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genossenkrieg379.

90. L. Julius (Caesar) 380 [trotzdem er die Aedilität nicht bekleidet hatte381; stellte den Tempel der Juno Sospita nach Senatsbeschluß auf den Traum der Caecilia, Tochter des Metellus Balearicus, wieder her382], P. Rutilius (Lupus) coss.383; C. Julius Caesar (Strabo), curulischer Aedil, spricht während seiner Amtszeit oft zum Volke384; M. Cornutus praetorius Legat im Bundesgenossenkrieg385; lex Julia de societate sociorum, die den Latinern und den Bundesgenossen das römische Bürgerrecht verleiht386.

5. Zusammenfassende Betrachtungen über Latium, Etrurium, Carthago u. a.

Cicero spricht von den gefährlichen Kämpfen, die Rom mit Latium zu führen hatte1, dem alten Bündnis, das es mit ihm schloß2, und von der allmählichen Gestaltung der gegenseitigen staatsrechtlichen Beziehungen3 bis zur Erteilung des Bürgerrechtes durch die lex Julia1. Der Kämpfe mit den Einwohnern von Veii wird wiederholt gedacht5, wie der mit den Etruriern6, einem alten seefahrenden Handelsvolke, überhaupt; sonst ist nur auf ihre Bedeutung für die Entwicklung der Auslegung von Wunderzeichen und

380. L. Julius Arch. 11 de or. III 10 Tusc. V 55. 381. Planc. 51. 382. div. I 4; 99; 104. 383. Font. 43. 384. Brut. 305 off. I 133 C. Julius har. resp. 43 de or. III 10 Scaur. 3. 2 Brut. 226; 307 Tusc. V 55. 385. Font. 43 Cluent. 21 leg. agr. II 80 Arch. 8 har. II 59 off. II 75.

resp. 18 div. I 99

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386. Balb. 21. 3. dom. 78 Sest. 30.

4. Balb. 21.

6. Tusc. I 89.

7. rep. II 9.

5. Tusc. III 27 div. I 100 II 69 Phil. IX 4.

der Weissagung aus den Eingeweiden der Opfertiere hingewiesen. Die Stellen über die Sabini severissim i9, mit denen Rom ernste Kämpfe zu bestehen hatte1o, sind an gegebenem Orte unter cap. IV der Arbeit eingereiht. Capua hatte einst verlangt, daß der eine der römischen Consuln aus der Mitte seiner Bürger gewählt würde11; wiederholt wird von dem Stolze, dem Wohlleben und dem Reichtum seiner Bewohner gesprochen12, von seinem Verrat, den es im 2. punischen Krieg beging13; man wollte die Stadt anfänglich zerstören, begnügte sich aber damit, ihr die Selbstverwaltung zu nehmen14, und fortan blieb sie den Römern treu15. Die Gallier nennt Cicero ein wildes und rohes Volk16, das die Menschenopfer für erlaubt halte und den Ackerbau als eine schimpfliche Beschäftigung erachte17, gegen dessen Angriffe vor seiner Unterwerfung durch Caesar Rom nur durch den Alpenwall geschützt wurde18. Die Phoenicier, das Volk der Betrüger, werden zu den ältesten Seefahrern gerechnet; von ihnen stammen die Punier ab, die durch ihre Taten bewiesen haben, daß sie nicht aus der Art schlugen19; ihre Neigung zur Treulosig

rep. II 12 ff; 36 off. I 35.

8. div. I 3; 20; 35; 72; 92 ff. II 42 legg. II 21 har. resp. 18; 25 nat. deor. II 10/11. 9. Vat. 36. 10. off. I 38 Balb. 31 de or. I 37 11. leg. agr. II 95. 12. leg. agr. II 97 13. leg. agr. I 18 II 76. 14. leg. 16. ad Quint. I 1. 27. Scaur. 42 Fallacissimum

in sen. 17 Sest. g. Pis. 25. agr. I 19 II 88.

15. leg. agr. II 90.
18. Pis. 81. 19.

