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eius aliquod ius hereditatis de bonis dominarum deo et sancto Magno militancium sibi usurparent, et absque contradictione bona monasterii monasterio redirent. Huius rei testes sunt: Liutolt et filius eius Liutolt de Hagenowe, Perhtolt de Griezpach, Heinrich et fratres eius Tageno, Livtolt, Marquart de Sulzpach, Herman de Arbinhouen 62 prepositus et eius frater Etich de Witelinespach, Vdalrich, Diepolt de Scrobinhufen, Purchart de Parra, Sigefrit de Alkeshusen, Sigefrit de Hugenhufen 63, Sigefrit de Chemenaten, Diepolt de Sindeshufen.64

62) Arnhofen. 63) Igenhausen sw. v. Inchenhofen. 64) Sünz

hausen.

Philosophisch-philologische Classe.
Sitzung vom 7. Juli 1894.

Herr Carriere hielt einen Vortrag:

Fichtes Geistesentwickelung in den Reden über die Bestimmung des Gelehrten." Jena 1794, Erlangen 1805, Berlin 1811.

Oeffentliche Vorträge sind freie Gaben eines akademischen Lehrers; und zum Geschenke gibt der nicht Unedle gern das Beste, was er zu geben vermag." So sagt Fichte selbst in der fünften Vorlesung, die er zu Erlangen 1805 über das Wesen des Gelehrten hielt. Seinen Eintritt in das Lehramt zu Jena eröffnete er mit ähnlichen Reden neben der Darstellung der Wissenschaftslehre 1794, und in Berlin 1811 sprach

an der neugegründeten Universität zum drittenmale in solchem Sinn. Wie er nach eigenem Bekenntniss den philosophischen Idealismus predigte, wie seine Lehre der Ausdruck seiner Persönlichkeit war, so drängte es ihn zugleich Einsicht und Charakter bildend zu wirken. Wir aber erkennen den Gang seiner eigenen Entwicklung in diesen Vorträgen, und ich will versuchen sie in diesem Sinne zu betrachten.

Man kann als Sinn und Ziel von Fichtes Denken dies bezeichnen, dass er das wahre Sein und Leben im Geiste, in der sich selbstbestimmenden Thätigkeit sah; in allem das

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Walten des Vernunftwillens zu erkennen und diesen Vernunftwillen selbst zu verwirklichen war ihm die Aufgabe der Wissenschaft wie des Handelns; dies Princip suchte er auf mannigfache Weise darzustellen, davon keine ihm selbst völlig genügte; er hinterliess es uns zur Fortbildung im Erkennen und im Leben. Einen Ausdruck dafür fand er zunächst in Ich. Wenn wir den Satz A A als unmittelbar gewiss und denknothwendig aussprechen, so heisst dies zunächst doch nur: wenn A ist, so ist es gleich A; wenn wir aber sagen: Ich Ich, so ist dadurch zugleich auch die Wirklichkeit, die Realität dieses Grundsatzes dargethan. Das Ich ist das Sichselbstsetzende, schöpferisch Hervorbringende; es ist nur, indem es sich als Ich bestimmt; im Selbstbewusstsein haben wir die Einheit von Denken und Sein, und nichts ist ausser dem Ich, alles ist nur in ihm und durch seine sich selbstbestimmende Thätigkeit. Aus jenem obersten Grundsatze folgt sofort der andere: Ich nicht gleich NichtIch; und das Ich kommt zu seiner eigenen Bestimmtheit durch die Unterscheidung vom Nicht-Ich; so ergibt sich der dritte Satz: Das Ich setzt sich in ihm selbst ein Nicht-Ich dem Ich entgegen; und es erhält dadurch die Aufgabe: das Nicht-Ich erkennend in sich aufzunehmen und handelnd durch das Ich zu bilden, so die Identität herzustellen.

Ich möchte hier daran erinnern, wie da der Leibnizische Gedanke wiederkehrt: Nichts kommt von aussen in den Geist, alles wird durch ihn in ihm selber gebildet. Auch Kant hat daran angeknüpft, indem er darauf hinwies, wie der Geist dabei nach ihm innewohnenden Gesetzen verfährt. Mit Kant hält Fichte daran fest: Wir wissen unmittelbar nur von uns selbst, von unseren Empfindungen und Vorstellungen; die productive Einbildungskraft veranschaulicht sie in den Formen von Raum und Zeit, und gestaltet die Bilder der Dinge, die wir nach den Gesetzen unseres Denkens ordnen und begreifen, und so gewinnen wir eine in sich zusammen

