Page images
PDF
EPUB

fructus rerum natura hominum gratia comparaverit. L. 27. pr. D. de her. pet. 5. 3. „quia non temere ancillae eius rei causa comparantur, ut pariant." L. 68. pr. D. de usufr. 7. 1. „neque enim in fructu hominis homo esse potest." Puchta §. 37 not. a.

2 L. 26. D. h. t. Julianus venationem fructus fundi negavit esse, nisi fructus fundi ex venatione constet. L. 49. ibid. Fructus rei est vel pignori dare licere.

-

3 L. 36. D. h. t. Praediorum urbanorum pensiones pro fructibus accipiuntur. L. 29. D. de her. pet. 5. 3. Mercedes plane a colonis acceptae loco sunt fructuum: operae quoque servorum in eadem erunt causa, qua sunt pensiones; item vectura navium et iumentorum. L. 34. D. h. t. usurae vicem fructuum obtinent. cf. L. 121. D. de V. S.

L. 62. D. de rei vind. 61. vectura sicut usura, non natura pervenit, sed iure percipitur. Vgl. überhaupt Heimbach die Lehre von der Frucht. Leipzig 1843. Wächter Hdb. II. S. 259...269. Erörtr. I. 3. Sav. VI. S. 101 fgg.

Viertes Capitel.

Von Entstehung und Endigung der Rechte.

S. 56.

I. Von Entstehung der Rechte im Allgemeinen.

Entstehung eines Rechts ist Erwerbung desselben für eine bestimmte Person. Es wird dazu irgend ein Umstand oder Zusammentreffen verschiedener Umstände, womit das Recht (im objec tiven Sinn) jene Wirkung verbindet, vorausgefeßt. Der Erwerb ist häufig so beschaffen, daß ein Recht, welches bisher schon Jemand hatte, nur von diesem auf einen andern, als materiell dasselbe Recht, übergeht. Geschieht dieses so, daß der Erwerb geradezu auf das bisherige Recht einer bestimmten Person sich gründet, also auch nur stattfindet, insofern dieser jenes Recht wirklich zustand, so ist der Erwerb ein abgeleiteter oder derivativer Erwerb; das Verhältniß des neuen Erwerbers zu dem bisherigen Inhaber des Rechts ist das der Rechtsnachfolge, Succeffion; der Erwerber ist Successor, Rechtsnachfolger des bisher Berechtigten; dieser ist Auctor, Rechtsurheber für den ersten. Die Succession aber fann sich entweder auf einzelne Sachen oder Vermögensobjecte als einzelne beziehen, d. i. successio in rem, in singulas res, in singularum

[ocr errors]

rerum dominium, Singularsuccession, oder zunächst eine Gesammtheit von Vermögensverhältnissen zum Gegenstande haben ', b. i. successio per universitatem, Universalsuccession a, und die legte fann entweder bloß Succession in eine Gesammtheit von Rechten seyn, eine bloße adquisitio per universitatem b, oder Succession in eine Gesammtheit von Vermögensverhältnissen, Verbindlichkeiten wie Rechte, successio in omne ius ober in universum ius, in universa bona, z. B. defuncti c. Obgleich übrigens die Regel gilt: neminem plus iuris in alium transferre posse, quam ipse habet d, fo fann doch wohl Jemand einem Andern ein Recht einräumen, welches er selbst als ein Recht dieser Art nicht hatte, z. B. der Eigenthümer ein ius in re aliena; daher denn manche eine translative und constitutive Uebertragung von Rechten unterscheiden.

Anm. 1 Ueber die Kennzeichen der Universalsuccession vgl. vorzüglich Hasse im Arch. V. 1. (§. 48. Anm. 5.) und Sav. III. S. 8...21., insbesondere über den Sprachgebrauch der Quellen S. 17...21.

$. 57.

