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wendet zwar ein, das Wagen hebe den Begriff einer enor. men Verlegung nicht auf 29). Allein wer wagt, muß den Schaden, den er sich selbst zuzuschreiben hat, mit dem Gewinn compenfiren, den er auch wahrscheinlich hätte machen können. Selbst ben Erbtheilungen, bey welchen

doch die Gefeße die genaueste Gleichheit beobachtet wissen wollen 3°), kommt die Låsion nicht in Betracht, si tantum aestimatus sit dubius eventus, wie Paulus fagt L. 23. D. Famil. ercisc. 3). Und dennoch konnten mehrere Rechtsgelehrten 3*) aus eben dieser Gefeßstelle ein Argus ment hernehmen, daß auch bey der emtio spei die Klage wegen der Verlegung über die Hälfte nicht ausgeschlossen fey.

8) Wenn die Gefeße selbst den Preis bestimmt haben. Denn hier wird keine Uebertheuerung' gestattet 33).

9) Wenn der verlegte Käufer die Sache willkührlich wieder veräußert, und einem Andern tradirt hat. Hier wird ihm die Klage gegen den Verkäufer darum versagt,

weil

Gebr. Overbek Meditationen über verschiedene Rechtsmate. rien. 4. Band Medit. 217. und WALCH Introduct. in controv. iuris civ. Sect. III. Cap. IV. Membr. IV. Subs. II. S. 19.

29) Birtlers Revision der wichtigsten Lehren des positiven Rechts. 2. Th. S. 85.

30) L. 3. C. Commun. utriusq. iudic. S. den 11. Th. dies ses Commentars 1. Abth. §. 734. S. 103.

31) S. Westphals Syst. der Lehre von den einzelnen Wer-
mächtnißarten. §. 772.

32) BERGER Oecon. iuris. Lib. III. Tit. 5. Th. 18. Not.
in fin. LAUTERBACH Coll. th. pr. Pand. h. t. §. 36.

33). S. den 16. Th. 1. Abth. §. 979. dieses Commentars.

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I. eine Einrebe (exceptio laesionis enormis). Diese steht dem Verleßten zu, wenn er pen Contract seiner Seits noch nicht erfüllet hat, und mit der Klage aus dem Contract auf Erfüllung desselben belangt wird. Ihrer Natur nach gehört sie zu den peremtorischen Einreden, denn sie vernichtet den Anspruch des Klågers, und kann, wie alle zerstörliche Einreden, zu einer prozeßhindernden erhoben werden, wenn dem Beklagten sofort liquide Beweise zur Seite stehen, und dann findet sie auch sogar im Executivproceß Statt 7°)."

II. Eine Klage, wenn der Contract schon erfüllt ist. Ob dieß die Klage aus dem Contract, oder eine ei,. gene Klage sen, ist unter den Rechtsgelehrten streitig. Vies le behaupten das Leßtere, und diese weichen wieder in der Art und dem Namen der Klage sehr von einander ab. Einige 7*) nennen fie condictio ex lege 2. Cod. de rescin denda venditione. Diesen stimmt auch Hellfeld ben. ← 2

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S. 31-34. Es ist übrigens zum Beweis einer enormen Ver. legung nicht hinreichend, wenn der Kläger darthut, daß er die Sache theuer gekauft, und wohlfeil wieder verkauft habe. L. 4. Cod. h. t. S. Westphal vom Kauf. §. 819.

70) CARPZOV Respons. iur. Lib. V. Tit. 6. Resp. LIII. nr. 9. sqq. und Gönners Handbuch des gemeinen Projesses. 4. Bd. Nr. LXXVIII. §. 14. ff.

71) PINELUS ad L. 2. C. h. t. P. I. Cap. 3 nr. 9.

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BER de Errorib. Pragmaticor. Decad VII. Err. 7.

Ant. FA

ZIEG

LER Diss. de laesione ultra dimidium iusti pretii. §. 24.

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ZOESIUS Comm. ad Pand. h. t. §. 36. LIENAU Diss. de natura ac indole actionis, quae ob laesionem enormem conceditur. S. 8. $99. EMMINGHAUS ad Cocceji ius civ. controv. h. t. Qu. 1. not, s.

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cher burch die öffentliche Versteigerung ist ausgemittelt morben. Denn darum werde ja eine Sache subhastirt, ut, quantum fieri potest, pinguiorem emtorem inveniat. Wenn daher auf das höchste Gebot der Zuschlag geschehen ist, so müsse nach förmlichen Recht an. genommen werden, die Sache sey so gut an den Mann gebracht, als sie nur immer angebracht werden konnte, und es würde gegen den öffentlichen Glauben streiten, wenn er dem Käufer nicht volle Sicherheit gewährte. Man sucht diese Meinung aber auch noch durch mehrere Verordnungen des Römischen Rechts zu begründen, in welchen gesagt wird, daß ein durch Subhastation geschehener Verkauf weder durch Auctorität eines landesherrlichen Rescripts, noch durch die Rechtswohlthat des minderjähri gen Alters, noch aus irgend einer andern Ursach, als we. gen Betrugs, rescindirt werden, sondern das Eigenthum einer auf diese Weise gekauften Sache bey demjenigen unwiderruflich verbleiben solle, dem diefelbe für das höchste Gebot zugeschlagen worden ist. Diese Gefeße sind

