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Erde ungefähr 280 Familien an, so fehlen daraus in der deutschen Flora beyläufig 160 also über die Hälfte, und die vorhandenen 120 find durch Lücken und fehlende Uebergangsformen aus einander gehal ten. Dieselbe Erfahrung bietet jede Lokalflora einer Stadt wie eines Welttheils unter veränderten Umständen. Wenn nun nicht geläugnet werden kann, daß doch jede solche Flora auch ein in sich geschlos: senes Ganzes, das Resultat aller Conditionen ihres Standortes sey, so ergeben sich daraus noch mehrere Folgerungen. Wir ersehen daraus zunächst, daß es gewisse Elemente d. h. Familien giebt, welche in jeder Flora in einer gewissen Präponderanz vor: kommen, also als wesentliche Bestandtheile Aller, als Grundtypen gelten müssen, wie z. B. die mei ften Familien der Akotyledonen, dann die Gräfer, Halbgräser, Liliaceae, Orchideae, Polygoneae, Compositae, Rubiaceae, Gentianeae, Labiatae, Scrophularineae, Ericaceae, Ranunculaceae, Violarieae, Caryophylleae, Polygaleae, Oenothereae, Rosaceae, Papilionaceae u. f. w., während andere in ihrer Verbreitung über die Erde nur auf sehr enge Gränzen beschränkt sind wie z. B. Chlenaceae, Nepentheae, und noch andere nach Zonen. und Welttheilen gleichsam für einander vikariiren, wie z. B. Palmen und Nadelhölzer. Diese spora dischen und vikariirenden Familien sind aber gerade die charakteristischen für die Specialfloren nach Län: dern und 3onen, wobey die oben aufgeführten überall vorkommenden nur nach ihrer quantitativen Zumischung zählen können.

Man könnte demnach sagen, daß wie z. B. Granit, Thonschiefer, Kalk- und Sandsteinreihen in der als unorganisch erklärten Erdfeste überall das Gerippe bilden, so auch in der Pflanzenwelt zur Combination jeder Flora unbedingt nöthige Elementarfamilien eristiren, an welche wie dort die einge sprengten Mineralspecies sich hier sporadische und vikariirende Gruppen anreihen. Oder auch, es er: giebt sich daraus das Skelet einer Weltflora, an welches nach den Bedürfnissen der einzelnen Gliedmassen sich die Weichtheile qualitativ und quantita: tiv verschieden anlegen.

Daraus ergeben sich, wenn ich mich so aus drücken darf, die Lokalfloren als eben so viele der

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Grundmischung nach identische aber durch eigenthüm: liche Zufäge differente Organismen, welche bis zu `einem gewissen Grade sogar in kurzen numerischen Formeln charakterisirt werden könnten. Möglicher Weise können allmählig daraus auch neue hypothe tische Ansätze für die Räthselerempel der vorwelt lichen Flora sich ergeben, wenn man die am häufigsten vorkommenden noch erkennbaren Ueberreste als den Elementar: Familien dieser Flora angehörig betrachtet und der Analogie gemäß die passenden accefforischen Gruppen dazu sucht.

Was den Gebrauch, die Handhabung der natürlichen Methode dem Linneischen Systeme gegen über betrifft, so fühlt besonders der Anfänger sich leichtert, weil er besonders die Fundamental-Gruppen dabey eben so wohl erleichtert als beschwert. Er: jeder Flora bald heraus findet und ohne genauere Untersuchung in jedem einzelnen Falle wieder er: kennt, erschwert aber, weil besonders die kleineren oft nur in einzelnen Species repräsentirten Familien ihn zu viel genaueren und complicirteren Analysen aller Blüthen- und Fruchttheile nöthigen als er bey der Bestimmung nach dem Linneischen Systeme be darf. Daher erscheint es immer zweckmäßig fich nach letterem eine gewisse Anzahl von Anschauungen vorerst zu verschaffen und dann erst an das Studium der natürlichen Familien zu gehen. Für den geübteren Botaniker hat neben den übrigen Vorzügen der natürlichen Methode vorzüglich der Umstand Werth, daß auch nicht blühende lebende oder trockene Exemplare wenigstens approximativ bestimmt werden können. Indessen ist das Aufschlagen und vorzüglich das Einreihen neuer Gattungen auch für den Geübtesten oft schwierig genug.

