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überhaupt manche Lücken auf; man vermifst z. B. Alma, Audasius, Epicadus, und eine Reihe von Flufsnamen, wie Lech (Lica), Inn, Kóloy (Culpa), Isarcus, Drau, Sau, Ziller. Doch lag es wahrscheinlich überhaupt nicht im Plane des Verfassers, in dieser Hinsicht eine Vollständigkeit zu erzielen.

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Im zweiten Teile des dritten Bandes sind folgende Verbesserungen anzubringen: S. 665 Z. 18 annum, Z. 27 sociétés, S. 666 Z. 25 to, S. 668 Z. 10 Delmatarumque, S. 670 Z. 9 v. u. letzten, S. 671 Z. 11 v. u. dov, S. 692 Z. 6 v. u. "Alßios, S. 709 Z. 22 Plin., S. 710 Z. 2 v. u. лоооτάğaç, S. 714 Z. 5 fient, S. 717 Z. 12 μévtoi, S. 734 Z. 2 v. u. ayiμoo (so die Inschrift), S. 737 Z. 13 magistratus S. 761 Z. 20 viov, S. 783 Z. 6 esset (st. est. s. Suet. Tib. 20), S. 796 Z. 4 v. u. vios, S. 801 Z. 19 Florus, S. 805 Z. 16 elapsi, Z. 19 quot (ebenso S. 860 Z. 20), S. 806 Z. 7 v. u. Hälfte, S. 829 Z. 3 Gallica, S. 830 Z. 5 v. u. quoad (st. qua ad), S. 837 Z. 19 v. u. Epicadus (richtig S. 845 Ζ. 16), S. 844 Ζ. 2 σώτηρι, Ζ. 3 τῶ, Ζ. 4 Θέω, Ζ. 5 [Θ]έω (so nach dem Korpus der Inschriften), Z. 6 Agníov, S. 858 Z. 15 Agrippam, S. 860 Z. 13 now, S. 872 Z. 12 v. u. dem (Castortempel), S. 873 Z. 11 ¿ynpion (st. —), S. 877 Z. 1 res, S. 879 Z. 22 Hadrian. S. 909 Z. 11 ist 1141 (st. 1142) zu lesen, S. 674 Z. 9 v. u. das Wort casus hinter ignis zu streichen; S. 696 Z. 18 sind zu castellum Lupiae aus Tac. ann. 2, 7 die Worte flumini adpositum hinzuzusetzen, da der Ausdruck castellum Lupiae nicht wohl angängig ist. Dagegen erklärt sich die auf den ersten Blick auffallende Pluralform nobilissimae S. 686 Z. 10 durch die Fortsetzung der dort angeführten Pliniusstelle ; auch die Formen ἑατόν, ΕΛΤΟΝ und ἑατῶν (S. 665 Ζ. 14, 24 und 29) sind nicht als Druckversehen zu betrachten, da sie den Inschriften genau entsprechen. Desgleichen hüte man sich davor, die Dalivform Σιλβάνω neben dem Genitiv ανθυπάτου (S. 782 Ζ. 19-20) zu beanstanden; zu der betreffenden Inschrift wird Bull. de corresp. hellén. 11 (1887) p. 446 ganz richtig bemerkt:,,La lecture av9vлάτоν Závo est certaine. Le premier mot est au génitif, suivant la forme. grecque; le second subit l'attraction de l'ablatif absolu latin". Schliefslich sei es noch erlaubt, darauf hinzuweisen, dafs in der zweimal (S. 670 und 778) zitierten Tacitusstelle (hist. 1, 76) die Nichtauslassung der Worte in eum (Othonem) hinter iurasse dem Leser zu rascherer Orientierung gedient hätte.

Im übrigen kann der Verfasser auf sein nunmehr abgeschlossenes Unternehmen mit berechtigter Befriedigung zurückblicken, wie er sich denn auch seitens aller Lernbegierigen des gröfsten Dankes für versichert. halten darf. Über die Ausstattung des Werkes ist nur das zu wiederholen, was der Firma Teubner schon früher Rühmendes nachgesagt wurde.

München.

M. Rottmanner.

Wattenbach W., Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. I. Band,

7. Auflage. Stuttgart und Berlin, J. G. Cotta sche Buchhandlung Nachfolger. 1904. 8o, XX, 513 S. M. 11.

Die auffällige Tatsache, dafs ein Werk, wie das vorliegende, erst jetzt zum erstenmale in diesen Blättern zur Anzeige gelangt, ist man wohl versucht in Zusammenhang zu bringen einmal mit der Stellung, welche der Geschichtsunterricht lange Zeit an unseren Gymnasien einnahm, und mit der Art und Weise seines Betriebes, und dann mit der geringen Beachtung, welche man bei uns überhaupt den historischen Hilfswissenschaften schenkte. So gilt es eine alte Schuld abzuzahlen, was freilich jetzt nur mehr dem Manen des Autors gegenüber geschehen kann.