L. 5. Cod. de fide et iure hastae fiscal. Quaecunque pro reliquis prodigorum in annonario titulo 3), caeterisque fiscalibus debitis in quibus

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36) Reliqua prodigorum in annonario titulo find rückständis ge Lieferungen von allerhand Lebensmitteln zur kaiserlichen Ur. mee. Prodiga, fagt lac, GOTHOFREDUS in Comm. ad L. 1. Cod. Theod. de fide et iure hastae. lib. X. Tit. 17. sunt, quae pro usu quotidiano prodigi oportet: puta species annonariae, veluti vinum, frumentum, esculenta potulentave, quae prodiguntur, ober wie Cujas ad L. 5. C. geod. annona militaris, quae in dies prodigenda est. Annonarius titulus isft, wie ebenfalls Gothofred a. a. D.

fagt,

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cunque corporibus 37) sub auctione licitanda sunt, fisco auctore vendantur: ut perpetuo penes eos sint iure dominii, quibus res huiuscemodi sub hastae solemnis arbitrio fiscus addixerit, et si quidem unquam, ut a fisco facta venditio possit infringi, auctoritate rescripii fuerit impetratum, nullus obtemperet: cum etiam minoribus, si quando aliquid ex rebus eorum pro fiscalibus debitis addicatur emtoribus, repetitionis facultas in omnem intercipiatur

aetatem.

L. ult. Cod. Si propter publicas pensitat. vendit. fuerit celebrata. Si quis fundum, vel mancipium aliamve rem) ob cessationem tributorum, vel etiam ob vestium 38), auri argentique debitum,

quae

fagt, quod in annonis et annonatiís speciebus fisco penditur. Allein Westphal vom Kauf §. 637. meint, Reliqua prodigorum seyen die Reste derer, welche zur Bestreis tung der Abgaben in Getraide und andern Früchten bestellt waren, und untreu gegen den Fiskus gehandelt hatten, oder der Schuldner dieser Abgabe selbst. Die Gothofredische Ere flärung nimmt auch BRISSONIUS de Verb. Signif. voc. Prodigus an.

37) Unter corpora werden also hier nicht blos unbewegliche Güs ter verstanden, sondern auch andere Sachen von Werth. 38) Es ist dieß von militairischen Kleidungsstücken zu verstehen, welche gewisse Provinzen in Spanten, besonders die provincia Baetica, an beren Präses diese Constitution gerichtet ist, zur Armee liefern mußten. Diese Lieferung hieß daher Canon vestium, L. a. Cod. Theod, de militari veste, und bie als Tribut zu liefernden Kleidungsstücke selbst wurden vẻi stes canonicae genennt. L. 1. Cod. Th. de distrah. pignorib. quae tributor. causa tenentur. 6. lac. co

THO

tur. Ex ipsa autem L. a, constat, agi ibi de emtione venditione, ex qua nascitur actio emti. venditi, quae ad omnia ea, quae ex natura huius bonae fidei contractus praestanda sunt, quin et ad distrahendam emtionem aliquando competit. Die Morte der L. 2. auctoritate iudicis interveniente deu ten auch gewiß nicht auf eine obligatio lege nova introducta hin, sondern enthalten eine bloße Verweisung des Verleßten an den Richter, unter Vorausschung des ohnehin bekannten Rechtsmittels. Welches konnte dieses ober anders seyn, als die Klage aus dem Contract, da dieselbe bey den negotiis bonae fidei schon långst vorher das gewöhnliche Rechtsmittel war, wenn ein Theil sich gegen den andern über eine manifesta iniquitas beschwer te 79)? Es liegt dieß auch ganz in der Natur der iudiciorum bonae fidei, daß sie auf alles gehen, was der Billigkeit gemäß ist, wenn es auch nicht gerade verabredet worden 8°), ja wenn es selbst der Aufhebung des Con tracts gelten follte, wie mehrere Stellen in dem römischen Gefehbuche ) klar beweisen. In der Praxis ist man jeboch nun einmal gewohnt, die Klage wegen einer Verle

kung

79) L. 78 et 79. D. Pro Socio. 80) §. 30. 1. de Action. §. 3. I. de obligat. ex consensu. L. 31. §. 20. D. de acdilit, edicto.

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81) L. 11. §. 3. D. de act, emti et vend. Redhibitionem quoque contineri emti iudicio, et Labeo et Sabinus putant, et nos probamus. §. 5. - `verumtamen ex emto competere actionem et resolvendam emtionem, ut pretio restituto mulier reddatur. §. 6. Julianus utilem esse actionem ex emto etiam ad distrahendam, inquit, emtionem.

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