Page images
PDF
EPUB

Schul-Botanik. Nach methodischen Grundsätzen bearbeitet von Dr. Hermann Krause, Professor an der Leibniz Schule zu Hannover. Sechste, verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 401 in den Text eingedruckten Holzschnitten. Hannover, Helwingsche Verlagsbuchhandlung, 1904. Die fünfte Auflage dieses bewährten Schulbuches wurde hier bereits besprochen (36, 163). Die sechste schliefst sich eng an jene an insbesondere im Aufbau in vier Teilen (1. und 2. Beschreibung einzelner Pflanzen, 3. Vergleichende Pflanzenbeschreibungen (Angiospermen) und Gewinnung der Morphologie aus dieser Besprechung, 4. Gymnospermen, Kryptogamen, Anatomie, Ausländische Kulturpflanzen, Ernährung der Pflanze, Bestäubung, Krankheiten), der sie auch für uns sehr brauchbar macht. Hieran reihen sich noch Bestimmungstabellen der Gattungen nach dem Linnéschen System und der wichtigeren einheimischen Familien und Arten nach dem natürlichen System. Papier und Druck sind gut, die Abbildungen sehr charakteristisch.

Karl Heumanns Anleitung zum Experimentieren bei Vorlesungen über anorganische Chemie zum Gebrauch an Universitäten, Technischen Hochschulen und höheren Lehranstalten von Prof. Dr. O. Kühling. Dritte Auflage. Mit 404 in den Text eingedruckten Abbildungen. Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn, 1904. — Im 37. Bande (1901) S. 657 dieser Blätter wurde die dritte Auflage von R. Arendts Technik der Experimentalchemie besprochen; das vorliegende Buch bildet dazu ein Gegenstück, das, wie schon der Titel andeutet, mehr auf der Stufe des akademischen Unterrichts steht, während Arendts Buch aus dem Mittelschulunterrichte heraus geschrieben in erster Linie für die Mittelschule bestimmt erscheint. So ist denn auch bei Arendts dem eigentlich manuellen Teile des Experimentierens, der Anfertigung, Aufstellung und Benützung der nötigen Gebrauchsgegenstände und Apparate vor einem kleineren Schülerkreise mehr Raum gewidmet; bei Heumann-Kühling werden diese Dinge zwar nicht übergangen, aber doch wesentlich kürzer behandelt. Dagegen widmet letzterer wieder den Bedürfnissen des grofsen chemischen Auditoriums also insbesondere der Demonstration mittels des Projektionsapparates hervorragende Aufmerksamkeit. Von der vorigen Auflage unterscheidet sich diese hauptsächlich durch die Berücksichtigung der grofsen Fortschritte, welche die anorganische Chemie in den beiden letzten Jahrzenten gemacht hat, also der Elektrochemie, der Kältechemie insbesondere der Versuche mit flüssiger Luft, der Darstellung von Karbiden im elektrischen Ofen, der Metallgewinnung mittels des Goldschmidtschen Verfahrens, der radioaktiven Substanzen usw. So ergibt sich denn leicht die Folgerung, dafs jedes der beiden Bücher an und für sich eine hervorragende Leistung darstellt, dafs sie aber vereint einen Führer in die Experimentalchemie bilden, wie er besser und vollständiger nicht zu wünschen ist.

Das Leben im Weltall von Dr. Ludwig Zehnder, a. o. Professor für Physik an der Universität München. Mit einer Tafel. Tübingen und Leipzig, Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1904. Preis kart. 2.50 M. Der Kern des Werkes ist im wesentlichen eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes des hier bereits besprochenen gröfseren Werkes des gleichen Verfassers (Die Entstehung des Lebens aus mechanischen Grundlagen entwickelt. B. G.-Bl. Bd. 39 S. 346 f.). Voraus geht eine Darlegung des Atomismus, den Abschlufs bildet eine Schilderung des Weltgebäudes, welche ausklingt in einer grofsartigen Darstellung des immerwährenden Kreislaufes der Materie in alle Ewigkeit, die allein dem Gesetze von der Erhaltung der Kraft genügt.

Für alles übrige genügt es wohl auf obengenannte eingehendere Besprechung des geistreichen Hauptwerkes zu verweisen.

