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Der kartographische Standpunkt Europa's in den Jahren 1863 und 1864, mit besonderer Rücksicht auf den Fortschritt der topographischen Spezial-Arbeiten im J. 1863. Von Emil von Sydow.

In dem vorliegenden achten Jahresberichte beziehen sich die Nachrichten über den Fortschritt der Vermessungsarbeiten auf das Jahr 1863, während die kartographischen Publikationen bis zum Oktober 1864 berücksichtigt worden sind.

Für die gütigst eingesandten Mittheilungen sagen wir hiermit unseren aufrichtigsten Dank und bitten, im Interesse der Wissenschaft und des praktischen Nutzens halber, in freundlicher Fortsetzung nicht ermüden zu wollen.

I. Russland.

Laut sehr gütiger Mittheilung des Chefs des Kaiserl. Topographischen Kriegs-Bureau's, Herrn General-Lieutenant v. Blaramberg, sind im Jahre 1863 folgende geodätische und kartographische Arbeiten ausgeführt worden.

A. Trigonometrische Vermessungen. 1. Oberst Wassiliew arbeitet im Gouvernement Orenburg mit 6 Offizieren und 3 Topographen an der Fortsetzung der Vermessung vom Parallelbogen des 52. Breitengrades. Zu diesem Zwecke wird a. eine Hauptreihe von 38 Dreiecken erster Klasse geführt von den Punkten Ostrownaja und Studenetz nach dem Endpunkte Orsk und weiter nördlich bis zur Stanitza Bannaja und b. eine andere Hauptreihe von 7 Dreiecken erster Klasse von Ak-tasch und Bannaja aus den Ural - Fluss aufwärts bis zum Baschkiren - Dorfe Jumagujina. Bei der Stanitza Orskaja wurde gleichzeitig in einer Ebene von 8 Werst Länge die Messung einer Basis vorbereitet. Die Dreiecksreihen zweiter Klasse folgen ebenfalls zwei Richtungen, ein Mal von den Pyramiden Majatschnaja und Blagosslowennaja aus nach Süden zum astronomischen Punkte Iletzkaja Ssaschtschita und bis zum Flusse Ilek, alsdann von Wosd wishinskaja und Jeltinski nordwärts bis zum Dorfe Baïdowletowa.

Durch diese Dreiecksketten erster und zweiter Klasse sind 45 Fixpunkte bestimmt worden, worunter z. B. auch die früher astronomisch bestimmten Punkte Werchne-Oser

naja, Ilinsskaja, Wosdwishinskaja, Pretschistinsskaja, Orskaja, Spasskaja und Iletzkaja Ssaschtschita. Nächst der Terrain-Aufnahme der Umgebung aller Fixpunkte und der Höhenbestimmung sämmtlicher Punkte erster wie auch vieler zweiter Klasse sind an verschiedenen Stationen die Höhen der Flussspiegel von Ural, Ssakmara und Ilek gemessen worden.

Während durch vorbenannte Operationen das Ostende der grossen Europäischen Parallelbogen-Messung von der Irischen Insel Valentia bis nach Orsk erreicht wurde, geschah zu deren Vervollständigung Seitens Russlands noch Folgendes. Der Chef der Gradmessung, Oberst v. Forsch des Generalstabes, liess durch die Kapitäne Gilinsky und Skalkowsky vom Generalstabe vier Basen messen und mit den Dreiecksreihen erster Klasse verbinden. Diese Basen sind gelegen bei Jelez (63 Werst lang), Wolsk (6 Werst lang), Busuluk (73 Werst lang) und bei der Stanitza Orskaja (8 Werst lang).

Gleichzeitig hatte der Direktor der Sternwarte Pulkowo, Otto v. Struve, in England, Belgien und Preussen mit den Leitern der Gradmessung nähere Besprechungen gepflogen, deren Resultat den Oberst v. Forsch und Kapitän Gilinsky dazu bestimmte, im Jahre 1864 verschiedene Längenbeobachtungen zwischen Warschau und Valentia anzustellen, während dergleichen im Jahre 1865 zwischen Warschau und Orsk durch dieselben Offiziere und mit denselben Instrumenten zu erfolgen hätten.