17. rep. III 15. genus esse Phoenicum omnia monumenta vetustatis atque omnes historiae nobis prodiderunt. Ab his orti Poeni multis Carthaginiensium rebellionibus, multis violatis fractisque foederibus nihil se de

keit20 und Betrug wird auf ihre Tätigkeit als Handelsvolk zurückgeführt21; auch bei ihnen brachte man den Göttern Menschenopfer; die Gründung ihrer Stadt wird um 746 gesetzt22; sie verpflanzten durch ihre Handelsbeziehungen zuerst Habgier und Genußsucht nach Griechenland23; sie zerstörten Himera24 und Segesta25, in den Hafen von Syracus vermochten sie jedoch nie einzudringen26. Zur Zeit der punischen Kriege waren sie eine starke Seemacht27, der in Spanien reiche Hilfsquellen zu Gebot standen 28. Doch ihre Macht sank, da der Handelsstaat Kriegsübung und Ackerbau versäumte29. Carthago wurde schließlich durch Scipio zerstört, weil sein Vorhandensein eine dauernde Bedrohung der römischen Herrschaft bedeutete30. Als Mischvolk aus Carthagern und Africanern werden die Sarden bezeichnet, mit Gewalt nach ihrer Insel verpflanzt19, ein durchaus nichtswürdiges Volk31. Sardinien war römische Provinz und seine Bewohner zog man zu mancherlei Dienstleistungen heran; nur in Ausnahmefällen konnten sie das römische Bürgerrecht erwerben32. Zu Ciceros Zeit gab es

generasse docuerunt. A Poenis admixto Afrorum genere Sardi non deducti in Sardiniam atque ibi constituti, sed amendati et repudiati coloni nat. deor. II 106 Acad. II 66. 20. off I 38. 21. inv. I 71 leg. agr. II 95. 22. rep. III 15 rep. I frg. 3 Nec tantum Karthago habuisset opum sescentos fere annos sine consiliis et disciplina. 146 Carthago zerstört 600. 23. rep. II frg. 3. 24. Verr. II 2. 86. 26. Verr. II 5. 97, 30. leg. agr. 33. fam. VII 24. 2

28. Balb. 34.

25. Verr. II 4. 72.
29. rep. II 7.

31. Scaur. 45a.

32. Balb. 41.

27. Pomp. 55.

II 87.

ein römisches Sprichwort: Sardos venalis alium alio nequiorem 33.

vgl. zu diesen Urteilen Ciceros über die fremden Staaten und Völker Schoenberger a. a. O. cap. II p. 33 ff.

V.

Ergebnis der Uebersicht über Ciceros historische

Kenntnisse.

Ueberblicken wir noch einmal, was Cicero an Ereignissen aus der Geschichte in seinen Werken verwendet hat: die Menge des Zitierten ist über Erwarten groß. Es ist dabei ganz natürlich, daß die Nachrichten aus der römischen Geschichte den größten Platz einnehmen, fast doppelt so viel als die aus der Geschichte Griechenlands; und doch ist auch das Wesentlichste aus ihr vorhanden. In jeder Epoche sind die bedeutendsten Gestalten vertreten, innerhalb gewisser Grenzen wird sogar eine richtige chronologische Fixierung gegeben. Was weiß der „Gebildete" heute z. B. von der griechischen Geschichte vor den Perserkriegen, obwohl sie im Schulunterricht zweimal und auf verschiedenen Stufen behandelt wird? Lycurg, Solon, Pisistratus als Namen, wohl noch verbunden mit dem Begriff Gesetzgeber, Tyrann wird er etwa herzuzählen wissen. Cicero bringt aber eine Menge von Einzelheiten aus ihrer Gesetzgebung und schildert eine ganze Reihe von Gestalten aus der griechischen Tyrannis durch Aufzählung ihrer Taten. Recht reichlich sind auch seine Angaben aus dem Zeitraum vom Beginn der Perserkriege die Zahl der Daten aus der orientalischen

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