Sammlung Göschen No. 95. Paläontologie von Dr. Rudolf Hoernes, Professor an der Universität Graz. Mit 87 Abbildungen. Zweite, verbesserte Auflage. Leipzig, G. J. Göschen, 1904. Preis 80 Pf. Die erste Auflage dieses bei uns nicht nur reiferen Schüler sondern auch den Lehrern der Geographie zu empfehlenden Büchleins wurde hier (Bd. 36 S. 376) bereits angezeigt. In der Neuauflage hat die Anordnung und Behandlung des Stoffes im grofsen und ganzen keine Veränderung erfahren, doch wurde Unwesentliches und Nebensächliches weggelassen und der dadurch ersparte Raum für Beigabe eines Registers verwendet. Die neueren Re

sultate paläontologischer Forschung fanden, soweit dies in einer auf so engen Rahmen beschränkten übersichtlichen Darstellung des gesamten Tier- und Pflanzenreiches der Vorwelt möglich war, Berücksichtigung, so Jaeckels Entdeckung der schildkrötenähnlichen Panzerung der Placodontia wie die neueren Untersuchungen über Pithecanthropus Dubois und über die Reste des der Neandertal-Rasse angehörigen diluvialen Menschen von Krapina in Kroatien.

Das Buch der Natur, die Lehren der Botanik, Zoologie und Physiologie, Paläontologie, Astronomie, Mineralogie, Geologie, Physik und Chemie umfassend und Freunden der Naturwissenschaft insbesondere den höheren Lehranstalten gewidmet von Dr. Friedrich Schödler. Dreiundzwanzigste vollständig neu bearbeitete Auflage. In drei Teilen. Dritter Teil: Astronomie und Physik. Erste Abteilung Astronomie von Professor Dr. B. Schwalbe beendet und herausgegeben von Professor Dr. H. Böttger, Oberlehrer am Dorothea-Städtischen Realgymnasium zu Berlin. Mit 170 Abbildungen und 13 Tafeln. Braunschweig, Druck und Verlag von Fr. Vieweg & Sohn, 1904. Die beiden ersten Teile dieses altbekannten Buches wurden hier bereits angezeigt (36, 773 und 39, 733). Die nunmehr vorliegende Astronomie gibt auf 319 Seiten nach einer allgemeinen Einleitung eine knappe Uebersicht über die Hilfsmittel der astronomischen Beobachtung (mathemat. Vorbegriffe, physikalische Instrumente und Apparate), um sodann die Erde und die scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper zu betrachten. Darauf folgt der Hauptteil: Die Himmelskörper, ihre wirklichen Bewegungen und ihre Beschaffenheit, an den sich noch eine Betrachtung des Weltalls, Zusätze, Angaben von Hilfsmitteln und eine Geschichte der Astronomie reihen. Den Schlufs bildet eine Schilderung des Kalenders. Die ganze Darstellung ist relativ leichtverständlich und berücksichtigt, soweit möglich, die neueren Ergebnisse der Wissenschaft, der Bilderschmuck ist reichhaltig und gut, so dafs das Werk auch für die Schülerbibliotheken der obersten Klassen empfohlen werden kann.

Bibliothek nützlicher Taschenbücher. Herausgegeben von Oskar Leiner und Emil Fischer. Taschenbuch für Pfanzensammler von E. Fischer. Zwölfte Auflage. Mit drei Farbendrucktafeln und vielen Holzschnitten. Leipzig, O. Leiner. Preis geb. 2 M. Das handliche Büchlein enthält nach,,Allgemeinen Vorbemerkungen": Das Linnésche Pflanzensystem nebst Gattungsschlüssel, einen Blüten Kalender mit alphabetischer Anordnung der Pflanzen, Winke für den Pflanzensammler und ein Fundnotizbuch sowie die nötigen Register.

Leider wird das natürliche System darin gar nicht berücksichtigt, so dafs das Büchlein für Anstalten unbrauchbar erscheint, in welchem nach diesem unterrichtet wird. Sollte es also bei einer Neuauflage nicht möglich sein, eine Uebersicht des natürlichen Systems etwa Englers Syllabus oder die ,,Natürlichen Pflanzenfamilien" einzufügen und bei jeder Pflanze kurz die Familie anzugeben?"

