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ligung des Sabbaths oder des siebenten Tages nach vollendeter Schöpfung (c. 2, 2.) giebt, welche er sehr richtig aus den unmittelbar derselben vorhergehenden Worten (c. 2, 1.) entwickelt hat. Nachdem er zuvor den Begriff der Ruhe, als etwas mit der unendlichen Kraft völlig Unvereinbares, gänzlich von Gott, welcher Alles durch einen Wink oder ein blofses Wort hervorgebracht, ausgeschlossen und sich dabei auf Moses und Josua berufen hat, von denen jener das Meer mit dem Stabe durch ein einziges Wort getheilt, dieser den Gang der Gestirne aufgehalten, ohne zu ermüden: mifsbilligt er ebenfalls die gewöhnlich daraus gezogene Folgerung, als habe der Sabbath das blofse Sinnbild eines dem Volke gestatteten oder vorgeschriebenen Ruhetages seyn sollen, da nicht sowohl eine zeitliche, als vielmehr eine ewige Bestimmung in demselben zu suchen sey, und darin eine Hindeutung auf die fortdauernde Erhaltung der Welt und aller in ihr geschaffenen Dinge liege. Es wurde demnach auch, dieser Tag zu einem Tage der Schöpfung oder der ewig schaffenden Erhaltung, der den vorhergehenden Schöpfungstagen, wo die göttlichen Werke hervortraten, durch diese Heiligung gleich werden sollte, und demnach mit zur Vollendung der Schöpfung gehörte, so dafs also durch seine bürgerliche Feier ein ewiges Andenken der Schöpfung gestiftet wurde 25).

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25) Gehen wir bei der Erläuterung dieses letzten Theiles der Schöpfungsgeschichte zunächst von dem Begriffe der Ruhe aus, welche Ephräm als den Ausgangspunct der alles Geschaffene erhaltenden Vorsehung betrachtet wissen will: so tritt das wahrhaft Würdige seiner Vorstellung noch ganz besonders dadurch hervor, dafs er dem blofs durch Wink und Wort das All hervorrufenden Schöpfer und seiner unerschöpflichen Kraft den Menschen gegenüberstellt, und von der schwachen menschlichen Natur gleichsam den Blick zu dem unendlichen Wesen der Gottheit hinauf zu leiten sucht. Dieser Vorstellung, welche er T. I. p. 20. C 7 sqq. in den Worten berührt: Wenn Moses, welcher das Meer mit einem Worte und durch die Ruthe theille, nicht ermüdete, und Josuah, der Sohn Nun, welcher die Gestirne aufhielt durch das Wort, nicht müde ward: welche Arbeit konnte es für Gott seyn,. als er das Meer und die Gestirne durch das Wort schuf? entspricht das, was Origenes contra Celsum VI. c. 61, p. 679. dem Celsus in den Worten verwirft: οὐδὲ γὰρ οἶδε, τίς ᾖ, μετὰ τὴν ὅσον

