae sunt, können in keinem Falle widerrufen, L. 7. cit. in f.

3 Nach N. Rt. steht dieses Recht nur dem kinderlosen Patron gegen den beschenkten Freigelassenen zu. L. 8. Cod. 1. c. Vgl. Puchta Curs. der Just. §. 206. Die Praxis hat es auch auf andere Schenker ausgedehnt, Puchta §. 70. not. d., jedoch nicht ohne Widerspruch. Sav. S. 229. not. h.

§. 83.

d) Besondere Arten der Schenkung.

Als solche sind hervorzuheben 1) die remuneratorische Schenkung, d. i. eine Schenkung, wozu der Schenker durch Dankbarkeit bewogen wurde a. Sie ist eine wahre Schenkung, ihrer Wirkung nach unabhängig von der Wahrheit des Beweggrundes ↳, und unterliegt daher auch den gesetzlichen Beschränkungen der Schenkungen. Indessen ist es möglich, daß einer Gabe nicht sowohl die Absicht zu schenken (animus donandi), als vielmehr die Absicht, einen lohnenswerthen Dienst zu belohnen, zum Grunde liegt, wenn auch ein rechtlicher Anspruch auf Lohn nicht begründet ist e und dieses wird namentlich angenommen bei einer Belohnung für Lebensrettung d, als eine unschägbare Dienstleistung 2. Eine solche Gabe ist nicht als Schenkung anzusehen. 2) die Schenkung mit einer Auflage, donatio sub modo. Hier liegt in der Annahme

L. 10. §. 13. L. 12. D. mandati. 17. 1. L. 25. §. 44. D. de hered. pet. 5. 3. b L. 65. §. 2. D. de cond. indeb. 12. 6. cf. L. 3. §. 7. D. causa data. 42. 4. © L. 27. L. 34. §. 1. D. h. t. Cod. de donationibus quae sub modo conficiun

D. h. t.

tur. 8. 55.

der Schenkung zugleich die Uebernahme einer Verpflichtung, es sey zu einer Leistung an den Geber selbst oder an einen Dritten & oder zu irgend einer andern Handlung ". Es entsteht daraus eine Klage auf Erfüllung der Auflage, im ersten Fall für den Schenkeri im zweiten Fall für den Dritten, oder deren Erben; in jedem Fall aber kann wegen verschuldeter Nichterfüllung der Schenker oder dessen Erbe das Geschenkte durch) condictio ob causam dati zurückfordern, oder, wenn dem Schenker zu leistende Alimente verweigert werden, vindiciren ", der Schenker selbst auch wegen Undanks widerrufen". Uebrigens finden darauf, soweit darin eine Schenfung liegt, auch die Vorschriften über Schenkungen Anwendung 3. Verwandt der donatio sub modo find 3) Schenkungen, die in ein anderes Rechtsgeschäft eingeschlossen werden, z. B. in einen Kaufvertrag oder Gesellschaftsvertrag P, mixtum negotium cum donatione; zu unterscheiden von einer reinen Schenkung, welcher nur der falsche Schein eines andern Rechtsgeschäfts gegeben ist 9. Dort ist das Rechtsgeschäft als Schenkung zu behandeln, soweit sich nach Absicht und Inhalt der die Schenkung bildende Bestandtheil ausscheiden läßt ".

Anm. L. 25. §. 11. D. 5. 3. nec si donaverint, locupletiores facti videbuntur (sc. bonae fidei possessores hereditatis), quamvis ad remunerandum sibi aliquem naturaliter obligaverunt. Plane si avridapa acceperunt, dicendum est, eatenus locupletiores factos, quatenus acceperunt, velut genus quoddam hoc esset permutationis." cf. L. 54. §. 1. D. de furtis. 47. 2. Species enim lucri est, beneficii debitorem sibi acquirere. Bgl. Meyerfeld I. §. 19. Sav. §. 153. Mehr oder minder abweichend u. a. a) Schweppe §. 503. b) Wening - Ingenheim §. 283. c) Vang. §. 125. Mühlenbruch §. 443; die letzten schließen nur den Widerruf aus. Die neueste Praxis noch schwankend: Seuffert's Arch. I. 340. III. 265., IV. 118. V. 18.