Leitfaden für den Unterricht in der Chemie und Mineralogie. Methodisch bearbeitet von Prof. Dr. Rudolf Arendt. Neunte Auflage bearbeitet von Dr. L. Doermer. Mit 134 in den Text eingeschalteten Abbildungen und einer Buntdrucktafel. Hamburg und Leipzig, Verlag von Leopold Voss, 1904. Preis 1.20 M. Da die früheren Auflagen dieses vortrefflichen Buches hier bereits angezeigt wurden, so genügt wohl ein Hinweis auf diese Anzeigen und die Bemerkung, dafs der neue Herausgeber in Methode und Anordnung soviel wie nichts geändert hat. Dagegen sind eine Reihe von Dingen aufgenommen, die geeignet sein dürften, die Schüler in das Verständnis chemischer Vorgänge weiter einzuführen und ihnen auch einige im Leben brauchbare Kenntnisse zu vermitteln. Zu diesem Zwecke sind z. B. selbst die Begriffe der Katalysatoren und das Massenwirkungsgesetz natürlich in ein fachster Darstellung aufgenommen und andrerseits die moderne Technologie mehr berücksichtigt als bisher.

IV. Abteilung.

Miszellen.

Schülerlesebibliothek. 1)

Greif, Martin, Gedichte.

8. und 9. Klasse.

7. verbesserte und vermehrte Aufl. Leipzig, Amelangs Verlag, 1903. XII und 484 S., geb. 5 M.

Greif, Martin, Neue Lieder und Mären. 1.-3. Tausend. Leipzig, Amelangs Verlag. IX und 299 S., geb. 4 M.

[ocr errors]

Man kann seine (Greifs) Gedichte, die Erzeugnisse einer keuschen Muse, den Schülern der oberen Klassen unbedenklich in die Hände geben. Sie eignen sich zur Aufnahme in die Schülerlesebibliotheken der Gymnasien, besonders auch zu Weihnachtsgeschenken für reifere Schüler.“ (Ausführl. Bespr. Jahrg. 1904, S. 618-621.)

Burghausen.

7.-9. Klasse.

Dr. Deuerling.

Warnecke, Dr. Gg., Hauptwerke der bildenden Kunst in geschichtlichem Zusammenhang. Leipzig, E. A. Seemann, 1902.

Die Auswahl der Abbildungen ist sehr geschickt und frei von allem Anstöfsigen, so dafs das Buch den Schülern oberer Klassen unbedenklich in die Hand gegeben werden kann. (Ausführl. Bespr. siehe Jahrg. 1904 S. 166 f.) München. Dr. O. Silverio.

8. und 9. Klasse.

Gottesthal von Anton Schott, mit Buchschmuck von Philipp Schumacher. Preisgekrönter Roman, herausgegeben von der deutschen Literarischen Gesellschaft. München, Allgemeine Verlagsgesellschaft m. b. H. 395 S. Preis brosch. 4 M., geb. 5 M.

Sehr geeignet. Ausführl. Bespr. siehe Jahrg. 1904 S. 657.

Friede den Hütten. Preisgekrönter Roman, herausgegeben von der Literarischen Gesellschaft, von M. von Ekensteen. Mit Bildern von R. Mauff. 360 S. München, Allgemeine Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis brosch. 4 M., geb. 5 M.

Sehr geeignet. Ausführl. Bespr. siehe Jahrg. 1904 S. 658.
München.

7.-9. Klasse.

Dr. J. Melber.

Giehrl, Rudolf, China fahrt. Erlebnisse und Eindrücke von der Expedition 1900/01. Mit 7 Kartenskizzen, 92 Phototypien, 12 Zeichnungen. München 1903, J. Lindauer (Schöpping). 198 S. brosch. 6 M., geb. 7 M. (Ausführl. Bespr. siehe Jahrg. 1903 S. 728 f.)

Die einzelnen Kapitel zeigen. . . eine solche Fülle der Belehrung und gereiften Urteils, dafs man nur wünschen möchte, unsere gereiftere studierende Jugend (der zwei oder drei obersten Klassen des Gymnasiums) möchte sich an diesen Vorbildern des Heldenmutes, der Tapferkeit, Entsagung, Geduld und Berufstreue erbauen und erquicken. Dr. Zimmerer.

Ludwigshafen.

1), Vgl. das erste Verzeichnis im vorigen Jahrg. 1904 S. 422 ff.

