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gekehrt ein Wort zu, welches in Fr. und B. gleichmæssig fehlt, næmlich eptir in Ia, not. 9, sipan in Ib, not. 3, ok ebenda, not. 12, und þen not. 15; dann orættæ in der Ueberschrift des 9. Capitels, IIb, not. 10, und in ebenda not. 15. In einigen weiteren Fællen gebraucht endlich A. andere Worte oder Redewendungen als Fr. und B., wie denn in I b, not. 13 Fr. und B. lesen by mere at lip, wæhrend in A. steht pe mere, an po at lip, und in IIa, not. 13 Fr. und B. by lesen, A. dagegen be, wozu allenfalls auch noch bemerkt werden mag, dass Fr. mit B. die Schreibung tiuper, tiupra u. s. w. gemein hat, während A. consequent piuper, þiupra u. dgl. m. schreibt. In noch weit zahlreicheren Fällen weicht ferner Fr. von A. und B. zugleich ab, sei es nun, dass diese letzteren dabei unter sich übereinstimmen, oder dass auch von ihnen wieder jede Hs. ihren eigenen Weg geht. Nicht immer handelt es sich dabei um reine Lappalien, wie etwa wenn Fr. in II a, not. 17 und an ein paar spæter noch zu besprechenden Stellen tvæggia ausschreibt, während A. und B. dafür nur die Ziffer II. geben, oder um entschiedene Corruptelen, wie II a, not. 10, wo Fr. osklaghnæ liest anstatt oslaghit, wie A. und B. richtig geben, oder II b, not. 6, wo Fr. nur v hat anstatt des richtigen vr in A. und B., oder auch I a, not. 11, wo A. und B. richtig lesen: gialde ater hö eptir miezmanna epe, wæhrend in Fr. geschrieben steht: giælde ater æpte map manna epe, was doch nur verschrieben sein kann für mæzmanna, aber immerhin zeigt, dass auch schon die Vorlage von Fr. die Schreibung mæzmanna und nicht miezmanna enthalten hatte, oder endlich II a, not. 27 und IIb, not. 2, wo beidemale Fr. eng liest, wæhrend A. gleichbedeutend eng, B. dagegen eghn giebt. Beidemale will Schlyter egn lesen und doch wohl mit Recht, soferne beide Stellen doch wohl vom Grundeigenthum überhaupt und nicht blos von Wiesen zu handeln scheinen; da aber die Worte

eng

=

æng und egn

=

eghn sich sehr æhnlich sehen, und

überdiess im Vorhergehenden mehrfach von Wiesen die Rede gewesen war, wird es sich hier um eine blose Corruptel handeln, die in A. und Fr. sich selbständig ergeben haben könnte, wenn sie nicht etwa aus einer gemeinsamen Vorlage beider Hss. geflossen war. Ganz abgesehen von derartigen Fællen sind aber zunächst wieder einige Stellen zu nennen, an welchen Fr. ein Wort hat, welches in A. und B. fehlt; so sipan in Ia, not. 5, þe in Ib, not. 10, sina in IIa, not. 4, und ok, ebenda, not. 19. Umgekehrt fehlt auch wieder einigemale in Fr. ein Wort, welches A. und B. haben, so engiæ in Ib, not. 5, þet in II a, not. 8, und hwarte, ebenda, not. 22, sowie vt in IIb, not. 1. Weiterhin kommt eine Reihe von Fællen in Betracht, in welchen Fr. lediglich eine Umstellung von Worten A. und B. gegenüber zeigt, allenfalls mit einigen kleinen durch diese bedingten Zusatzen, Abstrichen oder Verænderungen. Unter diesen Gesichtspunkt fällt die Lesung: hwar halwe næmd gegenüber halwi næmd hwar þeræ in Ia, not. 1, syn alla gegenüber alla syn, ebenda, not. 8; ferner wilder for gegenüber for willer, ebenda, not. 12; ferner XII. manna epe oc tweggiæ manna witnum gegenüber II. manna witnum oc XII. manna epe in Ib, not. 8, burghit hö sinu gegenüber hö sinu burghit in II a, not. 5, und wip aku pe angin gegenüber engin wiþ aku þeræ, ebenda, not. 14; endlich annat aar ok pripia gegenüber annat oc pripiæ ar, in IIb, not. 3, und tolf manna epe gegenüber ebe XII. manna, ebenda, not. 16. Wieder andere Male setzt Fr. auch wohl ein anderes Wort oder eine andere Flexionsform u. dgl. ein als A. und B., wie etwa þe für þet, Ia, not. 4, oder grannum für granna, ebenda, not. 13, a für i, Ib, not. 1, synas für synis, ebenda, not. 6, faster für wigher, not. 9, oder kumin für gangin, not. 11; ferner senæstum gönum aker für senastum ginum akar, wie A., und sum senstum gönum aker, wie B. liest, in II a, not. 1; scapi ogilder u. s. w. für ogilt in A. und B., ebenda, not. 6; iwi alla für iwi

