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Zur Geschichte der Entdeckung Amerika's. Alexander Ziegler ist gegenwärtig mit der Ausarbeitung einer Monographie über den genialen Mathematiker Johannes Müller beschäftigt, welcher im J. 1436 zu Königsberg 3) in Franken geboren und unter dem Beinamen Regiomontanus, d. i. Königsberger, in der gelehrten Welt bekannt ist.

Der Verfasser, der durch seine Schriften über ,,Martin Behaim aus Nürnberg" (von Gonçalves Dias in das Portugiesische übertragen) und die,,Reise des Pytheas von Massilia nach Ultima Thule" (Shetland-Inseln) auf dem Felde der alten Geographie und Entdeckungsgeschichte schon Einiges geleistet hat, sucht in dieser neuesten Schrift nicht nur zu zeigen, dass Regiomontanus der Vater der neueren Astronomie und Naturkunde für ganz Europa, der Begründer und Urheber des jetzigen Gebäudes der Trigonometrie (er hat bekanntlich dem Halbmesser 10 Millionen Theile gegeben und den Gebrauch der Tangente eingeführt), der Lehrmeister in der Algebra und der erste Deutsche Kalendermacher gewesen ist, sondern auch, gestützt auf historische Forschungen und Dokumente, von einem neuen, so weit uns bekannt, bis jetzt noch nicht hervorgehobenen Gesichtspunkte aus nachzuweisen, dass Regiomontanus zuerst durch die Herstellung eines verbesserten Astrolabiums (Meteoroskops), resp. Konstruktion eines für die Schifffahrt

1) S.,,Geogr. Mitth." 1860, S. 320.

2) Nach Hauptmann Friesach's Messungen nur 19.876 Engl. oder 18.650 Pariser Fuss.

3) Königsberg bei Hassfurt in Franken mit seinen nicht einmal 1000 Einwohnern ist gewiss die kleinste unter den zahlreichen Städten gleichen Namens in Preussen, Hessen, Böhmen, Ungarn u. s. w., liegt in dem vom Königl. Bayerischen Gebiet umschlossenen, nur 9 Ortschaften umfassenden Amtsbezirk Königsberg, welcher, seit 1400 an das Haus Sachsen gefallen, durch Vertrag vom 12. November 1826 an das Herzogl. Haus Sachsen-Coburg-Gotha übergegangen ist.

brauchbaren Astrolabiums, den seefahrenden Nationen die Möglichkeit an die Hand gegeben hat, vermittelst dieses nautischen Instrumentes nach der Sonnenhöhe die Entfernungen (Breitengrade) zu bestimmen und sich so in die unbegrenzten Fernen des Oceans hinaus zu wagen. Da nur durch die Benutzung und Anwendung eines solchen Instrumentes, wozu überdiess die berühmten Ephemeriden des genannten Deutschen Mathematikers benutzt werden konnten, alle jene grossen Seefahrer der damaligen Zeit, wie Columbus, Vasco de Gama, Cabot, Magellan u. s. W., ihre grossen Entdeckungen zu Stande gebracht haben, so giebt uns schon dieses Factum allein ein Recht, unserem Landsmann Regiomontanus einen Antheil an der Entdeckung Amerika's zu vindiciren und ihn der Reihe der Deutschen Vorläufer des Columbus, resp. der geistigen Entdecker des neuen Welttheils, beizuzählen. Dass Regiomontanus der eigentliche Erfinder des nautischen Astrolabiums gewesen sein muss, geht unter Anderem aus Folgendem hervor:

1) weil ein solches vor der Zeit Regiomontan's weder praktisch konstruirt noch von den Schiffern angewendet worden ist;

2) weil Martin Behaim (dem Einige die Erfindung des nautischen Astrolabiums zuschreiben wollen) in dem Alter von 12 bis 16 Jahren, wo er ein Schüler des von 1471 bis 1476 in Nürnberg sich aufhaltenden Regiomontanus war, offenbar zu jung gewesen ist, um selbstständig ein Astrolabium zu erfinden;

3) weil Martin Behaim auch aus Mangel eigener Berühmtheit bei seiner Ankunft in Portugal und auch später sich stets einen Schüler des Regiomontanus genannt hat;

4) weil Martin Behaim, der Schüler Regiomontan's, ein derartiges Instrument in Nürnberg kennen gelernt und später (1484) der Kommission der Mathematiker (Junta de Mathematicos) in Lissabon vorgezeigt hat;

5) weil Regiomontanus nicht nur das in seinem Briefe an den Kardinal Bessarion erwähnte Meteoroskop konstruirt, sondern auch schon früher, bevor er nach Nürnberg gekommen, aus Metall bestehende, zum Aufhängen eingerichtete Astrolabien angefertigt haben muss, wie diess unter Anderem ein derartiges auf der Nürnberger Stadtbibliothek gegenwärtig sich noch befindendes Instrument Regiomontan's beweist, welches die Jahreszahl 1468 trägt und welches Behaim ohne Zweifel der mathematischen Junta in Lissabon vorgelegt hat.

Geographische Literatur.

Vorbericht.

Am 15. Dezember des vergangenen Jahres ist bei Blackwood in Edinburgh und London Captain Speke's,,Journal of the discovery of the source of the Nile" in reicher Ausstattung erschienen, das Werk, welches in Karte und Schrift die glänzendste geographische That unserer Zeit vorführt, ein ermuthigendes Zeugniss von dem kräftigen und glücklichen Streben der Gegenwart, auch die letzten Reste der mehr und mehr zusammenschrumpfenden terrae incognitae unseres Erdballes aus dem Dunkel hervorzuziehen. In diesem Werke gipfelt die ungewöhnlich grosse

