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in Bamberg erschien, ist der erklärenden Auswahl der Uhlandschen Gedichte ein Kärtchen beigegeben, das speziell zur Orientierung für die Rhapsodie „Eberhard der Rauschebart" dient. Ein solches wäre auch für dieses Bändchen von Teetz sehr wünschenswert. Der 2. Teil umfafst Aufgaben zu 12 Uhlandschen Gedichten für mittlere und untere Klassen (163 S., der 3. Teil dagegen nur Aufgaben für untere Klassen zu 11 Gedichten (137 S.). Der erste und zweite Teil kosten je 1,40 M.; der dritte 1.20 M. -- Den drei Bändchen Uhland liels Teetz Aufgaben aus Goethes Gedichten in 2 Bändchen folgen; das erste umfasst: Heidenröslein, Der König in Thule, Hans Sachens poetische Sendung, Der Fischer, Erlkönig, Der Sänger; das zweite: Zauberlehrling, Legende vom Hufeisen, Schatzgräber, Blümlein Wunderschön, Hochzeitlied, Johanna Sebus, Die wandelnde Glocke, Der getreue Eckart, Totentanz, Ballade vom vertriebenen und zurückkehrenden Grafen. Gewählt sind durchaus solche Gedichte Goethes, welche als Unterlage für Aufsätze dienen können. Dabei ist es sehr zu begrüfsen, dafs der Verfasser besonders zu Vergleichen mit Gedichten verwandten Inhalts von anderen Verfassern anregen will eine für die Schüler sehr förderliche und lehrreiche Übung und dafs er zu diesem Zwecke die in Frage kommenden Gedichte gleich mit abdruckt, so z. B. zu Johanna Sebus Bürgers Lied vom braven Mann, Giesebrechts „Der Lotse" und Julius Wolff's „Aus Sturmesnot". Alles in allem genommen werden diese Bändchen für den Unterricht gut zu verwerten sein, vorausgesetzt, dafs nur der Lehrer sie benützt; denn gar manches, was hier zur Erklärung gesammelt ist, würde der Schüler auf dieser Stufe überhaupt nicht genügend verstehen. Gedichte der Gedankenlyrik sind ausgeschlossen; diese sollen später in eigenen Bändchen (Goethe und Schiller) behandelt werden. Das neueste Bändchen ist vollständig Klopstock gewidmet (1904, 113 S. Preis 1 M.); es führt den Titel „Aufgaben aus Klopstocks Gedichten", bringt aber auch allgemeine Aufgaben üher Klopstock und zusammenfassende Aufgaben übes dessen Ödendichtung finden sich. Einzelne Oden sind nur 9 berücksichtigt, solche die für Schulzwecke in erster Linie in Frage kommen", gewifs mit Recht, allein nachdem auf der Oberstufe bei der Behandlung Klopstocks in der Literaturgeschichte doch auch seine „literarischen“ Oden herangezogen werden, wäre es immerhin erwünscht gewesen, wenn auch zu solchen Aufgaben gesammelt worden wären, sicherlich z. B. vermifst man ungern die Ode auf Heinrich VI. etc. Doch damit soll das Lobenswerte der Sammlung nicht geschmälert werden; ihr Verfasser hat sich ein unbestreitbares Verdienst um den deutschen Unterricht erworben.