ὁ κόσμος συνέστηκεν ἐνεργουμένην κοσμοποΐαν, ἡ τοῦ σαββάτου καὶ τῆς καταπαύσεως τοῦ Θεοῦ ἡμέρα, ἐν ᾗ ἑορτάσουσιν ἅμα τῷ θεῷ οἱ πάντα τὰ ἔργα ἑαυτῶν ταῖς ἓξ ἡμέραις πεποιηκότες, καὶ διὰ τὸ μηδὲν παραλελοιπέναι τῶν ἐπιβαλλόντων, ἀναβαίνοντες ἐπὶ τὴν θεωρίαν καὶ τὴν ἐν αὐτῇ τῶν δικαίων καὶ μακαρίων πανήγυριν. Wurde nämlich von Celsus der Einwand gemacht, ὅτι οὐ θέμις, τὸν πρῶτον θεὸν κάμνειν, was Origenes als einen Einwand gegen die heilige Schrift, auch als einen gegen seine Ansicht ausgesprochenen Vorwarf betrachtet: so erwiedert er, fast wie Ephräm, darauf: ἡμεῖς καὶ εἴποιμεν ἂν, ὅτι οὐδ ̓ ὁ θεὸς λόγος κάμνει, οὐδ ̓ ὅσοι τῆς κρείττονος ἤδη καὶ θειοτέρας τάξεως ἔχονται· τὸ γὰρ κάμνειν ἐστὶ τῶν ἐν σώματι (vergl. Clemens Alex. Strom. VI. p. 682.), und behauptet, dafs diese Worte der Schrift nur fgürlich zu nehmen seyen (καταχρηστικῶς λέγεσθαι ἢ τροπικῶς): was auch Chrysostomus Homil. X. p. 100. in den Worten andeutet: θέα, πῶς ἀνθρωπίνως καὶ διὰ τὴν πρὸς ἡμᾶς συγκατάβασιν ἅπαντα διαλέγεται ἡ θεία γραφή· οὐδὲ γὰρ ἦν ἄλλως ἡμᾶς συνιέναι τι τῶν λεγομέ των μὴ τοσαύτης ἀξιωθέντας συγκαταβάσεως. Fährt nun Chrysostomus weiter so fort, dafs man sich das: καὶ κατέπαυσε, durch: ἔστη τοῦ δημιουργεῖν, καὶ παράγειν ἀπὸ τοῦ μὴ ὄντος εἰς τὸ εἶναι. πάντα γὰρ, ὅσα ἐχρῆν, παρήγαγε, καὶ τὸν μέλλοντα τούτων ἀπολαύειν ἐδημιούργησε, zu erklären habe: so bestätigt diefs auch Ambrosius, wenn er Hex. VI. c. 10. § 75. sagt: Requievit in recessu hominis, requievit in eius mente atque proposito, und § 76.: Gratias ergo Domino, Deo nostre, qui huiusmodi opus fecit, in quo requiesceret. Fecit coelum, non lego, quad requieverit; fecit terram, non lego, quod requieverit, sed lego, quod fecerit hominem, et tunc requievit, habens, cui peccata dimitteret: woraus ebenfalls der Begriff einer ewigen Erhaltung hervorzutreten scheint. Mifsbilligt ferner Ephräm die Annahme, dafs dieser geheiligte und gesegnete Tag ein blofses Sinnbild eines dem Hebräischen Volke vorgeschriebenen Ruhetages habe seyn sollen, indem es T. I. p. 20. D5 sqq. heifst: Auch nicht, weil er ihn für das Volk bestimmte, wel. ches, so lange es noch frei war von Knechtschaft, diesen Unterschied (der Tage) noch nicht machte, sondern damit dasselbe Ruhe gönnen möchte den Sclaven, gab er ihm denselben, damit sie (die Sclaven) auch wider seinen Willen ruhen möchten; und findet er vielmehr hierin eine Hinweisung auf die Zukunft, was aus den Worten Ε 1 sqq. hervorgeht: Er wurde ihm (dem Volke) gegeben, damit es sich vorstellen möchte an dem zeitlichen Sabbathe, welchen er einem göttlichen Geschlechte gab, das Geheimnifs des wahren Sabbaths, welcher gegeben werden soll einem ewigem Geschlechte

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(όλες, vielleicht richtiger: as) in einer

errigen Welt: so finden wir hierin Uebereinstimmung mit der aus Origenes bereits angeführten Stelle. Fügt er endlich über seine Heiligung und Segnnng E 5 sqq. noch hinzu: Weil aber auch der Sabbath der Tage (d. i. der Woche) eingeführt werden sollte: so verherrlichte er ihn durch das Wort, weil ihn die Werke nicht verherrlichten, damit er durch den Vorzug, der ihm dadurch ertheilt wurde, gleich gemacht würde den übri