Masse wichtiger Arbeiten über Afrika, mit der uns das abgelaufene Jahr beschenkt hat. Gleichzeitig mit ihm hat das Buch von Speke's ehemaligem Reisegefährten, Captain Burton, die Presse verlassen, worin dieser seine neueren Forschungen an der Afrikanischen Westküste, in Joruba und auf dem zuerst von ihm erstiegenen vulkanischen Cameruns-Gebirge, darlegt, so wie der Reisebericht von Winwood Reade, der zwischen den Kap-Verdischen Inseln im Norden und Kap Lagos im Süden viele Punkte der Westküste besuchte, darunter auch das Land am Gabun und Ogowai, über die uns kurz zuvor Lieut. Serval so wichtige Aufschlüsse gegeben. Von Dr. Baikie erhielt die Englische Regierung als Frucht mehrjähriger Arbeiten eine sehr werthvolle Karte von einem grossen Theile der Reiche Gando und Sokoto am Niger und Benue nebst einer Reihe von geographischen Notizen, um deren Verbreitung und Würdigung sich Dr. Barth verdient gemacht hat. Letzterer gab ausserdem eine Fortsetzung seiner für die Ethnographie von Afrika so bedeutenden Vokabularien, auch verdanken wir ihm wiederum verschiedene auf die Geographie dieses Erdtheiles bezügliche Abhandlungen, wie namentlich über die Flussschwellen des Niger, des Tsad- und Nil-Beckens. Über den mittleren Sudan und die Wüstenstrasse von Fessan dahin erhielt man durch den unglücklichen Moriz v. Beurmann einige weitere Nachrichten, im Westen setzten die Franzosen ihre Arbeiten in Senegambien und den benachbarten Gebieten fort und sie sind es auch hauptsächlich, welche unsere Kenntniss von den nördlicheren Theilen der Sahara im vergangenen Jahre erweitert haben, vor Allen Duveyrier, dessen Karte des nördlichen Tuareg-Landes einen bedeutenden Fortschritt bezeichnet, neben ihm besonders Mircher und Polignac nebst ihren Begleitern durch den Bericht über ihre Expedition nach Ghadames. Mit dem Tagebuch von Gerhard Rohlfs veröffentlichten die ,,Geogr. Mitth." einen Beitrag zur Kunde der selten besuchten Marokkanischen Sahara und machten dadurch zugleich auf einen Reisenden aufmerksam, der noch viel für die Geographie Afrika's zu thun verspricht. Der letzte Band des Journals der Londoner Geogr. Gesellschaft enthielt mehrere werthvolle Aufsätze über Süd-Afrika, wo auch Livingstone selbst nach seiner offiziellen Abberufung noch mit weiteren Forschungen beschäftigt war; von der Decken gab vorläufige Nachricht von seinem abermaligen Besuch des berühmten Kilimandscharo und reichlich war auch diess Mal der Zuwachs der Literatur über die NilLänder. A. v. Kremer stellte seine langjährigen Studien über Ägypten zusammen; die fleissigen Arbeiten Dr. Hartmann's brachten neue Aufklärungen über Sennar und umliegende Gebiete; eben so erfuhren wir durch Lejean, v. Harnier, Poncet, Baker Manches über die oberen NilGebiete und unermüdlich trotz drückender Verhältnisse setzten v. Heuglin und der dem Klima zum Opfer gefallene Steudner im Anschluss an die Tinne'sche Expedition ihre wichtigen Arbeiten daselbst fort. Wie v. Harnier's Tagebuch, so sind auch v. Heuglin's Reiseberichte und Erkundigungen über den Weissen Nil, den Bahr el Ghasal und die westlich und südlich anstossenden, zum Theil vorher ganz unbekannten Ländertheile in dem Schlusshefte unseres zweiten Ergänzungsbandes niedergelegt, der auf seiner 10-Blatt-Karte von Inner-Afrika und in dem dazu gehöri

gen Mémoire ein Bild von dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft in Betreff des grossen Gebiets zwischen dem Mittelmeer im Norden, dem Congo und Tanganyika im Süden, dem Tsad im Westen und dem Nil-Gebiet im Osten bietet und so manches neue Material zum ersten Mal und älteres in erschöpfenderer Weise verarbeitet enthält.

Von den bisherigen Arbeiten der Deutschen Expedition westlich von Chartum bleiben jetzt nur noch die letzten von Dr. Steudner an die Berliner Geogr. Gesellschaft eingeschickten Berichte und die Arbeiten von Munzinger und Kinzelbach in Kordofan zu veröffentlichen, abgesehen von den in nächster Zeit zu erwartenden Nachrichten von Th. v. Heuglin, der mit der Tinne'schen Expedition glücklich nach Chartum zurückgekehrt ist. Dagegen ist von den Arbeiten der Expedition östlich von Chartum nur ein verhältnissmässig kleiner Theil bis jetzt an das Tageslicht gekommen und es sind gegenwärtig zwei grössere Publikationen darüber in Vorbereitung begriffen. Die eine, Munzinger's grösseres Werk, ist im Manuskript vollständig abgeschlossen und schreitet im Druck vorwärts; über ihren Inhalt giebt das in den „Geogr. Mitth." (1863, S. 187) abgedruckte Programm Aufschluss. Die zweite ist der Hauptsache nach eine Verarbeitung des reichen kartographischen Materials.

Die ausgedehnten Aufnahmen der Expedition in den Ländern der Mensa, Bogos und Marea, ihre Routen durch das Küstenland bei Massaua, durch die nördlichsten Provinzen von Abessinien, das Land der Basen und Barea und durch Taka bis zum Nil hin bedingen eine völlige Neugestaltung der Karte dieser Länder, mit der wir gegenwärtig beschäftigt sind. Diese neue Karte wird in dem Maassstab von 1:1.000.000 das Gebiet zwischen dem 14. und 18. Breitengrad und zwischen Massaua und dem Atbara zur Anschauung bringen und zur festen Grundlage ausser den Kinzelbach'schen Positions- und Höhenbestimmungen hauptsächlich die zahlreichen Winkelmessungen Munzinger's und v. Heuglin's haben, welche von 53 Stationen aus genommen ein vollständiges Triangulationsnetz zwischen dem Marea - Lande im Norden, Adoa im Süden und Kassela im Westen bilden. Für die Details kommen die aufgenommenen Routenkarten, die Karte des BogosLandes von Th. v. Heuglin, die Itinerare Munzinger's und ganz besonders auch nach des Letzteren mündlichen Informationen gezeichnete Skizzenkarten zur Benutzung, denn Munzinger selbst, der in jenen Ländern ganz zu Hause ist, hat, ehe er sich zur Fortsetzung seiner Forschungen von Neuem nach Afrika begab, einige Zeit mit uns den Vorarbeiten zu der Karte eifrigst obgelegen. Selbstverständlich werden auch von Anderen dort ausgeführte Arbeiten in Berücksichtigung gezogen, so besonders im Südwesten die frühere Route v. Beurmann's zwischen Kedaref und Kassela und die wichtigen Aufnahmen Baker's am Setit, im Südosten aber die ausgedehnten Messungen A. d'Abbadie's. Nicht weniger als 137 durch sehr zahlreiche Winkelmessungen oder auf astronomischem Wege bestimmte Punkte bilden hier, so weit unsere Karte reicht, die Grundlage für eine Menge Itinerare, welche d'Abbadie in den Jahren 1838 bis 1848 mit Chronometer und Kompass aufgenommen und im 2. und 3. Theil seiner „,Géodésie d'Éthiopie" (Paris 1863) publicirt hat. Da die betreffenden

