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IX-XI bringt der erste die ersten sechs Bücher von Wilhelm Meister, bearbeitet von Dr. Victor Schweizer; den Schlufs (Buch 7 und 8) enthält der X. Bd., bearbeitet von Dr. Harry Maync. Bemerkenswert ist, dafs hier S. 439 ff. die abweichenden Lesarten der beim Erscheinen des 9. Bd. noch ausstehenden Bd. 21 und 22 der Sophienausgabe nachgetragen werden, ebenso hat der Herausgeber der beiden letzten Bücher auch den literarhistorischen Kommentar zu den sechs ersten bearbeitet. Als letzter Band der ersten Reihe wurde der 11. ausgegeben; diesem verleiht der Umstand besonderen Wert, dafs für seinen Inhalt (Wilhelm Meisters Wanderjahre) der betreffende Band der Sophienausgabe mit textkritischem Kommentar noch nicht erschienen ist, sodafs dieser Band eine selbständige Leistung darstellt, indem seine Lesarten in dankenswerter Weise über die verschiedenen abweichenden Fassungen und Drucke des Romans Aufschlufs erteilen. Es mufs zum Schlusse ausdrücklich hervorgehoben werden, dafs die ganze Anlage und Durchführung dieser Ausgabe, die von gröfster Gewissenhaftigkeit der Bearbeiter zeugt, in allen zweifelhaften Fällen Auskunft gewährt, wie jeder sich durch Stichproben überzeugen kann, dafs aber trotzdem alle Erläuterungen sich in den engsten Grenzen halten, niemals breit und lästig werden und noch weniger den Text überwuchern. Nicht vergessen darf werden, dass jeder Band, geschmackvoll in Leinwand gebunden und musterhaft ausgestattet. wie dies übrigens vom Bibliographischen Institut kaum anders zu erwarten ist, um den erstaunlich billigen Preis von 2 Mk. zu haben ist, was kaum überboten werden dürfte.

Bereits ist auch als erster Band der zweiten Reihe der 22. erschienen und, wie wir hören, soll bei der Ausgabe dieser zweiten Hälfte überhaupt ein rascheres Tempo eingeschlagen werden. Dieser 22. Band enthält von den Schriften über bildende Kunst den I. Teil, bearbeitet von Prof. Dr. Otto Harnack; dieser legt zunächst in seiner interessanten Einleitung den Wandel in Goethes Kunstanschauungen dar und schildert dann die einzelnen Phasen seiner Kunsttätigkeit, um dann kurz die Entstehungsgeschichte der einzelnen Partien des Bandes zu skizzieren; wir müssen uns hier versagen, ein Verzeichnis der vielen kleineren Abhandlungen zu geben, bemerkt mag nur werden, dafs der letzte Teil dieses Bandes die Selbstbiographie des Malers Philipp Hackert, eines alten römischen Freundes Goethes, enthält, deren Vollendung und Herausgabe Goethe dem letzten Willen des Verstorbenen gemäfs übernommen hatte. Sie erschien 1811. Im 22. Band der Ausgabe hat noch die erste Hälfte der Hackert-Biographie Aufnahme gefunden; die zweite Hälfte wird den 23. Band eröffnen.

Nach dem vielversprechenden Anfang ist auch der zweiten Reihe ein rascher Fortgang zu wünschen.

Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben. 6. Bd.: Velasquez. Des Meisters Gemälde in 146 Abbildungen. Mit einer biographischen Einleitung von Walther Gensel. Preis geb. 6 Mk. Stuttgart und Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt 1905. Die bisher erschienenen 5 Bände der Klassiker der Kunst" (Raffael, Rembrandt, Tizian, Dürer, Rubens) haben überall eine freudige Aufnahme und durchaus zustimmende Beurteilung gefunden. In dieser Beziehung wird der neueste, sechste Band die vorausgegangenen eher noch überholen. Dies wird er ebenso der vortreffichen, fesselnden wie belehrenden biographischen Einleitung von Walter Gensel verdanken, die ein vollkommen klares Bild von dem grölsten spanischen Maler und seiner Entwicklung gibt und seine Meisterwerke in begeisterten Worten charakterisiert, als auch den ausgezeichneten Reproduktionen der sämtlichen Werke des Meisters. Gerade bei Velasquez ist ein solches Überblicken des künstlerischen Gesamtwerkes notwendig, wenn man sich von seiner eigenartigen Richtung einen klaren Begriff machen will. „Fünf oder sechs eigentlich religiöse Bilder, eine Darstellung aus dem Alten Testament, ein paar Mythologien, ein einziges grofes Historienbild und eine mitten aus dem Leben gegriffene Szene, endlich ein paar Landschaften und Jagdbilder - alles übrige Bildnisse und obendrein Bildnisse von Personen, die uns wenig sympathisch sind (stolze kalte spanische Granden, der steife König Philipp IV., unheimliche Narren und Zwerge) oder von denen wir so gut wie nichts wissen." Von diesem merkwürdigen Sachverhalt kann sich jetzt jedermann eine klare Vorstellung machen. Aber auch für die