Nachdem der Winter 1863/64 zu den nöthigen Vorbereitungen benutzt war und die Kaiserl. Regierung mit bestem Erfolg für die günstige Aufnahme und Unterstützung ihrer Offiziere gewirkt hatte, reisten Oberst v. Forsch und Kapitän Gilinsky im April 1864 mit ihren Instrumenten und tragbaren Observatorien ins Ausland ab und Kapitän Skalkowsky begab sich an sieben Punkte zwischen Warschau und der Wolga zur Vorbereitung der Arbeiten des Jahres 1865. Somit schreitet das grossartige Unternehmen

der Parallelbogen-Messung durch ganz Europa rüstig seinem Abschlusse entgegen, und wenn wir hoffen können, dadurch einen wichtigen Beitrag zur Gestaltbestimmung der Erde zu erhalten, so gebührt den Russischen Kräften ein wesentlicher Theil an der Lösung dieser hochwichtigen Frage.

2. Zur Lösung eines anderen mathematisch-physikalischen Problems, nämlich zur Erklärung der auffallenden Abweichungen der Lothlinie in der Umgegend von Moskau, wurde durch Oberst v. Oberg mit 4 Offizieren des Topographen-Corps ein Dreiecksnetz zweiter Klasse in den Kreisen Moskau, Dmitrijew, Moshaisk, Wereja, Rusa, Bronnizy und Bogorodsk gelegt. Bei Errichtung von 16 Pyramiden und 59 Signalen zweiter Klasse sind hierdurch 132 Fixpunkte bestimmt und ausserdem noch zwei Basen gemessen worden, die eine an der östlichen, die andere an der westlichen Grenze des Moskauer Gouvernements.

3. Die Fortsetzung der Kostromaer Triangulation wurde durch Oberst Sslobin mit 7 Offizieren zunächst bewerkstelligt durch ein Netz von 19 Dreiecken erster Klasse längs der Wolga, von den Punkten Kulikalow und Kopan bis zur Dreieckseite Lamowka-Wedensskoje bei Kasan, wodurch der Anschluss an die Wolga'sche Triangulation erreicht ist. Alsdann führte man 8 Dreiecke zweiter Klasse die Wetluga aufwärts, von den Punkten Kopan und Kosmodemjansk bis zur Seite Wosskressensskoje-Wosd wishenskoje, projektirte eine andere sekundäre Dreiecksreihe südostwärts, von Bajarow und Igorwari nach Abalakowa und Kulkesch, und ging in den westlichen Theil des Gouvernements Kasan über. Hier wurden in dem bereits vorhandenen primären Netze 220 Dreiecke zweiter und dritter Ordnung vermessen und dadurch 27 Fixpunkte bestimmt, worunter die Städte Jadrin, Kurmüsch, Tschebokssarü, Züwilssk. Niveau-Bestimmungen der Wolga bei Tsche bokssarü und Ilet-Mündung, Höhenmessung aller primären Punkte und topographische Aufnahme der Umgebung von 77 temporären Punkten vervollständigten die Triangulation vom Westen Kasan's,. dessen östlicher Theil für das Jahr 1864 vorbehalten blieb.

4. Die Cis-Kaukasischen Triangulationen machten unter Leitung des General-Lieutenant Chodsko auch im J. 1863 grosse Fortschritte durch die Thätigkeit von 1 Stabsoffizier, 7 anderen Offizieren und 5 Topographen. Die Kuban'sche primäre Dreiecksreihe schritt westlich bis zur Taurischen Triangulation vor, denn sie ging von Kotljarewskiï und Wereschtschakin aus und erreichte das Dreieck TamanJenikale-Koke-oba. Sie enthält 22 Dreiecke und fixirt unter Anderem die Städte Jekaterinodar, Jenikale, Kertsch, 9 Stanitzen der Kuban'schen Kosaken und den Leuchtthurm von Jenikale. Die Tschetschenzische Triangulation erster Klasse ging von Atschkschik und Jaschatschkin aus und wurde durch das Dreieck Beklek-Tschernüi-rünok-Krassnüibugor mit der Kisljar'schen Reihe der Wolga'schen Triangulation verbunden. Sie enthält 20 Dreiecke und fixirt unter Anderem die Stadt Kisljar, die Stanitzen Borodinskaja, Dubowskaja, Alexandro-Newskaja und das Dorf Tarumowa.

