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quirendum, utrum haec alienae originis instituta cum doctrinae Christianae indole recte conciliari possint, nec ne. Ad hanc legem ritus quoque illi in celebrandis Christi Natalitiis solemnes sunt revocandi. Festa autem illa olim ab ethnicis mense Decembri exeunte celebrata, quibus omni ordinis discrimine sublato hominum iura prorsus exaequata videbantur, ob peculiarem hanc indolem prae aliis bona et hilaria dicta et re vera in salutem generis humani instituta existimanda sunt; unde cum ab indole doctrinae Christianae minime sint aliena, mutato nomine ab ecclesiae veteris Christianis recte sunt celebrata et adhuc celebrantur.

Laete igitur, ut antea, Natalitia Christi mense Decembri celebrentur! Laete ritus in celebrando hoc festo solemnes, licet ethnicae originis, more observentur antiquo, conversis tantummodo animi interioribus sensibus ad Deum Optimum, Maximum, cuius accuratior cognitio ex Christiana doctrina hauritur! Laete dona invicem dentur, cerei incendantur, poma. comedantur et nuces et placentae, olim Diis, nunc memoriae paratae per Christum natum generi humano salutis sacratae! His enim omnibus festi huius Christiani dies solemnes exornantur, honorantur et exhilarantur; hilaria bona et honesta sectantur homines boni, sectantur Christiani.

Sed sufficiant haec, qualiacunque sint, quae disseruimus, ad commendandum historiae studium augustissimum, quo tantum novae lucis rebus vel quotidianis affunditur, quod tantum valet ad hominum animos nunc delectandos atque recreandos, nunc excitandos atque corroborandos, nunc tranquillandos atque demulcendos. Neque egregia haec studia, dummodo recte instituantur, unquam sunt perhorrescenda, quasi rebus novis moliendis nimis faventia ideoque perniciosa, arcenda et detestanda. Multa quidem erunt, atque profecto sunt, quae, historiae luce collustrata, aut de pristino statu prorsus deiecta ideoque perversa, aut nostris temporibus non amplius congrua ideoque inepta atque abroganda inveniantur; historia enim est veri et falsi, apti et inepti iudex gravissimus. Sed in rebus eiusmodi sive civilibus sive ecclesiasticis emen

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dandis eadem historia duce edocemur, caute et circumspecte esse agendum, id est adhibita temperantia, quae, ut Ciceronis verbis utar, in rebus aut expetendis aut fugiendis rationem ut sequamur, monet. Fiunt, non nascuntur Christiani; fiunt, non nascuntur res civiles et ecclesiasticae bene institutae. Quare recte iudicare licet, fore, ut nonnisi illi, qui historiae studium, temperantia usi, cum rerum praesentium moderamine coniungant, res expetitas ad speratum perducant eventum. Decet Christianum hoc emendandi studium temperantia coercitum, quod doctrina Christiana commendat, suadet, praecipit, provocans ad mandatum Apostoli: τὸ ἀληθεύειν ἐν ἀγάπῃ.

V.

Ueber

die Geifslergesellschaften und andere Verbrüderungen dieser Art,

und

deren Umzüge im 13. und 14. Jahrhundert,
zusammengestellt mit gleichzeitigen Erscheinungen,

namentlich

mit den Seuchen und Pestilenzen jener Zeit.

Mit einigen Anhängen, welche zu diesem Zwecke bisher noch nicht benutzte Stellen aus alten Chronikanten enthalten.

Von

D. Gottlieb Mohnike,

Consistorial- und Schulrathe zu Stralsund,

Einleitung.

Nach dem Franzosen Jacob Boileau, dem ältern Bruder des bekannten Dichters dieses Namens 1), nach unserm Landsmanne Christian Schöttgen 2), und den Italienern

1) Man vergl. über das Lateinisch geschriebene Buch: Historia Flagellantium, de recto et perverso flagrorum usu apud Christianos, Paris. 1700. 12., und die Französische und Deutsche Bearbeitung desselben Schröckhs Christliche Kirchengeschichte, Th. 28. S. 137 ff. Auch Schröckh handelt umständlich über diese Geifsler.

2) De Secta Flagellantium Commentatio. Lipsiae 1711. 8.

Ludov. Anton. Muratori 3) und Joh. Lami1), hat ein fleifsiger und umsichtiger Geschichtsforscher unserer Tage, D. Ernst Günther Förstemann, sich um die Aufhellung der Geschichte dieser Geifslergesellschaften und ihrer Umzüge verdient gemacht 5), und seine Forschungen sind mit solcher Gründlichkeit und Genauigkeit angestellt und durchgeführt worden, dafs es schwierig seyn möchte, wichtige neue Aufhellungen hinzuzufügen. Neben Förstemann mufs der wackere Deutsche Sprach- und Geschichtsforscher D. H. F. Mafsmann genannt werden, welcher in seinen Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet ") nicht nur die wichtigsten Stellen über die Deutschen Geifsler aus mehrern alten Chroniken vollständig hat mit abdrucken lassen, sondern auch ein altes Geifslerlied aus der Handschrift mitgetheilt und erläutert hat, das Hauptlied dieser Art, zum ersten Male vollständig1).