II. Von Endigung der Rechte im Allgemeinen.

Rechte können, ganz oder theilweise, theils durch Handlung des Berechtigten selbst, theils durch manchfaltige andere Umstånde aufgehoben werden. Eine Handlung des Berechtigten, oder im Namen desselben, welche die Aufhebung eines Rechtes zum Ziele hat, heißt überhaupt Veräußerung, alienatio, im weitern Sinn a. Diese kann verbunden seyn mit der Uebertragung des Rechts auf einen andern. Das Aufgeben eines Rechts schlechthin aber heißt insbesondere Verzichtleistung, renuntiatio . Auch ein Privilegium insbesondere, im engern wie im weitern Sinn, kann durch Verzicht aufgehoben oder seine Anwendung im einzelnen Falle dadurch ausgeschlossen werden. Außerdem können Privilegien erlöschen durch Wegfallen der wesentlichen Voraussetzungen ihrer Ertheilung, also

■ L. 1. §. 13. D. quod legat. 43. 3. L. 3. §. 1. D. de except. rei vend. 24. 3. L. 7. in f. L. 8. D. de iureiur. 12. 2. §. 6. J. per quas person. nob. acquir. 2. 9. §. 4. J. de acquisit. per arrogat. 3. 10. Gai. III. 82...84. L. 24. D. de V. S. L. 208. ibid. L. 8. 37. D. de acquir. hered. 29. 2. L. 3. pr. D. de bon. poss. 37. 1. L. 24. §. 1. D. damni infecti. 39. 2. L. 54. D. de R. J. 50. 17.

[ocr errors]

IL. 28. D. de V. S. 50. 16. b L. 11. Cod. de reb. cred. 4. 1. L. 4. §. 4. D. si quis caut. 2. 11. cap. 3. 5. X. de renuntiat. 1. 9. • L. 41. D. de minor. 4. §. L. 29. Cod. de pact. 2. 3. L. 1...3. Cod. de his qui sponte mun. publ. 10. 43. X. de foro compet. 2. 2.

cf. cap. 12.

namentlich durch den Tod der Person oder Untergang der Sache, der sie verliehen, oder durch Endigung des Verhältnisses, womit sie verbunden sind d; ferner auch durch Widerruf von Seiten der Staatsgewalt, welcher jedoch, wo nicht das Privilegium auf Widerruf ertheilt ist, oder der Mißbrauch die Strafe der Entziehung begründet, nur aus Gründen, die überhaupt einen Eingriff in Privatrechte rechtfertigen, und nicht ohne Entschädigung stattfinden sollte', endlich durch den Tod des Verleihers, wenn sie ad suae voluntatis beneplacitum verliehen sind 2.

Anm. 1 Anderer Meinung ist Kierulff I. S. 58...61. „Es ist die Natur des Privilegs, von der Staatsgewalt abhängig zu seyn, weil es die Momente des Gesetzes und des Rechts in sich vereinigt." Vgl. auch Seufferts Arch. II. 123.

2 Cap. 5. x. h. t. Si gratiose tibi a Romano pontifice concedatur, ut beneficia, quae tempore tuae promotionis obtinebas, posses ad suae voluntatis beneplacitum retinere, huiusmodi gratia per eius obitum, per quem ipsius beneplacitum omnino extinguitur, eo ipso expirat. Secus autem, si usque ad apostolicae sedis beneplacitum gratia concedatur praedicta. Tunc enim, quia sedes ipsa non moritur, durabit perpetuo, nisi a successore fuerit revocata. In wiefern auch durch Mißgebrauch Privilegien verloren werden? L. 1. D. de nund. 50. 11. Cap. 6. 15. X. de privil. 5. 33. Seuffert §. 23. not. 9.

III. Von Handlungen in Beziehung auf Entstehung und Endigung von Rechten.

$. 58.

