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an dieser Richtung vorübergehen können und in diesem Sinne sei die neue Zeitschrift der Beachtung der Kollegen empfohlen. O. S.

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Meister der Farbe. Europäische Kunst der Gegenwart. 1905. 1. Heft (2. Jahrgang). Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. Einzelpreis des Heftes (6 Blätter und 12 Seiten Text) 3 M., Abonnementspreis für 12 Hefte 24 M. Mit diesem ersten Hefte führt sich der 2 Jahrgang dieser rasch beliebt gewordenen Publikation des bekannten Leipziger Verlages in sehr vorteilhafter Weise ein. Es ist nämlich nicht nur wie bisher jedes einzelne farbige Kunstblatt von einem Textblatt mit biographischen Bemerkungen über den Künstler begleitet, sondern es geht auch eine achtseitige Beilage voraus, geschmückt mit einer von Schwinds reizenden Zeichnungen,,Aus Figaros Hochzeitszug"; dieser Text bietet zunächst eine interessante Kunsterzählung von Cornelius Gurlitt ,,Zur Geschichte von Böcklins Spiel der Wellen", dann eine Plauderei über Farbensehen ,,Das grüne Gesicht" von Wilhelm Schäfer und noch zwei Seiten ,,Kunstnachrichten". Damit haben wir eine neue eigenartige Kunstzeitschrift; denn eigenartig bleiben ihr die prächtigen farbigen Wiedergaben hervorragender Kunstwerke der Gegenwart. Die erste Stelle nimmt Böcklins Spiel der Wellen" ein, dessen Farbenpracht überraschend getreu reproduziert ist; nächst diesem Bild wird am meisten ein äusserst charakteristischer Harburger Bierpolitiker" interessieren; dazu kommt ein nordischer Sonnenaufgang des Schweden Bruno Liljefors; ein höchst eigenartiges Bild des Russen Leonid Pasternak, der seinen grofsen Landsmann_Tolstoi im Kreise seiner Familie beim Lampenschein malt, endlich zwei anmutige Frauenbilder des Schotten George Henry (,,Goldfische") und des Franzosen Charles Chaplin (,,Unschuld", Original im Luxembourgmuseum zu Paris). Man sieht, 6 Nationalitäten sind vertreten; ähnlich vielseitig versprechen die folgenden Lieferungen nach dem provisorischen Verzeichnis im Prospekt zu werden. So hofft die verdiente Verlagshandlung eizutragen zur Verwirklichung der Forderung Goethes:,,Um von Kunstwerken eigentlich und mit wahrem Nutzen für sich und andere zu sprechen, sollte es nur in Gegenwart derselben geschehen. Alles kommt aufs Anschauen an.

J. M.

Max Schmid, Aachen, Kunstgeschichte des XIX. Jahrhunderts. Erster Band. Mit 262 Abbildungen im Text und 10 Farbendrucktafeln. 358 S. Preis 8 M. Leipzig, Verlag von E. A. Seemann, 1904. Das ist die 3. Kunstgeschichte des XIX. Jahrhunderts, welche in jüngster Zeit erschienen ist. Zuerst veröffentlichte 1903 Walter Gensel einen Abrifs: „Die moderne Kunst seit dem Zeitalter der französischen Revolution" in der allgemeinen Kunstgeschichte von H. Knackfuls bei Velhagen & Klasing, auf S. 417-702, also auf 285 Seiten des 3. Bandes. Die Behandlung konnte bei dem beschränkten Umfang nur eine knappe sein. Es folgte: Die Kunst des XIX. Jahrhunderts von Dr. Friedr. Haack, Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität Erlangen (als V. Teil des Lübkeschen Grundrisses der Kunstgeschichte in 12. Aufl), 413 S. in welchem bereits Gensels Darstellung verwertet ist. Etwa gleichzeitig damit erschien obige Bearbeitung. Sie entstand unter dem Einflusse von Springers vortrefflichem Handbuch der Kunstgeschichte, dessen V. Bd. in 2. Aufl. 1884 erschienen war. Vor allem ist zu konstatieren, dafs es die ausführlichste Darstellung der Kunst des XIX. Jahrhunderts werden wird; diesem ersten Bande, welcher die Kunst etwa bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts umfafst, werden noch zwei weitere Bände folgen, von welchen der eine die Neubel ebung der Renaissance und der verwandten Stilformen, der andere das Wesen der neuzeitlichen Kunst schildern soll. Der Verfasser ist nach jahrelangen Vorbereitungen an die Ausführung gegangen. Dieser merkt man auf jeder Seite an, dafs er seinen Stoff beherrscht und in anregender, frischer Ausdrucksweise seine Ansichten wiederzugeben versteht. Dazu kommt eine Fülle von Illustrationen, welche zum Teil eigenen Aufnahmen der um die Förderung der Kunstgeschichte besonders verdienten Verlagshandlung verdankt werden, zumal auch 10 Dreifarbendrucke das Verständnis fördern. Daher bleibt vor allem ein Wunsch: Wie die Seemannsche Verlagshandlung seinerzeit zu den früheren ,,Kunsthistorischen Bilderbogen" ein eigenes Supplement,,Die Kunst des XIX. Jahrhunderts" umfassend herausgab, so möge sie jetzt, nach Vollendung der vorliegen