Kartenblätter noch nicht erschienen sind, so waren wir genöthigt, alle Itinerare auszuziehen, zu konstruiren und an die festen Punkte anschliessend niederzulegen, ein mühsames Verfahren, das uns aber Gelegenheit gab, die ausserordentliche Sorgfalt zu prüfen, mit welcher d'Abbadie gearbeitet hat, so wie die Gewissenhaftigkeit und den Aufwand an Mühe zu bewundern, welchen die Berechnungen und die Publikation dieser Messungen erforderten. Bedenkt man, dass dieselben einen breiten Streifen Landes von Massaua südwärts durch ganz Abessinien und bis nach Kaffa unter 7° N. Br. bedecken und nicht weniger als 857 feste Punkte nebst einer grossen Menge von Itineraren liefern, so leuchtet ein, dass durch diese Arbeiten eine so feste Grundlage für die Topographie, dabei besonders auch für die Höhenverhältnisse Abessiniens geschaffen ist, wie sie kaum für einen anderen Theil Afrika's existirt.

In doppelt so grossem Maassstabe ist auf einem zweiten Kartenblatt der von der Deutschen Expedition allseitiger erforschte Theil des auf der grösseren Karte dargestellten Gebiets, die Länder der Bogos, Marea und Mensa, das Barka, die Provinz Hamasen, das Küstenland bei Massaua mit dem Dahlak-Archipel, mit allem topographischem Detail eingezeichnet worden. Hierbei wurden auch die geographischen Ergebnisse der Reise des regierenden Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg - Gotha in jene Landschaften benutzt und die von dem hohen Reisenden eingeschlagenen Routen eingetragen. Auf das so eben erschienene Prachtwerk, welches diese interessante Expedition in Schrift und Bild vorführt, werden wir im nächsten Hefte ausführlich zurückkommen.

Diese beiden Karten werden in einem Ergänzungsheft der,,Geogr. Mittheilungen" publicirt werden, das ausserdem enthalten wird:

1) Munzinger's Bericht an das Comité der Deutschen Expedition über die ganze Reise von Massaua bis Kordofan.

2) Die astronomischen Positions - Bestimmungen Kinzelbach's, berechnet von Direktor Dr. Bruhns. 3) Die meteorologischen Beobachtungen und Höhenmessungen Kinzelbach's, bearbeitet von Direktor Kreil. 4) Bemerkungen über die Konstruktion der Karten. 5) Eine Ansicht von Keren und Umgegend in Farbendruck nach einer Zeichnung von Th. v. Heuglin. 6) Eine Rundsicht vom Gipfel des Sewan bei Keren, ebenfalls nach einer Zeichnung von Th. v. Heuglin. Nach Abschluss dieses Ergänzungsheftes hoffen wir bald die Routen-Aufnahmen v. Heuglin's während seiner wichtigen Reise durch Abessinien nebst dem darauf bezüglichen Bericht zur Veröffentlichung bringen zu können.

.EUROPA.

Bennigsen-Förder, R. v.: Das Nord-Europäische, besonders das vaterländische Schwemmland in tabellarischer Ordnung seiner Schichten und Bodenarten. Ein geognostisch-geographischer Versuch. 4o, 60 SS. Berlin, Besser, 1863. 1 Thlr.

Die vorliegende Schrift beschäftigt sich mit einem bisher sehr vernachlässigten Gebiet und sie füllt daher eine sehr empfindliche Lücke unseres geognostischen Wissens. Auf dem Fundament der vergleichenden Erdkunde giebt hier ein treuer Schüler Carl Ritter's eine sorgfältige Untersuchung unserer Tertiär-, Quaternär- und Quintär- (Alluvial-) Formation. Ganz neu ist insbesondere eine gründliche Erforschung der 41 erkannten Sediment-Bildungen der recenten Epoche, des jetzigen Alluviums, welche mit allen Mitteln der Wissenschaft genau charakterisirt worden sind. Jeder Landwirth, welcher die Benu

tzung der Wissenschaft bei seinem nützlichen Gewerbe nicht von der Hand weist, wird daher in diesem Werke eine vortreffliche Anleitung zur Erlangung einer sicher begründeten Kunde des Werthes seines Acker-, Wiesen- und Waldbodens finden. Unseres Wissens giebt es in der ganzen geognostischen Literatur kein ähnliches Werk, das nur entfernt in gleicher Weise den praktischen Landwirth bei der Beurtheilung der Bodenbeschaffenheit und seines natürlichen Reichthums zum Anhalt dienen könnte. Es ist sehr zu beklagen, dass selbst so hohe wissenschaftliche Autoritäten wie Justus Liebig und Andere ihre so höchst werthvollen chemischen Boden-Analysen nicht auf derartiger geognostischer Grundlage zu unternehmen vermochten. Erst wenn Geognosie und Chemie sich vereinigen, wird man dadurch zu praktisch brauchbaren Resultaten für den Ackerbau gelangen. Ausser dieser geognostisch-agrikolen praktischen Tendenz des „vaterländischen Schwemmlandes" enthält dasselbe aber auch geologische Untersuchungen über die Tertiäre, Alt- und Jung-Quaternäre und Alt-Alluviale Epoche von grösstem Interesse und es ist höchst verdienstlich vom Verfasser, dass er in vollständiger Trennung des Felslandes vom Schwemmlande das Auge des Beobachters für die nähere Würdigung des letzteren schärft. Die Erkenntniss eines grossen zusammenhängenden tertiären Bassins vom Ural bis Holland und Norfolk, von dem die Becken um Brüssel und Paris nur Neben-Buchten mit lokalen Ablagerungen bilden, ist so neu als treffend. Die geistreiche Erklärung der Eis- und Gletscherschmelz-Gebilde, der eigentlichen Diluvial - Erscheinungen, der erratischen Geschiebe und AasarVerbreitungen wird jeden unbefangenen Forscher befriedigen, der sich so wie der Verfasser längere Zeit mit diesen Gegenständen auf grösseren Gebieten beschäftigt hat. Der Raum dieser Blätter erlaubt kein tieferes Eingehen in die gehaltvollen, koncisen Lehrsätze der auf langjährigen Terrain-Studien von Britannien und Schweden bis über die Alpen und von Memel bis zum Kanal beruhenden Schrift. In derselben ist endlich eine Grundlage geboten zur wissenschaftlichen Erkenntniss der drei jüngsten Epochen der Erdbildung unseres Vaterlandes; möge auf dieser soliden Unterlage von gleich gründlichen Forschern nun der weitere Ausbau mit Eifer und Erfolg unternommen werden. (v. 2.) Dove, Prof. Dr.: Über den Einfluss der Richtung der Gebirge auf die Regenmenge. (Monatsberichte der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, April und Mai 1863, SS. 183-187.)

