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Man ist

Von der neusprachlichen Lektüre nimmt man mit Recht an, mittle das Verständnis für das moderne Frankreich, England usw. daher auch von der einseitigen oder überwiegenden Auswahl von Lesestoffen altklassischen Inhalts abgekommen. Indes hat es doch auch grofses Interesse, zu sehen, wie moderne Franzosen oder Engländer Vorgänge aus dem Altertum oder überhaupt aus der Vergangenheit ansehen und beurteilen. Verfasser verdankt z. B. die reichste Anregung den kulturhistorischen Studien Leckys über die Zeit von Augustus bis ins Mittelalter hinein. Und so dürfte sich wohl aus dem Schatz moderner französischer und englischer Litteratur manche wertvolle Perle für die Zwecke des Gymnasialunterrichts finden. Nur mufs an folgendem Gesichtspunkte festgehalten werden: Wird mit einer Organisation der Lektüre im Sinne der Konzentration Ernst gemacht, dann handelt es sich überhaupt nicht um die Wahl dieses oder jenes Lesestoffes aus subjektiven oder selbst aus objektiven, aber mit der Thatsache der Konzentration nicht im Zusammenhange stehenden Gründen, sondern für jeden einzelnen Lesestoff ist Ort und Zeit so zu bestimmen, dafs er mit den Gedankenreihen der übrigen ethisch-historischen Fächer in engere Beziehung tritt. Die Wichtigkeit der Parallelität springt deutlich in die Augen. So wird auch die neusprachliche Lektüre immer so zu wählen sein, dafs sie in der Seele des Schülers verwandte Anklänge anregt oder findet. So gut wie Shakespeares Dramen wirksam nur da zu lesen sind, wo Lessings Hamburg. Dramaturgie die Gesichtspunkte zum Verständnis des moderr.en Dramas an die Hand giebt, so werden die geschichtlichen Stoffe der französischen und englischen Lektüre um so mehr Interesse finden, je mehr das geschichtliche Pensum der betr. Klasse einerseits, die Lektürestoffe der ethisch-historischen Fächer andererseits Gelegenheit zu Anknüpfungen, Vergleichen, direkten oder indirekten Assoziationen bieten.

Endlich sei darauf hingewiesen, wie auch die Ausstattung der einzelnen Klassen mit Anschauungsmitteln, Bildern u. dergl. ganz im Sinne des historischen Interesses erfolgen mufs. Dem Einwand, dafs sich das Auge der Knaben durch das tägliche Sehen der Bilder abstumpfe, ist wirksam nur dadurch zu begegnen, dafs die Anschauungsmittel im Zusammenhange mit den Gedankenkreisen der Klasse auch wirklich angeschaut und erklärt, also gleichsam ein exegetisches Hilfsmittel werden müssen.

Das Thema verpflichtet zu dem Nachweis der Organisation der Beziehung der gesamten Lektüre zu der Geschichte für die einzelnen Klassen, die untersten selbstverständlich nicht ausgeschlossen.

abgewinnen, den sie früher gehabt. Daher konnte die Kleine Aeneis" sich mit der Hälfte des Originals begnügen, ohne an Interesse zu verlieren. Die vorliegende „Kleine Aeneis" kann nach Inhalt und Form unseren Mittelschülern mit oder ohne Kenntnis des Latein als klassische Lektüre bestens empfohlen werden.

(Repertorium der Pädagogik.)

Der Verfasser ist der Ansicht, dass das Interesse für die Aeneis auch in weiteren Kreisen ein grösseres sein würde, wenn sie nicht zahlreiche uninteressaute Abschnitte enthielte, und hat daher das ganze Epos in ein kleineres umgeschaffen, dessen Umfang ungefähr die Hälfte unseres Epos beträgt. Es enthält die wesentlichsten Scenen des ersten Buches unter Kürzung der längeren Reden, das zweite und vierte Buch vollständig, die Hauptsachen des sechsten, aus dem zweiten Teile Abschnitte aus dem achten und namentlich dem zwölften Buch. Alles Dazwischenliegende hat Verf. im Anschluss an Virgils Darstellung je nach seiner Wichtigkeit in kürzere oder längere Partien zusammengezogen. Unter dem gröfseren Leserkreis denkt sich T. hauptsächlich die gereifteren Schüler der lateinlosen Realanstalten; dals, wie T. bemerkt, die Lektüre seiner Bearbeitung für die älteren Schülerinnen nicht ohne Reiz sein dürfte, will Ref. zugestehen. Sicher aber ist eine solche Zusammenziehung, wie sie T. mit Geschick veranstaltet hat, am ehesten geeignet, über das Ganze einen vollen Überblick zu gewinnen, was meines Erachtens bei der früheren Behandlung des Dichters im Gymnasium kaum erreicht wurde. Wenn Verfasser auf philologische Genauigkeit der Übersetzung nur schmerzlich verzichtete und sich mit der Wiedergabe des Sinnes begnügte, so kommt dies dem Verständnis nur zu gute und mufs, in Anbetracht der dem Verf. vorschwebenden Absicht, durchaus Billigung finden.