Eine ausführliche Darstellung aller Familienhieben große Erleichterung, ja ist schon deßhalb uncharaktere in gut gewählten Abbildungen gewährt entbehrlich, weil manche erotische Familien von kleinerem Umfange auch dem Botaniker vom Fache vielleicht in seinem ganzen Leben weder in frischen noch in trockenen Exemplaren vor Augen kommen, wie z. B. Rafflesiaceae, Apostasieae, Gyrocarpeae, Homalineae, Nhandirobeae, Chlenaceae, Chailletiaceae, Alangieae, Olacineae u. f. w. Am nöthigsten ist sie dem Floristen zur übersichtlichen Aus

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Dr. Ludw. Fraenkel, Das Wesen und die Heilung der Hypochondrie. Berlin 1842.

Dr. G. v. Gaal, Das Nöthigste über Auscultation und Percussion und ihre Anwendung in der Mediz cin, Chirurgie und Geburtshülfe. Wien 1842. Dr. C. Emmert, Beyträge zur Pathologie und Therapie. Heft 1. Bern 1842.

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(Fortsehung folgt.)

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 132. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

5. July.

1843.

Asie centrale. Recherches sur les chaines de montagnes et la climatologie comparée; par A. de Humboldt. Paris 1843. 3 Bånde. 8.

Im Jahre 1804 kehrte Humboldt, nach ei ner Abwesenheit von fünf Jahren, aus Meriko in die Heimath zurück; er gieng alsbald an die Ausarbeitung seiner zahlreichen, über alle Fächer der Wissenschaft neues Licht verbreitenden Werke, die ihm, wie der gebildeten Welt in allen Zonen der Erde bekannt ist, den Beynamen des zweyten Entdeckers Amerika's erwarben. Während der Beschäf tigung mit diesen Werken fühlte der nach allen Seiten umschauende Forscher nicht selten das Bedürfniß, seine Beobachtungen und Entdeckungen in der neuen Welt an den physikalischen Verhältnissen der alten, vorzüglich in Asien zu messen und mit ihnen zu vergleichen. Es lag ihm namentlich sehr am Herzen zu sehen, wie die Linie des ewigen Schnees, die er in den Cordilleren beobachtet hatte, sich zu derselben Linie innerhalb des Gebirgssystems des Himalaya, des Hindokuh, des Kaukasus und Ararat verhalte. Hierin war aber zu der Zeit noch wenig geschehen. Die erdkundlichen Arbeiten, welche die ostindische Gesellschaft und die russische Regie: rung während der lezten Jahrzehnte in den ver schiedenen Gegenden der Erde ausführen ließen, hatten damals nicht einmal begonnen; der Entdeder Moorkroft machte noch als Pferdehändler und als Veterinärarzt in der Heimath sehr gute Ge: schäfte und Mittelasien ward noch nicht von den

Agenten der beyden Weltstaaten, Rußland und Großbritannien nach allen Richtungen durchzogen.

Humboldt faßte nun den Vorsak, auch diese Lücke der Wissenschaft und der Erdkunde auszufüllen; er wollte sich in Asien denselben mühevollen Arbeiten unterziehen, die er in Amerika mit so großem Glücke vollendet hatte. Rasch wurden die allseitigen Vorbereitungen zur neuen Reise begonnen, worunter, wie bey Gegenden der Erde, die von Kulturvölkern bewohnt werden, unumgänglich nothwendig ist, die sprachlichen und geschichtlichen Studien, eine vorzügliche Stelle einnahmen. Von den vier großen Kultursystemen, die im Laufe der Jahrhunderte das Morgenland beherrschten und be herrschen, ist das Eine, der medoparsische Feuerkultus schon längst, bis auf wenige Reste, mit Feuer und Schwert ausgerottet worden; diese aus dem Schiffbruche der iranischen Völker erretteten Bruchstücke haben aber mehr einen sprachlichen und alterthümlichen Werth, als einen geschichtlichen und erdkundlichen. Das indische Priestervolk tritt in allen den Ratien, in welche es aus einander fuhr, Brahmanismus, Buddhaismus, Dschainismus und Sikhthum, der klaren Naturanschauung und geistigen Entwicklung feindlich entgegen. Geographie und Historie der Welt wie sie ist, gehörten und gehören zu den verpönten Wissenschaften; an ihrer Stelle finden sich Phantasterein verschiedener Art und ein widerlicher Mährchenkram. Es blieben also nur die Literaturen des Islam und der Völker des chinefischen Kultursystems. Araber und Perser erhielten aber erst seit ihren innigen Berührungen mit den Griechen und den byzantinisch gebildeten Armeniern