Die sekundären Triangulationen zerfallen in folgende Gruppen: a. Die Kuban'schen Dreiecke gingen von Pjätigorssk und Georgiewsk aus und verfolgten ein Mal in nördlicher Richtung den Kuban bis zum Parallel von Stawropol, das andere Mal in westlicher Richtung den Abhang des Kaukasus, die Thäler des oberen Kuban, des Grossen und

Kleinen Selentschuk, der Grossen und Kleinen Laba übersetzend, bis zum Thale des oberen Farss. Unter den durch beide Reihen fixirten 190 Punkten befinden sich die Schneegipfel vom Elbruss bis zum Oschtek, eine Menge anderer wichtiger Signalpunkte der Hauptkette und ihrer nördlichen Abfälle, charakteristische Flusspunkte, neu errichtete Stanitzen u. s. w., so dass die Kenntniss des Kaukasus um ein wesentliches Stück gefördert worden ist.

b. Die 35 Tschernomorskischen Dreiecke gingen von den Punkten Teremkow, Medwjedowskü und Andrjuschkin aus, verfolgten die nördliche Richtung der Poststrasse Jekaterinodar-Rostow bis zum Flüsschen Eissk und bis zu den Primär-Punkten Kugeï und Birjutschii und bestimmten unter Anderem die Stadt Eissk, Eisskoje-Posselok, zwei Dörfer im Gouvernement Jekaterinosslaw und 20 Stanitzen der

Kuban'schen Kosaken.

c. Die Dreiecksreihe Kala - uss - Manütsch setzt unweit Stawropol an die Primär-Punkte Gorodischtsche und Stepnoje der Kaukaso - Donischen Reihe an und verfolgt die Richtung der Strasse nach Zarizün quer durch das ManütschThal bis zum Anschluss an das südwestlichste Ende der Wolga'schen Triangulation an der Ssarpa. Durch die 83 Dreiecke dieser Reihe wurden 23 Fixpunkte bestimmt und ausserdem die Gelegenheit wahrgenommen zu meteorologischen Beobachtungen und genaueren Terrain-Rekognoscirungen.

d. An die eben genannte Reihe wurde zur Untersuchung des Manütsch-Thales ein Netz von 100 Werst Ausdehnung in östlicher Richtung angesetzt und dabei die Boden-Konfiguration näher bestimmt durch Messung von acht Querprofilen und den Höhen aller Punkte erster und vieler zweiter Klasse.

Bei Gelegenheit der Kaukasischen Triangulation wurden noch verschiedene andere interessante Arbeiten und Untersuchungen vorgenommen, so z. B. die astronomische Breitenbestimmung von Georgiewsk, Jekaterinodar u. s. w., die nähere Beobachtung der Höhenverhältnisse zum Niveau des Schwarzen Meeres, die Untersuchung der merkbaren Abweichung der Lothlinie an verschiedenen Punkten und die Nivellements und speziellen Aufnahmen der Gegend von Pjätigorssk, Essentuk und Kisslo wodssk. Durch diese letzteren Arbeiten in dem berühmten Bassin Kaukasischer Mineralquellen gewann man die Überzeugung, dass sämmtliche Quellen von Pjätigorssk ein und derselben Erdspalte entfliessen, welche in einer Länge von ungefähr 1500 Schritt parallel der Hauptachse des Kaukasischen Hochrückens gelegen ist ').

1) Es dürfte sich kaum eine zweite Lokalität in Europa vorfinden, wo auf gleich beschränktem Areal ein solcher Mineralquellen-Reichthum kräftigster und verschiedenster Art existirt. Pjätigorssk, eine Stadt von 5000 Einwohnern, liegt am Fusse des 1400 Fuss hohen Berges Maschuk, aus welchem gegen 20 Schwefelquellen von 23° bis 38° R. entspringen; das 2 Meilen abgelegene Geleznowodssk besitzt über 20 Eisenquellen von 10° bis 34° R.; das ebenfalls 2 Meilen entfernte Essentuk enthält 27 Quellen von 9° bis 13° R. mit entschiedenem Übergewicht alkalischer Salze und das 5 Meilen von Pjätigorssk entfernte Dorf Kisslowodssk ist berühmt durch einen Säuerling von 11° R., welcher ausserordentlich reich an Kohlensäure ist, in einer Minute 80 bis 100 Eimer Wasser gewaltsam hervorsprudelt und wegen seiner muskel- und nervenstärkenden Eigenschaft,,Narsan" oder,, Riesenquelle" heisst. Da durch die Regierung bereits grossartige und comfortable Einrichtungen für die Benutzung der Bäder getroffen sind und sich die

5. Eine Ural'sche Triangulation wurde durch 4 Offiziere unter Leitung des Oberst-Lieutenant Masslow in den Bergwerksbezirken Bogosslowsk und Gorablagodat des Gouvernements ausgeführt. Die 25 Fixpunkte, welche aus dem Primär-Netze von 65 Dreiecken und eingefügten SekundärTriangeln resultirten, wurden mit dem Meteorologischen Observatorium zu Bogosslowsk und mit den astronomischen Punkten auf den Hüttenwerken Petropawlowsk und Bogosslowsk verbunden, zwei Basen gemessen und Niveau-Punkte der Tschussowaja und Sserebrjänka bestimmt.