A. Begriff und Arten.

Handlung ist eine in der Sinnenwelt hervortretende Aeußerung des Willens. Sie ist 1) entweder positive oder negative Handlung, Handlung im engern Sinn oder Unterlassung, Omissivhandlung; 2) entweder erlaubte oder unerlaubte (rechtswidrige) Handlung. Alle diese können juristische Wirkungen haben. Handlungen aber, deren Zweck und Absicht wesentlich eine juristische Wirkung ist, heißen insbesondere Rechtsgeschäfte.

L. 1. §. 1. 2. L. 1. D. de iure immun. 50. 6. cap. 5. de rescriptis in 6to 1. 3. f L. 3. Cod. de aquaeductu. 11. 42. can. 7. Dist. 74. cap 43. X. de rescriptis. 1. 3. 11. 24. X. de privilegiis et excessibus privilegiatorum. 5. 33.

cap.

L. 53. in f. L. 225. D. de V. S. L. 18. D. de poenis. 18. 19.

B. Erfordernisse der Handlungen.

$. 59.

1) Handlungsfähigkeit.

Die Handlung sezt vor Allem Willensvermögen in dem Handelnden voraus 1. Also find handlungsunfähig 1) juristische Personen 2, 2) Kinder, infantesa, als welchen juristisch noch gar kein Willensvermögen beigelegt wird (§. 36), 3) Wahn- und Blödfinnige b, furiosi, dementes (§. 37), ausgenommen in lichten Zwischenräumen, und so auch diejenigen, die nur vorübergehend in einem Zustande von Geistesabwesenheit sich befinden d. Nur eine Beschränkung der Handlungsfähigkeit findet statt: a) bei impuberes infantia maiores; diese können nämlich solche juristische Handlungen, wodurch sie ihre Rechte nicht schmälern oder gefährden, sondern lediglich gewinnen, selbständig vornehmen, andre aber nicht ohne Auctoritas des Tutors e; auch werden pubertati proximi imputabler unerlaubter Handlungen fähig gehalten'; b) bei erklärten Verschwendern; diese können keine die ihnen entzogene Vermögensverwaltung betreffende Handlung wirksam vornehmen 8; c) bei mündigen Minderjährigen; diese können gewisse Handlungen nicht ohne Zustimmung eines Vormundes vornehmen, und erleiden allgemein eine Beschränkung, insofern ihnen die eigene selbständige Verwaltung ihres Vermögens entzogen ist 3; d) bei Frauen, als welchen die Fähigkeit zu gewissen Handlungen regelmäßig nicht zusteht; e) bei denjenigen, welchen die Fähigkeit fehlt, ihren Willen der Form nach so zu äußern, wie es zu einer Handlung erforderlich ist, z. B. Stumme, Taube, soweit das Hinderniß reicht ".

An in.

2

Vgl. überhaupt Sav. Bd. III. §. 106...112.

Für die juristische Person kann nur durch natürliche Personen als deren Nepräsentanten gehandelt werden. L. 1. §. 22. D. de poss. 41. 2. municipes

. . . uni (universi) consentire non possunt. L. 1. §. 1. D. de libert. univ.

a L. 1. §. 12. 13. D. de O. et A. 44. 7. §. 10. J. de inutil. stip. 3. 19. L. 5. §. 2. 1). ad. leg. Aquil. 9. 2. b L. 1. §. 12. cit. L. 5. §. 2. cit. L. 1. §. 3. D. de poss. 41. 2. L. 40. D. de R. J.

L. 2. Cod. de contrah. emt. 4. 38. L. 6. Cod. de cur.

-

fur. 5. 70. L. 9. Cod. qui test. fac. poss. 6. 22. L. 17. D. qui test. fac. 28. 1. L. 48. D. de R J. cf. L. 3. D. de divort. 24. 2. c. 7. §. 1. C. 15. qu. 1. ⚫ pr. J. de auct. tut. 1. 24. L. 9. D. de auct. tut. 26. 8. cf. L. 40. D. de ignor. 22. 6. §. 18. J. de obl. ex delicto. . 1. L. 111. pr. D. de R. J. L. 5. §. 2. D. ad leg. Aquil. 9. 2. # L. 9. §. 7. D. de reb. cred. 12. 1. L. 6. D. de V. O. 45. 4. L. 3. D. de novat. 46. 2. L. 5. §. 1. D. de acquir. hered. 29. 2. Vgl. §. 37 Anm. 3. J. de inutil. stip. 3. 19.

h §. 7.