den Kunstgeschichte zu den allseitig mit dem gröfsten Beifall aufgenommenen 5 Bänden der ,,Kunstgeschichte in Bildern". die eine Neubearbeitung der Kunsthistorischen Bilderbogen darstellen, einen 6. Band erscheinen lassen, der in ebenso mustergültiger Weise mit allen Mitteln der modernen Technik die Kunst des XIX. Jahrhunderts illustriert. Jedenfalls darf man auf die beiden folgenden Bände dieser grofsangelegten Geschichte der modernen Kunst gespannt sein.

Immerhin finden sich im einzelnen verschiedene Ungenauigkeiten und Unrichtigkeiten, die einer Verbesserung bedürfen. So ist z. B. S. 106 eine Abbildung eingefügt: Fig. 63. Bosio: Nymphe. Die dargestellte Statue ist aber,,die Toilette der Atalante von James Pradier, worauf S. 226 richtig hingewiesen wird. S. 206 steht Henri Daumier (1808-1879) statt des richtigen Vornamens Honoré. Übrigens sollten diesem bedeutenden Künstler, über den in jüngster Zeit eigene Werke erschienen sind, doch mehr als sechs Zeilen gewidmet sein; jedenfalls wäre es angezeigt gewesen, eines oder das andere seiner Werke im Bilde vorzuführen. Am wenigsten befriedigt die Darstellung des Werkes von Cornelius in der Ludwigskirche zu München S. 280 ff. Abgesehen davon, dafs jetzt die Farben durch die 1903/04 vorgenommene Restauration wieder frisch leuchten, ist auch S. 280 die Verteilung der Bilder unvollständig und unrichtig angegeben. Nicht im Gewölbe des Kreuzschiffes, sondern in einem Streifen des Tonnengewölbes im Chor ist die Weltschöpfung dargestellt, nicht darunter sind die Evangelisten und Kirchenväter abgebildet, sondern in vier Zwickeln in den Gewölben des Querschiffes rechts und links; von den Darstellungen in der Vierung der beiden Schiffe ist überhaupt nichts gesagt. J. M.

Dritte und vierte Schwindmappe. Herausgegeben vom Kunstwart. Preis jeder Mappe 1.50 M. München, Georg D. W. Calwey, Kunstwartverlag. Das Bestreben des Kunstwartes, die kerndeutsche Kunst unseres liebenswürdigen Meisters Schwind durch seine Kunstmappen dem Volke näher zu bringen, Sinn und Verständnis dafür in weiten Kreisen zu wecken, verdient alle Anerkennung. Avenarius sieht nun nicht in den Zyklen, sondern in einzelnen selbständigen Bildern Schwinds dessen höchste künstlerische Leistungen. Da ihm das auch der Erfolg der ersten und zweiten Schwindmappe bewiesen hat, so läfst er drei weitere Schwindmappen folgen, von welchen zwei bereits vorliegen. Dieselben enthalten zunächst eine Reihe der kleineren Bilder der Schackgalerie „Des Knaben Wunderhorn“, „Nächtliche Erscheinung“, „Der Traum des Gefangenen", „Hero und Leander“, "König Krokus“ und „Endymion". Besonders zu begrüfsen ist es aber, dafs auch Schwinds gröfsere Olgemälde weiteren Kreisen bekannt gemacht werden sollen. Von solchen enthalten die beiden Mappen „Die Symphonie" (Neue Pinakothek), wovon das unterste Bild „Das Konzert" noch einmal grofs wiedergegeben ist; Ritter Kurts Brautfahrt" (Karlsruher Galerie), „Der Falkensteiner Ritt" (Leipziger Museum) und „Der wunderliche Heilige" (Aquarell von 1828); dazu kommt noch Die Schöpfung" aus dem Freskenzyklus im Wiener Opernhaus und zwei Bildchen aus Münchener Privatbesitz „Die Schifferin“ und eine Rötelzeichnung „Die sieben Schwaben".