genauere Betrachtung der einzelnen Bilder leistet die vorliegende Publikation Bemerkenswertes, indem sie von den umfangreichsten Bildern auch Detailausschnitte gibt und die übrigen durchweg in voller Seitengröfse bringt. Beigegeben sind wieder 3 vorzüglich orientierende Verzeichnisse: 1. Chronologisches Verzeichnis der Gemälde, 2. Aufbewahrungsort und Besitzer der Gemälde, 3. Systematisches Verzeichnis der Gemälde. Man kann ruhig sagen, dafs sich die Deutsche Verlagsanstalt mit dieser Veröffentlichung ein Verdienst um die Förderung der Kunstgeschichte erworben hat. Wie billig der Preis gestellt ist, sieht jeder, der das Gebotene genauer betrachtet.

Bei dieser Gelegenheit sei gleich darauf aufmerksam gemacht, dafs die Deutsche Verlagsanstalt, ermutigt durch den schönen Erfolg der 5 ersten Bände ihrer Klassiker der Kunst, sich dazu entschlossen hat, eine Lieferungsausgabe davon zu veranstalten, welche den Bezug erleichtert. Die 5 ersten Bände (Raffael, Rembrandt, Tizian, Dürer, Rubens) bilden die erste Serie. Dieselbe erscheint nun in 70 Lieferungen, von denen jede 50 Pf. kostet, also ist der Preis der gesamten ersten Serie 35 Mk. Soeben ist die erste Lieferung ausgegeben worden, welche 8 Seiten Text und 8 Seiten Abbildungen zu Raffael, 8 Seiten Abbildungen von Werken Tizians und 8 Seiten solcher von Werken Dürers enthält. Es mag genügen, hier darauf hinzuweisen, dafs diese bequeme Lieferungsausgabe für alle jene zu empfehlen ist, welchen die Anschaffung der ganzen Bände auf einmal zu kostspielig erscheint. Inhalt und Ausstattung ist bei der Lieferungsausgabe die gleiche wie bei der Bandausgabe. J. M.

Sechs Wandbilder aus vorgeschichtlichen Kulturperioden in Farbendruck ausgeführt nach Aquarellen von Prof. Dr. Julius Naue. Gröfse jeder einzelnen Tafel 110×80 cm. Preis des kompletten Bilderzyklus roh in Hülse, inkl. Erläuterungsheft 20 Mk.; aufgezogen auf Leinwand mit Stäben inkl. Erläuterungsheft 30 Mk. München 1905. Verlag von Piloty und Loehle. - Der bekannte Prähistoriker, Kunstmaler Prof. Dr. Julius Naue hat mit den oben bezeichneten 6 Tafeln einen beachtenswerten Versuch gemacht, neues Anschauungsmaterial für den Unterricht in der Geschichte und Kulturgeschichte zu liefern. Man hat zu unterscheiden zwischen dem tatsächlich vorhandenen und den Zutaten des Künstlers. Ersteres sind die Waffen und Schmuckgegenstände, welche von Naue nach Originalen, teilweise (wie bei Tafel 1) nach eigenen Ausgrabungen aufgenommen worden sind. Daneben kommen die Figuren selbst und ihre Gewänder in Betracht, welche freie künstlerische Erfindung Naues sind, aber doch der Vorbilder nicht entbehren. Übrigens sind ähnliche Versuche schon gemacht worden, so z. B. finden sich in den Sammlungen von Kopenhagen Modellversuche für Tracht, Bewaffnung und Schmuck aus der Zeit der dänischen Moorfunde (Mann und Frau) = altgermanische Zeit, bei welchen allerdings zu beachten ist, dafs das Moor auch die Kleidungsstücke, Schuhe, Mützen vollständig erhalten und nur die ursprüngliche Farbe durch die seinige ersetzt hat (vgl. die schönen Abbildungen bei Heyck, Deutsche Geschichte 1. Abt. 1905 S. 144).