B. Die astronomischen Arbeiten des Jahres 1863 bezogen sich auf den Schluss der Bestimmungen im Gouvernement Nowgorod durch den Lieutenant Dmitrief mit einem Topographen. Vermittelst des Repsold'schen Kreises und 8 Chronometer sind von den Fundamental-Punkten „Ustjushna, Kargopol, Wologda und Troitzki" aus 41 Punkte bestimmt und deren Umgebung bis auf den Abstand von 2 Werst topographisch aufgenommen worden.

C. Die astronomisch-geodätischen Arbeiten in Finnland beschäftigten unter Leitung des Oberst-Lieutenant Andersin 6 Offiziere, welche durch 8 Chronometer-Reisen zwischen den Fundamental-Punkten Wiborg, Joensun und Murtomäki 18 Punkte fixirten und vermittelst des Nivellir-Theodoliten folgende Entfernungen bestimmten: 1. Von Pjuchaïoki bis Pidissiari und von Chaatojari bis zum Kreuzwege zwischen Peiss-Jarwi und Pichtirwi-Dass 196 Werst mit 13 Fixpunkten; 2. von der Kirche Kaust-Bju bis zur Stadt GamleKarlebju und von der Kirche Kalaïoki über Rautio und Siéwi bis zur Poststation Puronen 172 Werst mit 38 Fixpunkten; 3. von der Kirche Idenssalmi durch die Stadt Kajäna über die Kirchthürme Paldamo und Sotkamo 168 Werst mit 68 Fixpunkten, worunter Kajäna und die Signale der Struve'schen Breitengradmessung Imäki, Murtomäki und Rupukowara; 4. von der Kirche Kéuru durch die Stadt Juweskjule und über die Kirchen Laukkass und Ssaariärwi zur Poststation Karstula 116 Werst mit 18 Fixpunkten, worunter der Struve'sche Signalpunkt Multamäki. Der früheren Methode entsprechend wurden mit all' diesen Distanz-Bestimmungen genaue Nivellements verbunden und dadurch eine Menge Fluss- und Seespiegel nach der Höhe gemessen.

Selbstverständlich waren alle an den vorbenannten trigonometrischen, astronomischen und geodätischen Arbeiten Betheiligten während des Winters 1863/64 mit den respektiven Berechnungen und Beschreibungen beschäftigt, so dass die angefertigten Übersichtskarten im Februar 1864 bereits an das Topographische Bureau des Generalstabes eingeliefert waren und Sr. Majestät dem Kaiser vorgelegt werden konnten.

D. Topographische Aufnahmen. I. Aufnahmen unter unmittelbarer Leitung des Kriegskarten - Bureau's. 1. Fortsetzung der Aufnahmen im Gouvernement Nowgorod durch 1 Stabs-, 10 Oberoffiziere und 61 Topographen unter Leitung des General Rudniew, ausgedehnt auf 22.490 QWerst (465 QMln.) der Bezirke Borowitschi, Tich win und Ustjushna.

Zugänglichkeit dieser gesunden und herrlich gelegenen Landschaft mit jedem Jahre hebt, so nimmt die Lebhaftigkeit der Kaukasischen BadeSaison schnell zu und wird bald aus allen Theilen der Erde mit glänzendstem Erfolg frequentirt werden.

2. Aufnahme von 15.349 QWerst (317 QMln.) des Gouvernements Ssaratow und der Städte Sserdobsk und Balaschow unter Leitung des General v. Schröder durch 1 Stabsoffizier, 8 Oberoffiziere und 54 Topographen.

3. Aufnahme von 10.9813 QWerst (227 QMln.) des Gouvernements Woronesh und der Städte Sadonsk, Semljansk und Nishnedewizk unter Leitung des Oberst Kobelkow durch 1 Stabs-, 11 Oberoffiziere und 47 Topographen. Die 1009 QMln. dieser drei Gebiete wurden aufgenommen im Maassstabe von 1:42.000, für die Städte 1:21.000. 4. Fortgesetzte Revision und Rektifikation der Aufnahmen im Gouvernement St. Petersburg aus den Jahren 1819 bis 1833 und Aufnahme von 2264 QWerst (47 QMln.) in den Bezirken von Gdow und Jamburg (im Maassstabe von 1:16.800) unter Leitung des Oberst Korestelew durch 20 Topographen.