Klasse 7-9.

Natur und Kultur, Zeitschrift für Jugend und Volk. Schriftleiter, Herausgeber und Verleger: Dr. Frz. Jos. Völler, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. München, Viktoriastr. 4. Monatlich erscheinen 2 Hefte. Preis pro Quartal 2 M.

Der nunmehr vollständige erste Jahrgang dieser besonders für die Schülerbibliotheken der oberen drei Klassen empfehlenswerten Zeitschrift hat gehalten, was in der ersten Besprechung (Jahrg. 1904, S. 401) vorausgesetzt wurde. Zahl und Güte der Mitarbeiter hat eher zu- als abgenommen, Text und Bilder sind gut, unterhaltend und ohne Aufdringlichkeit belehrend. Da auch der zweite Jahrgang sich würdig dem ersten anzuschliefsen bestrebt ist, sei hier nochmals auf dieses unterstützenswerte heimische Unternehmen hingewiesen. München. Dr. H. Stadler.

Verschiedene Klassen (2., 3., 5., 7. Klasse).

Naturwissenschaftliche Jugend- und Volksbibliothek. Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz, Regensburg 1904. X. Bändchen. Die Wanderungen der Pflanzen von Franz Neureuter. Mit 45 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, in eleg. Original - Leinwandband M. 1.70.

XI. Bändchen. Blumenlese aus meinem Biologischen Herbar. Von Jos. Niessen.
Mit 30 Illustrationen. Brosch. M. 2.-, geb. w. o. M. 2.50.

XII. Bändchen. Krieg und Frieden im Tierreiche. Von Heinr. Bals. Mit
14 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, geb. w. o. M. 1.70.

XIII. Bändchen. Unsere Nahrungsmittel vor Gericht. Von W. Dierks. Mit 22 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, geb. w. o. M. 1.70.

XIV. Bändchen. Aus dem Wunderreiche der Elektrizität.

Von Wilhelm

Engeln. Mit 20 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, geb. w. o. M. 1.70. XV. Bändchen. Vogelpolizei. Von Johann Bendel. Mit 25 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, geb. w. o. M. 1.70.

XVI. Bändchen. In der Heuernte, Ausflüge auf die heimischen Wiesen. Von Joh. Alf. Ulsamer. Mit 32 Illustrationen. Brosch. M. 1.20, geb. w. o. M. 1.70.

Von diesen Bändchen, die durch den Verzicht auf jede Polemik gegen Andersdenkende noch den Vorzug vor der ersten Reihe verdienen, eignet sich XII und XV bereits für die zweite, X, XI und XVI besonders für die dritte Klasse. XIII wird vor der fünften Klasse nicht verstanden werden (besondere Anerkennung verdient die Abrechnung mit dem Alkohol, die in ihrer schlichten Sachlichkeit sicher Eindruck auf den jugendlichen Leser machen wird) und vollends Bändchen XIV pafst nach dem Urteile des Herrn Konrektors Dr. Rothlauf, der dasselbe einer eingehenden Prüfung unterzog, erst für die siebente Klasse, für die höheren ist es aber schon wieder zu wenig wissenschaftlich.

Einige sinnstörende Versehen wie S. 21, wo es fälschlich heifst, dafs die Inklination am südlichen Magnetpol gleich Null sei, mufs dann eben der be treffende Physiklehrer vorher verbessern. Übrigens enthalten auch die übrigen Bändchen da und dort ähnliche Flüchtigkeiten, die zwar an sich nicht viel schaden, bei einer zweiten Auflage aber doch verbessert werden müssen.

München.

Dr. H. Stadler.

Bekanntmachung.

Die Verehelichung der noch nicht in Verwendung stehenden geprüften Lehramtskandidaten betr.

Das Kgl. Staatsministerium des Innern für Kirchen und Schulangelegenheiten läfst im Ministerialblatt Nr. 2 vom 19. Januar 1905 die Bekanntmachung obigen Betreffs vom Jahre 1883 wieder abdrucken, da dieselbe in letzter Zeit

mehrfach nicht beachtet wurde, und wünscht, dafs für möglichste Verbreitung in Lehrerkreisen gesorgt werde. Diesem Wunsche will auch der Abdruck in unseren Blättern nachkommen. Bei dieser Gelegenheit werden die Herren Kollegen gebeten, Lehramtskandidaten, die die Absicht äufsern sich zu verehelichen, auf diese Bekanntmachung aufmerksam zu machen. (Die Red.)