Höchst befremdend ist es, dafs Avenarius bei seinem rühmenswerten Bestreben einzig bei der Verwaltung der Schackgalerie so wenig Entgegenkommen findet. Wir lassen seine Klage hier wörtlich folgen: „Gar keinen Dank schulde ich leider der Verwaltung der Galerie, die Graf Schack dem Kaiser als dem vornehmsten Vertreter des deutschen Volkes zum Besten dieses deutschen Volkes vermacht hat. Denn diese Verwaltung, das Kgl. Preufsische Hofmarschallamt in Berlin, hält sich für befugt, ihrerseits zu verfügen, was von den Schätzen der Schackgalerie ins Haus geführt werden dürfe und was nicht, und gegen den Sinn der Hinterlassenen des Grafen Schack sowohl wie der Erben Moritzens von Schwind selber hat sie mich am Photographieren einiger seiner Bilder geradezu verhindert." J. M.

Auch

Deutsche Alpenzeitung. 4. Jahrgang 1904/1905. Heft 19, 20, 21. (Monatlich 2 Hefte. Preis des Vierteljahres 3 M., des einzelnen Heftes 60 Pf.) Verlag der Deutschen Alpenzeitung, Gustav Lammers, München - Wien. die seit Beginn des neuen Jahres 1905 erschienenen Hefte der mit Recht so rasch beliebt gewordenen und weit verbreiteten Alpenzeitung zeichnen sich eben so sehr

durch die Gediegenheit und Vielseitigkeit des Inhalts wie durch die Trefflichkeit der Illustrationen aus. Aus dem 19. Hefte sei der Artikel: Das Isartal im Winter von Albert Halbe besonders auch wegen seiner geradezu reizenden Illustrationen hervorgehoben, die jeden Freund des vielbesuchten Tales anheimeln werden. Auch die Hefte 22 und 23 erfreuen durch ihren ungemein reichhaltigen textlichen Inhalt und durch ihre zahlreichen prächtigen Illustrationen und Kunstbeilagen. Als besonders interessant seien folgende Artikel genannt: „Drei Tage in der Hochregion des Monte Rosa" von E. Christa, „Skitouren in den Bergen des Samnaun“ von O. Sehrig,,,Wildfütterung" von E. Gruber, Winter in Ampezzo“ von E. Terschak, „Aus den Allgäuer Alpen" von Frhr. v. Rotberg, „Wintertage in den bayer. Voralpen (Schliersee und Tegernsee)" von R. Scheid, „Österreichische Burgen" von Dr. C. Fuchs. Von den Kunstbeilagen sind besonders Monte Rosamassiv“, „Winter im Kaisertal“, „Sorapifs von Pocol“, „Panorama vom Glasfelderkopf“ und „Tegernsee vom Wege zur Neureut" geradezu entzückend.

Hermann Wagners Illustrierte deutsche Flora. 3. Auflage. Nach der von Dr. Aug. Garcke besorgten 2. Auflage neu durchgesehen und verbessert. Mit ca. 1550 Pflanzen-Abbildungen. Stuttgart, Verlag für Naturkunde (Sprösser & Nägele). Das Werk erscheint in 16 Lieferungen à 75 Pf. Von dieser bereits Heft V/VI S. 419 (Jahrg. 1904) angezeigten Illustrierten Flora liegen uns nunmehr elf Lieferungen vor, in deren letzter nach Abschlufs der Archichlamydeen zu den Metachlamydeen übergegangen wird. Im übrigen auf das dort Gesagte verweisend, möchte ich nochmals die Aufmerksamkeit der Lehrer auf dieses preiswerte Buch lenken, das um wesentlich geringeres Geld für Deutschland fast dasselbe bietet, wie H. Coste, Flore descriptive et illustrée de la France für unsere westlichen Nachbarn.

