Page images
PDF
EPUB

280

Tilley, H. A.: Eastern Europe and Western Asia, political and social sketches on Russia, Greece and Syria in 1861-63. 8°. London, Longman, 1864. 10 s. Wetzstein, J. G.: Ausgewählte Griechische und Lateinische Inschriften, gesammelt auf Reisen in den Trachonen und um das Hauran-Gebirge. 4o. Berlin, Dümmler, 1864. 1 Thlr.

Karten.

Baur, C.: Palaestina. Nach älteren Quellen (Flav. Josephus), so wie nach den Ergebnissen neuester Forschungen und Mappirungen (Kiepert, v. Raumer, van de Velde u. s. w.) gezeichnet und bearbeitet. Fol. Chromolith. Stuttgart, Steinkopf, 1864. 8 Sgr. Syria, Plans on the coast of surv. under the direction of Comm' A. L. Mansell 1862. Athlit, ancient Castellum Peregrinorum, surv. by F. B. Christian. Kaisarîyeh, ancient Caesarea, surv. by F. J. Gray. Yafa, ancient Joppa or Japho, surv. by Lieut. Bedford. Probable site of the Port of Yebnah, surv. by Lieut. Bedford. London, Hydrogr. Office, 1863. (Nr. 1847.) 1 s.

[ocr errors]

[ocr errors]

Russisches Reich in Europa und Asien.

Amur. Wissenschaftliche Expedition nach dem Amur-Gebiet. (Das Ausland 1864, Nr. 11, SS. 262-263, Nr. 12, SS. 275-278, Nr. 13, SS. 302-305.)

Aus Maak's Russischem Werke, seine Reise auf dem Amur vom ChinganGebirge bis Mariinsk betreffend.

pour

Compte-rendu de la Société impér. géographique de Russie, l'année 1863. Rédigé par M. V. Bésobrasoff, secrétaire de la Société. Traduit du Russe. 89, 173 pp. St. Petersburg 1864.

Mit unverkennbarem Erfolge ist Herr Besobrasoff, Sekretär der Kaiserl. Russischen Gesellschaft zu St. Petersburg, bemüht, seine Jahresberichte zu vervollkommnen. Es kommt ihm zu Statten, dass er sich auf die geographischen Leistungen innerhalb des Russischen Reiches beschränkt, dieses aber doch in seiner weiten Ausdehnung über drei Erdtheile ein hinreichendes Feld für grossartige und die interessantesten Resultate zu Tage fördernde Arbeiten bietet, er hat nicht mit einer solch unübersehbaren Masse des Materials zu kämpfen wie z. B. V. de Saint-Martin bei Bearbeitung seiner "Année géographique" und kann Wichtiges ausführlicher besprechen, ohne den Bericht über das Maass anzuschwellen, aber auch seine Aufgabe ist eine sehr bedeutende, denn die Erforschung des eigenen Landes wird kaum irgendwo mit solcher Energie und in so vielseitiger Weise betrieben wie in Russland und es erfordert daher nicht geringe Anstrengung und Umsicht, den raschen Fortschritten zu folgen. Schon jetzt kann dieser geographische Jahresbericht als Muster gelten und er wird diess noch in erhöhtein Maasse, wenn es der Redaktion gelingt, auch die private Thätigkeit noch mehr als bis jetzt zu berücksichtigen. Für das Ausland ist er ganz unentbehrlich, zumal in der Französischen Ausgabe, die mehr als irgend eine andere nicht Russische Publikation Aufschluss über das Fortschreiten unserer Wissenschaft in Russland giebt. Die so viel grössere Ausführlichkeit und Vollständigkeit, welche sich in den letzten Jahrgängen zeigt, erfüllt uns daher mit anerkennender Dankbarkeit. Einiges von dem reichen Inhalt des vorliegenden Berichtes haben wir in den "Geogr. Mitth." bereits wiedergegeben oder berührt (s. Heft VI, SS. 226, 227, 234), ausserdem machen wir noch besonders aufmerksam auf den eingehenden Abschnitt über die hydrographischen Arbeiten Iwaschinzow's auf dem Kaspischen Meer im Jahre 1863, wo unter Anderem von der höchst interessanten allmählichen Abtrennung der Bekturli-Ischam-Bucht von dem Kaspischen Meer die Rede ist, ferner auf die lehrreichen Nachweise über die Forschungen im Kaukasus, auf die Uebersichten der statistischen und ethnographischen Arbeiten und mancherlei Nachrichten über die dem übrigen Europa selten zugängliche Russische geographische Literatur. Deutsche Kolonien um St. Petersburg. (Magazin für die Literatur des Auslandes, 1864, Nr. 8, 9, 10.)