eng alt, ebenda, not. 11; wari für warper, not. 12; han für man, not. 18; dom für doma, not. 25, warpalösa für warplösu, wie A., und uarðalösu, wie B. liest, not. 28; engin vt skyld für angi utsculd, wie B., und engin vt skyllum, wie A. liest, not. 29; Fr. liest ferner þa für be in II b, not. 4, wagn für wang in A. und uagn in B., ebenda, not. 7, j lön für löndum, not. 8, angin für eknte, not. 13, und vt für vp, not. 19. Etwas erheblicher noch ist die Verschiedenheit der Lesarten in ein paar weiteren Stellen. In IIa, not. 2 liest A.: Gita pe ei, bötin alle pe sac, po ei mera æn han ensamin bötæ sculdi, und B.: Gita pe ei, bötin alle pe sac ai mera, etc. dagegen Fr.: Gita þe ei, bötin alle pe sak, han een bötæ sculde. Ebenda, not. 23, liest Fr.: Kan lip ater j by liggiæ, dagegen A. und B.: Kan ater legha j by liggiæ, worauf diese beiden Hss. noch, not. 24, beifügen: rætter eghande will ei at garpum göme, wæhrend dieser Zusatz in Fr. fehlt, welcher freilich am Sinn der Stelle Nichts ändert, und somit recht wohl auch nur durch die Ungenauigkeit eines Abschreibers weggelassen worden sein könnte. Endlich in IIb, not. 18 liest Fr.: at fæ biter af akre, wæhrend in B. fæ fehlt, und in A. dafür bet geschrieben steht. Da hier anstatt pet" zuvor „biter" geschrieben worden war, und pet" somit eine Correctur ist, muss dieses Wort doch wohl schon in der Vorlage gestanden haben, welche der Schreiber von A. benützte; mag sein, dass die Nichtübereinstimmung des neutralen „þet“ mit dem vorhergehenden masculinen „hæster" den Schreiber von Fr. oder dessen Vormann zur Einsetzung des Wortes fæ" bestimmt hat, welches allerdings auch nicht ganz passen will, sofern man Pferde zumeist nicht als Vieh zu bezeichnen pflegt, obwohl diess hinund wieder auch geschieht.

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Selbst in diesen zuletzt besprochenen Fællen steht somit der Text von Fr. nicht soweit von dem in A. und B. überlieferten ab, dass wir genöthigt waren ihm diesem letzteren

gegenüber eine erhebliche Selbständigkeit zuzugestehen. Es besteht vielmehr recht wohl die Möglichkeit, dass A., B. und Fr. gleichmæssig aus einer und derselben Urschrift herstammen, deren Eintheilung und Columnentitel A. und Fr. gleichmæssig beibehalten haben, während B. sie eigenmæchtig verändert hat, und deren Text bald A. und Fr., bald B. und Fr., zumeist aber A. und B. getreuer wiedergeben. Nicht ausgeschlossen ist aber allerdings auch die andere Möglichkeit, dass unser Bruchstück ein Ueberrest jener ælteren laghbok" sein könnte, welche ein paar mal erwehnt und dem von Schlyter herausgegebenen Gesetzbuche als einem neueren gegenübergestellt wird. 1) Leider enthält das Fragment keine Stelle, welche hierüber eine bestimmte Entscheidung zu geben vermöchte; vielleicht ermöglicht einmal der glückliche Fund weiterer Blætter derselben Handschrift, was zur Zeit uns noch versagt ist!

"

1) Vergl. zumal Schlyter, Juridiska Afhandlingar, II, S. 145--51 (1879) und dessen Bemerkungen Om en föregifven ännu i behåll værande äldre redaktion af Södermannalagen, in Lunds Univ. Årsskr. XVII (1882).

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Historische Classe.

Sitzung vom 1. Dezember 1894.

Herr v. Reber hielt einen Vortrag:

"

Ueber die Stilentwicklung der schwäbischen
Tafel-Malerei im 14. und 15. Jahrhundert."

Die vor einigen Jahren erfolgte Entdeckung eines Augsburgischen Malernamens auf dem vormals dem A. Altdorfer zugeschriebenen Rehlingen'schen Altar der Galerie zu Augsburg, und somit die Versetzung eines Werkes wie einer damit zusammenhängenden Gemäldegruppe aus einer anscheinend sicheren Lokalschule in eine ganz andere1), war eine erneute Mahnung, nicht blos bei der Zutheilung von Künstlernamen, sondern sogar bei der Bestimmung des Entstehungsgebietes altdeutscher Gemälde mit grosser Vorsicht vorzugehen. Denn die Entdeckung hat eindringlich gezeigt, dass ausser den manigfachen Kreuzungen des Lokalstiles in benachbarten Gebieten auch noch andere schwerwiegende Umstände in Betracht kommen, welche nicht mit der Oertlichkeit, sondern mit der Entwicklung eines Kunstzweiges aus verschiedenen anderen Techniken zusammenhängen, und gewöhnlich zu wenig gewürdigt werden.

Bezüglich der Kreuzungen hätte es der erwähnten Mahnung

1) Alfred Schmid, Beilage zur Allg. Zeitung 1889. Nr. 325. 1894. Philos.-philol. u. hist. Cl. 3.

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