Carl Ritter, ein Lebensbild nach seinem handschriftlichen Nachlass, Part 1

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Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1864 - Geographers - 482 pages

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Page 207 - Willkür verschmähte und das Notwendige suchte, so fand ich es auch, glaube ich, glücklich aus dem geographischen Chaos heraus, * und nun wickelte sich mir, da ich einmal den Faden hatte, der ganze verwirrte Knäuel von selbst auf...
Page 166 - Jetzt sind es schon acht Tage, daß ich das große Glück genieße mit Alexander von Humboldt umzugehen. Er ist einer der interessantesten Menschen, die ich je gesehen habe. Gleich den ersten Abend seines Hierseins hatte ich das Glück ihm näher bekannt zu werden; seitdem habe ich die genußreichsten Stunden an seiner Seite verlebt. Du kannst Dir kaum den Umfang seiner Kenntnisse groß genug denken, und seine Darstellungsgabe ist hinreißend, seine Sprache schön, sein ganzes Wesen von der größten...
Page 196 - Pestalozzi selbst ist nicht im Stande, in seiner eignen Methode auch nur in einem Zweige eigentlichen Unterricht zu geben, für das Einzelne ist er ganz unbrauchbar, aber das Ganze trägt er in sich und weiss es mit einer Kraft und Klarheit mitzuteilen, die jeden sinnigen Menschen weckt und ihn fähig macht, in seinem Sinne zu wirken.
Page 144 - und Geldstolz, der Glaube alle Mittel zur wahren Glückseligkeit in den Händen zu haben, hatte den Frankfurtern einen außerordentlichen Uebermuth eingeflößt. Sie waren die ersten, ihre Macht die einzige; das Reich des Guten, des Wahren wurde nicht anerkannt, sondern nur das Nützliche, das Scheinbare berücksichtigt. So lange ich hier bin, stand ich im beständigen Kampfe gegen diese Richtung.
Page 196 - ... ich alles das hervorgebracht habe, was ihr da seht; Niederer, Krüsi, Schmid usw. würden mich mit Recht auslachen, wenn ich sagte, ich wäre ihr Lehrer. Ich kann nicht rechnen, nicht schreiben, verstehe keine Grammatik, keine Mathematik, keine Wissenschaft, der geringste meiner Zöglinge weiss mehr als ich; ich bin nur der Wecker der Anstalt, und andere müssen eigentlich hervorbringen, was ich denke; ich bin nur ein Werkzeug in der Hand der Vorsehung.
Page 367 - Bildung allein nur ausgehen kanu und darf. Auf sie muß alle Erziehung und Lehre gegründet sein. Wir Menschen können mit aller Wissenschaft und Kunst den Kindern nichts Höheres einpflanzen, was sie nicht schon hätten; sie haben Alles, denn sie kommen aus Gottes Hand. Wir sollen und können nur das, was der Himmel mit auf die Erde gab, schützen, pflegen, entwickeln, erwecken. Iene Unschuld und Reinheit, welche die wahre Schönheit der Kinderseele einschließt, sollen vor Allem die Mündigen den...
Page 411 - Er wird dein Herze lösen Von der so schweren Last, Die du zu keinem Bösen Bisher getragen hast.
Page 147 - Religion, die weit erhabener und schöner als in der Bibel, weit menschlicher und wahrer ist. Es sollte mich wundern, wenn sie nicht schon eine kleine Kirche um sich oder auch in der Ferne versammelt hätten. Iene Nachricht ist mir aus einer ziemlich lautern, sonst immer reinen Quelle geflossen — sie ist mir glaublich, aber unbegreislich...
Page 349 - Ia, wenn sie wirklich so aussällt, wie ich es mir vorgenommen habe, daß sie werden soll, so muß sie der ganzen Behandlungsart der geographischen und mancher Zweige der historischen und naturhistorischen Wissenschaften eine ganz neue fruchtbare Gestalt geben, für den Gelehrten, wie für den Schulunterricht. — Genug, genug, wirst Du mir zurufen, des Selbstlobes! Ach nein, dieß soll Dir nur mein Bestreben andeuten, das bei dieser Arbeit in mir lebenrig ist, dessen Ziel aber meine geringen Kräfte...
Page 196 - Ich kann nicht sagen, dass ich alles das hervorgebracht habe, was ihr da seht; Niederer, Krüsi, Schmid usw. würden mich mit Recht auslachen, wenn ich sagte, ich wäre ihr Lehrer. Ich kann nicht rechnen, nicht schreiben, verstehe keine Grammatik, keine Mathematik, keine Wissenschaft, der geringste meiner Zöglinge weiss...

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