Haben also auch Naues Rekonstruktionsversuche nicht die gleiche Gewähr, so ist doch schon genügend viel für das Verständnis ferner Kulturepochen erreicht, wenn dem Beschauer ganz klar wird, in welcher Weise die Waffen, Heftnadeln und Schmuckstücke, Gürtel etc. getragen worden sind, und dieser Zweck ist vollkommen erreicht worden. Daher kommen diese Bilder in erster Linie für Staats- und Privatmuseen, historische Vereine etc. in Betracht, wo die daneben liegenden Funde erst durch solche Modellbilder gut verständlich werden. Dafs sie aufserdem auch für die Schule (Mittel- wie Hochschule) sehr nützlich und verwendbar sind, wird wohl kaum bestritten werden können. Speziell kommt für Bayern in Berücksichtigung, dafs Naue damit wesentlich ein Bild vorgeschichtlicher Kulturperioden auf altbayerischem Boden geben wollte; denn er stützt sich bei seinen Versuchen meist auf heimische Funde. Der Gedanke dazu kam ihm gelegentlich einiger öffentlicher Vorträge vor mehreren Jahren, wo ein grofser von ihm ausgestellter Figurenkarton lebhaftes Interesse erregte.

Für seine Darstellungen, bei denen er nach eigenem Geständnis besonders an die heranwachsende Jugend denkt, in deren Gedächtnis bildlich vorgeführte Beispiele besser haften, hat sich der Autor auf 4 Kulturepochen beschränkt:

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1.) Ältere Bronzezeit (2 Bilder: Die weisse Frau oder die Priesterin von Mühlthal mit der in einem grofsen Grabhügel bei Mühlthal von Naue selbst gefundenen Ausstattung junger Stammesfürst); 2.) Jüngere Bronzezeit (1 Bild: Reiche Frau); 3.) Hallstattperiode (2 Bilder: Stammesfürst und Reiches Mädchen); 4. Völkerwanderungszeit (1 Bild: Der junge Bajuwarenfürst Hortari nach Dahns Roman Felizitas nach der Eroberung von Salzburg).

Wir empfehlen den Lesern unserer Blätter von dem diesem Hefte beiliegenden Prospekt der Verlagshandlung Piloty und Löhle Einsicht zu nehmen, welcher verkleinerte Nachbildungen der grofsen Wandbilder enthält, damit sie sich selbst von diesen eine Vorstellung machen können. Jedenfalls verdienen Naues Bilder als interessantes Anschauungsmittel für den Unterricht empfohlen zu werden.

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Leitfaden der Chemie insbesondere zum Gebrauche an landwirtschaftlichen Lehranstalten von Dr. Heinrich Baumhauer, Professor an der Universität zu Freiburg i. d. Schw. Erster Teil. Anorganische Chemie. Vierte Auflage. Mit 34 in den Text gedruckten Abbildungen. Freiburg i. Breisgau 1904. Herdersche Verlagshandlung. Preis 2 Mk., geb. 2.50 Mk. Wenn der Titel auch das Buch zunächst den landwirtschaftlichen Schulen zuweist, so ist doch besonders die vorliegende Neuauflage auch für den Gebrauch an Gymnasien und anderen Mittelschulen passend. Der Lehrgang ist von Auflage zu Auflage induktiver geworden, den neueren Fortschritten in Theorie und Praxis ist die gebührende Beachtung geschenkt, die Darstellung ist zwar knapp, aber übersichtlich und leicht verständlich und somit insbesondere für das häusliche Studium der Schüler geeignet.