Belege für den Satz, dass in Europa bei der mittleren südwestlichen Windesrichtung die von Südost nach Nordwest verlaufenden Gebirge den erheblichsten, die von Südwest nach Nordost gerichteten hingegen einen geringeren Einfluss auf den Niederschlag ausüben. Dove, Prof. Dr. H. W.: Über den Einfluss der Alpen auf die klimatischen Verhältnisse Europa's und die Stürme des Winters 1862-63. Mit 1 Karte. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, September 1863, SS. 241-261.)

Es wird der Nachweis geliefert, dass die Alpen nicht eine Scheidelinie zweier entgegengesetzter Witterungs-Systeme, sondern nur eine weiterhin sich wieder abgleichende Unterbrechung bilden und dass sie im Winter einen bedeutend abkühlenden Einfluss nach Süden hin auf die Lombardische Ebene äussern. Die Abhandlung enthält ein umfangreiches Beobachtungs-Material, besonders über den Niederschlag im Bereich des Mittelländischen Meeres, wichtige Erörterungen über den Scirocco und das System der Winde überhaupt, über den Schneefall auf den Alpen u. s. w. Dem Aufsatz ist die Karte zu Dove's "Die Stürme der gemässigten Zone mit besonderer Berücksichtigung der Stürme des Winters 1862-63" beigegeben, welche eine interessante Darstellung des Sturmes, resp. Gewitters, vom 20. Januar 1863 in Mittel-Europa ist. Karten.

Pays slaves, Carte ethnographique des impr. lith. Lemercier, 1863.

au IX siècle. Paris,

Deutschland, Preussen und Österreich. Böse, K. G.: Das Grossherzogthum Oldenburg. Topographisch-statistische Beschreibung desselben. 80, 816 SS. Oldenburg, Stalling, 1863. 2 Thir.

In der Hauptsache eine sehr spezielle, fleissig ausgearbeitete Statistik des Herzogthums Oldenburg und der Fürstenthümer Lübeck und Birkenfeld ist dieses Werk ein nützliches Nachschlagebuch, das auch ausserhalb Oldenburgs Geographen und Statistikern gute Dienste leisten wird. Die bei einem derartigen Buche unvermeidliche Trockenheit ist besonders durch das Hereinziehen des geschichtlichen Momentes wesentlich gemildert. Beim Herzogthum Oldenburg wird dem speziellen statistischen Theile eine allgemeine Beschreibung des Landes (Grenzen, Gliederung und Gestalt, Orographie, Hydrographie, Klima) vorausgeschickt, dagegen vermissen wir zusammenfassende Nachweise über Produktion, Industrie und Handel. Wir wünschen, dass dem Herrn Verfasser bei einer zweiten Auflage Gelegenheit werde, sein tüchtiges Werk nach dieser Richtung zu vervollständigen, und zugleich, dass es ihm dann möglich sein möchte, die statistischen Angaben auf eine gemeinsame Jahreszahl zurückzuführen. Bradshaw's illustrated handbook to the Tyrol. Notes for travellers in Tyrol and Vorarlberg. 8°, 50 pp. mit Karten und Illustrationen. London, Adams, 1863.

Callot, C. Baron: Beiträge zur Höhenkunde des Königreichs Böhmen. Die Seehöhen Böhmens nach eigenen trigonometrischen Messungen berechnet, mit den bisher bereits bekannten Angaben verglichen und zusammengestellt als Grundlage zur Verfassung orografischer Karten. 1. Heft. Terrain-Sektion 5. Bezirke: Aussig, Karbitz, Teplitz, Dux, Bilin und Lobositz u. s. w. 4o, 144 SS. Prag, Ehrlich, 1863. 34 fl. Dieses Heft bezeugt von Neuem den rühmlichen Eifer zur Durchforschung der Heimath, der in Oesterreich neuerdings so vielfach hervorgetreten ist. Um eine vollständige Höhenkunde des Königreichs Böhmen, besonders Höhenschichtenkarten desselben zu Stande zu bringen, unternahm der Ingenieur Baron Callot theils auf eigene Kosten, theils mit subskriptionsweiser Unterstützung namentlich des Böhmischen Adels die trigonometrischen Höhenmessungen, deren

erste Abtheilung nebst ausführlicher Darlegung der Methode in dem vorliegenden Hefte enthalten ist. Der Verfasser beabsichtigt, seine Messungen über ganz Böhmen auszudehnen, und hofft, dass der Landtag die Mittel zur Ausführung der Karten bewilligen werde. Er hat sich eine grosse, aber auch sehr dankenswerthe Aufgabe gestellt und wir wünschen, dass es ihm gelingen möge, sie vollständig durchzuführen.

Fuchs, F.: Die Central-Karpathen mit den nächsten Voralpen. Handbuch für Gebirgsreisende. 8°. Pesth, Heckenast, 1863. 1 Thlr. Hagke, F. B. v.: Historisch-statistisch - topographische Beschreibung des Weissensee'r Kreises. 4°. Weissensee, Grossmann, 1863. 2 Thlr.