die

Die unter Katharina II. 1765 begonnenen Deutschen Ackerbau-Kolonien bei St. Petersburg, die etwa 3000 Seelen zählen, werden hier nach Geschichte, Statistik, Verwaltung, agrarischen Verhältnissen, Sitten und häuslichem Leben, Sommerleben und Volksleben ausführlich beschrieben. Hansteen, Prof. Christ., und Lieut. Due: Resultate magnetischer, astronomischer und meteorologischer Beobachtungen auf einer Reise nach dem östlichen Sibirien in d. J. 1828 bis 1830. 4°. Christiania 1863. Japan. Ports of the West and North. (Nautical Magazine, April 1864, pp. 179-187.)

Beschreibung einer Fahrt von Nagasaki nach Tsu-sima, dem Hafen Wladiwostock an der Südküste der Mandschurei, wo seit 1861 in 9 hölzernen Häusern 2 Offiziere und 66 Mann Soldaten (Russen) stationirt sind, und nach der OlgaBai oder Port Michael Seymour, wo schon seit 1858 ein Militärposten von 2 Offizieren und 43 Mann in 4 Häusern stationirt ist, wie solche Posten auch in der Castries- und Imperator-Bai seit 1854, zu Dui auf Sachalin seit 1856, zu Kussunai seit 1857 und im Possiet-Hafen seit 1860 bestehen. Kalender für das Jahr 1864. 8°, 370 SS. St. Petersburg, Eggers, 1864. Die statistischen Abschnitte dieses Jahrganges sind fast durchweg berichtigt 80 Kop. S. und erneuert, so die Städte-Bevölkerung des Russischen Reichs, die Tabellen über Bevölkerung und Areal der Gouvernements und Hauptgebiete desselben, über die Bewegung der Bevölkerung, über die Lehranstalten, über die Produktion nutzbarer Mineralien, die sich meist auf 1861 beziehen, auch haben die Zusammenstellungen über Flächeninhalt und Bevölkerung der wichtigeren Staaten der Erde und die über Münzen, Maasse und Gewichte Erneuerungen

erfahren. Zum ersten Mal aufgenommen ist das Reichs-Budget für 1863. In den Beilagen findet sich neben der Nekrologie für 1862 und 1863 eine Abhandlung des Akademikers v. Baer über die frühesten Zustände der Menschen in Europa, worin in lichtvoller, populärer Weise das Alter des Menschengeschlechts, die Steinzeit, die Pfahlbauten u. s. w. besprochen werden. Kehlberg, P.: Tagebuch über die Erdbeben, welche in der Stadt Sselenginsk (Trans-Baikalien) vom 30. Dezember 1861 bis zum 24. Februar 1862 beobachtet worden. (Bulletin de la Soc. impér. des naturalistes de Moscou, 1863, Nr. III, pp. 247-266.)

Sehr vollständige und genaue Aufzeichnungen mit Angabe der Barometerund Thermometerstände, der Wirkungen auf die Magnetnadel, der Stärke und Richtung der Stösse und der begleitenden Erscheinungen. Die Richtung wurde durch zwei mit Stiften auf einer Unterlage selbst aufzeichnende Pendel registrirt.

Petzholdt, A.: Reise im westlichen und südlichen Europäischen Russland im J. 1855. 8°. Leipzig, Fries, 1864. 4 Thlr. Radde, G.: Reisen im Süden von Ost - Sibirien in den Jahren 1855 bis 1859. Bd. II. Die Festlands-Ornis des südöstlichen Sibiriens. 4o, 392 SS. mit 15 Tafeln in Farbendruck. St. Petersburg, Issakoff, 1864.

Radloff, Dr. W.: Observations sur les Kirghis. (Journal asiatique, 5 Thlr. Octobre 1863, pp. 309-328.)