Philosophische Propaedeutik auf naturwissenschaftlicher Grundlage für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterrichte von August Schulte-Tigges Direktor des Realgymnasiums I. E. und der Realschule zu Lüdenscheid. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Berlin 1904. Druck und Verlag von G. Reimer. Preis 3 Mk., geb. 3.80 Mk. XVI und 221 S. Die erste Auflage dieses Buches wurde hier (36. Jahrg. S. 275) bereits von Kollega Offner angezeigt. Es genügt also wohl, auf dessen anerkennendes Urteil, dem ich mich vollständig anschlielse, zu verweisen. Hervorheben möchte ich aber noch, dafs mir das Werkchen besonders geeignet erscheint, Religionslehrer der obersten Klassen, an die doch wohl öfters die Notwendigkeit herantritt, auf derartige Probleme einzugehen, über den dermaligen Stand dieser Fragen und über die Meinungen der naturwissenschaftlichen Kreise selbst zu informieren.

H. St.

Grabers Leitfaden der Zoologie für höhere Lehranstalten. Bearbeitet von Dr. Robert Latzel, K. K. Gymnasialdirektor. Mit 474 Abbildungen im Texte, 4 Farbendrucktafeln und einer Karte. Preis geb. 3.80 Mk. Leipzig 1904. Verlag von G. Freytag. Die dritte Auflage dieses Leitfadens wurde hier (35. Jahrg. S. 550) bereits angezeigt. Die Veränderungen der neuen Auflage bestehen, abgesehen von Berichtigungen, Kürzungen und Umstellungen im Texte, hauptsächlich in einer Einschränkung der anatomischen Ausführungen. Weggefallen sind auch mit wenigen Ausnahmen die farbigen Anatomien des Atlasses. Papier und Druck sind wesentlich verbessert. Das Buch erscheint vor allem geeignet für reifere Schüler, die eines Bilderbuches" nicht mehr bedürfen.

Gresslers Lehr- und Lernbücher für den realistischen Unterricht in Seminar-, Stadt- und Mittelschulen auf neumethodischer Grundlage. II A. Pflanzenleben und Pflanzenarten. II B. Tierleben und Tierarten. Langensalza, Schulbuchhandlung von F. G. L. Gressler. Preis des Bändchens einzeln 1.50 Mk., bei Einführung I.- Mk. Genannte Sammlung haben wir als methodologisch bedeutsam schon früher gekennzeichnet; auch diese beiden Bändchen entsprechen dem Prinzip der Anschaulichkeit und relativer Wissenschaftlichkeit und verdienen deshalb die Beachtung eines jeden Lehrers der Naturkunde. Papier und Druck, sowie einzelne der sonst recht lobenswerten Abbildungen lassen zu wünschen übrig; doch ist wohl um den beispiellos billigen Preis (269 resp. 216 S.) nichts Besseres zu liefern.

Naturstudien im Hause, Plaudereien in der Dämmerstunde. In Leinwand geb. 3.20 Mk. 2. Auflage 1901. Naturstudien im Garten, Plaudereien am Sonntag Vormittag. 2. Auflage 1905. In Leinwand geb. 3.60 Mk. Naturstudien in Wald und Feld, Spaziergangs-Plaudereien. 2. Auflage 1905. In Leinwand geb. 3.60 Mk. Drei Bücher für die Jugend von Dr. Karl Kraepelin. Mit Zeichnungen von O. Schwindrazheim. Leipzig und Berlin. Druck und Verlag von B. G. Teubner. Naturstudien. Ein Buch für die Jugend von Dr. Karl Kraepelin. Mit Zeichnungen von O. Schwindrazheim. Leipzig und Berlin. Druck und Verlag von B. G. Teubner 1905. Preis geb. 1 Mk. Die Naturstudien

im Hause und im Garten wurden hier in erster Auflage bereits angezeigt. Da nunmehr die ganze Reihe in 2. Auflage vorliegt, möchten wir neuerdings auf diese Bücher verweisen, welche sich ganz vorzüglich zur Einstellung in die Schülerbibliotheken der 3. und 4. Klasse sowie infolge ihrer prächtigen Ausstattung zur Empfehlung als Geschenke eignen. Es wird wohl kaum ein Gebiet der gesamten Natur geben, das hier nicht in allgemeinverständlicher, dramatisch belebter Gesprächsform behandelt wäre. Aber nicht nur die Jugend wird sich durch sie unterhalten und belehren lassen, auch der Lehrer kann von einem Meister volkstümlicher Darstellung wie Kräpelin für Behandlung naturkundlicher Stoffe und Fragestellung noch manches lernen. Das vierte Bändchen ist eine vom Hamburger Jugendschriftenausschuls mit geschickter Hand veranstaltete Auswahl aus den drei ersten und verdient infolge seines billigen Preises bei durchaus gediegenem Inhalte die weiteste Verbreitung.