hängende Innenwelt. Die Intelligenz trägt diese in ihr selbst, und wenn wir zu ihrer Erklärung Dinge an sich, Realitäten ausser uns annehmen, so sind diese doch nur etwas von uns Gedachtes, Gedankendinge. All unser Erkennen ist Selbsterkennen, denkend sind wir in uns beschlossen. Daran hielt Fichte fest, aber es fiel ihm nicht ein zu behaupten: nur Er, dies einzelne Ich sei das allein Seiende, in dem alles andere nur wie eine Blase aufsteige; jedoch nicht auf dem Wege der Intelligenz, sondern durch die Thatsache des sittlichen Wollens und Thuns suchte und fand er die Gewissheit einer Aussenwelt, zunächst lebendiger Geister ausser ihm, und dann einer Natur als des realisirten Materials der Pflichterfüllung. Weiter betonte er wohl: nicht unser einzelnes Ich, sondern die Ichheit sei sein Princip, das absolute Ich, das göttliche, das durch seine Selbstbestimmung alles in sich bestimmt, das sich selbst in die Fülle der Individuen unterscheidet. Das aber gibt gerade dem ersten Entwurf der Wissenschaftslehre das Schwierige, Dunkle und vielfach Gequälte, dass im Ich das göttliche und das menschliche nicht unterschieden werden. So sehr er einschärfte: nur wie unser Wissen möglich und wirklich sei, was dessen nothwendige Bedingungen seien, das erörtere die Wissenschaftslehre; der Schein blieb als ob das Ich die Welt eben schaffe, indem es ihre Erkenntniss in sich hervorbilde. Vom absoluten Ich gilt es, dass es durch productive Einbildungskraft alles aus ihm und in ihm gestaltet; das endliche Ich hat eine Welt ausser ihm und ist in seinen Empfindungen wie in seinem Wirken durch sie mitbedingt. Sehr richtig aber hat Fichte wiederum erkannt, dass wir erst zum Selbstbewusstsein kommen, indem wir Empfindungen und Anschauungen in uns vorbewusst bilden und uns als Träger und hervorbringende Macht von ihnen unterscheiden; da sie unbewusst, vorbewusst von uns hervorgebracht werden, so erscheinen sie uns als etwas Gegebenes, Objectives, uns Bedingendes, während sie

doch ein von uns Gebildetes sind; ohne Subject kein Object. Das Object ist für Fichte als das durch das Subject Gesetzte nun das Todte im Gegensatz zum Lebendigen, das Gemachte im Unterschied vom Schaffenden. Und im Drang das Lebendige nicht aus dem Todten hervorgehen zu lassen setzte er die Thätigkeit, das Ich als solches, als das Erste, das Sein, das eigne, Erschaffende. Das Ich bringt allerdings als Ich sich selbst hervor, es ist der Erzeuger seiner Geistigkeit; aber um dies zu können muss es real sein, es muss ein Wesenkern sein, der zu sich selbst kommt, im Selbstbewusstsein seiner inne wird; in unsere Geistigkeit setzen wir uns ein, unser Selbstbewusstsein ist unsere That, aber dazu müssen wir sein, real sein. Das hat Fichte später erkannt; jetzt, im Anfang seines Philosophirens, ist ihm die ideale Thätigkeit, durch welche das Ich sein Selbstbewusstsein hervorbringt, der Grund alles Seins; jetzt ist ihm das individuelle Ich der Ausgangspunct, das Seiende, das seine Welt und seinen Gott in sich trägt; später erfasst er in Gott den Quell aller Realität, und die endliche Persönlichkeit wird nun zum Bilde, zur Erscheinungsform des ewigen Wesens.

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In der ersten Vorlesung behandelte Fichte die Bestimmung des Menschen an sich, die zu erklären die Aufgabe der ganzen Philosophie sei; indem er auf das gesunde Gefühl seiner Zuhörer baut, stellt er den Satz des Idealismus auf: So gewiss der Mensch Vernunft hat, ist er sein eigener Zweck; das heisst: er ist nicht weil etwas anderes sein soll, sondern er ist schlechthin weil Er sein soll; er ist weil er ist. Dieser Charakter des absoluten Seins, des Seins um seiner selbst willen, ist seine Bestimmung." Der Mensch ist Ich; so soll er sich selbst bestimmen und nie durch etwas Fremdes sich bestimmen lassen; er soll sein was er ist, weil er es sein will und wollen soll. Er soll übereinstimmen mit sich selbst; diese Identität, diese Einigkeit ist die Form des reinen Ich; nicht etwa blos der Wille soll stets einig mit sich

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