13 Sgr. Hallier, E. Nordsee - Studien. 8°, 336 SS. mit Holzschnitten und 8 lithogr. Tafeln. Hamburg, Meissner, 1863.

Seinem Buche über die Vegetation auf Helgoland hat E. Hallier eine umfassendere naturgeschichtliche Arbeit über diese Insel folgen lassen, welche namentlich den dortigen Badegästen empfohlen werden kann. Nach einer kurzen Schilderung des Badelebens und einigen populär gehaltenen Abschnitten über die wichtigsten Erscheinungen des Meeres, Strömungen, Wellenbewegung, Fluth, Sturmfluthen u. s. w., geht er näher auf die geologische Beschaffenheit und die Küstenveränderungen der Insel über, wobei er sich mit Wiebel („Die Insel Helgoland", Hamburg 1848) entschieden gegen die Glaubwürdigkeit der bekannten Meier'schen Karte von 1240 in der Dankwerth'schen Landesbeschreibung von 1652 und überhaupt gegen eine bedeutende Verkleinerung Helgolands in historischer Zeit ausspricht. Darauf folgen Kapitel über Dünen- und Strandbildungen, Meerleuchten, die Dünen-Flora, die Strand- und Wattenpflanzen der Insel und eine systematische Uebersicht der Phanerogamen-Flora derselben mit Angabe der Standörter und alphabetischem Register. Mit einem längeren Abschnitt über die Alpen - Flora schliesst die botanische Abtheilung, welcher Einiges über die Thierwelt, besonders die Seethiere, und ein Kapitel über die Bewohner folgt. Zum Schluss kommt der Verfasser noch ein Mal auf die geologischen Verhältnisse, besonders auf die Pflanzen- und Thierreste im Töck, d. h. in den von den Meereswellen an den Dünenstrand ausgeworfenen Gesteinen, zu sprechen. Die Tafeln und die meisten Holzschnitte enthalten Abbildungen naturhistorischer Gegenstände. Hauer, Fr. v., und Dr. Guido Stache: Geologie Siebenbürgens. Nach den Aufnahmen der K. K. Geologischen Reichs-Anstalt und literarischen Hilfsmitteln zusammengestellt. Herausgegeben von dem Vereine für Siebenbürgische Landeskunde. 8°, 646 SS. Wien, Braumüller, 1863. 4 fl. Kořistka, Prof. C.: Hypsometrie von Mähren und Österreichisch-Schlesien. 4, 160 SS. mit 1 Karte. Brünn 1863. 2 Thlr.

Seinem Buche über die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien, das unter Anderem so anschauliche Terrain-Beschreibungen enthält, lässt Herr Prof. Koristka nun auch die Höhenschichtenkarte jener Länder folgen, begleitet von dem hypsometrischen Material, auf welchem ihre Zeichnung beruht. Im Maassstab von 1:432.000 entworfen zeigt sie 9 farbig unterschiedene Höhenzonen, welche zusammen ein so klares und instruktives Bild von der Bodenplastik geben wie wenig ähnliche Karten, so dass diese Karte bei trefflicher technischer Ausführung zu den besten ihrer Art gehört. Einige kleine Auslassungen würden leicht zu verbessern sein, z. B. ist unter den Kulminationspunkten des Böhmisch-Mährischen Plateau's der Zákova hora genannt, der noch etwas höhere benachbarte Kaiserstein aber nicht. Die Zuverlässigkeit der Karte erreicht durch die bedeutende Zahl der gemessenen Punkte einen hohen Grad. Durch mehr als 5500 Messungen, zum bei weitem grössten Theil von Prof. Koristka selbst im Auftrag des Werner-Vereins zur geologischen Durchforschung von Mähren und Oesterr.-Schlesien ausgeführt, sind über 4500 Punkte ihrer Höhenlage nach bestimmt. Diese Messungen wurden fast sämmtlich schon früher publicirt (hauptsächlich im Jahrbuch der K. K. Geolog. Reichs-Anstalt, dann in den Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft, in den „Geogr. Mittheilungen"), doch ist ihre vollständige Zusammenstellung in geographischer Ordnung eine verdienstliche und sehr nützliche Arbeit. (S. auch „Geogr. Mittheilungen" 1863, S. 472.)

Lorenz, Dr. J. R.: Physikalische Verhältnisse und Vertheilung der Organismen im Quarnerischen Golfe. 8o, 390 SS. mit 1 Karte. Wien, Hof- und Staatsdruckerei, 1863. 3 Thlr. Schon seit einer Reihe von Jahren ist es den Lesern der „Geogr. Mitth." bekannt, dass Herr Dr. Lorenz sich die Aufgabe gestellt hatte, die Gewasser des Quarnerischen Golfs und seine Ufer naturhistorisch und physikalisch-geographisch zu untersuchen, er bereicherte unsere Zeitschrift mit einigen höchst anzie henden Spezial-Schilderungen und gab uns von Zeit zu Zeit über den Fortgang seiner unifassenden Arbeiten Nachricht (s.,,Geogr. Mitth." 1859, S. 89, 510; 1860, S. 154; 1861, S. 230). Durch 6 Jahre mit rühmenswerther Unterstützung von Seiten der Behörden und Privaten fortgesetzt, haben die Untersuchungen in dem vorliegenden, von der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Werke ihren Abschluss gefunden, einem Werke, das unserer physikalisch-geographischen Literatur zur besonderen Ehre gereicht. Herr Dr. Lorenz ist der erste Deutsche, welcher den bisher nur von Ausländern (Audouin und Milne-Edwards, Oersted, Forbes, MacAndrew, Sars, Asbjörnsen) und überhaupt von Wenigen bearbeiteten Zweig der Wissenschaft, der den Gesetzen der Lebensbedingungen und Verbreitung der Organismen in den verschiedenen Tiefen der Meere nachforscht, nach unseren heimischen Gebieten verpflanzt und durch selbstständige Studien weiter entwickelt hat. Indem er sowohl Pflanzen als Thiere nach ihrem Verhalten in allen Tiefen bis zum Grunde untersuchte und zugleich die physikalischen Agentien, durch welche die vertikale Vertheilung der Organismen nach Tiefenregionen bedingt wird, in Betracht zog, hat er nur Forbes und Oersted zu Vorgängern, aber selbst über diese geht er hinaus sowohl in der Methode der Untersuchung und Verarbei tung als in der grösseren Vollständigkeit der berücksichtigten physikalischen Verhältnisse. Die Behandlung der letzteren (Topographie, Geologie, Süsswässer, Wind und Wetter, Spezifisches Gewicht und Salzgehalt des Meeres in verschiedenen Tiefen, Farbe und Durchsichtigkeit desselben, Meeresleuchten, Wellenschlag und Brandung, Ebbe und Fluth, Strömungen, Temperatur des Wassers in den verschiedenen Tiefenschichten und den einzelnen Monaten des Jahres) in dem ersten Abschnitt des Buches, namentlich die Untersuchun

gen über Ebbe und Fluth und über die Temperaturen des Meeres sind von mindestens eben so grossem Belang für die physikalische Geographie als die im zweiten Abschnitt verarbeiteten Ergebnisse hinsichtlich der Vertheilung der untermeerischen Organismen, während vielleicht die grösste Bedeutung des Werkes in der Art liegt, wie der Kausal - Zusammenhang dieser Vertheilung der Organismen mit jenen physikalischen Agentien überall durchgeführt wird, und in dieser Beziehung ist die kurze, aber äusserst klare und instruktive Einleitung „Uebersicht der physikalischen Lebensbedingungen untermeerischer Organismen" auch denen dringend zu empfehlen, welche die in dem Buche enthaltenen Resultate nicht ins Detail verfolgen können. Die sehr hübsch ausgeführte, reichhaltige physikalische Karte des Quarnero erleichtert das Verständniss wesentlich.