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Schöninghs Textausgaben alter und neuer Schriftsteller Herausgegeben von Dr. Funke und Dr. Schmitz-Mancy. Auf dieses neue Unternehmen der um die Förderung der Klassikerlektüre verdienten Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Schöningh in Paderborn wurde im vorigen Jahrgang unserer Blätter S. 685 gelegentlich des Erscheinens der ersten 8 Bändchen hingewiesen. Unterdessen sind weitere 17 Bändchen zur Ausgabe gelangt. Format und äufsere Ausstattung ist die gleich rühmenswerte geblieben, und da ein Bändchen dieser Sammlung bei gutem, deutlichem Druck, haltbarer Heftung in ziemlich steifem Umschlag mit farbigem Leinwandrücken (nach den Autoren in der Farbe verschieden) in der Regel nur um 10 Pfg. höher zu stehen kommt als das entsprechende der Reclamschen Sammlung, so sollte man bei der Klassikerlektüre diese Bändchen neben der Cottaschen Handbibliothek den Schülern unbedingt zur Benützung empfehlen. Eine Aufzählung der neuen Nummern unter Angabe des Preises mag im Interesse der Schule folgen: 9. Uhland, Herzog Ernst (30 Pfg.), 10. Goethe, Hermann und Dorothea (30 Pfg.), 11. Schiller, Jungfrau von Orleans (40 Pfg), 12. Goethe, Torquato Tasso (30 Pfg.), 13. Goethe, Egmont (30 Pfg.). 14. Schiller, Wallenstein [I. Teil: Wallensteins Lager- Die Piccolomini] (40 Pfg.), 15. Wallensteins Tod (40 Pfg.), 16. Shakespeare, Julius Cäsar (30 Pfg.), 17. Goethe, Lyrische Gedichte (Auswahl, 30 Pfg.), 18. Kleist, Prinz Friedrich von Homburg (30 Pfg.), 19. Goethe, Iphigenie auf Tauris (30 Pfg.), 10. Shakespeares, Hamlet (40 Pfg.), 21. Schillers Wilhelm Tell (40 Pfg.), 22. Lessings Hamburgische Dramaturgie (Auswahl in 192 S., 40 Pfg.), 23. Lessings Minna von Barnhelm (40 Pfg.), 24. Körners Zriny (30 Pfg.). 25. Herder Cid (40 Pfg.).

Bemerkt sei schliefslich, dals den einzelnen Bändchen auf wenigen Seiten

knapp gehaltene Anmerkungen beigegeben sind (am Schlusse!), welche die wichtigsten Wort- und Sacherklärungen bieten.

Friedrich Seiler, Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnworts I. Die Zeit bis zur Einführung des Christentums. Zweite, vermehrte Auflage. Halle a. S., Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1905. XXV und 118 S., Preis 2,20 M. Die erste Auflage des aufserordentlich nützlichen und anregenden Büchleins, welche 1895 erschien, findet sich im 31. Band (Jahrg. 1895) unserer Blätter Seite 379 ausführlicher besprochen. Der 1. Teil umfafste damals nur 99 Seiten und kostete 1,50 M. Die 2. Auflage ist vor allem um eine interessante, XXV Seiten umfassende Vorrede vermehrt, worin der Verfasser sich gegen die von den Behörden in neuester Zeit vielfach vorgenommenen offiziellen Verdeutschungen guter, längst eingebürgerter Fremdwörter wendet, wohlgemerkt Fremdwörter, nicht fremder Wörter! Stellt er sich damit auch teilweise in Gegensatz zu den Bestrebungen des deutschen Sprachvereins, so verdienen doch seine gedankenreichen Ausführungen volle Berücksichtigung. Das 1. Kapitel des eigentlichen Werkes handelt von den Kriterien für die Chronologie der Entlehnungen von Wörtern; dann bespricht der Verfasser zunächst die keltischen Entlehnungen, sodann die Beziehungen der Germanen zum römischen Reich und gruppiert dann die Lehnwörter nach den Gesichtspunkten: Kriegswesen, Verwaltung und Handel Steinbau und Weinbau Landwirtschaft und Gewerbe. Das VI. Kapitel behandelt die ersten christlichen Entlehnungen und zwar zunächst die aus dem arianischen Christentum, welche nur durch die Goten vermittelt sein können. Das Literaturverzeichnis S. 113/114 zeigt, dafs der Verfasser nichts Wesentliches unbenutzt gelassen hat, sogar das jüngst erschienene Werk von Steinhausen, Geschichte der deutschen Kultur, wird wiederholt verwertet.

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Das Büchlein wird dem Lehrer in der 4. und 5. Klasse vorzügliche Dienste leisten, insbesondere aber kann es für die Einstellung in die Schülerlesebibliotheken der VII. und VIII. Klasse rückhaltlos empfohlen werden.