Name, Geschichte, Abtheilungen, Charakter, Lebensweise. Deutsch in „Geogr. Mittheilungen" 1864, Heft V, S. 163.

Ruprecht, F. J.: Barometrische Höhenbestimmungen im Kaukasus, ausgeführt in den Jahren 1860 und 1861 für pflanzen-geographische Zwecke, nebst Betrachtungen über die obere Grenze der Kulturpflanzen. (Mémoires de l'académie impériale des sciences de St.-Pétersbourg. 7° série, T. VII, Nr. 1.) St. Petersburg 1863. Schnitzler, J. H.: L'Empire des tsars au point actuel de la science. 1 Thlr. T. III, Section 1. L'État et l'Église. 8°, 219 pp. Strassburg, BergerLevrault, 1864. Tichmenieff, G.: Historische Übersicht der Russisch-Amerikanischen Kompagnie. 2 Thle. Mit Karten. St. Petersburg 1861-63. (In Russischer Sprache.)

8 fr.

Dieses grosse Werk enthält ausser vollständigen, aus Original-Quellen geschöpften historischen Nachweisen über die Operationen der Russisch-Amerikanischen Kompagnie auch eine Menge statistischer und ethnographischer Nachrichten über die Russischen Besitzungen in Amerika, die angrenzenden und auf der Asiatischen Seite des Grossen Oceans gegenüberliegenden Länder und Völker. Eine der Karten zeigt die Vertheilung der Sprachen auf den Aleuten und der Nordwestküste von Amerika.

Vögel und Vogelfang am Weissen Meer. (Erman's Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, 1863, SS. 557-570.)

Aus dem Morskoi Sbornik" übersetzt. Das Hauptrevier des Vogelfangs ist der Mesen'sche Kreis, doch ist aus Mangel an Unternehmungsgeist die Ausbeute gering; zwei- bis dreitausend Pud Federn und Eiderdunen, einige Hundert Schwanenbälge und zwei bis drei Dutzend schlecht gesalzene Gänse von Kolgujew oder Taucherenten aus Nowaja-Semlja, das ist Alles, was alljährlich nach Archangel zu Markte gebracht wird, und der Export von Produkten des Vogelfanges aus Archangel betrug in den sieben Jahren von 1845 bis 1851 im Ganzen nicht mehr als 36.327 Silber-Rubel.

Karten. Batiuschkow und v. Rittich: Atlas der Bevölkerung der westlichen Provinzen Russlands nach den Religionsbekenntnissen. Chromolith. Moskau 1864. 10 Karten.

Ueber die Entstehung dieses Kartenwerkes belehrt uns ein Artikel des "Journal de St.-Pétersbourg". Im Jahre 1857 wurden mehrere Beamte nach WeissRussland geschickt, um die dortigen griechisch-katholischen Kirchen mit Rücksicht auf ihre Restauration und Organisation zu inspiciren und über die Verhältnisse der Gemeinden Nachrichten zu sammeln. ethnographischen Daten, welche man hierdurch erhielt, waren im Vergleich mit Die statistischen und den beim Ministerium des Inneren bereits vorhandenen von solchem Interesse und so neu, dass der wirkliche Staatsrath Batiuschkow sie benutzte, um Spezialkarten der Gouvernements Witebsk, Mobilew und Minsk, auf denen die Vertheilung der Bevölkerung nach den Religionsbekenntnissen dargestellt war, anzufertigen. Diese im Jahre 1861 fertig gewordenen Karten gaben die Veranlassung, ähnliche Ermittelungen in allen westlichen Provinzen anzustellen, es kam nach und nach ein bedeutendes Material zusammen und der Oberstlieut. v. Rittich vom Generalstab stellte dasselbe zu einem Atlas zusammen, welcher im November 1863 beendet wurde, aber nicht in den Handel kam. Erst kürzlich ist eine zweite verbesserte Ausgabe vom Ministerium zur Veröffentlichung bestimmt worden. Der Atlas besteht aus einer Uebersichts- und 9 Gouvernements-Karten, der Maassstab für die erstere ist 1:1.680.000, der von der Karte des Gouvernements Minsk 1:840.000, der der übrigen Karten 1:630.000. Es werden unterschieden die griechisch-katholische Bevölkerung durch Grün, die Katholiken durch Rosa, die Protestanten durch Blau, die Mohammedaner durch Braun, die Orte, wo Israeliten wohnen, durch Unterstreichung. Die detaillirten Zahlenangaben finden sich auf den Rändern zusammengestellt und ausserdem unterscheidet die Uebersichtskarte noch die Hauptnationalitäten und wird von einem geschichtlichen Tableau begleitet. Das Ganze ist in Russischer Sprache, doch hat man von der Uebersichtskarte nebst ihren Erklärungen und dem Tableau so wie von der kurzen Vorrede zum Atlas auch eine Französische Uebersetzung veranstaltet.