Pokornys Naturgeschichte des Tierreiches. Für höhere Lehranstalten neu bearbeitet von Dr. Robert Latzel. Mit 73 farbigen Tierbildern auf 24 Tafeln von W. Kuhnert und H. Morin und 283 Abbildungen im Texte und 1 Erdkarte. Sechsundzwanzigste nach biologischen Gesichtspunkten umgearbeitete Auflage. Preis geb. 4 M. Leipzig, Verlag von G. Freytag, 1903. Neben der Bearbeitung der Pokornyschen Lehrbücher durch Direktor Max Fischer gibt die Verlagsbuchhandlung nunmehr eine neue Bearbeitung derselben heraus. Die Botanik wurde hier bereits von Kollega Koch - Frankenthal (Bd. XXXIX S. 598) besprochen. Die vorliegende Naturgeschichte des Tierreiches ist nicht nur mit einer grofsen Anzahl neuer Textbilder ausgestattet, sondern hat auch in den 24 Farbentafeln von Kuhnert-Morin einen ganz hervorragenden künstlerischen Schmuck erhalten; insbesondere Morins Schmetterlingstypen müssen jeden Knaben entzücken und zum Beobachten und Sammeln anregen. Aber auch textlich ist die Neubearbeitung revidiert und den modernen Errungenschaften der Wissenschaft angepafst; vor allem wird stets der innige Zusammenhang zwischen der Gestalt des Tieres und seiner Lebensweise, seiner Färbung und seinem Wohnorte hervorgehoben.

Zoologische Zeichentafeln. Im Anschlufs an den Leitfaden für den Unterricht in der Zoologie von Vogel-Müllenhoff-Röseler herausgegeben von Dr. O. Vogel und Prof. O. Ohmann. Heft I Tafel I-XVI nebst tiergeographischer Tafel. Neunte Auflage. Preis 80 Pf. Heft II Tafel I-XXIV. Siebente verm. und verb. Auflage. Preis 1.25 M. Heft III Tafel I-XVI. Fünfte verm. und verb. Auflage. Preis 1 M. Berlin 1903, Winckelmann & Söhne. Behufs fester Einprägung der Formen in ihrer Eigentümlichkeit ist das Zeichnen im naturkundlichen Unterrichte unerlässlich. Die üblichen Schemabilder genügen dazu aber insbesondere bei den höheren Tieren nicht mehr; gute Umrifszeichnungen anzufertigen sind wenige Lehrer geschweige denn alle Schüler imstande. Diesen Schwierigkeiten suchen vorliegende Tafeln in der Weise abzuhelfen, dafs sie nicht völlig ausgeführte Bilder geben. Durch das Nachzeichnen der nur durch Striche vorgedruckten Umrisse sollen die Zeichnungen erst ihre Ausführung von der Hand des Schülers erhalten. Durch dieses Nachzeichnen soll ihm die Form zum Bewulstsein gebracht, das Auge zum scharfen Sehen gleichsam genötigt und verhindert werden, dafs der Blick flüchtig über die Gestalt hinweggleitet. Vollständiger sind diejenigen Teile der Zeichnungen gegeben, deren Ausführung durch den Schüler zu schwierig erschien; die schemati

schen Darstellungen der inneren Teile sind vielfach farbig gehalten. Die auf der Rückseite der Tafeln stehenden Fragen nach Heimat, Nahrung, wichtigen Körperteilen usw. können im Zusammenhange nach Beendigung der Durchnahme, gewissermafsen zur Wiederholung erledigt werden oder ihre Beantwortung erfolgt einzeln, wie es der Gang des Unterrichts ergibt.

Den Gebrauch der Tafeln im einzelnen erläutert ein beigegebenes Vorwort sowie das Oster-Programm 1899 des Humboldt-Gymnasiums zu Berlin (1899 Progr. Nr. 56), das der Verleger an Interessenten kostenlos versendet.

Da diese Methode entschieden zeitersparend wirken mufs, lohnte sich auch bei uns ein Versuch. Wenn er gelingt, wird Berichterstatter weiteres darüber melden.