gen (Schöpfungstagen), und vollendet würde die Zahl der Woche, welche zum Nutzen der Welt nöthig war: so tritt auch hier eben so der Gedanke einer ewig schaffenden Erhaltung hervor, was Clemens Alex. Strom. VI. p. 684. sehr treffend so ausdrückt: οὐ τοίνυν, ὥσπέρ τινες ὑπολαμβάνουσι, τὴν ἀνάπαυσιν τοῦ Θεοῦ πέπαυται ποιῶν ὁ Θεός· ἀγαθὸς γὰρ ὢν, εἰ παύσεταί ποτε ἀγαθοεργῶν, καὶ τοῦ θεὸς εἶναι παύσεται· ὅπερ οὐδὲ εἰπεῖν θέ μις. ἔστι δ ̓ οὖν καταπεπαυκέναι, τὸ τὴν τάξιν τῶν γενομένων εἰς πάντα χρόνον ἀπαραβάτως φυλάσσεσθαι τεταχέναι, καὶ τῆς παλαιᾶς ἀταξίας ἕκαστον τῶν κτισμάτων καταπεπαυκέναι, als die allgemeine Bestimmung eines ewigen Andenkens an die Schöpfung, welche schon Philo de mundi opif. p. 20. in den Worten aussprach: ἑορτῆ γὰρ οὐ μιᾶς πόλεως ἢ χώρας ἐστὶν, ἀλλὰ τοῦ παντὸς, ἣν κυρίως ἄξιον, καὶ μόνην πάνδημον ὀνομάζειν, καὶ τοῦ κόσμου γενέσιον. Vergl. Clemens Alexandr. Strom. V. p. 600 sq. und Hugo Grotius de veritate relig. Christ. 1. 16. Was aber die Pythagoraer von der Siebenzahl festsetzten (vergl. Aristoteles Metaph. XIII. c. 6.), das hat Philo de mundi opif. p. 20 sqq. ausführlich aus einander gesetzt. Er findet in ihr als einer vollkommenen Zahl den Grund aller arithmetischen, musikalischen, geometrischen und körperlichen Verhältnisse, und indem er ihren Werth aus einer langen Reihe von Erscheinungen der Ordnung in Natur und Menschen nachgewiesen, erklärt er sie für eine heilige Zahl, deren Inhalt dem Ganzen angehöre und die Ordnung des Ganzen bestimme. Eine ähnliche Auseinandersetzung giebt Clemens Αlex. Strom. VI. p. 683 sqq., und er stellt sie, nachdem er sie zuvor, wie Philo, nach Pythagoräischen Grundsätzen für eine unerzeugte erklärt hat, mit der Sechszahl zusammen, indem er sagt: οἵ τε Πυθαγόρειοι ἐντεῦθεν, οἶμαι, ἀπὸ τῆς τοῦ κόσμου κατὰ τὸν προφήτην γενέσεως, τον ἓξ ἀριθμὸν τέλειον νομίζουσι, καὶ μεσευθὺν καλοῦσι τοῦτον καὶ γάμον, διὰ τὸ μέσον αὐτὸν εἶναι τοῦ εὐθέος, τουτέστι τοῦ δέκα καὶ τοῦ δύο· φαίνεται γὰρ ὅσον ἀμφοῖν ἀπέχων. ὡς δὲ ὁ γάμος ἐξ ἄρρενος · καὶ θηλείας γεννᾷ, οὕτως ὁ ἓξ ἐκ περισσοῦ μὲν τοῦ τρία, ἄῤῥενος ἀριθμοῦ λεγομένου· ἀρτίου δὲ τοῦ δύο, θήλεος νομιζομένου γεννᾶται· δὶς γὰρ τὰ τρία, γίνεται ὁ ἕξ: welche Worte eine symbolische Hindeutung auf die innerhalb sechs Tagen vollendete Schöpfung enthalten. So ist auch das erklärbar, was Augustinus hierüber de Gen. ad lit. IV. 7. anführt: Non possumus dicere, propterea numerum senarium esse perfectum, quia sex diebus perfecit (Deus) omnia opera sua; sed propterea Deum sex diebus perfecisse opera sua, quia senarius numerus perfectus est. Itaque etiamsi ista non essent, perfectus ille esset. Nisi autem ille perfectus esset, ista secundum eum perfecta non fierent. Beides endlich vereinigt Gregorius Nyss. Orat, Il. in Verba: Faciamus etc. T. I. p. 158. in den Worten: λεγέτωσαν οὖν ἀριθμητικοί, ὡς μὲν συγγενὴς τῇ τοῦ