Was,,der Wattenbach" ist, brauche ich heutigen Tages den Lesern dieser Blätter wohl nicht erst des langen und breiten auseinanderzusetzen; es ist, kurz gesagt, eines jener wahrhaft klassischen historischen Bücher, welche zum eisernen Besitzstand jedes mittelalterlichen Historikers gehören, aus welchem Tausende von Historikern Belehrung geschöpft und literarischen Genufs gewonnen haben. Denn das ist eben das Bezeichnende und Auszeichnende an diesem vortrefflichen Buche, dafs die eminent künstlerische Gestaltungskraft des Verfassers einen spröden trockenen Stoff zu einem hochinteressanten Stück Geistesgeschichte umzugestalten verstanden hat.

Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften hatte im Jahre 1853 für den November 1856 als Preisaufgabe gestellt:,,eine kritische Geschichte der Historiographie bei den Deutschen bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts". Wattenbach, damals k. Provinzialarchivar in Breslau, erhielt den Preis: daraus ist das Buch hervorgegangen. 1858 erschien die erste Auflage in einem Bande mit 477 Seiten - heute liegt die siebente vor uns in zwei Bänden, von denen der erste, bis jetzt erschienene, über 500 Seiten allein enthält! Noch die sechste Auflage hatte Wattenbach selbst besorgt, über der siebenten hat ihn am 20. September 1897 der Tod ereilt.') Dümmler, der langjährige Freund Wattenbachs, dem schon die erste Auflage des Werkes gewidmet war, übernahm dann die Bearbeitung des ersten Bandes der siebenten Auflage, während für den zweiten Band Holder-Egger, der augenblickliche interimistische Leiter der Monumenta Germaniae historica bestimmt ward. Aber auch Dümmler sollte die Fertigstellung der neuen Auflage nicht mehr erleben. Er hat noch das Vorwort hinzugefügt, den Druck des ersten Bandes bis zum 23. Bogen gefördert da hat auch ihm der Tod die Feder aus der Hand genommen. Nach seinem Willen trat nun Traube an seine Stelle und besorgte, an manchen Stellen behutsam ändernd und bessernd, den Schlufs.

Traube hat nun zugleich Veranlassung genommen, sich im Vorwort über die ihm anvertraute Fortführung oder eventuelle Wiederauflegung des Werkes zu aufsern. Er macht mit Recht darauf aufmerksam, wie das Buch im Laufe der Zeit seinen Charakter etwas

1) Siehe meine Anzeige von Wattenbachs Schriftwesen im Mittelalter 3. Auflage, in diesen Blättern Bd. 33 S. 714.

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verändert hat zum Teil, wenn man so sagen darf, durch Wattenbachs eigene Schuld d. h. durch die vielen, vielen quellenkritischen Forschungen, die gerade seine Arbeit hervorrief, die er eben, oder wenigstens die wichtigsten darunter, doch auch wieder verzeichnen wollte, ohne dafs dabei sein Buch an Übersichtlichkeit und Lesbarkeit verlieren sollte. Aber ich erinnere mich (und habe es meinen Studenten oft empfohlen), wie wir schon 1872 in Göttingen, als dort Waitz seine vielbesuchten Vorlesungen und historischen Übungen hielt, den,,Wattenbach" exzerpierten, um uns den Stoff leichter anzueignen, und dies ist jetzt noch mehr am Platz und notwendig. Andererseits betont Traube, dafs das Buch trotzdem nicht mehr allen Anforderungen genügt, dafs die Handschriften, Ausgaben, Bearbeitungen der mittelalterlichen Quellen nicht so vollständig verzeichnet sind, wie es der Forscher brauchen könnte. Er wünscht daher an Stelle desselben ein Werk in der Art von Teuffels römischer Literaturgeschichte, wie es Molinier in seiner Arbeit,,Les sources de l'histoire de France" eben für Frankreich begonnen hat. So ist diese siebente Auflage, die hier zum erstenmale angezeigt wird, vielleicht auch die letzte! letzte! Ganz offen gestanden, würden wir dies, obwohl wir von der Nützlichkeit eines solchen mittelalterlichen .,Teuffels" überzeugt sind, doch recht sehr bedauern und den alten ,,Wattenbach" sehr ungern vermissen. Es würde nach unserem Gefühl eine ungemein schmerzliche Lücke entstehen, wenn aus unserem Bücherschatze ein Werk entfernt würde, um das uns mit vollem Recht alle anderen Nationen geradezu beneiden dürfen denn bei keiner gibt es eben einen ,,Wattenbach" und auf welches wir gerade wegen seiner Eigenart stolz zu sein guten Grund haben. Übrigens würde man mit einer solchen Änderung den Intentionen Wattenbachs wohl kaum gerecht werden, der noch im Vorwort zur sechsten Auflage von seinem Buche selbst gesagt hat: ,,es soll kein gelehrtes Repertorium zum Nachschlagen sein, sondern durch zusammenhängende Darstellung zum eigenen Studium der Quellen anleiten, diesen in Beziehung zu den geschichtlichen Vorgängen der einzelnen Abschnitte ihren Platz anweisen. Bibliographische Vollständigkeit anzustreben war um so weniger nötig, da seitdem Potthasts Werk erschienen ist, welches diese Aufgabe verfolgt." Potthasts Bibliotheca historica medii aevi, die hier gemeint ist, liegt ja nun auch in zweiter Auflage vor (1895/96), die freilich vielfache Irrtümer aufweist und der Ergänzung bedarf, aber von Traube doch, meine ich, unterschätzt wird.