Fr. L. Stamm's Ulfilas oder die uns erhaltenen Denkmäler der gotischen Sprache. Neu hgg. von M. Heyne und F. Wrede. 10. Aufl. Paderborn, Schöningh 1903. (Biblioth. der ältesten deutschen Lit. Denkmäler I. Die bewährte Stamm-Heynesche Ausgabe der gesamten gotischen Sprachdenkmäler ist in der neuen Ausgabe wieder wesentlich verbessert, zumal gegen die vorletzte hier besprochene Ausgabe ist die vollständige Mitteilung der Gotica minora, die Umarbeitung der Grammatik (durch Wrede) zu einem wirklich modernen Hilfsbuch, die Bereicherung des Wörterbuchs durch die griechischen Originalwörter bei άл. your; die Beschränkung der Lesarten unter dem Text auf das Erforderliche hervorzuheben. Das Buch ist jetzt die einzige vollständige Ausgabe der gotischen Bruchstücke und die handlichste, billigste der zusammenhängenden Texte, dabei mehr und mehr den stärksten Anforderungen an Korrektheit entsprechend.

O. B.

Die

Beowulf, mit ausführlichem Glossar hgg. von Moritz Heyne. 7. Aufl. besorgt von A. Socin. (Biblioth. der ält. deutschen Literaturdenkmäler, III. Bd.) Paderborn, Schöningh 1903. Preis 5 M. Die neue Auflage, in der Seitenzahl völlig gleich der vorausgehenden, ist im Innern doch gründlich überarbeitet. Alle Erklärungsversuche, Emendationen der letzten 5 Jahre sind verzeichnet. Ausgabe steht in dieser Beziehung einzig da und ist immer noch für jeden Beowulfforscher, ja man darf sagen, Beowulfleser unentbehrlich. Da sie zugleich in Deutschland wenigstens für Viele die einzige benützte Ausgabe ist, so empfiehlt sich in den folgenden Ausgaben endlich eine kleine Beowulfbibliographie beizugeben. So erfährt der Benützer z. B. ganz zufällig, wenn er eben die betr. Stelle nachschlägt, zu vv. 2355 ff. von dem hübschen Büchlein von M. Förster, BeowulfMaterialien (Braunschw. 1900), das ich am liebsten in unsere Ausgabe aufgenommen sehen möchte. O. B.

J. W. Bruinier, Das deutsche Volkslied. Über Werden und Wesen des deutschen Volksgesanges. (7. Bändchen der Sammlung: „Aus Natur und Geistes

welt".) Zweiter unveränderter Abdruck. Leipzig 1904, Verlag von B. G. Teubner. IV. u. 156 S. kl. 80. Preis geh. 1 M., geb. 1.25 M. Im Jahre 1899 erschien in der an guten Monographien aus allen Gebieten des Wissens so reichen Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt" ein besonderer Treffer Bruiniers prächtiges Büchlein über das deutsche Volkslied, das sich in kurzem allgemeine Anerkennung eroberte und nunmehr in einer zweiten und ziemlich unveränderten Ausgabe vor uns liegt. Wir kämen erheblich post festum, wenn wir die Vorzüge des bereits in weiten Kreisen bekannt und liebgewordenen Werkchens hier noch besonders und eingehend behandeln wollten. Sie liegen in dem glücklichen Verein von umfassender Sachkenntnis und hingebender Liebe zu dem Gegenstande, die selbst wieder von warmherziger Begeisterung für Volk und Vaterland getragen ist und in schwungvoller, stellenweise geradezu hinreifsender Sprache zum Ausdruck kommt, als deren Glanzstück wir die an innerem Stimmungsgehalt so reiche Einleitung bezeichnen möchten. Fr. B.

Ciceros Rede für Sestius. Für Schüler erklärt von O. Drenckhahn. Berlin 1904, Weidmann. Text und Kommentar getrennt. Geb. 1.40 M. Die Einleitung gibt ausreichend Aufklärung über die Veranlassung der Rede und die Disposition einen allgemeinen Überblick über den Gedankengang. Der Text schliefst sich an C. F. W. Müller an. Aber § 15 fuerat ille annus iam wird unrichtig auf 63 bezogen; denn der Redner will von dem Jahre vor dem Tribunat des Sestius reden, also von 58; man erwartet einen Ausdruck der Dauer, in welche die Aufnahme des Klodius unter die Plebejer und seine Wahl zum Volkstribun fällt. Ebenso ist § 89 mit Madvig et latere. perfecit ut für die Überlieferung etiam eripere. eiecit ut die Stelle nicht geheilt; vielleicht entspricht eher et misere perire fecit ut. In der sonst treffenden und das Verständnis fördernden Erklärung vermifst man für Schüler manche Erläuterung, wie § 90 aris focis = formelhaft neben dem sonst üblichen aris focisque, aris atque focis 'Heiligtümer der Tempel und Häuser', ebenso § 145. Die Lektüre der Rede selbst kann nur bei rascher und gewandter Führung eine bessere Klasse anregen.