Russ. Generalstab: Karte von Polen. 4 Bl. 1:504.000. (In Polnischer Sprache.) 1864.

Vorläufig nicht im Handel

(Geschlossen am 28. Juli 1864.)

[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

G. Radde's Forschungen im Kaukasus.

Wie uns Herr Dr. Radde aus Tiflis schreibt, wollte er am 3. Juni seine Reise von dort nach Mingrelien antreten und er hoffte von Sugdidi durch die Ratscha nach Ossetien zu gelangen und längere Zeit im Hochgebirge zu verweilen. Über die grosse, eines Radde vollkommen würdige Aufgabe, die er sich im Kaukasus gestellt, gab er uns schon in einem früheren Briefe einige Andeutungen (siehe ,,Geogr. Mitth." 1864, Heft VI, S. 223), kürzlich schickte er uns aber das dort erwähnte Programm, welches ausführlicher den allgemeinen Gang der projektirten Forschungen und die dabei in Betracht kommenden Gesichtspunkte beleuchtet, ein lebendiges Zeugniss, in welch' grossartiger Weise Radde seine Aufgabe auffasst.

Allgemeines Programm, nach welchem die biologisch-geographischen Untersuchungen der Kau

kasus-Länder ausgeführt werden sollen.

Der Kaukasische Isthmus bietet in den Ländern, welche nord- und südwärts von der ihn durchsetzenden Gebirgskette gelegen sind, zwei Gebiete von ganz verschiedener Plastik. Die von NW. nach SO. ziehende Kaukasus-Kette scheidet die im Niveau des Meeres gelegenen PontischKaspischen Tiefländer von den Armenisch-Persischen Hochländern. Sind hierin die extremen Terrain - Differenzen, welche nördlich und südlich vom Hauptgebirge vorhanden, angedeutet, so bilden die Vorberge zu beiden Seiten der Hauptkette die vermittelnden Übergänge zu diesen in vielfach variabler Weise. Hier, an der Nordseite, treten die Vorberge des Kaukasus am weitesten nach Norden zwischen dem Oberlaufe des Kuban und Terek vor, bleiben jedoch dem unteren Laufe dieser Ströme und selbst einem beträchtlichen Theile ihres mittleren Laufes fern. Es sind hier die schilf- und rohrbestandenen flachen Uferebenen, welche sich weithin landwärts dehnen, und erst in den Mündungsländern beider Ströme treten Salzauswitterungen auf. Dieselben nehmen nordwärts zum Don im gesammten Manytsch-Gebiete an Grösse und Häufigkeit zu. Dort, im Süden, entwickelt sich zunächst das Hochthal der Kura gegen Osten, dem wir kein volles Äquivalent im Westen zur Seite stellen können. Angedeutet wird ein solches durch den Rion, welcher jedoch in seinem gesammten Laufe den Charakter eines echten Bergflusses behauptet. Die Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1864, Heft VIII.

rapiden und nahe tretenden Abstürze des westlichen Kaukasus zum Meere bedingen diesen Charakter. Auch steht Trans-Kaukasien mit Ausnahme der beiden Küstengebiete (Schirwan östlich und Colchis westlich) unter dem klimatischen Einflusse der südlich sich ausdehnenden Hochländer. Das wenigstens deutet schon ein Blick auf die Vegetation selbst im mittleren Kura-Gebiete an. Im weiteren Verfolge nach Süden treten grosse Binnensee'n in bedeutender Höhe über dem Meere (circa 5000 Fuss) in den Hochländern auf und einzelne weit vorgeschobene Gebirge, welche die Schneelinie übersteigen, bilden auf dem Araxes-Plateau die eminenten Vorposten des Kaukasus.