Doch ich eile zum Schlusse! Auf Einzelheiten einzugehen wäre hier nicht der Platz; nur eine Kleinigkeit möchte ich zu bemerken nicht unterlassen. In der sonst so vortrefflichen Einleitung ist S. 35 noch immer zu lesen, dafs neben Stumpf-Brentanos,,Reichskanzler vornehmlich des 10., 11. und 12. Jahrhunderts" man der alten,,Regesta Imperii" von Böhmer nicht mehr bedürfe. Das ist entschieden irrig, weil man bei Böhmer oft allein den Druck einer Königs- oder Kaiserurkunde angegeben findet. - Die Ausstattung des Buches ist ausgezeichnet, eine willkommene Beigabe der willkommene Beigabe der neuen Auflage das

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wohlgetroffene Porträt Wattenbachs nachfolgen!

München im November 19041).

möge der zweite Band bald

H. Simonsfeld.

Prof. Dr. A. Baldamus, Wandkarte zur Geschichte der Völkerwanderung (einschliefslich der Araber und Normannen). Karthographische Verlagsanstalt von Georg Lang in Leipzig, 1904. Preis: aufgezogen mit Stäben 22 M.

Eine nähere Charakteristik von Baldamus' Wandkarten zur Geschichte des 16.-19. Jahrhunderts und Deutschlands und Oberitaliens zur Zeit Napoleons I. wurde auf S. 282-287 und 386-389 des 40. Bandes dieser Blätter zu geben versucht. Nach den dort im einzelnen dargelegten bewährten Grundsätzen wurde die neue Karte im Mafsstabe von 1: 2500 000 hergestellt. Ist sie schon mit Rücksicht auf das beim Unterrichte bekanntlich mit besonderen Schwierigkeiten verbundene Gebiet vorzugsweise lebhaft zu begrüfsen, so wird diese Freude noch erheblich gesteigert durch das praktische Geschick, womit der Herausgeber bei ihrer Gestaltung verfahren ist. Die Züge der Ost- und der Westgoten, der Vandalen und der Langobarden sind in entsprechend verschieden gefärbten Linien leicht ersichtbar kenntlich gemacht; ebenso die in verschiedenen Zeiten verschiedenen Sitze der genannten Völker sowie der Angeln, der Sachsen, der Normannen, der Burgunder, der Alanen, der Gepiden und der Hunnen. Die beiden in diesen Zeiten namentlich belangreichen Staatengebilde des Ostgotenreiches Theoderichs und des Frankenreiches Chlodwigs wurden zweckdienlich in Flächenfärbung herausgehoben. Gut ist den Schülern

die nach dem Tode des Kaisers Theodosius hergestellte Grenzlinie zwischen West- und Ostrom sowie der Umfang des letzteren Reiches und des im Osten an dieses angrenzenden Sassanidenreiches verdeutlicht. Gleiches gilt von der Umgrenzung der Reiche der Thüringer, der 443 in den Rhône-Saône-Gegenden sefshaft gewordenen Burgunder und des 536 dem Frankenreiche einverleibten Reiches der Alamannen. Nebenbei sei bemerkt, dass die Richtung der Züge Attilas einerseits nach Thrazien, andrerseits nach Gallien, sowie des Limes in hohem Grade willkommen mit aufgenommen wurden.