und Syrern, im neunten und zehnten Jahrhundert, einen Begriff von wissenschaftlicher Erdkunde und allgemeiner Geschichte. Auch errangen sie sich niemals eine bleibende, unbestrittene Herrschaft in den großen Ländergebieten von den Alpengauen, die im Norden Hindostan umgränzen, bis zu den tübetanischen Hochebenen und den fibirischen Tieflanden. Dieß waren aber gerade die Gegenden des Morgenlandes, welche im hohen Grade die Aufmerk: famkeit und Sehnsucht des Naturforschers rege ge macht hatten. Humboldt konnte demnach bloß von den geistigen Erzeugnissen der Chinesen und der chinesisch gebildeten oder wenigstens vom Mittelreiche beherrschten Völker eine bedeutende Förderung seiner erdkundlichen Bestrebungen hoffen. Nun hatten zwar die katholischen Missionäre von Martini und Benedikt Gös bis auf Mailla und Hallerstein herab, nach allen Richtungen fleißig und tüchtig vorgearbeitet; es ist aber für den der Sprachen Ost- und Mittelasiens unkündigen Gelehrten, wäre es auch nur wegen der verschiedenen Schreibweise der chinesischen und tungusischen, der türkischen und mongolischen Wörter und Namen, beynahe unmöglich, die Werke dieser um die Wissenschaft hoch verdien ten Männer zu gebrauchen, ohne sich der Gefahr auszusehen, auf diesem unsichern Boden mit jedem Schritte zu wanken und, wie wir dieß in neuerer Zeit an vorzüglichen Arbeiten erfahren haben, in Irrthümer zu verfallen. Einem Manne wie Hum: boldt konnte diese Gefahr nicht entgehen; er suchte fich dagegen zu wahren und zog Klaproth her ben als Lehrer und Leiter in diesen sprachlichen Labyrinthen. Es hätte sich Humboldt in der That an keinen tüchtigeren Führer wenden können; denn Niemand wird diesem Manne, bey allen sonstigen höchst tadelnswerthen Eigenschaften, eine umfassende Kenntniß des Morgenlandes, namentlich der Erdkunde, und einen scharfen der auf diesem Felde so heimischen Phantasteren entgegen tretenden gefunden Verstand absprechen wollen. Klaproth wußte überdieß durch Wege und Mittel, vor welchen die mei ften Gelehrten zurückschrecken werden, sich die sel= tensten Quellen und die tüchtigsten handschriftlichen Arbeiten verstorbener Schriftsteller zu verschaffen; es war dieß ein Mann, der rücksichtslos seinem 3wecke entgegen eilte und ohne Scheu, wie allge

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Zweymal hatte Humboldt die sicherste Hoffnung, eine Forschungsreise nach Mittelasien zu machen, in einer Weise, würdig des Mannes, der sie unternehmen, und der Zeit, in welcher sie ausgeben sollte. Es waren hiezu eine Anzahl tüchtiger Gefährten in allen Zwe gen der Wissenschaft ausersehen, die mit allem erdenklichen wissenschaftlichen Apparate versehen werden sollten. Während der Regierung des Kaisers Alexander ist Humboldt eingeladen worden, sich der Gesandtschaft anzuschließen, die über Kaschgar und Jarkand nach Tübet sich begeben sollte; die kriegerischen Ereignisse der Jahre 1812 und 1813 haben die Ausführung dieses großartigen Planes verhindert, und man hat ihn später niemals wieder aufgenommen, wie ich wenigstens glaube, zum großen Nachtheile Rußlands; denn der Dalai Lama zu Lhassa ist bey der Stellung des russischen Reiches zu den buddhaistischen Mongolen, welche alle bestimmt sind in der nächsten Zukunft dem Zepter des Zars zu gehorchen, eine sehr wichtige Person für den großen Staat der Slaven. Humboldt ward durch das Mißlingen dieser Reiseaussicht nicht entmuthigt; er beschäftigte sich im Gegentheile während eines Zeitraumes von einigen Jahren von neuem mit der persischen Sprache und Literatur, in der Hoffnung, daß es ihm gelingen möchte über Teheran und Herat nach Indien zu gelangen. Aber auch diese Hoffnung ging nicht in Erfüllung. Der eifrige Forscher mußte aus Um ständen, die nicht wegzuräumen waren, auf ein Unternehmen verzichten, das ihn mehrere Jahre beschäftigt hatte. Dieß ist nun einmal die Bestim mung des Menschen," so spricht ein Mann, dem die Wissenschaft wohl mehr zu verdanken hat, als irgend irgend einem andern der Zeitgenossen, dieß ist nun einmal unsere Bestimmung; man vergleicht mit Schmerz am Ende seines Lebens das Wenige, was geleistet wurde mit demjenigen, was man zur Erweiterung unserer Kenntnisse und Einsicht leisten wollte" (Asie Centrale. II. 439).

