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Australien Epoche machenden Tagebücher eines Stuart, die in rohester Form nur die allerdürftigste Wegebeschreibung enthalten und allen sonstigen wissenschaftlichen Inhalts bar sind; da steht denn doch das Speke'sche Werk unendlich viel höher und wir hoffen, dass es sich auch in Deutschland viele Freunde erwerben wird, zumal binnen Kurzem eine Deutsche Ausgabe erscheinen soll. Mehr noch als die Abfassung des Buches ist Speke's Karte und die Behauptung, dass er die Quelle des Nil entdeckt habe, angegriffen worden. Wie der Mensch hinter jedem Geheimniss etwas ganz Ausserordentliches vermuthet und die Enthüllung fast immer eine Enttäuschung und Ernüchterung mit sich bringt, so scheinen Viele sich noch nicht hinein finden zu können, dass das geogra phische Räthsel, welches vor Jahrtausenden schon die Geister beschäftigt hat, auf eine so einfache und nüchterne Weise in der Hauptsache gelöst ist. Manche, wie Miani und seine Nachbeter, suchen die Identität des aus dem Ukerewe-See ausfliessenden Stromes mit dem Fluss von Gondokoro zu bestreiten, ohne in. dess gegen gesunde Ueberlegung durchdringen zu können; Dr. Beke ging so weit, den Ursprung des Flusses von Gondokoro in dem Tanganyika-See statt in dem Ukerewe-See zu suchen, ohne zu bedenken, dass der Tanganyika nach den vorhandenen Messungen tiefer liegt als Gondokoro und dass mit dieser Behauptung sein Anspruch an seine erste ,,theoretische Entdeckung" von dem Zusammenhang des Nil mit dem Ukerewe-See, auf die er so grossen Werth legte, in Nichts zusammenfällt; Andere halten die ganze Karte für ein misslungenes Phantasiestück, ohne doch etwas Besseres an die Stelle setzen zu können; die Meisten endlich meinen, der Nil käme zwar aus dem UkereweSee, aber dieser könne nicht als die Quelle gelten, so wenig wie der Bodensee die Quelle des Rheins sei, der Strom durchfliesse nur den See und sein oberer Lauf müsse daher aufgefunden werden. Bei der, wie es scheint, so bedeutenden Grösse des Ukerewe-See's ist es sehr fraglich, ob sich ein ähnliches Verhalten wie beim Boden- oder Genfer-See wird nachweisen lassen, man denke nur an die grossen Nord-Amerikanischen See'n und den St. Lorenz-Strom, will man aber durchaus einen Oberlauf haben, warum setzt man solches Misstrauen in die Angabe Speke's, dass der von ihm entdeckte Kitangule der bedeutendste Zufluss des Ukerewe sei? Speke's Aufgabe war überdiess nur die Feststellung der von ihm früher vermutheten Thatsache, dass der Weisse Fluss aus dem von ihm 1858 entdeckten Ukerewe-See herauskomme, und diess ist doch in der Hauptsache auch das alte Problem, man wollte doch im Grunde nichts Anderes wissen, als ob Ptolemäus Recht habe oder nicht. Dass Speke's Karte noch die gröbsten Unrichtigkeiten enthält, geben wir gern zu: welche erste Karte eines neu entdeckten Ländergebiets enthielte solche nicht? Dass es noch grosse Anstrengungen erfordern wird, um über die Geographie jener Gegenden ganz ins Klare zu kommen, haben wir ebenfalls an anderer Stelle schon ausgeführt, aber es wäre auch mehr als unbillig, von dem ersten Entdecker eines Landes eine vollständige, alle Zweifel beseitigende Erforschung desselben zu verlangen, die Geschichte der Geographie lehrt deutlich genug, wie nur wiederholte, oft erst eine lange Reihe von Expeditionen über die Beschaffenheit eines neuen Landes Licht verbreiteten. Wer aber insbesondere die Afrikanische Entdeckungsgeschichte kennt und weiss, wie ausserordentlich selten es den Reisenden gelungen ist, ihren ursprünglichen Plan durchzuführen, ihr von vorn herein gestecktes Ziel zu erreichen, der sollte mit uns den Muth, die Geschicklichkeit und die unbeugsame Energie eines Speke bewundern, der trotz unsäglicher Schwierigkeiten seine Reise genau in der Weise durchführte, wie er sich vorgenommen hatte, und der jetzt wieder den Wanderstab ergreifen will, um selbst die Lücken seiner Karte ausfüllen zu helfen.

Steudner, Dr. H.: Reise von Adoa nach Gondar, 26. Dezbr. 1861Januar 1862. Bericht über seine Abessinische Reise. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Juli und August 1863, SS. 43-141; Januar und Februar 1864, SS. 83-117.)