5. Ausführung folgender Rekognoscirungen: a. In den Ural'schen Kronsminen-Bezirken Jekaterinburg, Wotkinsk und Perm unter Leitung des Hauptmanns Brenjew und 2 Offiziere des Topographen - Corps die Revision von 8409 QWerst (174 QMln.) und neue Aufnahme von 322 QWerst (6,6 QMln.) im Mst. von 1:42.000 und Plan des Hüttenwerkes Wotkinsk im Mst. von 1:2.100.

b. Revision von 1124 QWerst (23 QMln.) im südöstlichen Finnland im Mst. von 1:42.000 und Aufnahme der Umgebung von Wiborg im Mst. von 1:21.000 durch 1 Offizier und 3 Topographen unter Leitung des General v. Baumgarten; desgleichen von 17.972 QWerst (371,4 QMln.) im südlichen Finnland durch 8 Offiziere und 16 Topographen unter Leitung des Oberst-Lieutenant Baron Sedler.

6. Aufnahme des Plans von Dünaburg mit Umgebung (21 QWerst oder 0,43 QMln.) im Mst. von 1:4.200 durch Lieutenant Lebadew mit 1 Offizier und 3 Topographen und desgleichen von Kijew im Mst. von 1:8.400 unter Leitung des Oberst Krasnokuzky.

II. Aufnahmen der vereinigten Kräfte des Generalstabes und des Feldmesser-Corps. Unter Leitung des GeneralLieutenant v. Mende ist durch 6 Offiziere im Gouvernement Pensa die Aufnahme über 3672 QWerst (76 QMln.) der Bezirke Goroditschtsche, Krassno-Sslobodsk, Ssaransk und Inssar fortgesetzt und die Aufnahme von 1891 Werst (272 Deutsche Meilen) Wegen ausgeführt worden, welche an 26 astronomische und trigonometrische und 270 Punkte der früheren Kataster-Vermessung angeknüpft wurden.

Die auf Grund früherer Aufnahmen zusammengestellte schöne chromolithographirte Karte des General v. Mende vom Gouvernement Tambow umfasst im Mst. von 1:168.000 32 Blätter und repräsentirt ein Areal von 57.988 QWerst (1198 QMln.).

III. Aufnahme der abgesonderten Corps im Kaukasus, in den Orenburgischen Ländern und in Sibirien. 1. Die Aufnahmen im Kaukasischen Ländergebiete wurden unter Leitung des General-Lieutenant Chodsko in verschiedenen Maassstäben ausgeführt, betrugen im Gesammt Areal 93.281 QWerst (1930 QM.) und berührten folgende Gegenden das Thal des Manütsch, das Gebiet der Kuban'schen und Tersskischen Kosaken, das Gouvernement Stawropol und Kutaiss.

Die 77 Aufnahmeblätter, welche der Generalstab der Kaukasischen Armee dem Karten-Bureau in Petersburg zu

sendete, repräsentiren ein Areal von 19.922 Quadr.- Werst (412 QM.) in den Maassstäben von 1:21.000, resp. 1: 84.000 und beziehen sich auf den Elbruss mit Umgebung, Swanetien und das ganze Berggebiet des Kabardinsskischen Bezirks, die Ebene der Kabarda, die Grosse und Kleine Tschetschnia mit dem Kreise Katschkala und den Wäldern von Itschkeri und das Manütsch-Thal.

2. Im Orenburg'schen Ländergebiete sind unter Leitung des Oberst Ssalessow sowohl die Kataster - Aufnahmen in den Gebieten der Ural'schen Kosaken und Baschkiren fortgesetzt, als auch verschiedene Aufnahmen in der KirgisenSteppe und am Ssür - Darja ausgeführt worden. Oberst Tschernäjew leitete eine Rekognoscirung in der Gebirgskette Karatau, und zwar zwischen dem Berge Daud-Chodsha, den Forts Ssusak und Tschulan - Kurgan, der Stadt Turkestan, dem Orte Utsch - Kajuk und den Ruinen von JaniKurgan. Eine zweite Rekognoscirung untersuchte das Terrain zwischen den westlichen Ausläufern des Karatau, dem Berge Daud-Chodsha und den See'n Telekul und TelekulTata; die Karten beider Rekognoscirungen haben den Maassstab von 1:210.000.

Nachdem das linke Ufer des Ssür-Darja auf einer Strecke von 84 Werst (12 Meilen), vom Fort Perowskii bis zum Orte Uk-Tschata, aufgenommen worden, dampfte der FlottenKapitän und Flügel - Adjutant Butakow den Fluss aufwärts von Perowskii bis zum Orte Bajildir-Tugaï, bestimmte die Position mehrerer Punkte, untersuchte die Tiefen und das Fahrwasser und liess durch 1 Offizier und 2 Topographen das Fluss - Ufer aufnehmen. Diese astronomischen Bestimmungen wurden zu Rektifikationen des Flusslaufes auf der Karte von Central-Asien benutzt und führten zu der Überzeugung, dass die von den Jesuiten Espina, Hallerstein und Darocha im Jahre 1759 im Kokan'schen Ländergebiete ausgeführten Bestimmungen unzureichende Genauigkeit haben und namentlich Turkestan und Taschkent falsch aufgetragen worden sind.