Chemisch-mineralogischer Kursus: Leitfaden für den Unterricht in der Chemie und Mineralogie an Gymnasien, Realschulen und anderen höheren Lehranstalten. Nach methodischen Grundsätzen bearbeitet von Otto Ohmann, Professor am Dorotheen-städtischen Realgymnasium in Berlin. Dritte, teilweise umgearbeitete Auflage. Mit 126 in den Text gedruckten Figuren und einer Spektraltafel. Berlin 1904. Winckelmann und Söhne. Die zweite Auflage wurde hier (34. Jahrg. S. 718) bereits angezeigt, aufserdem hat E. Loew in Baumeisters Handbuch der Erziehungs- und Unterrichtslehre XIII 89 f. den ganzen Lehrgang dargelegt, sodafs ein näheres Eingehen auf diese Dinge nicht mehr nötig erscheint. Die neue Auflage stellt durchaus das Chemische in den Vordergrund und entfernt sich dadurch weiter von unseren bayerischen Verhältnissen als die vorige; auch das Technologische wurde erweitert.

Sammlung naturwissenschaftlich-pädagogischer Abhandlungen, herausgegeben von O. Schmeil und W. B. Schmidt. Bd. 1, Heft 9. Die Milbenplage der Wohnungen, ihre Entstehung und Bekämpfung. Nebst einem Anhang über neuerliche Massenverbreitung einzelner anderer bisher wenig beachteter Wohnungsschädlinge von Prof. Dr. Friedrich Ludwig, Gymnasialoberlehrer in Greiz. Mit 7 Abbild. im Texte. Leipzig und Berlin 1904. Druck und Verlag von B. G. Teubner. Preis 80 Pf. Verfasser schildert das neuerdings häufiger werdende massenhafte Auftreten von Glycyphagus domesticus (Hausmilbe), Gl. prunorum (spinipes) Pflaumenmilbe, Carpoglyphus passularum (Hering), Aleurobius farinae und Tyroglyphus longior Gerv. u. Siro (L.) em. Latr. Käsemilbe, erklärt die Entstehung der Milbenseuchen und ihre Bekämpfung, die dadurch so sehr erschwert ist, dafs die gewöhnlichen Mittel, wie Insektenpulver, Essigäther, Kampfer, Naphthalin, Lysol, Formalin, schwefelige Säure etc. nicht verfangen, sondern höchstens Schwefelkohlenstoff, xanthogensaures Kali und verwandte Stoffe oder die Ausräucherung im Buchenauschen Mottenkasten. Zum Schlusse behandelt er noch andere Wohnungsfeinde mit Massenvermehrung, wie Troctes-divinatorius, Atropos pulsatorius, Nymphopsocus destruktor und den Käfer Niptus hololeucus.

Leitfaden der Chemie für Realschulen. Von Dr. Max Ebeling, Oberlehrer an der 4. Realschule zu Berlin. Vierte verbesserte Auflage. Mit 281 Abbildungen. Berlin 1904. Weidmannsche Buchhandlung. Preis geb. 2.60 Mk. Die Vorzüge der Ebelingschen Bücher haben wir schon bei Besprechung des „Lehrbuches der Chemie" kurz gezeichnet, weshalb wir hiefür auf jene verweisen. Von der letzten Auflage unterscheidet sich diese durch die Aufnahme von 14 neuen

Abbildungen, während der Text nur unwesentlich verändert wurde. Die statistischen Angaben wurden nach den neuesten Quellen ergänzt und am Schlusse des Buches nocheinmal zu einer Uebersicht zusammengefasst. Dabei wird mit Recht auf die bedauerliche Tatsache hingewiesen, dafs das deutsche Volk im Baugewerks- und Hüttenbetrieb alljährlich gegen 2 Milliarden Mark an Werten schafft, für alkoholische Getränke aber 3,3 Milliarden ausgibt.