Mittheilungen des Österreichischen Alpen-Vereines. Redigirt von Edm. v. Mojsisovics und Paul Grohmann. 1. Heft. 8°, 400 SS. mit Holzschnitten und 3 Panoramen. Wien, Braumüller, 1863.

2 Thlr.

Ungleich dem Journal des Londoner Alpen-Klubs treten in diesem ersten Hefte des rasch zur Blüthe gelangten Oesterreichischen Alpen-Vereins die waghalsigen Ersteigungen von Hochgipfeln und Jochübergängen sehr zurück, es enthält nur drei solcher Berichte, nämlich über Holsmay's kühnes Erklimmen des Terglou, Grohmann's misslungenen Versuch, die auch von Dr. v. Ruthner nicht erreichte, 11.056 Wiener Fuss hohe Spitze der Vedretta Marmolatà zu ersteigen, und über die Besteigung der Hochalmspitze und zwar ihres höchsten Gipfels durch E. v. Mojsisovics im August 1862, wobei er die Höhe jenes Gipfels barometrisch zu 10.884 Wiener Fuss bestimmte (nach v. Sonklar's trigonometrischer Messung ist er 10.631 Wiener Fuss hoch). Ausserdem finden wir in dem Hefte nur ganz kurze Notizen über Besteigungen des Ankogel, des Hohen Narren von Heiligenblut aus, des Grossglockner von Kals aus, des Vischbachhorn, der Löffelspitze, der Schaufelspitze, des Similaun, des Reisskofel und des Kollinkofel. Dagegen enthält es einige hübsche Spezial-Schilderungen, wie Reissacher's Mittheilungen aus dem Bergbaurevier Gastein und Rauris und v. Sommaruga's Beschreibung der Thäler Virgen und Defereggen in Tirol, besonders aber viel Lehrreiches zur Kunde grösserer Partien der Alpen, das auch strengeren wissenschaftlichen Anforderungen gerecht wird, obwohl eine allgemein verständliche, gefällige Darstellung als Regel zu gelten scheint. Hierher gehören Prof. Simony's Erläuterungen zu einem Panorama des Fender Grat und Kreuzbergkammes in den Oetzthaler Alpen und zu einem anderen der nordöstlichen Kalkalpen vom Oetscher bis zum Staufen; Bergrath Lipold's allgemeine Schilderung der Sulzbacher und Steiner Alpen an der Grenze Steiermarks, Krains und Kärntens; J. Hann's Abhandlung über die Ursache der Nachmittagsgewitter in den Alpen - Thälern; E. v. Mojsisovics' Arbeit über die neueren Untersuchungen in Betreff der alten Gletscher der Süd-Alpen; Prof. Peter's Beschreibung der Karavanken und der Hauptkette der Julischen Alpen, welcher eine von Prof. Simony gezeichnete Ansicht der Stou-Gruppe beigegeben ist; verschiedene kürzere literarische Notizen, eine kritische Uebersicht der Reisehandbücher und Reisekarten für die Oesterreichischen und Bayerischen Alpen und ein Verzeichniss der von 1860 bis 1. April 1863 erschienenen selbstständigen, auf die Kenntniss der Alpen bezüglichen Werke. Diess Verzeichniss ist nur der Vorläufer einer grösseren bibliographischen Arbeit, welche die ganze Literatur der Alpen nach allen Zweigen des Wissens und der Kunst, nach Fächern geordnet, umfassen soll. Auch an Winken und Rathschlägen für Touristen fehlt es nicht, z. B. finden wir ein Verzeichniss der Führer auf Oesterreichische Hochgipfel ersten Ranges und für Gletscherwanderungen, Nachweise über Gasthäuser, Kommunikations-Mittel und Führer im Salzkammergut, so dass dieses Journal in praktischer sowohl als wissenschaftlicher Hinsicht einen viel versprechenden Anlauf nimmt. Odernheimer, Oberbergrath F.: Das Berg- und Hüttenwesen im Herzogthum Nassau. 1. Heft. 4o, 163 SS. mit 4 Plänen. Wiesbaden, Kreidel, 1863. 1 Thlr.

Der Bergbau des Herzogthums Nassau lieferte im Durchschnitt der fünfjährigen Periode von 1856 bis 1860 alljährlich für 2.269.100 Gulden nutzbare Mineralien, nämlich für 409.569 fl. Blei- und Silbererze, für 110.254 fl. Zinkerze, für 42.944 fl. Kupfererze, für 19.905 fl. Nickelerze, für 4261 fl. Schwerspath, für 796.193 fl. Eisenstein, für 555.510 fl. Braunstein, für 177.870 fl. Braunkohlen, für 23.301 fl. Thonerde, für 3123 fl. Walkererde und für 126.169 fl. Dachschiefer, wobei durchschnittlich 893 Bergwerke in Betrieb waren. Die Anzahl der Hütten-, Hammer- und Walzwerke betrug in demselben Zeitabschnitt 87 und der Werth ihrer Produktion 3.084.817 Gulden, während die Zahl der bei dem Gruben- und Hüttenbetrieb beschäftigten Arbeiter durchschnittlich die Höhe von 10.462 erreichte. Da das Herzogthum auf seinen 86 Qu.-Meilen 454.000 Bewohner hat, so leben alo mindestens 6 Prozent seiner Bevölkerung unmittelbar von jenem Betrieb und auch für weitere Kreise ist der Nassauische Bergbau, für Handel, Industrie u. s. w., von nicht geringer Bedeutung. Ein Unterneh men wie das vorliegende, eine Zeitschrift, welche das Nassauische Berg- und Hüttenwesen nach allen Seiten beleuchtet, neben genauen statistischen Daten über die geognostischen und mineralogischen Verhältnisse, die speziellen Vorkommnisse in den einzelnen Bergwerken, die Methode und Ausführung des Gruben- und Hüttenbetriebs nach dem reichen, in den Akten der öffentlichen Behörden enthaltenen Material und unter Mitwirkung der betreffenden Beamten Aufschluss giebt, empfiehlt sich daher von selbst, ist sogar eine Nothwendigkeit. Das erste Heft enthält zunächst statistische Tabellen über die Produktion der Bergwerke und Hütten Nassau's in den Jahren 1828 bis 1860 mit Erläuterungen, sodann eine Skizze der geographischen und geognostischen Verhältnisse des Landes mit einer Liste der wichtigsten Höhenpunkte, den Resultaten der trigonometrischen Landesvermessung entnommen, und einer allgemeinen Uebersicht über das Vorkommen der nutzbaren Lagerstätten und die natürlichen Grundbedingungen des Bergbaues auf denselben, gleichsam als Einleitung zu den Spezial- Beschreibungen einzelner Berg- und Hüttenwerke und Mineralvorkommen, von denen sich in diesem Hefte zwei durch Grubenpläne und Profile erläuterte finden: Beschreibung der im Herzogthum Nassau an der unteren Lahn und dem Rhein aufsetzenden Erzgänge von Fr. Wenckenbach, und Vorkommen des Rotheisensteins in Berührung mit Porphyr im Bergmeistereibezirk Diez von C. A. Stein.