Es ist natürlich, dass nach dieser, hier nur in wenigen Worten angedeuteten Eigenthümlichkeit der Cis- und TransKaukasischen Länder sich deren gesammte organische Schöpfungen bilden mussten. Diese sind nur der indirekte. Ausdruck für jene physikalischen Differenzen beider Länder, sie wurden durch dieselben bedingt. Es ist eben so natürlich, dass zur zweckmässigen Verwendung dieser Gebiete für die Kultur ein Augenmerk auf die angedeuteten physikalischen Differenzen erfordert wird. Es wird sich. das Leben und Treiben der Völker im Norden und Süden des Kaukasus mehr oder weniger modificiren müssen nach den unterscheidenden Grundzügen der von ihnen bewohnten Länder. Wie mächtig auch immer die socialen und politischen Zustände dieser Völker seit historischer Überlieferung erschüttert wurden, in den Momenten der Ruhe entwickelte sich der Grad ihrer Kultur und Civilisation jenen Basen gemäss, welche die Natur selbst gelegt hatte.

Von gleichem Gesichtspunkte auszugehen wird, wie es scheint, am zweckmässigsten sein, wenn man den KaukasusLändern ein ernstes Studium in biologisch-geographischer Hinsicht zuwenden will. Dieses Studium muss ein vergleichendes werden. Eine grosse Anzahl einzelner Beobachtungen sollen mit Kritik und übersichtlichem Blicke an einander gereiht werden, um aus diesen Einzelheiten zu allgemeinen Schlüssen zu gelangen. Für den Biologen werden daher oft die anscheinend geringfügigsten Einzelnheiten von Bedeutung. Er betrachtet das Individuum nicht mehr als solches, sondern als im Zusammenhange mit dem Naturganzen stehend. Es ist für ihn nicht Hauptsache, ein Maximum von Thier- und Pflanzenarten nach ihren

36

systematischen Charakteren zu kennen, sondern vielmehr die Abänderung der Arten und ihre Abhängigkeit vom Klima und Boden zu studiren.

Demnach ist es nöthig, um zur Erkenntniss der frappanten Gegensätze von Cis- und Trans - Kaukasien im biologisch - geographischen Sinne zu gelangen, die darauf projektirten Reisen nach festem Prinzipe zu machen. Am besten wird es sein, die Untersuchungen nach den vier Hauptströmen anzubahnen. Wir setzen der Kura den Terek gegenüber. In wie fern bieten die Länder beider Stromgebiete Gleiches, Verwandtes oder Verschiedenartiges und welche Gründe bedingen die Identität oder Differenz? Wir setzen ferner dem Kuban den Rion gegenüber und stellen uns dieselben Fragen. Ganz von selbst treten dann andere Vergleichungspunkte auf. Wie verhalten sich z. B. die östlichen Abflüsse vom Kaukasus zu den westlichen und welche Verwandtschaften bietet das Kaspische Meer und das Schwarze?

Eine eigene, ganz unabhängige Untersuchung erfordern die Quellländer, so weit sie auf Russischem Boden liegen, dieser Ströme. Hier ist nothgedrungen die Kura auszuschliessen. Die anderen drei Ströme führen uns in eine eigene grossartige Welt. Wir treten mit ihren Quellgebieten in die gletschergekrönte Kaukasische Centralkette. Das Hochgebirge ist unerschöpflich für den Beobachter. Wurden früher die biologisch-geographischen Untersuchungen namentlich auf die Horizontal-Ebene bezogen, so müssen wir nun im Hochgebirge die Vertikal-Ebene zur Basis aller Forschungen machen. Gletscher-, Schnee- und Baumgrenze bilden hier in den hochalpinen Revieren die Fundamente der Untersuchungen; in den breiten Rahmen, den sie um die Alpen - Welt schliessen, trägt man sorgsam die subordinirten Beobachtungen ein. So die spezielle Verbreitung der phanerogamen und cryptogamen Gewächse; die letzten Spuren animalen Lebens auf den Eismeeren; die zeitweise unwillkürliche Überführung leichter Thiere aus niederen Regionen in die höhere durch den aufsteigenden Luftstrom; endlich die regulären und zufälligen Wanderungen gewisser Thiere. Das Kaukasische Hochgebirge in seiner grossartigen Entwickelung bietet allein schon dem angestrengten Fleisse eines Menschenlebens den lohnendsten Stoff. Wie viel wissen wir denn von ihm? Selbst die Riesenthiere dieser Region sind noch nicht alle wissenschaftlich placirt. Die Steinbockfrage ist noch nicht mit Schärfe entschieden. Das Endresultat der Arbeiten im Hochgebirge wird darauf hinzielen müssen, die Breite gewisser Vegetations- und Faunenzonen zu bestimmen und die Schwankungen dieser Breite aus lokalen Einflüssen zu definiren. Dergleichen typisch gebildete Vegetations-Gürtel müssen bis zum beiderseitigen Meeresgestade verfolgt und