[ocr errors]

Von Seite des Kgl. Staatsministeriums des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten ist in jüngster Zeit mehrfach die Wahrnehmung gemacht worden, dafs geprüfte Lehramtskandidaten, welche in den Bewerberlisten für die Anstellung im Lehramte vorgemerkt sind, denen aber eine Verwendung im Lehrfache noch nicht angewiesen werden konnte, sich verehelichten, ohne hiervon dem Kgl. Staatsministerium die vorschriftsmässige Anzeige zu erstatten.

Wenn auch die Staatsdienstadspiranten der bezeichneten Kategorie eine förmliche dienstliche Verehelichungsbewilligung im Sinne des Art. 34 Abs. 1 Ziff. 3 des Gesetzes über Heimat, Verehelichung und Aufenthalt vom 16. April 1868 nicht beizubringen haben, so ist doch in Ansehung derselben in Ziffer 1 der Ministerialbekanntmachung vom 20. August 1868,,die Verehelichung der Staatsdienstadspiranten und der nur widerruflich im öffentlichen Dienste verwendeten Individuen betr." (Regierungsbl. 1868 Seite 1611) die Vorschrift enthalten, dafs alle für einen öffentlichen Dienst, dessen Übertragung vom Staatsoberhaupte oder einer Staatsbehörde ausgeht, als Adspiranten vorgemerkten Personen vor der Verehelichung oder Wiederverehelichung dem Vorstande derjenigen Stelle oder Behörde, bei welcher sie als Adspiranten vorgemerkt sind, eine schriftliche Anzeige von ihrem Verehelichungsvorhaben und der getroffenen Wahl zu erstatten haben.

Aus Anlafs der gemachten Erfahrungen werden deshalb die Beteiligten zur genauen Einhaltung dieser Vorschrift mit dem Bemerken angewiesen, dafs im Falle der Aufserachtlassung derselben in Zukunft unnachsichtlich von der Bestimmung in Ziffer 3 der erwähnten Ministerialbekanntmachung Gebrauch gemacht werden müsste, wonach Personen, welche unter Nichtbeachtung der angeführten Vorschrift eine Ehe schliefsen, sofort aus der Liste der Bewerber um Anstellung zu streichen sind.

Zugleich werden im Einverständnisse mit dem Kgl. Staatsministerium des Innern die mit der Ausstellung von distriktspolizeilichen Verehelichungszeugnissen befafsten Behörden auf die ihnen durch Ziffer 19 Abs. 2 der Vollzugs-Instruktion vom 29. Juni 1868 zum Gesetze über Heimat, Verehelichung und Aufenthalt vom 16 April desselben Jahres auferlegten Verpflichtung aufmerksam gemacht, dafs sie der betreffenden Disziplinarbehörde von der erfolgten Ausstellung des Verehelichungszeugnisses Nachricht zu erteilen haben, wenn Staatsdienstadspiranten gelegentlich der diesbezüglichen Verhandlungen nicht darzutun vermögen, dafs sie den wegen Verehelichung solcher Personen bestehenden Dienstvorschriften Genüge geleistet haben."

München, den 12. Juni 1883.

(gez.) Dr. v. Lutz.

Ein bayerisches Schulmuseum

soll in München gegründet werden. Die „Gruppe Bayern" der „Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte" tut zur Zeit die Schritte, um die Errichtung eines solchen Museums herbeizuführen. Sie wendet sich an die Kgl. Staatsregierung, da diese am besten den Hebel anzusetzen vermag, wobei damit gerechnet wird, dals der Kreis Oberbayern und die Stadt München sich angemessen beteiligen; den Grundstock könnten dann etwa die Sammlungen des „,Kgl. Kreismagazins von Lehrmitteln und Schuleinrichtungsgegenständen" bilden. Gröfsere staatliche und städtische Schulmuseen bestehen bereits allenthalben in und aufserhalb Deutschlands, sehr wohl ausgestattete und gut organisierte in Berlin, Hamburg, Breslau. Neuerdings wird auch in Stuttgart die Errichtung eines Schulmuseums geplant.

« PreviousContinue »