Reuss, Prof. Dr. A. E.: Geognostische Skizze der Umgebungen von Carlsbad, Marienbad und Franzensbad. 89 mit 1 geognost. Karte nach den Aufnahmen der K. K. Geol. Reichs - Anstalt. Prag, Dominicus, 1863. Thlr., die Karte allein 16 Sgr.

Richter, A.: Wegweiser durch Königsberg in Preussen und seine Umgebung. 16. Königsberg, Richter, 1863. | Thlr. Roth, W.: Hessische Vaterlandskunde. Beschreibung der Landschaften, in welchen das Grossherzogthum Hessen liegt. 8°. Mainz, Janitsch, 1863.

↑ Thlr.

Rothe, C. Höhenmessungen in der Umgegend von Oberschützen. (Korrespondenzblatt des Vereins für Naturkunde in Presburg, September bis Dezember 1862, S. 33.)

Ruthner, A. v.: Berg- und Gletscher - Reisen in den Österreichischen Hochalpen. 8°, 431 SS. mit 1 Karte und 6 Chromolithographien. Wien, Gerold's Sohn, 1864. 4 Thlr. Sigismund, B.: Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg - Rudolstadt. 2. Thl. Ortskunde der Oberherrschaft. 8°. Rudolstadt, Scheitz, 1863. 1 Thlr. Sihler, L. v.: Ortschafts- Verzeichniss der Preussischen Monarchie. 8°. Brieg, Bänder, 1863. 3 Thlr. Velzen, U. W. Thoden van: Alpenreis, of korte beschrijving eener reis door Boheme, Oostenrijk, Stiermarken, Salzburg, Beijeren en Zwitserland, in den zomer van 1861. 8o, 148 pp. Leeuwarden, Swarts, 1862. 1 A. Wernicke, J. E.: Die Insel Rügen. Ein Führer für Reisende. 8°. Berlin, Schropp, 1863. Thlr. Wirtgen, P.: Die Eifel in Bildern und Darstellungen. Natur, Geschichte und Sage. 1. Thl. Das Nette- und Brohlthal und Laach. 8°. Bonn, Henry, 1864. Thlr. Witwicki, S.: Rys historyczny o Huculach. (Geschichtlicher Abriss über die Hukulen oder Goralen.) 8°, 134 SS. mit 1 Karte des gegenwärtigen Wohnsitzes der Hukulen. Lemberg, Poremba, 1863. 14 fl. Wolf, H. Die barometrischen Höhenbestimmungen der K. K. Geologischen Reichs-Anstalt in den Jahren 1858, 1859 und 1860. (Jahrbuch der K. K. Geolog. Reichs - Anstalt, 1863, Bd. XIII, Nr. 2, SS. 209-260.)

Abermals eine grosse Reihe von Höhenmessungen als Fortsetzung der früher von H. Wolf berechneten und zusammengestellten (siehe Jahrbuch der K. K. Geologischen Reichs-Anstalt, VIII, S. 234, IX, S. 29), sie umfasst alle von den Mitgliedern der Anstalt in den genannten Jahren ausgeführten, mit Ausnahme der Messungen des Bergrathes v. Hauer im nordöstlichen Ungarn vom J. 1858 und der in Siebenbürgen 1859 und 1860 von Bergrath v. Hauer, Dionys Stur und Dr. Stache ausgeführten, welche bereits in den „Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft" publicirt worden sind. Insbesondere finden sich hier folgende Höhenbestimmungen: 1) in Istrien und Krain von Bergrath Lipold 1858, 67 Punkte; 2) in Krain und dem Küstenlande von Dr. Stache 1858, 145 Punkte; 3) in Istrien von Dr. Stache 1859, 39 Punkte; 4) bei Amstetten und Grein in Oesterreich von H. Wolf 1858, 116 Punkte; 5) im nördlichen Böhmen (Königgrätzer Kreis) von J. Jokély 1858, 85 Punkte; 6) im Bunzlauer und den angrenzenden Kreisen Böhmens von J. Jokély 1859, 59 Punkte; 7) im Jiciner Kreise in Böhmen von J. Jokély 1860, 114 Punkte; 8) im Berauner und Rakonitzer Kreise in Böhmen von Bergrath Lipold 1859, 127 Punkte; 9) im Bunzlauer Kreise in Böhmen von Bergrath Lipold 1860, 100 Punkte; 10) im nördlichen Mähren von Bergrath Lipold 1858, 26 Punkte; 11) in Ost-Galizien von D. Stur 1859, 30 Punkte; 12) in Ost-Galizien von H. Wolf 1859, 77 Punkte; 13) im Wassergebiet der Waag und Neutra von D. Stur 1858, 78 Punkte; 14) im Wassergebiet der Sébes-Körös in Ungarn von H. Wolf 1860, 71 Punkte; 15) im Wassergebiet des Marchflusses in Ungarn von H. Wolf 1860, 74 Punkte; 16) im Montan-Banate von H. Wolf 1860, 26 Punkte; 17) im Roman-Banater Militärgrenz-Distrikt von H. Wolf 1860, 24 Punkte; 18) auf der südöstlichen Staats- Eisenbahn, meist in Ungarn, von H. Wolf 1860, 38 Punkte; 19) bei Fünfkirchen in Ungarn von Prof. Dr. Peters 1860, 81 Punkte. Württemberg, Das Königreich Eine Beschreibung von Land, Volk und Staat. Herausgegeben von dem K. Statistisch-Topographischen Bureau. 8°. Stuttgart, Nitzschke, 1863. 3 Thlr. 16 Sgr.

Karten.