Das Areal der Rekognoscirungs- Aufnahmen im Orenburg'schen Länder - Gebiete beträgt 21.805 Quadrat - Werst (450 Q.-Meilen).

3. In West-Sibirien setzten unter Leitung des Oberst Babkow 3 Offiziere des Topographen-Corps die Aufnahmen an der Chinesischen Grenze im Kreise Kurgum fort, woselbst zwischen den nördlichen Ausläufern des Ala-tau und den Südufern des Saissan - See's 16.820 QW. (347 QM.) mappirt wurden. Es erstreckte sich diese Aufnahme vom unteren oder Weissen Irtysch bis zur Mündung des Narym im Westen und nach Osten hin von dem Chinesischen Piket Tschingistaï nach dem See Marka-kul und im Thale des Kaldshir bis zu dessen Mündung in den oberen oder Schwarzen Irtysch.

Eine Rekognoscirung südlich des Flusses Tschui bewegte sich am oberen Ssür-Darja und im Himmels-Gebirge in der Richtung auf Kaschgar und lieferte das KartenMaterial über 28.140 QWerst (581 QM.) im Maassstabe von 1:210.000.

Gleichzeitig untersuchte der frühere See-Offizier OberstLieutenant Srächow in Begleitung eines Topographen vermittelst eines kleinen Dampfbootes den Irtysch und die Mündungen der Flüsse Kurpum, Buku und Buchtarma, lieferte eine Beschreibung der Ufer des Saissan-See's und

des Weissen und Schwarzen Irtysch, wie auch eine Karte dieser Flüsse im Maassstabe von 1:42.000.

Der Astronom Karl Struve bestimmte längs der Chinesischen Grenze 19 astronomische Punkte und maass die Höhe von 8 Punkten, worunter auch das Niveau des Marka-kul.

4. In Ost-Sibirien leitete Oberst Simonow die Aufnahme von 92 Stanitzen längs des Amur und die Anfertigung einer betreffenden Übersichtskarte; alsdann erstreckte sich eine Rekognoscirung über 830 Werst (120 M.) der Mongolei von Urga aus längs der Flüsse Tool, Sselenga und Ege-gol bis zum Kosso-gol und endlich fand eine genaue Bestimmung, respective Revision der Grenzen der Goldwäschereien in den Kreisen Nertschinsk und Jenisseï Statt.

E. Kartographische Arbeiten. I. Topographische Abtheilung. 1. Die Anfertigung, bezüglich Korrektur der Originale für die kriegstopographische Karte Russlands im Mst. von 1:126.000 bildete selbstverständlich die Hauptbeschäftigung und es wurde demgemäss die Revision von 23 Blatt für das Gouvernement Kursk, von 15 für Orel und von 24 für Polen vollendet.

2. Vollendung von der Reinzeichnung der ItinerarKarte der Persisch-Türkischen Grenzaufnahmen unter Leitung des Oberst Prosskurakow, und zwar a. die Marschroute von Kirmanschah über Hamadan und Sultânabâd bis Gulpaigân, b. von Munger über Burúdshird nach Sultânabâd, c. von Gulpaigân bis Isfahân und d. Plan der Stadt Isfahân mit Vorstadt Dshulfa. Die Marsch routen sind auf 15 Blatt im Mst. von 1:42.000 gezeichnet und umfassen ein Areal von 4858 QWerst (100 QMln.); der Plan von Isfahân nimmt im Mst. von 1:8.400 ein grosses Doppelblatt und 53 QWerst (1,1 QMle.) ein.

Das Resultat der Mappirung der unter General Tschirikow von 1849 bis 1855 ausgeführten Türkisch-Persischen Aufnahme gestaltet sich demnach wie folgt: a. Grenzaufnahme vom Kleinen Ararat bis zum Persischen Meerbusen an der Mündung des Kârûn 25 Bl. im Mst. von 1:73.500 über 74.955 QWerst; b. Itinerare im Inneren von Persien: 77 Bl. im Mst. von 1:42.000 über 58.921 QWerst und 18 Bl. im Mst. von 1:84.000 über 23.050 QWerst, in Summa also 120 Bl. über ein Areal von 156.926 QWerst (3243 QMln.).