Anleitung zum Bestimmen der Wirbeltiere Mitteleuropas von Dr. Konrad Bretscher. Mit einem Vorwort von Dr. Arnold Lang, Professor der Zoologie an der Universität und am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Mit 71 Figuren. Zürich, Verlag von A. Raustein (vormals Meyer & Zellers Verl.), 1904. Preis geh. 2.60 M. Der Verfasser beabsichtigt ein zoologisches Gegenstück zu den vielen Floren zu geben, welche die Bestimmung der höheren Pflanzen ermöglichen. Zugleich sollte dasselbe einführen in das Gerüste der wissenschaftlichen Systematik und also etwa dasselbe leisten wie Leunis' Synopsis, aber zu wesentlich billigerem Preise verkauft und somit weit zugänglicher werden. Diese Bestimmung gebot natürlich eine Einschränkung der Abbildungen auf ganz unentbehrliche rein orientierende Formenbilder und schematische Figuren systematisch wichtiger Unterscheidungsmerkmale.

Die Nomenklatur ist fast ausnahmslos im Anschlufs an Fatio und Studer gegeben, die moderne Literatur sorgfältig benützt. Somit kann das Büchlein nicht nur für den Lehrer sondern auch für strebsame Schüler als gutes und billiges Hilfsmittel der Naturkenntnis empfohlen werden.

Der Mensch und das Tierreich in Wort und Bild für den Schulunterricht in der Naturgeschichte dargestellt von Dr. M. Krafs und Dr. H. Landois. Mit 207 eingedruckten Abbildungen. Dreizehnte, verbesserte Auflage. Freiburg im Breisgau, Herdersche Verlagshandlung, 1903. Preis 2.20 M., geb. 2.55 M. Da das Buch bereits in dreizehnter Auflage vorliegt, ist ein Eingehen auf Tendenz und Methode wohl nicht mehr vonnöten; übrigens schildert diese genügend die wieder abgedruckte Vorrede zur ersten Auflage. Die Neuauflage hat vor allem einen vollständigeren Bilderschmuck erhalten, indem die Abbildungen von Rebhuhn, BrandSeeschwalbe, Hering, Rofskäfer, Wespe, Ligusterschwärmer, Weidenbohrer, Hornissenschwärmer und Küchenschabe neu hinzugekommen sind. Die meisten Tiere sind in ihrer natürlichen Umgebung und in Ausübung charakteristischer Tätigkeiten dargestellt, so dafs das Buch auch hierin neueren Anforderungen genügt. So bildet es denn mit dem zugehörigen „Pflanzenreiche" und dem,,Mineralreiche" einen in sich geschlossenen lehrreichen Kursus der Naturgeschichte.

Leitfaden der Botanik für höhere Lehranstalten. Von Paul Wossidlo. Mit 556 in den Text gedruckten Abbildungen, 16 Tafeln in Farbendruck und einer Vegetationskarte. Zehnte, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 1903. Preis geb. 3.30 M. Dem gegenwärtigen Drängen nach stärkerer Hervorhebung biologischer Verhältnisse vermag sich auch Wossidlo nicht zu entziehen, daher bietet er denn, wenn auch in vorsichtiger Zurückhaltung, in jeder Neuauflage seiner Lehrbücher mehr Biologisches als in den früheren. So hat er in dieser Neuauflage bereits in dem Abschnitt über Wurzel, Stengel und Blätter deren biologische Verhältnisse stärker hervorgehoben und mit den morphologischen in möglichst enge Verbindung gebracht; dagegen ist bei der Blüte die Trennung jener beiden Gebiete hauptsächlich aus äufseren Gründen noch beibehalten. Diese Umarbeitung hat auch die Aufnahme zahlreicher neuer Abbildungen zur Folge gehabt, so dafs das Buch zu den reichst illustrierten und überhaupt nach wie vor zu den besten der mehr morphologisch-beschreibenden Richtung gehört.

Lehrbuch für den Unterricht in der Botanik. Für Gymnasien, Realgymnasien und andere höhere Lehranstalten bearbeitet von Dr. M. Krals, Schul

rat, K. Seminar-Direktor, und Dr. H. Landois, Professor an der K. Universität in Münster i, W. Mit 340 eingedruckten Abbildungen. Sechste, nach den neuen Lehrplänen verbesserte Auflage. Freiburg im Breisgau, Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1903. Preis 3.20 M., geb. 3.60 M.