Durch eine kräftige Farbengebung erhält die Karte ein etwas buntscheckiges Aussehen; allein gegenüber der allenthalben verfolgten und erreichten schulgemäfsen Zweckmäfsigkeit ist hierauf keinerlei Gewicht zu legen. Höchstens das liefse sich nach dieser Seite bemängeln, dafs im Reiche der Ostgoten, veranlafst durch die rote Flächenfarbe, ein paar Jahrzahlen schwer leserlich geworden sind.

1) Eben wie ich diese Zeilen zu schliefsen im Begriffe bin, kommt mir die Besprechung des vorliegenden Bandes von Werminghoff in der,,Deutschen Literaturzeitung ds. Js. Nr. 44 zu Gesicht, in welcher ich nicht blofs die nämliche Reminiszenz an das Arndt sche Seminar, sondern auch die gleiche Ansicht über eine Umgestaltung des alten,,Wattenbach" ausgesprochen finde.

Im allgemeinen ist jedoch die Schrift auch für die Fernwirkung lobenswert deutlich.

Von den drei am unteren Rande der Hauptkarte angefügten Nebenkarten veranschaulicht eine gut die Verteilung der Kelten, Germanen und Slaven in Europa vor der Völkerwanderung; die zweite zeigt die von den Germanen, Slaven und Romanen nach der Völkerwanderung besetzten Gebiete; die dritte verdeutlicht förderlich, was in Italien nach der Besitznahme durch die Langobarden noch den Oströmern verblieben ist.

Bei einer Neuauflage, die sicher bald erforderlich werden wird, dürften folgende Einzelheiten einer Berücksichtigung wert erscheinen:

,,Zülpich 496" sollte mit einem Fragezeichen versehen sein. Konstantinopel wurde von den Arabern das erstemal 668-675 belagert nicht 672-678. Philippopolis war die Jahrzahl 251 beizusetzen, Naissus in Mösien 269. Der Sieg Karl Martells über die Araber durfte nicht ungenannt bleiben. Da in den geschichtlichen Lehrbüchern aufser den auf der Karte namhaft gemachten Herulern und Rugiern gewöhnlich auch die Turcilinger und die Skiren vorgeführt werden, so wäre ihre Aufnahme hier gleichfalls erwünscht. Aus dem nämlichen Grunde gilt das gleiche von Toxandrien zwischen der südlichen Maas und der Schelde. Auch die Besitzungen der Oströmer an der östlichen und der südlichen Küste Spaniens 554-624 waren zu berücksichtigen. Das langobardische Herzogtum Trient war wenigstens auf dem dritten Nebenkärtchen einzutragen. Die Alanen wohnten zur Zeit des Beginnes der Völkerwanderung zwischen Wolga und Don, also nicht blofs westlich des letzteren Flusses, wie die Karte lehrt. Nicht genügend sind die für das Reich der Araber gebotenen Andeutungen. Abgesehen davon, dafs die Karte im Osten nur bis zum Schat el Arab reicht, während sich die Araberherrschaft bereits unter den Omaijaden bis über den Indus hinaus erstreckte, vermögen die isoliert da und dort eingetragenen Balken mit dem Beisatze,,Araber" überhaupt keine ausreichende Anschauung von der Gröfse und der Bedeutung dieses über die drei damals bekannten Erdteile ausgedehnten Reiches zu gewähren. Diesem Mifsstande könnte wohl durch ein in verkleinertem Mafsstabe ausgeführtes Nebenkärtchen abgeholfen werden.

Indes ist aus derlei ohnehin meist nicht eben beträchtlichen Mängeln um so weniger viel Aufsehens zu machen, als die Karte im allgemeinen mit ungewöhnlich grofser Verlässigkeit ausgearbeitet ist und als sie von dem auf Schulwandkarten so häufigen und weit belangreicher in Betracht kommenden Fehler des die Übersichtlichkeit beeinträchtigenden Zuviel löblich frei gehalten wurde. Dieser Vorzug ist insbesondere rühmlich zu betonen, weil namentlich für die hier einbezogene Geschichtsperiode die Gefahr der Überfülle wie kaum für eine andere nahe lag.

So sei denn diese neue Karte als ein vortreffliches Unterrichtsmittel auf einem der in historischer und territorialer Beziehung schwierigsten Geschichtsgebiete zur weitestgehenden Beachtung auf das wärmste empfohlen. München. Markhauser.

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