3. Originale zur Fortsetzung der kriegstopographischen Karte Russlands im südöstlichen Theile vom Gouvernement Wiborg, an der Küste des Finnischen Meerbusens von der Grenze des Gouvernements Petersburg bis zur Kirche Biork-ö, 3 Bl. im Mst. von 1:126.000.

4. Fortgesetzte Arbeit an den Originalen zur Karte vom Gouvernement Pskow, 4 Bl. im Mst. von 1:252.000. 5. Fortgesetzte Arbeit an den Originalen zu den 4 Ergänzungsblättern der Schubert'schen Spezialkarte im Mst. von 1: 420.000, betreffend das Orenburgische Ländergebiet. 6. Bearbeitung von 13 ferneren Blättern des neuen Atlas über alle Erdtheile.

7. Vollendung der Karten, welche zum ersten Theile des Totleben'schen Werkes „Die Vertheidigung von Ssewastopol" gehören, und zwar in drei Sprachen.

II. Abtheilung der Kupferstecher. Gegenstand der Hauptthätigkeit wiederum der Stich der kriegstopographischen Karte Russlands im Mst. von 1:126.000, und zwar Voll

endung vom Gouvernement Kursk in 23 Bl. mit einem Areal von 40.778 QWerst (843 QMln.), Fortsetzung vom Gouvernement Orel in 24 Bl. und desgleichen von der neuen Karte Polens, dessen fortgesetzte Aufnahme durch die Unruhen im J. 1863/64 unterbrochen wurde.

Ausserdem bot das genannte Totleben'sche Werk, der ebenfalls genannte neue Atlas, die Herstellung zahlreicher Etapenkarten und die Ergänzung und Korrektur älterer Karten sehr umfangreichen Beschäftigungsstoff.

III. Lithographische Abtheilung. Hauptarbeit lieferten. die Pläne und Karten des Totleben'schen Werkes und die neue Karte vom Europäischen Russland in 12 Bl. und im Mst. von 1:2.100.000; demnächst eine Übersichtskarte der Wolga-Triangulation in 2 Bl., 3 neue Blätter der chromolithographischen Umgebungskarte von Petersburg im Mst. von 1:42.000 und verschiedenste andere Gegenstände.

Die Druckerei des Kriegskarten-Bureau's lieferte ausser den Beiträgen zum Totleben'schen Werke und den Blättern des neuen Atlas im Jahre 1863 auf Kupfer 25.855 und auf Stein 41.609 Abdrücke.

IV. Photographische Abtheilung. Neben der Kopie, resp. Reduktion von 673 Messtischblättern zu Vorlagen für die Graveure, neben der Zusammenstellung eines schönen Album aus 20 Ansichten Petersburg's und Wiborg's und fortgesetzten Versuchen in den bis jetzt bekannten Manieren der Photo-Zinko-, Papyro- und Chromolithographie wurden Experimente in der Graphitiotypie mit befriedigendem Erfolg angestellt. Man ist durch dieses Verfahren im Stande, jede gewöhnliche, auf Papier entworfene Bleistiftzeichnung sofort auf Stein-, Zink- oder Eisenplatten zu übertragen und durch den Druck zu vervielfältigen. Der Chef des photographischen Atelier, Kapitän Siténko, hatte bereits die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser einen derartigen kompendiösen und von einem Soldaten tragbaren Apparat vorzustellen, vermittelst dessen mit Bleistift geschriebene Befehle, leicht entworfene Croquis und dergleichen mit ausreichender Schärfe zu vervielfältigen sind, und es steht zu hoffen, dass diese Erfindung des Italienischen Professor Willanis eine weitere praktische Verwerthung, resp. Vervollkommnung erhalte.

F. Geodätische Abtheilung, Archiv u. s. w. In der mechanischen Anstalt wurden 307 neue geodätische Instrumente angefertigt und 409 reparirt; das Inventarium wies am 1. Januar 1864 4972 derselben nach, darunter viele sehr werthvolle.

Im Archive des Karten-Bureau's wurden im Laufe des Jahres 1863 13.343 Messtischblätter, Karten, Pläne und Beschreibungen abgeliefert, unter denen sich an 10.000 Blatt der Karte vom westlichen Russland und Polen befanden, welche für militärische Zwecke abgedruckt waren.

Der 25. Theil der Mémoiren des Kriegskarten-Bureau's, welcher für das Jahr 1863 ausgegeben worden, enthält ausser der Übersicht der im J. 1862 ausgeführten geodätischen Arbeiten auf 304 Quartseiten und 2 Karten folgende interessante Artikel: eine gelehrte Abhandlung über Zeitbestimmung vom Astronomen v. Döllen in Pulkowo; eine Beschreibung der Triangulation in Esthland in den Jahren 1856 bis 1858, und die Übersicht der trigonometrischen Vermessung längs der Wolga von Zarizyn bis Kasan.