Sammlung Göschen No. 205, 206, 207, 211. Anorganische chemische Industrie. I. Die Leblancsodaindustrie und ihre Nebenzweige. Mit 12 Tafeln. II. Salinenwesen, Kalisalze, Düngerindustrie und Verwandtes. Mit 6 Tafeln. III. Anorganische chemische Präparate. Mit 6 Tafeln. Von Dr. Gustav Rauter. Metalloide (Anorganische Chemie, 1. Teil). Von Dr. Oskar Schmidt, Diplom-Ingenieur, Assistent an der Kgl. Baugewerkschule in Stuttgart. Leipzig 1904. G. J. Göschensche Verlagshandlung. Preis des eleganten Leinwandbändchens 80 Pf. Da jeder Lehrer der Naturkunde doch auch in Fühlung mit den Fortschritten der Technik bleiben sollte, die entsprechenden Zeitschriften und Handbücher aber wenigen zu Gebote stehen, so dürften vielen diese handlichen Bändchen der bekannten Göschenschen Sammlung willkommen sein, welche gerade dem Bedürfnisse des Lehrers auf diesem Gebiete entsprechen. Durch die dankenswerten Literaturangaben ist zugleich auch Weiterstrebenden der richtige Weg gewiesen. No. 207 (Anorganische chemische Präparate) dürfte sogar manchen Schüler interessieren.

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Blumenbüchlein für Waldspaziergänger im Anschlufs an Unsere Bäume und Sträucher" herausgegeben von Dr. B. Plüss, Reallehrer in Basel. Zweite verbesserte Auflage. Mit 254 Bildern. Freiburg i. Breisgau 1904. Herdersche Verlagshandlung. Preis geb. 2 Mk. Der Verfasser sucht jedem, und sollte er auch ganz ohne botanische Vorkenntnisse sein, das Erkennen der Waldblumen zu ermög lichen. Zu diesem Behufe gibt er nach kurzen Bemerkungen morphologischer Natur eine tabellarische Uebersicht der Waldblumen nach Blütenfarbe, Blatt- und Blütenformen und schliefst hieran eine reich illustrierte Beschreibung der Waldblumen sowie zum Schlusse eine tabellarische Uebersicht nach Standort, Blütenfarbe und Blütenzeit.

Dafs diese Methode Freunde gefunden hat, beweist wohl schon das Nötigwerden einer zweiten Auflage; zn bedauern ist, dafs aus zwingenden Rücksichten auf die Handlichkeit die Bäume und Sträucher in ein eigenes Bändchen verwiesen werden mussten.

Samuel Schillings kleine Schulnaturgeschichte. Bearbeitung von R. Waeber. Auf Grund der preufsischen Lehrpläne von 1901 umgearbeitet durch J. Seiwert, Oberlehrer am K. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Trier. Erster Teil: Der Mensch und das Tierreich. Mit 316 teilweise farbigen Abbildungen im Text sowie 4 Tafeln in vielfachem Farbendruck. Zweiter Teil: Das Pflanzenreich nach dem natürlichen System. Mit 221 Textabbildungen sowie einer schwarzen und 7 farbigen Tafeln. Zweiundzwanzigste Bearbeitung. Ferdinand Hirt, K. Universit.u. Verlagsbuchhandlung, Breslau, 1904. Preis pro Bändchen geb. 2 Mk. Ein Vergleich der verschiedenen Bearbeitungen von Schillings Schulbüchern von der ersten bis zur zweiundzwanzigsten Auflage ergäbe eine kleine Geschichte der Methodik der Naturwissenschaften und des didaktischen Illustrationswesens in Deutschland. Denn nur durch fortgesetzte Anpassung an die jeweiligen Forderungen war es diesen Büchern möglich, sich so viele Jahrzehnte lang gegen eine immer zahlreicher werdende Konkurrenz zu behaupten. In der vorliegenden Bearbeitung zeigt sich dieses Anpassungsbestreben insbesonders in der Aufnahme der Farbentafeln, die im zoologischen Teile Schutzfärbung und Nachäffung, im botanischen Pflanzenkrankheiten, Pilze, Alpenpflanzen, fleischfressende Pflanzen, Schmarotzer- und Humus, Wasser- und Sumpfpflanzen darstellen.

Aus Natur- und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens. 20. Bändchen. Das Eisenhüttenwesen, erläutert in acht. Vorträgen von Professor Dr. H. Wedding, Geh. Bergrat. Mit 12 Figuren im Text. 2. Aufl. Leipzig 1904, B. G. Teubner.

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