(Zeitschrift für weibliche Bildung.) Hesiodos. Ins Deutsche übertragen und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Rudolf Peppmüller. Mit zwei Tafeln. 1896. gr. 8. (IX u. 295 S.) geh. 6 M, in Halbfranzband 7,75 M.

Vor mehr als anderthalb Jahrzehnten, im Jahre 1881, hat der Herausgeber des vorliegenden Buches eine Übersetzung der Erga des Hesiod als Festschrift zum fünfzigjährigen Amtsjubiläum F. A. Ecksteins erscheinen lassen, welche sich ebenso durch getreue Wiedergabe des Originals wie durch würdigen deutschen Ausdruck und wohlklingenden Rhytmus auszeichnete. Ein von dem Ref. dazumal in Bursians Jahresberichten ausgesprochener Wunsch, es möge der Verf. sich der Aufgabe unterziehen, auch die anderen Gedichte des hesiodischen Kreises in deutsches Gewand zu kleiden, erscheint nunmehr erfüllt. Aber sein Buch erhebt sich weit über die Art einer gewöhnlichen Übersetzung; es ist die Frucht langjähriger erfolgreicher und liebevoller Beschäftigung mit den ehrwürdigen Überresten uralter hellenischer Dichtung, die Arbeit eines Forschers, der selbst unermüdlich und unverdrossen seine Kraft der Förderung hesiodischer Studien weiht. Der Herausgeber hat der vornehmen Übertragung jedes der drei Gedichte ausführliche Prolegomena vorausgeschickt, in welchen er in wohlgerundetem Bilde alle für das volle Verständnis derselben in Betracht kommenden Fragen einer eingehenden Erörterung unterzieht, und zwar so, dafs sich auch Fernerstehende über den heutigen Stand der philologischen Kritik dieser Gedichte hieraus vollkommen zu orientieren vermögen. Desgleichen erfahren alle wichtigeren Punkte von litterarhistorischem, mythologischem und archäologischem Interesse eine eingehende Behandlung.

P. s. Buch, das auf streng philologischer, gelehrter Basis fufsend in trefflicher Darstellung ein zusammenfassendes Bild der bisher gewonnenen Ergebnisse über die erhaltenen Gedichte des hesiodischen Kreises bietet und eine sorgfältige Übertragung des Originals ins Deutsche liefert, verdient vollauf den Dank und die Anerkennung der Fachgenossen. An eifrigen Lesern wird es ihm, davon sind wir überzeugt, fürwahr nicht fehlen. (Zeitschrift für Österreichische Gymnasien.)

Den Herren Direktoren und Fachlehrern stellt auch unsere Stiftungsbuchhandlung von ihren neuen Lehrmitteln auf Wunsch gern ein Prüfungsexemplar zur Verfügung. Aufserdem ist jede reguläre Sortimentsbuchhandlung in den Stand gesetzt, dieselben in wenigen Tagen zur Ansicht zu beschaffen.

Halle a. S., Buchdruckerei des Waisenhauses.

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Inhalt des 63. Heftes.

1. Dr. Oskar Altenburg: Studie zur Einheit des Gymnasiallehrplans auf der Grundlage des geschichtlichen Interesses

2. Dr. Alfred Biese: Goethes ,,Tasso" ein Dichterbild, Goethes,, Faust" ein Menschheitsbild

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3. Gymn.-Dir. G. Hergel: Demosthenes und der Deutsch-Unterricht
4. Dr. Lesser: Die Erklärung deutscher Gedichte im Unterricht
5. Dr. K. Heilmann: Die äufsere Mission in der Schule.
6. M. Lippold: Von der Heimat zur Fremde im Zeichenunterricht der
Realgymnasien und Gymnasien.

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7. W. Fries: Einige Bemerkungen über die praktische Ausbildung der Neuphilologen.

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Litterarisches.

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1. H. Menge: Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik
2. M. Walter: Englisch nach dem Frankfurter Reformplan.
3. Dr. Friedrich Dannemann: Grundrifs einer Geschichte der
Naturwissenschaften, zugleich eine Einführung in das Studium
der naturwissenschaftlichen Litteratur. .

4. Dr. Wilhelm Kasten: Erläuterung der Hölzelschen Bilder Eingesandte Bücher.

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109-110

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