in dem Institut zu Paris gelesen und in mehreren deutschen und französischen Zeitschriften bekannt gemacht wurden. Humboldt, welcher, wie gesagt, sich bereits seit dem Jahre 1816 mit den Gebirgen Asiens, vorzüglich in Betreff der Vergleichung der Linie des ewigen Schnees im Himalayasystem und in den amerikanischen Anden, beschäftigt hatte, ließ diesen Gegenstand der Forschung seit dieser Zeit nicht mehr aus den Augen. Die Beobachtungen vom kaspischen Meere bis nach Chonimailachu. wurden, bald nach der Rückkehr des berühmten Reisenden, mit den Ergebnissen der frühern wissenschaftlichen Arbeiten zu einem Ganzen verarbeitet und im Jahre 1830 unter dem Titel: Asiatische Fragmente herausgegeben. Sie wurden von Klaproth mit allerley sprachlichen und erdkundlichen Erläuterungen ausgestattet, und erschienen zu gleicher Zeit in fran

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Längst schon waren alle diese Hoffnungen und Plane aufgegeben, als Humboldt von Sr. Majestät dem Kaiser Nikolaus (1829) eine Einladung erhielt, die vor kurzem erst entdeckten Gold- und Platina Minen im Ural, so wie die bekannten Bergwerke im Altai zu bereisen. Obgleich die Untersuchung der geologischen Verhältnisse dieser Gegenden und ihres Metallreichthums (im Allgemeinen so bekannt, daß es schon seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in einem russischen Sprichworte heißt: Sibirien habe einen goldenen Boden *), die eigentliche Aufgabe der Mission war, welche aus Humboldt selbst, seinen beyden Begleitern, Eh renberg und Rose, und einigen russischen Beamten bestand; so wußte man doch während der wenigen Monate Zeit zu finden, auf der großen Strecke vom kaspischen Meere bis zur Gränze der chinesischen Dson: gareh nicht bloß eine Menge höchst wichtiger astrono-zösischer und deutscher Sprache. Einer der Beglei= mischer und magnetischer Beobachtungen zu machen, sondern auch mehrere Höhenmessungen vorzunehmen. „Es sollte die Erpedition, **) dieß sind die Worte des Kaisers (Asie Centrale I. VIII.) ihre Aufmerk samkeit vorzüglich auf die Erweiterung der Wissenschaft richten, namentlich in Betreff der Geologie und des Magnetismus der Erde; der materielle Nußen und die örtlichen Vortheile mögen in den Hintergrund treten und bloß den zweyten Rang einnehmen." Der Verfasser des Werkes über Mittelasien, das dem Kaiser Nikolaus gewidmet ist, hielt es mit Recht für seine Pflicht, solche edle hochherzige Worte der Nachwelt zu überliefern, damit auch fie erfahren möge, daß die wissenschaftliche Expedition, die der Kaiser aussandte, aus dem Geiste unsers Jahrhunderts hervorgegangen ist, welcher, wie Humboldt sagt, eine freye ungehemmte Entwicklung aller intellektuellen Kräfte erheischt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise wurden zum Theil in mehreren Abhandlungen niedergelegt, welche

*) Schlözer im 31. Theil der allgemeinen Welthistorie. Halle 1771. S. 394.

*) Die wissenschaftliche Expedition war am 12. April 1829 von Berlin abgereist und kehrte dahin zu rück am 28. November desselben Jahres. Um 21. May gieng fie von Petersburg ab und war bereits wieder daselbst am 13. November.

ter der Expedition, Hr. Rofe, hat nun in den zwey Bänden der Reise nach dem Ural, Berlin 1837 und 1842, einen ausführlichen Bericht über die Reise selbst mitgetheilt und darin alle Erfahrungen und Forschungen, die sich auf Krystallographie und chemische Mineralogie beziehen, der Oeffentlichkeit übergeben. Dieses wichtige Werk ist auch bereits von einem Kundigen in unsern Anzeigen besprochen worden.

(Fortschung folgt.)

Vergleichende Zoologie. Verfaßt von J. L. C. Gravenhorst, Prof. der Naturgeschichte an der Universität Breslau. Breslau 1843. 686 S. 8.

Der Verfasser hat im vorliegenden Buche den ersten Versuch gemacht, die Zoologie in einer andern als in der bisher gewöhnlichen Weise zu be arbeiten. Er spricht sich hierüber in der Vorrede folgendermassen aus:

Nach der Methode, welche ich im vorliegenden Buche der Behandlung der Zoologie zum Grunde lege, habe ich den Titel: Vergleichende 300

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