Die dem Karten-Bureau attachirte Topographen-Schule, welche seit dem Jahre 1822 besteht und dazu bestimmt ist, circa 140 junge Leute aus dem Topographen-Corps, welche sich durch gute Führung und praktische Kenntnisse auszeichnen, zu Offizieren des Topographen - Corps, Graveuren und Lithographen auszubilden, lieferte im J. 1863 nach gut bestandenem strengen Examen 19 Offiziere und nach leichterem Examen 2 Graveure mit dem ersten CivilRang.

Die einfachen Angaben des vorstehenden Berichtes genügen, um sich von der Grossartigkeit einen Begriff zu machen, mit welcher in Russland die geodätischen, topographischen und kartographischen Arbeiten gefördert werden. Dass dieser Kraftentwickelung aber auch wissenschaftliche Einsicht, Geschick, Fleiss und eifriges Vorwärtsstreben proportional ist, davon hat wiederum die im April 1863 Statt gehabte grosse Ausstellung des Kriegskarten-Bureau's im Winterpalast glänzendes Zeugniss geliefert und dafür haben die hohen Auszeichnungen gesprochen, durch welche Se. Majestät der Kaiser dem Leiter dieser Anstalten seine Zufriedenheit und sein warmes Interesse an den Tag gelegt hat.

Während allein innerhalb des Europäischen Russlandsohne Kaukasien 10 Stabsoffiziere, 84 Oberoffiziere und 209 Topographen trigonometrisch, astronomisch und topographisch auf dem Felde thätig waren, wurde die grosse, in Gouvernements-Gruppen erscheinende Karte um 23 Bl. und demgemäss um 843 QMln. für das Areal des Gouvernements Kursk im Mst. von 1:126.000 vermehrt, so dass dieselbe am Schlusse des Jahres 1864 aus 457 Bl. besteht, welche 26 Gouvernements) umfassen und ein Areal von 1.194.330 QWerst oder 24.686 QMln. repräsentiren. Zu bemerken ist hierbei, dass im Interesse der schnellen Publikation zwar die Ausgabe in Gouvernements-Gruppen erfolgt, deren Grenzblätter wegen des leeren Raumes für die Nachbar - Gouvernements nicht an einander passen, dass aber fortwährend an der Ausfüllung solcher leeren Grenzräume gearbeitet und durch das alsdann erfolgende Zusammenstossen die Anzahl der Sektionen wesentlich vermindert wird.

Die geographischen und statistischen GouvernementsBeschreibungen, welche der Kaiserl. Generalstab bearbeitet und publicirt, sind wiederum um einen Band, betreffend das

1) Sämmtliche angeführte Karten u. s. w. sind jeder Zeit zu beziehen durch die Simon Schropp'sche Landkarten-Handlung (L. Beringuier), Markgrafen-Strasse 46, und durch die Neumann'sche LandkartenHandlung, Jäger-Strasse 25, zu Berlin.

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Bis jetzt (Ende 1864) sind in dem Maassstabe von 1:126.000 folgende Gouvernements publicirt: 1. Kurland 19 Bl., 2 Grouno 21 Bl, 3. Minsk 41 BL, 4. Volhynien 32 Bl., 5. Podolien 24 Bl., 6. Kiew 25 Bl., 7. Cherson 32 Bl., 8. Bessarabien 29 Bl., 9. Witebsk 25 Bl., 10. Ssmolensk 28 Bl., 11. Kaluga — 17 Bl., 12. Tula 17 Bl., 13. Mohilew 25 Bl., 14. Kowno 15. Wilna 23 Bl., 16. Land der Don'schen Kosaken

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22 Bl.,

63 B,

17. Tschernigow 26 Bl., 18. Jekaterinosslaw 33 Bl., 19. Taurien 33 Bl., 20. Livland 26 Bl., 21. Esthland 14 Bl., 22. St. Petersburg 25 Bl., 23. Poltawa 23 Bl., 24. Charkow 23 Bl. und im Mst. von 1:84.000 26. Moskau in 40 Bl. Die Durchschnittspreise sind per Blatt 3/4 bis 1 Silber-Rubel, beim Lande der Don'schen Kosaken, welches keine Terrain-Unebenheiten verzeichnet hat, und bei Moskau 1⁄2 Silber-Rubel.

28 Bl., 25. Kursk

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