38. 3. Ulp. XXII. 5. neque cernere universi neque pro herede gerere possunt. L. 97. D. de cond. 35. 1. (vgl. Arndts Beiträge I. S. 181. 182.). Da nun zum Zwecke unerlaubter Handlungen keine Vertretung zugelassen seyn kann, so können auch solche niemals einer juristischen Person beigemessen werden; diese kann nicht durch Delicte unmittelbar verpflichtet werden. L. 15. §. 1. D. de dolo 4. 3. L. 4. D. de vi. 43. 16. Nov. Maioriani tit. 7. Nur scheinbar widersprechend ist L. 9. §. 1. D. quod met. 4. 2. (§. 24. Anm. 3.). Vgl. Sav. S. 310...323. Puchta §. 50. Rtslex. III. S. 70. Gleichwohl find in Betreff der Corporationen noch Manche anderer Meinung mit Eint. I. S. 123... 128.

3 L. 101. D. de V. O. 45. 1. Puberes sine curatoribus suis possunt ex stipulatu obligari. L. 43. D. de O. et A. 44. 7. Obligari potest paterfamilias, suae potestatis, pubes, compos mentis. cf. L. 141. §. 2. D. de V. O. L. 3. Cod. de in int. rest. min. 2. 22. Si curatorem habens minor 25 annis post pupillarem aetatem res vendidisti, hunc contractum servari non oportet, cum non absimilis ei habeatur minor curatorem habens, cui a praetore curatore dato bonis interdictum est. Si vero sine curatore constitutus contractum fecisti, implorare in integrum restitutionem... non prohiberis. Vgl. Marezoll in d. Ztschr. für Civilrt. u. Proc. II. 12. Sav. in der Ztschr. für geschichtl. Ntsw. X. 3., jetzt auch in dessen vermischten Schriften, Berlin 1850. Bd. II. n. 18. Puchta §. 51.

2) Willensbestimmung.
S. 60.

a) Wesen derselben.

Die im Allgemeinen handlungsfähige Person muß auch im einzelnen Falle dasjenige wirklich gewollt haben, was als ihre Willensmeinung erscheint. Ist dieß nicht der Fall, so besteht eben nur der Schein einer Handlung, die nicht wirklich eristirt, es sey nun dieser Schein durch den Handelnden selbst absichtlich hervorgerufen a, Simulation ↳, oder sonst irgendwie entstanden1. Es kann aber die Willensbestimmung insbesondere auch an einem Mangel leiden, weil sie auf einem Irrthum beruht oder durch Zwang hervorgerufen ist. Anm. ་ Vgl. Sav. System III. §. 134. 135.

b) Mängel der Willensbestimmung.
$. 61.

a) Zwang'.

Ist Jemand mit physischer Gewalt, ohne alle eigene Willensthätigkeit, zu Hervorbringung einer Wirkung mißbraucht worden

L. 3. §. 2. L. 54. D. de O. et A. 4. 7. L. 55. D. de contrah. emt. 48. 4. b Cod. plus valere quod agitur quam quod simulate concipitur. 4. 22. L. 30. D. de ritu nupt. 23. 2. L. 3. Cod. de repud. 5. 17. L. 36. D. de contrah. emt. 18. 1. L. 7. §. 6. D. de donat. int. v. et u. 24. 1. L. 16. Cod. de donat. int. v. et u. 5. 46.

« PreviousContinue »