A magyar szent korona országai: Magyarország, Erdély, Horvát-, Tótország-és a katonai végvidék uj térképe. Részben a szomszéd országokkal. (Neue Karte von Ungarn und seinen Nebenländern.) Pest, Nagel & Wischán, 1863. 3 fl., auf Leinwand 4 fl. Baden, Übersichtskarte von dem Grossherzogthum in 6 Bl. Sektion Carlsruhe als Schichtenkarte. 1:200.000. Bearbeitet vom Grossherzogl. Baden'schen Generalstab. Karlsruhe 1863. 1 fl. 12 kr. Die Kurven iu Abständen von 500 zu 500 Fuss.

Burgartz, F.: Höhenkarte von Vorarlberg nach den Bestimmungen des K. K. Quartiermeisterstabes und den Messungen des Herrn Schmidt zusammengestellt. Quer-Folio. Innsbruck, Wagner, 1864. 56 kr. Carlsbad, Geognostische Karte von Franzensbad und Marienbad. Fol. Chromolithogr. Prag, Dominicus, 1863. 16 Sgr. Clement, K. K. Oberlieut. G. v.: Methodischer Schul-Atlas der Österr. Monarchie in 37 Bl., für den Schulgebrauch und zum Selbststudium. Hermannstadt, Filtsch, 1863. 1 fl.

Cöln, Topographische Karte des Regierungsbezirks

in 10 Bl.

1:50.000. Herausgegeben von der Königl. Regierung zu Köln. Lith. Köln, Boisserée, 1863. à Bl. 24 Sgr.

S.,,Geogr. Mitth." 1861, S. 466; 1863, S. 475. v. Dechen: Geognostische Karte der Rheinprovinz und Westphalens. 1:80.000. Sekt. Trier. Berlin, Schropp, 1863. 1 Thlr. Dobler, A.: Neueste Eisenbahn- und Postkarte von Deutschland und den angrenzenden Ländern. Lith. Düsseldorf, Müller, 1863. Thir. Grimm, J. L.: Karte von Deutschland. Mit Angabe sämmtlicher Eisenbahnen. Imp.-Fol. Kupferstich. Berlin, Schropp, 1863. ' Thlr. Hannöv. Generalstab: Strassen- und Wegekarte vom Königreich Hannover, Herzogthum Braunschweig und Grossherzogl. Oldenburgischen Herzogthum Oldenburg. 4 Bl. 1:250.000. Hannover, Schmorl, 1863. kolor. 5 Thlr.

S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 477. Klenner's, F. W., General-, Handels-, Post-, Strassen- und Eisenbahnkarte der Österreichischen Monarchie, proj. und gez. von J. Wobisch. Imp.-Fol. Lith. Wien, Paterno, 1863. 1 Thlr., auf Leinw. 2 Thlr. Mittelrheinischer Geolog. Verein: Geologische Spezialkarte des Grossherzogthums Hessen und der angrenzenden Landesgebiete. 1:50.000. Sekt. Erbach und Sekt. Herbstein-Fulda. Chromolith. Mit Text in 8°. Darmstadt, Jonghaus, 1863. In Mappe à 23 Thlr.

S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 478. Oldenburg, Topogr. Karte des Herzogthums 1:50.000. Sekt. 6: Brake. Oldenburg, Stalling, 1863. 2 Thlr. S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 478. Pfeiffer, J. B. Karte des Erzbisthums München-Freising. Lith. München, Lentner, 1863. 14 Sgr., auf Leinw. 1 Thlr. Preuss. Generalstab: Karte der Hohenzollern'schen Lande. 9 BL. 1:50.000. Berlin 1863.

4 Thlr. In vier verschiedenen Ausgaben als Ortskarte, Höhenschichtenkarte, TerrainKarte, Terrain-Karte mit Höhenkurven. (S. „Geogr. Mitth." 1863, S. 474.) Rappard, F. v.: Topographisch-statistische Karte des Regierungs-Bezirks Magdeburg. 12 Bl. 1:100.000. Berlin, Verlag des Verfassers, 1863. S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 475.

Reymann's Spezialkarte von Deutschland u. s. w. 1:200.000. Sekt. 8: Ripen, 202: Bamberg, 285: Lindau. Glogau, Flemming, 1863. à Thlr. S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 479.

Roost, J. B.: Topisch - geographische Spezial - Karte des RegierungsBezirks Ober-Bayern nach den neuesten amtlichen Materialien. 4 Bl. Stahlst. 1:200.000. Imp.-Fol. Nürnberg, Serz, 1864. 6 Thlr. Sachsen, Übersichtskarte der dem Erzgebirgischen Steinkohlen-Bassin angehörenden Theile des Königreichs Bearbeitet im Topogr.

Bureau des Königl. Generalstabs. 1:24.000. Sekt. 1, 4 und 5. Dresden 1863. 4 Thlr. S.,,Geogr. Mitth." 1863, S. 476. Schlesien. Geologische Karte von dem Nieder-Schlesischen Gebirge und den angrenzenden Gegenden, mit Benutzung der Beobachtungen von v. Carnall bearbeitet von E. Beyrich, G. Rose, J. Roth u. W. Runge. Blatt 8. Chromolith. Berlin, Schropp, 1863.

1 Thlr. Schulz, R. A.: Strassen- und Gebirgskarte zur Reise von Wien durch Österreich, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Tirol bis München, mit Berücksichtigung der Österreichischen Alpen und des Bayerischen Hochgebirges. 1:576.000. Wien, Artaria, 1863. 3 f. Schulz, R. A.: Das Kaiserthum Österreich nach den neuesten Quellen entworfen. (Wandkarte.) 6 Bl. Lith. 1:1.000.000. Wien, Artaria, 1863. 4 fl. Schusser, V., und K. Wieg: Eisenbahnkarte der Strecke Wien-Triest in 4fachem Farbendruck mit Gebirgsdarstellung. 1:288.000. Wien 1863. 11⁄2 A. Skrzeszewski, Ad. v.: Karte von Ungarn, Siebenbürgen, Croatien, Slavonien und der Militär-Grenze, nach den neuesten Landesvermessungen des K. K. Militär-Geographischen Instituts und nach sonstigen besten Quellen. Ofen, Nagel & Wischán, 1863. 3 fl. Umgebungen Wiens, 6. Umgebungen des Berges,,Wechsel". 1:43.200. Ausgeführt und herausgegeben durch das K. K. Militär-Geographische Institut in Wien, 1863.

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(Geschlossen am 22. Januar 1864.)

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