κόσμου κτίσει ὁ τῶν ἓξ ἀριθμός. ὅτι πολύγονός ἐστι, πολλὰ σχήματα ἀριθ. μῶν ἀφ' ἑαυτοῦ γεννῶν. καὶ τέλειος τοῖς ἑαυτοῦ μέρεσι, καὶ ὅσα περὶ τῆς ἑξάδος ἐν ταῖς σχολικαῖς διαλέξεσιν ἀριθμητικοὶ διηγοῦνται. — λεγέτωσαν δὲ καὶ περὶ τῆς ἑβδομάδος, ὅτι στείρωσις τίς ἐστιν ἐν τῷ ἑβδόμῳ. οὔτε μὲν

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γὰρ γεννᾷ ἀφ' ἑαυτοῦ, οὔτε παρ' ἑτέρου τίκτεται ὁ τῶν ἑπτὰ ἀριθμός. Ohne sich jedoch, wie Philo, auf weitere Erörterungen einzulassen, die er mit seinem Zwecke für unvereinbar bielt (p. 159.), wählt er nur solche Beispiele, welche in der Schrift uns die Zahl sieben in einer besondern Beziehung darstellen, und behält dabei besonders jenen grofsen ewigen Sabbath im Auge, auf welchen schon Ephräm und Origenes a. a. O. hingewiesen hatten. Findet endlich noch Ephräm in der Heiligung dieses Tages eine Auszeichnung, wodurch derselbe den sechs vorhergehenden gleich werden sollte: so nimmt auch Chrysostomus Homil. X. p. 100. diesen Gedanken in den Worten auf: ἓν ἔχῃ τι προτέρημα καὶ ἡ ἡμέρα αὕτη, καὶ μὴ δοκῇ ἔλαττόν τι ἔχειν διὰ τὸ μηδὲν ἐν αὐτῇ δεδημιουργῆσθαι, εὐλογίας αὐτὴν ἀξιοῖ. – τί οὖν, αἱ λοιπαὶ οὐκ ἦσαν εὐλογημέναι; καί, φησιν, ἀλλ ̓ ἤρκει ἐκείναις ἀντὶ πάσης εὐλογίας τὸ καθ ̓ ἑκάστην αὐτῶν τὰ δη μιουργήματα παραχθῆναι, und indem er sich auf Joh. 5, 17. beruft, bestätigt er p. 101. auch die Annahme, dafs der Sabbath ein Sinnbild der ewigen Erhaltung der Dinge bezeichnen solle. Vergl. Theodoretus Interrog. 21, in Gen. p. 36 sqq.

VI.

Ein bisher noch ungedruckter Brief

D. Franz Volkmar Reinhards,

Evangelischen Oberhofpredigers und Kirchenrathes zu Dresden,

an

M. Gottlieb Philipp Christian Kaiser,

damaligen Syndiaconus und Camerarius zu Münchberg.

Mehrere meiner Freunde äufserten seit Jahren, dafs der nachstehende Brief des gefeierten Reinhard durch den Druck mitzutheilen seyn möchte, und jedem Freunde des Verewigten willkommen seyn würde. Dennoch entschliefse ich mich endlich nur deshalb zur öffentlichen Mittheilung dieses Briefes, weil darin ein Zweig der Abstammung des ehrwürdigen Mannes von der mütterlichen Seite erwähnt wird, die bisher wohl unbekannt geblieben ist, weil seine früheren Schicksale darin in Betracht kommen, und weil eine Zartheit und Humanität aus dem Briefe hervorleuchtet, die man wohl verhältnifsmäfsig für übertrieben halten könnte, wenn man die Zuneigung Reinhards zu seinen Verwandten nicht wüfste. Ich wählte zur Mittheilung diese Zeitschrift auch deswegen, weil darin (B. 1. St. 1. VI.) bereits zwei Reinhardsche Briefe abgedruckt worden sind.

D. Gottl. Phil. Christian Kaiser,
Prof. der Theol. in Erlangen.

Hochwohlehrwürdiger Herr,
Hochzuverehrender Herr Syndiacone,

Ew. Hochwohlehrw. haben sich auf eine Art an mich gewendet, welche mich in vielfacher Hinsicht verpflichtet. Ihre Demoiselle Schwester hat die Güte gehabt, mir Ihre

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