Es war Dr. Steudner vergönnt, vor seinem Tode den ausführlichen Bericht über seine Reise durch Abessinien bis in die Galla-Länder, von dort über Tschelga, Galabat, Kedaref nach Chartum, über seine Exkursion zum Djebel Araschkol und seine Reise auf dem Weissen Nil und Bahr el Ghasal vollständig abzuschliessen und an Dr. Barth einzuschicken. Dieser veröffentlicht hier die ersten Theile, welche die Reise von Adoa nach Gondar, die Beschreibung dieser Stadt und allgemeinere Notizen über Abessinien, sodann die Reise über Gaffat nach Tanta enthalten, nebst einem letzten Briefe des Verstorbenen mit vorläufigen Nachrichten über den Bahr el Ghasal. Der Bericht ist ausserordentlich reichhaltig, vielseitig und anziehend, er lässt den Verlust des talentvollen Reisenden nur um so schmerzlicher empfinden.

Stucklé, H.: Le commerce de la France avec le Soudan. 18°, 38 pp. Paris, Challamel, 1864. 1 fr. Sylva, da: Observaçoes sobre as bocas do Zambeze. (Boletim e annaes do conselho ultramarino, Lisboa. Nr. 103, Dezbr. 1862.)

Tallavignes: Note sur le Rio Nuñez, côte occidentale d'Afrique. (Annales hydrogr. 3° trim. 1863, p. 133.) Trémaux, P.: Voyage en Éthiopie, au Soudan oriental et dans la Nigritie. T. II. Le Soudan. 8°, 460 pp. Paris, Hachette, 1863. Trémaux: Éclaircissements géographiques sur l'Afrique centrale et orientale. (Comptes rendus hebdom., 31. August 1863, pp. 468–472.) Erörterung derselben Ansicht von den Quellflüssen des Blauen Nil (Yabus mit Baro und Bago) und der nordsüdlich von Fazogl bis zum Kenia verlau fenden Bergkette (welche den Gibe und Godjab von dem Weissen Nil abschneidet), die auf seiner neuesten Karte dargelegt ist. (S.,,Geogr. Mitth." 1862, S. 318.)

Vaillant, A.: L'Afrique équatoriale. (Revue du monde catholique, 10. und 25. September 1863.)

Vallon, Capit. A.: La côte occidentale d'Afrique. Mit 2 Karten. (Revue maritime et coloniale, November 1863, pp. 373-394, Dezember pp. 589-606.)

Der Verfasser, durch zehnjährige Forschungen mit der Afrikanischen Westküste so vertraut wie wenig Andere, theilt dieselbe zwischen dem Senegal und Congo in 13 „Zonen" oder Strecken, die auf der zugehörigen Uebersichtskarte abgegrenzt sind, und giebt eine kurze Charakteristik jeder Zone besonders in Bezug auf Bevölkerung und Handel. Die 13. Zone, Loango und Congo, schil. dert er ausführlicher, wie derselben auch eine zweite speziellere Karte gewidmet ist, und die Einleitung ist eine treffliche Darstellung des vergeblichen Kampfes christlicher Missionen an der Westküste gegen den überhand nehmenden Islam. Das heutige Loango ist weit kleiner, als man es noch meist auf Karten angegeben sieht, es beschränkt sich auf den kleinen Kiistenstrich zwischen den Flüssen Kilongo und Kacongo und erstreckt sich nur 30 bis 40 Seemeilen landeinwärts. Nördlich stösst die Yumba-Küste an, ein Land ohne Produktion und ohne Industrie. Den König von Loango besuchte Vallon selbst im J. 1859. Vian, L. L'Algérie contemporaine. 8°, 272 pp. Paris 1863. 1 Thlr. Wanderings in Western Africa: from Liverpool to Fernando Po. By a F. R. G. S. 2 Vols. 8°, 606 pp. mit 1 Karte. London, Tinsley, 1863.

Karten.

21 s.

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River Kwara. Sheet VI, VII, VIII. Lieut. Glover 1857-59. 1:73.000. London, Hydrogr. Office, 1863. (Nr. 2776f, und h.) à 2 s.

Fortsetzung der grossen Glover'schen Aufnahme des Niger bis 9° 22' N. Br. und 4° 30′ Oestl. L. v. Gr., einschliesslich des Kuduna- oder Lafun-Flusses bis in die Nähe von Bida, das nicht am Kuduna selbst, sondern an einem Neben. flüsschen desselben östlich von ihm unter 9° 5' N. Br. und 6° 7' Oestl. L. liegt. Siehe über die früheren Sektionen ,,Geogr. Mitth." 1861, S. 75, 1863, S. 200. Speke, Capt. J. H.: Map of route explored by Capt' Speke and Grant, from Zanzibar to Egypt, showing the outfall of the Nile from the Victoria Nyanza, and the various Negro territories discovered by them. Lith. London, Stanford, 1863. 4 s.

S.,,Geogr. Mitth." 1863, Heft VII, Tafel 10 und S. 273. Vallon: Croquis de l'état de l'embouchure de la Cazamanze. (Nr. 1990.) Paris, Dépôt de la marine, 1863.

fr.

(Geschlossen am 31. März 1864.)

Petermann's Geographische Mittheilungen.

DER SCHNEEBERG KILIMA-NDJARO IN OST-AFRIKA,
aufgenommen von Karl von der Decken, 1861.

Maasfstab 1:500.000.

Jahrgang 1864 Tafel 4.

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