H. Nohl, Ciceros Rede für den Dichter Archias. 3. Aufl. Leipzig 1904, Freytag. 0.40 M. Die nach 10 Jahren nötig gewordene neue Auflage ist im ganzen unverändert geblieben. Das viel angefochtene gratuito § 10. das auch die scharfsinnige Verbindung mit impertiebant bei Halm-Laubmann kaum retten kann, ist bei Nohl nach Stürenburg in non gravate' geändert. Aber man erwartet einen Gegensatz einerseits zu mediocribus, anderseits zu den etwas ironisch behandelten Reginos: sollte diesen Gegensatz nicht gravissumi civitatem in Graecia homines bieten?

Die Erklärung der Eigennamen erleichtert das Verständnis, doch könnte der Abschnitt Luculli deutlicher gefasst sein. Die Einleitung führt mit treffenden Worten in die Umstände der Rede ein; die Disposition, die leider beigefügt ist, kann wenigstens übersichtlich genannt werden.

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Zwölf Reden Ciceros disponiert von Prof. Dr. E. Ziegeler. 2. Auflage Bremen 1904, Winter. 55 S. 8°. 1 M. Die Beurteilung des Ref (Bl. f. B.G.W. 1900 S. 769) hat dem V. nicht gefallen. Trotzdem mufs wiederholt werden, dafs die Dispositionen zu wenig bestimmt und übersichtlich sind und dem Lehrer, für den er sie ausschliesslich verfafst hat, nicht genug bieten. Soll die Lektüre der Reden bleibenden Gewinn haben, so darf die Technik, die den jungen und auch den erfahrenen Redner leitete, nicht gänzlich unberücksichtigt bleiben, wie es hier geschieht. Nachahmenswert ist auch der sprachliche Ausdruck nicht an allen Stellen.

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W. Gebhardi, Ein ästhetischer Kommentar zu den lyrischen Dichtungen des Horaz. Zweite Auflage, besorgt von A. Scheffler. Paderborn, Verlag von F. Schöningh 1902. 336 S. Die erste Auflage des verdienstlichen Buches von Gebhardi ist in unseren Blättern (Bd. 23 S. 103–114) einer so ausführlichen und gerechten Kritik unterzogen worden, dafs wir uns begnügen können auf die selbe zu verweisen. Doch soll nicht unerwähnt bleiben, dafs der neue Heraus

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geber sich redlich Mühe gegeben hat, die Auswüchse des Gebhardischen Subjektivismus, die einer übertriebenen Wertschätzung des Dichters entsprangen, möglichst zu beschneiden. Der Ausdruck bedarf noch da und dort der Glättung, z. B. S. 70. was schert's jetzt". Für eine neue Auflage wäre betreffs der PollioOde X, 1 Stellung zu nehmen zu der feinsinnigen Deutung 0. Seecks in der Festschrift für Bormann. Wien 1902, S. 267-278. Carm. IV., 3 Quem tu Melpomene vermifst man einen Hinweis auf die Nachdichtung Klopstocks in seiner ältesten Ode „Der Lehrling der Griechen“.

B. Gerth, Griechische Schulgrammatik. 7. Auflage. Leipzig, G. Freytag 1904. IV und 247 S. Preis gebunden 2.50 M. Das schon in 7. Auflage erscheinende Buch ist ein rechtes Schulbuch. Das Nebensächliche fehlt ganz, das Wichtigere ist zweckmässig hervorgehoben. Besonders die Darstellung der Syntax zeichnet sich durch ihre praktische Anordnung und Beschränkung auf das Notwendige aus. Die Lautlehre ist natürlich nur kurz behandelt; hier bietet besonders das 3. Kapitel „die Lautverbindungen und Lautveränderungen“ ein Muster an Klarheit und Vollständigkeit. Auch in der Formenlehre sind die neueren Ergebnissse berücksichtigt; so sind jetzt die Formen téɛiza, Etioɑ etc. durch τέθηκε, ἔτεισα ersetzt. Alles im allem ein sehr zu empfehlendes Buch.