3) De piis laicorum Confraternitatibus earumque origine, Flagellantibus et sacris Missionibus, Dissertatio LXXV. in s. Antiquitatibus Italicis medii aevi, Tom. VI. p. 447 sqq.

4) Dello Setta de' Flagellanti in Toscana, Lezione XVIII. In s. Lezioni di Antichità Toscane etc. In Firenze, 1766. p. 613 sqq. Mafsmann, in dem unten genannten Buche S. 89., führt noch mehrere ältere Schriftsteller an, die zum Theil als Augenzeugen über die Geifsler geschrieben haben.

5) Beiträge zur Geschichte der Geisslersecte, in dem Archiv für alte und neue Kirchengeschichte, B. 1. St. 2. Versuch einer Geschichte der Christlichen Geisslergesellschaften, eben daselbst B. 3. St. 1 und 2. Besonders herausgegeben und sehr vervollständigt: Die christlichen Geifslergesellschaften, Halle 1828. gr. 8. Ueber die Literatur und die Quellen der Geifslergeschichte wird S. 1 bis 5 und S. 291 bis zu Ende umständlich gehandelt. Förstemann hat nicht nur die einzelnen Nachrichten mit Umsicht und sorgfältiger Kritik zusammengestellt, sondern auch be sonders die einzelnen Perioden in der Geschichte der Geissler von einander geschieden Doch scheint es mir fast, als habe er die Grenzen zu scharf gezogen.

6) Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet des achten Jahrhunderts. Nebst zweien noch ungedruckten Gedichten des vierzehnten Jahrhunderts. Berlin 1824. 8.

7) Es ist in Sassischer Sprache. Die Handschrift ist in der an literarischen Schätzen dieser Art überaus reichen Bibliothek des Herrn Präsidenten v. Meusebach zu Berlin. Das zweite auf dem Titel angedeutete

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Die Geschichte des alten Katholischen Liedes: Stabat mater dolorosa, in meinen Kirchen- und literarhistorischen Studien und Mittheilungen, H. 2., führte mich im Jahre 1825 auch auf die Geifslergesellschaften, und dieser Zeit verdankt der nachfolgende Aufsatz dem wesentlichen Inhalte nach seine Entstehung. Auf wichtige neue Aufhellungen macht er keinen Anspruch; eine und die andere Chronik aber ist gebraucht worden, die von den Vorgängern weniger oder gar nicht beachtet ist; auch ist der Aufsatz zuerst gröfstentheils unabhängig von diesen Vorgängern niedergeschrieben, späterhin sind jedoch diese, besonders Förstemann, sorgfäl

Lied hat mit den Geifslern Nichts zu schaffen, sondern ist komischen, ja lüsternen Inhalts, Minnemühr überschrieben. Die zum Theil umständlichen Extracte aus den Deutschen Chronikanten sind aus Königshoven, aus dem Sächsischen Chronicon, durch Mattheum Dresseren, Wittenberg 1596, aus der Limburgischen Chronik, Fasti Limpurgenses, zuerst 1617 durch Faust von Aschaffenburg, und wieder 1720 bei Müller in Wetzlar. 8. Kürzere Notizen sind geliefert aus Augustinus Kehrberg, Historisch – chronologischer Abrifs der Stadt Königsberg in der Neumark (Berlin 1715. 4.), und aus Sebastian Francks von Wörd Chronicon Germaniae. Auch bei Förstemann findet man diese Ex-tracte; zum Theil hat Mafsmann, wie er selbst sagt, sie aus diesem, und zwar nach den Abhandlungen in dem Archiv für die Kirchengeschichte, genommen, Das von Mafsmann zuerst mitgetheilte Lied hat Förstemann seiner besonders erschienenen Geschichte der Geifslergesellschaften angehängt; in der Uebersetzung und Erklärung einzelner Stellen weicht er von Mafsmann ab. Förstemann scheint mit dem Recensenten Hoffmann in der Kritischen Bibliothek für das Schul- und Unterrichtswesen, 1825. B. 1. H. 5., geneigt, die Sprache des Liedes für Mittelniederländisch zu halten. Sie ist offenbar Sassisch, und kommt dem noch heute in Mecklenburg und Pommern herrschenden Dialecte sehr nahe. Auch in D. J. F. C. Heckers vortrefflicher Monographie: Der schwarze Tod im vierzehnten Jahrhundert. Nach den Quellen für Aerzte und gebildete Nichtärzte bearbeitet. Berlin 1832. gr. 8., ist das Lied S. 88 ff. abgedruckt mit einer Uebersetzung. Professor Hoffmann hat den Massmannschen Text mit der Handschrift verglichen und an einigen Stellen berichtigt; auch die Uebersetzung weicht mitunter von der Mafsmannschen ab und stimmt mehr mit der Förstemannschen überein. Als Seitenstück zu Heckers eben genannter gelehrten Schrift ist noch von ihm erschienen: Die Tanzwuth, eine Volkskrankheit im Mittelalter. Nach den Quellen für · Aerzte u. gebildete Nichtärzte bearbeitet. Berl. 1832. 8. Auch in dieser Schrift wird des schwarzen Todes und der Geisslergesellschaften mehrmals gedacht.

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