in Schrift und Bild geschildert werden. Stellen sich hier am Nord- und Südabhange auch Differenzen heraus? Es ist wohl sehr wahrscheinlich. Wie verhalten sich in dieser Beziehung die Colchis'schen Länder zu denen von Lenkoran? Schon das Vorkommen des Tigers in Osten deutet auch hier auf Verschiedenheiten.

Jedenfalls muss allen diesen Untersuchungen eine solide geographische Basis zu Grunde gelegt werden. Die topographische Abtheilung des Kaukasischen Generalstabes wird oft zu Rathe gezogen werden müssen. In liebenswürdiger Weise wurde die fernere Unterstützung Seitens des Chefs dieser Abtheilung, des Generals Chodzko, zugesagt. Ohne ein richtiges Verständniss der Relief - Bildungen ist die vergleichende Biologie unmöglich. Der Reisende muss wissen, in welcher Höhe über dem Meere er sich befindet und in welchem topographischen Zusammenhange der Ort seiner Arbeiten zum Ganzen steht. Sehr viele auffallende Erscheinungen im Pflanzen- und Thierreiche lassen sich nur durch ganz lokale Bedingungen erklären. Diese muss man zuerst zu erkennen streben. Für die Untersuchungen der Hochgebirge werden Profile und Durchschnitte von grösster Wichtigkeit; in sie trägt man graphisch einen grossen Theil der Beobachtungen zum übersichtlichen Verständnisse ein. Eine höchst lohnende Erweiterung dieser Studien würden die Persischen Grenzländer ermöglichen. Hier steht das üppige Massenderan in Wichtigkeit obenan.

Hatten die bis dahin erwähnten Aufgaben, zu deren Lösung die Regierung ja stets so freigiebig die Mittel anweist, ein rein wissenschaftliches Interesse, so dürfte in Nachstehendem doch auch einige Erwähnung von solchen Aufgaben geschehen, die einen praktiscken Werth besitzen und deren Lösung den betreffenden Behörden erwünscht sein könnte. In erster Reihe muss hier der Fischereien gedacht werden, welche, wie bekannt, in grossartigster Weise in den Mündungslanden der drei grossen Kaukasischen Ströme betrieben werden. Zwar liegen uns darüber schon bedeutende, gediegene Arbeiten vor und zum Theil sind dieselben (im Asow'schen Meere) noch nicht beendet, jedoch dürfte jenen Arbeiten auch jetzt noch manche Erweiterung hinzuzufügen und manche Erfahrung aus jüngster Zeit noch nachzutragen sein. Die Seidenbau-Frage würde ebenfalls hohes Interesse bieten und, so weit diess von naturwissenschaftlicher Seite geschehen muss, einer spezielleren Erörterung bedürfen. Man sucht im Westen und Süden Europa's andere Bombyx - Arten zum Seidenbau anzuziehen. Die Ailanthus - Raupe scheint gute Eigenschaften und Garantien für ergiebige Seidenzucht zu bieten. Die Grenzen, in denen sich die reinen Naturwissenschaften mit den angewandten verschmelzen, sind nirgends genau zu bestimmen. Eine Anzahl Beobachtungen über die Kultur

« PreviousContinue »