D.

Hauck, Dr. A. Fr. und Dr. H., Lehrbuch der Arithmetik für Real-, Gewerb- und Handelsschulen in 3 Teilen. I. Teil, 2. Abt. 8. durchgesehene und verbesserte Auflage, hrsg. von C. W. Bauschinger. Nürnberg, Fr. Korn, 1903. 2.90 M. geb. Die neue Auflage dieses Teiles des altbewährten Hauckschen Lehrbuches ist von C. W. Bauschinger besorgt; sie umfafst die Lehre von den Verhältnissen und Proportionen, Teilungs-, Mischungs-, Prozent-, Zins-, Diskontand Termin-Rechnung; dazu ein umfangreiches, wohlgeordnetes Übungsmaterial (1200 B.). Die Bearbeitung beschränkte sich auf Ersetzung veralteter Aufgaben durch neue und die Durchführung der gerechneten Beispiele in einfachen Zahlen, so dafs der Gebrauch der früheren Auflagen neben dieser ermöglicht bleibt.

Gajdeczka J., Maturitäts-Prüfungsaufgaben aus der Mathematik mit Auflösungen. Wien und Leipzig, Fr. Deuticke, 1903. Das vorliegende Büchlein enthält eine Sammlung von Beispielen, die bei der mündlichen Maturitätsprüfung als passende Prüfsteine dienen sollen und den Bestimmungen entsprechen, die die Instruktionen vom Jahre 1900 für den Unterricht an den österreichischen Gymnasien für diese Prüfung vorschreiben; sie sind je nach der Befähigung der Schüler in Gruppen vereinigt, mit Auflösungen versehen und erstrecken sich naturgemäfs über das gesamte Mathematikpensum des Gymnasiums.

Dietrichkeit O., Siebenstellige Logarithmen und Antilogarithmen aller vierstelligen Zahlen mit Rand-Index und Interpolations - Einrichtung für vier- bis siebenstelliges Schnellrechnen. Berlin, J. Springer, 1903. - Vorliegende Tafel erstrebt die gleichzeitige Befriedigung der beiden Anforderungen, die man beim Rechnen mit Logarithmen stellt Genauigkeit und Schnelligkeit; letzterer wird entsprochen durch die Verwendung des sehr praktischen Rand-Index und der Antilogarithmen; ersterer, indem die unmittelbar nur die siebenstelligen Logarithmen aller vierstelligen Zahlen enthaltenden Tafeln durch Anwendung einer besonderen nach Meinung des Ber. doch nicht so ganz einfachen und daher für die Schule wohl nicht brauchbaren Interpolationsrechnung auch für siebenstellige Zahlen die siebenstelligen Logarithmen liefern.

Sellenthin, Dr. B., Mathematischer Leitfaden mit besonderer Berücksichtigung der Navigation. Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1902. Das vorliegende Buch enthält: Arithmetik und Algebra bis zu den quadratischen Gleichungen mit 2 Unbekannten, Planimetrie, Stereometrie, ebene and sphärische Trigonometrie; beschränkt sich aber auf das, was zum Verständnis der nautischen Rechnungen unbedingt erforderlich ist. Diesen begrenzten Stoff bringt es in ausführlicher Darstellung und mit reichlicher Figurenbeigabe. Uns Blätter f. d. Gymnasialschulw. XIL. Jahrg.

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kann es nur insoweit interessieren, als es eventuell geeignet erscheint, zur Belebung unseres mathematischen Unterrichts eine neue Gruppe von praktischen Beispielen zu erschliefsen. Aber so sehr den Berichterstatter selbst die Anwendungen auf die Nautik, angefangen vom Uhrvergleich, Stand und täglichen Gang des Chronometers, Fahrt eines Schiffes über Grund bis zur Berechnung des Mittagsbestecks, anzogen und manches Neue kennen lehrten, so gering mufs er doch, entgegen der vom Verfasser im Vorwort ausgesprochenen Hoffnung, die Ausbeute für unseren Unterricht bezeichnen einen Teil der in das Gebiet der mathematischen Geographie fallenden Aufgaben ausgenommen. Denn all diese Dinge liegen dem Gesichtskreis unserer Schüler und damit wohl auch ihrem Verständnis viel zu fern; manche Begriffe würden leere bleiben, weil jede Anschauung fehlt, viele sind auch für uns Binnenländer zu wenig erklärt (Glas, achterlicher als Dwars etc) oder bedürften zu ihrer Erklärung eines zu grofsen Zeitaufwandes. S.