Das Mineralreich in Wort und Bild für den Schulunterricht in der Naturgeschichte dargestellt von Dr. M. Krafs und Dr. H. Landois (Münster). Mit 93 eingedruckten Abbildungen. Siebte, verbesserte Auflage. Freiburg, Herder, 1903. Preis 1.50 M., geb. 1.85 M. Die Herderschen Lehrbücher und Leitfäden sind weit verbreitet und allgemein bekannt, auch wurden die früheren Auflagen in diesen Blättern wiederholt angezeigt. Somit dürfte es nicht mehr nötig sein, deren Inhalt, Methode usw. eingehender zu erörtern, vielmehr mag der Hinweis darauf genügen, dafs dieselben in Text und Bilderschmuck ständig fortzuschreiten und allen Anforderungen der Neuzeit zu entsprechen bestrebt sind. Dementsprechend ist auch in der sechsten Auflage des Lehrbuches der Botanik die Biologie stärker als bisher betont, fernerhin sind allerlei Unebenheiten verbessert und über 20 Abbildungen neu aufgenommen; auch an das Mineralreich ist da und dort die verbessernde Hand angelegt worden; letzteres erscheint gerade für unsere Verhältnisse sehr geeignet. Also ist wohl zu hoffen, dafs sich diese Bücher ihre alten Freunde erhalten und noch neue dazu erwerben.

Pokornys Naturgeschichte des Mineralreichs für höhere Lehranstalten bearbeitet von Max Fischer, Direktor. Achtzehnte, verbesserte Auflage. Mit 244 Abbildungen, 2 farbigen Mineraltafeln und einer geologischen Karte. Preis geb. 2.40 M. Leipzig, G. Freytag, 1903. Die achtzehnte Auflage dieses verbreiteten Lehrbuches unterscheidet sich von den hier bereits angezeigten früheren zunächst durch allerlei kleinere textliche Verbesserungen, Zusätze und Berichtigungen. Besonders ist der Abschnitt von dem Kennzeichen der Mineralien umgearbeitet und bereichert worden. Auch in den Abbildungen sind Veränderungen erfolgt: so sind z. B. die Bilder eines Solenhofener Schieferbruches (S. 8), des Tagbaues im Erzberge (S. 13), der kalifornischen Goldwäsche (S. 40) und der Erdölspringquelle (S. 63) u. a. durch bessere ersetzt worden; neu zugegeben sind die Abbildungen: Gipsdruse (S. 15), Gediegenes Kupfer (S. 44), Schwefeldruse (S. 47), roter Glaskopf (S. 61), Bleiglanz (S. 68) und die zwei farbigen Mineraltafeln. Einer weiteren Empfehlung bedarf das längst bekannte Buch nicht mehr.

Petrographie (Gesteinskunde) von Dr. W. Bruhns, a. o. Professor a. d. Universität Strafsburg. Mit 15 Abbildungen. Leipzig 1903. Preis 80 Pf. Sammlung Göschen Nr. 173. Welche Fortschritte die moderne Petrographie im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts gemacht hat, erkennt man wohl am deutlichsten, wenn man vorliegendes Büchlein etwa mit der in vielen Lehrerbibliotheken vorhandenen Synopsis der Mineralogie und Geognosie von Leunis-Senft (II 1, 1876) vergleicht. Da nun aber gerade dieser Wissenszweig in Schul- und Handbüchern vielfach etwas veraltet dargestellt wird, seien Interessenten auf Bruhns Büchlein verwiesen, das wie so viele der Sammlung Göschen vortrefflich geeignet erscheint auch Nichtfachmännern einen Überblick über den gegenwärtigen Stand einer Wissenschaft zu verschaffen.

Sammlung Göschen Nr. 13. Geologie in kurzem Auszug für Schulen und zur Selbstbelehrung zusammengestellt von Prof. Dr. Eberhard Fraas in Stuttgart. Mit 16 Abbildungen und 4 Tafeln mit 51 Figuren. Dritte, verbesserte Auflage. Leipzig, G. J. Göschen, 1903. Preis 80 Pf. Der besonders durch seine Arbeiten zur Geologie Württembergs wohl bekannte Verfasser schildert nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben der Geologie erst das Material der Erdkruste (Gesteine), die Entstehung der Gesteine und die Bildung der Erdoberfläche, um sich sodann der Formationslehre zuzuwenden. Den Schlufs bildet eine Zusammenstellung der wichtigsten Pflanzen und Tierversteinerungen (durch drei Tafeln erläutert) und eine tabellarische Übersicht über die Formationslehre. Das Bändchen erscheint für Schüler höherer Klassen geeignet, dürfte aber auch angehenden Lehrern der Geographie willkommen sein.

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