2 L. 34. §. 1. D. h. t. (Paul. lib. V. sent.) Si quis aliquem a latrunculis vel hostibus eripuit et aliquid pro eo ab ipso accipiat, haec donatio irrevocabilis est, non merces (Vulg. nam merces, Hal. merces enim) eximii laboris appellanda est, quod contemplatione salutis certo

f L. 1. 2. Cod. h. t. L. 9. 22. Cod. de donat. 8. 55. L. 3. Cod. de contrah. emt.. 38. L. 8. Cod. de rer. permutat. 4. 64. g L. 3. Cod. h. t. 8. 55. h L. 2. §. 7. D. h. t. 39. 5. L. 71. pr. D. de cond. et dem. 35. 1. L. 13. §. 2. L. 14. D. de donat. int. v. et u. 24. 1. L. 36. §. 2. Cod. h. t. 8. 54. i L. 9. 22. Cod. cit. L. 8. Cod. cit. L. 3. cit. cf. Fragm. Vat. §. 286. 1 L. 3. 8. Cod. de cond. ob caus. 4. 6. cf. L. 18. D. h. t. 39. 5. m L. 1. Cod. h. t. 8. 55. n L. 10. Cod. de revoc. donat. 8. 56. L. 5. §. 5. L. 32. §. 26. D. de donat. int. v. et u. 24. 4. D. pro socio. 17. 2. q L. 32. cit. §. 25. 26. L. 3. 9. Cod. eod. 4. 38.

PL. 32. §. 24. D. 1. c. L. 5. §. 2.

L. 36. 38. D. de contrah. emt 18. 1. de donat. int. v. et u. 24. 1.

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L. 5. §. 2. 5. D.

modo aestimari non placuit. In Pauli sentt. V. 11. §. 6. lautet die Stelle fo: Ei, qui aliquem a latrunculis vel hostibus eripuit, in infinitum donare non prohibemur; si tamen donatio et non merces eximii laboris appellanda est: quia contemplationem salutis certo modo aestimari non placuit. Vergl. L. 27. D. h. t. „... posse defendi non meram donationem esse verum officium magistri quadam mercede remuneratum Regulum."

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3 Ohne Grund erklärt die Insinuation für entbehrlich und beschränkt den Widerruf Mühlenbruch §. 445. Vgl. auch Donell. lib. XIV. cap. 26. §. 3. cap. 27. §. 12...15. Seuffert's Arch. I. 341. Dagegen §. 82. Anm. 2. e. Sav. §. 154. 175. Seuffert's Arch. V. 168.

D. Von unerlaubten Handlungen insbesondere.

S. 84.

1) Ueberhaupt.

Handlungen können entweder an sich widerrechtlich seyn oder nur in Beziehung auf ein besonderes Verpflichtungsverhältniß des Handelnden. Im ersten Fall heißen sie Verbrechen oder Vergehen, delicta, und, insofern sie Privatrechte verlegen, delicta privata, eine Quelle selbständiger Rechtsansprüche, der obligationes ex delicto. Im andern Fall erzeugen sie nur eine Modification des ohnehin bestehenden Verpflichtungsverhältnisses. Jede widerrechtliche Handlung aber seht voraus objectiv eine Verlegung und subjectiv eine Beziehung zu dem Willen einer Person, vermöge welcher jene dieser zuzurechnen, zu imputiren ist. Dieses zweite Moment bezeichnet das Wort Schuld, culpa im weitern Sinn.

Anm. L. 1. pr. D. de iniur. 47. 10. Iniuria ex eo dicta est, quod non iure fiat; omne enim, quod non iure fit, iniuria fieri dicitur. Hoc generaliter; specialiter autem iniuria dicitur contumelia. Interdum iniuriae appellatione damnum culpa datum significatur, ut in lege Aquilia dicere solemus. Interdum iniquitatem iniuriam dicemus; nam quum quis inique vel iniuste sententiam dixit, iniuriam ex eo dictam (Vulg. dicam) quod iure et iustitia caret, quasi non iuriam; contumeliam autem a contemnendo. L. 5. §. 1. D. ad leg. Aquil. 9. 2. Iniuriam autem hic accipere nos oportet. . quod non iure factum est, hoc est contra ius, id est, si culpa quis occiderit.... §. 2. Et ideo quaerimus, si furiosus damnum dederit, an legis Aquiliae actio sit? Et Pegasus negavit; quae enim in eo culpa sit, quum suae mentis non sit?

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