Braun, Dr. W., Rechenbuch für die unteren Klassen von Mittelschulen. Ausgabe f. Gymnasien. I. T. 8. A. 1903. II. T. 6. A. 1902. III. T. 6. A. 1903. Bamberg, H. Uhlenhuth. Dieses bekannte, in unseren „Blättern" wiederholt, zuletzt in Bd. XXXI angezeigte Rechenbuch hat eine durchgehende, durch das neue Lehrprogramm für die bayerischen Gymnasien bedingte Umarbeitung erfahren. Einzelne Abschnitte mufsten umgestellt, mehrere bedeutend verkürzt bzw. ganz ausgeschaltet werden; die Aufgaben fürs Kopfrechnen erfuhren eine ausgiebige Vermehrung; die Rechengesetze wurden vermindert, im I. Teil ganz beseitigt; sie wird mit mir wahrscheinlich noch manch anderer Lehrer bei der Widerholung ungern vermissen. S.

Sammlung Göschen: Nr. 187. Richard Just,,Kaufmännisches Rechnen" III. Teil. Leipzig, G. J. Göschen 1904. Der 3. Teil dieses Werkchens über kaufmännisches Rechnen, dessen erste beiden Bändchen in Bd. XXXIX S. 364 angezeigt wurden, behandelt die Gold- und Silberrechnung, Münz-, Wechsel-, Effekten-, Waren-Rechnung und Arbitrage. Konnte auch in dem bescheidenen Umfang des Buches keine erschöpfende Darstellung der verschiedenen Kapitel gegeben werden, so gelang es doch dem Verfasser durch Vorführung einfacher an Beispielen durchgerechneter Fälle einen alles Wesentliche enthaltenden Überblick und Einblick in die behandelte Materie zu bieten; das gesamte Werkchen ist vortrefflich geeignet für die Einführung in das kaufmännische Rechnen. Ergänzt wird es durch die in derselben Sammlung erschienene

Nr. 115. Stern Robert, ,,Buchführung in einfachen und doppelten Posten" 2. A. 1903.

Hier wird zunächst die kaufmännische Buchführung in ihren einzelnen Teilen erklärt und die Einrichtung der Geschäftsbücher an zahlreichen durch beschreibenden Text verbundenen Tabellen demonstriert; die praktische Durchführung eines einmonatigen kleineren Geschäftsganges in einfacher Buchführung sowie eines solchen für ein Grofshandelgeschäft in Verbindung mit einem Detailgeschäft in doppelter Buchführung gibt eine klare und allgemeinverständliche Anschauung von Wesen der kaufmännischen Buchführung.

S.

Logarithmen-Tafeln: Rohrbach C., Vierstellige logarithmisch-trigonometrische Tafeln, 4. A. Gotha 1904, E. F. Thienemann. -.80 M. Schlömilch, Dr. O. Fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln, 5. verm. A. Braunschweig 1904, Fr. Vieweg u. Sohn. 2 M. Stampfer S., Sechsstellige logarithmisch-trigonometrische Tafeln nebst Hilfstafeln, 20. A. neu bearb. von Ed. Dolezal, Schulausgabe. Wien 1904, K. Gerolds Sohn. 3 M. geb. Erstgenannte Tafeln, bereits in Bd. XXXIX, S. 364 angezeigt, konnten sich dank ihrer praktischen innern Einrichtung und der guten Ausstattung bei billigem Preis verhältnismäfsig rasch und gut einbürgern.

Die Schlömilchschen Tafeln sind, wie es in der Natur der Sache liegt, im Hauptteil ein unveränderter Abzug der früheren Auflagen. Nur die den Schlufs bildenden,,physikalisch-chemischen Constanten" wurden dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entsprechend völlig neu bearbeitet.

Das dritte Werk, das verbreitetste Logarithmenbuch Österreichs, erfuhr in

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