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fuisset locator,

dum dare.

commodam domum ei ad habitan

Ist das Hinderniß oder die Unbequemlichkeit in Un. fehung des Gebrauchs der Sache nur gering oder von kürzer Dauer, so kommt dieß nicht in Betrachtung. Der Conductor darf deswegen von dem Miethzins nichts ab. ziehen, noch weniger ist er berechtiget, deswegen von dem Contract abzugehen.

L. 27. pr. D. h. t. ALFENUS lib. p. Digestorum. Habitatores non, si paulo minus commode aliqua parte coenaculi uterentur, statim deductionem ex mercede facere oportet. Ea enim conditione habitatorem esse, ut si quid transversarium incidisset, quamobrem dominum aliquid demoliri oporteret, aliquam partem parvulam incommodi sustineret; non ita tamen, ut eam partem ut eam partem coenaculi dominus aperuisset, in qua magnam partem usus habitator haberet.

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Fållt dem Locator keine Schulb zùr last, so muß er zwar dem Conductor von der Zeit an das lehterer in dem Gebrauche der Sache verhindert worden ist, das Mieth. oder Pachtgeld erlassen, allein eine Verbindlichkeit zur Leistung des Interesse findet hier nicht weiter Statt. Es kommt auch nicht darauf an, ob der Conductor von dem Locator selbst, oder durch die Handlung eines Drits ten gehindert worden ist, wenn nur in dem ersten Falle der Locator eine rechtmäßige' Ursache hatte, z. B. weil die Sache einer nöthigen Reparatur bedurfte; und in dem leßtern Falle der Locator sich der Handlung des Dritten zu widersehen nicht vermochte. Hier ist es denn eben so gut, als wenn der Conductor durch einen unabwendbaren

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Unglücksfall wåre gehindert worden, die ihm vermiethete Sache zu gebrauchen. Zwey Stellen des Sertus Căcilius Afrikanus in feinen libris Quaestionum, welche Jacob Cujaz in feinen Tractatibus ad Africanum Tr. VIII, mit einem treflichen Commentar erläutert hat, bestätigen diese Såhe auf das vollkommenste.

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L. 33. D. h. t. AFRICANUS lib. 8. Quaestionum. Si fundus, quem mihi locaveris, publicatus sit, teneri te actione ex conducto, ut mihi frui liceat, quamvis per te non stet, quo minus id praestes, Quemadmodum, inquit, si insulam aedificandam locasses, et solum corruisset, nihilominus tenebe. ris. Nam et si vendideris mihi fundum, isque prius, quam vacuus traderetur, publicatus fuerit, tenearis ex emto. Quod hactenus verum erit, ut pretium restituas, non ut etiam id praestès, si quid pluris mea intersit, eum vacuum mihi tradi. Similiter igitur et circa conductionem servandum puto. ut mercedem, quam praestiterim, restituas eius scilicet temporis, quo fruitus non fuerim ? ultra actione ex conducto praestare cogeris. si colonus tuus fundo frui a te aut ab eo prohi betur, quem tu prohibere, ne id faciat, possis, tantum ei praestabis, quanti eius interfuerit frui, in quo etiam lucrum eius continebitur. Sin vero ab eo interpellabitur, quem tu prohibere propter vim aut potentiam eius non poteris, nihil amplius ei, quam mercedem remittere, aut reddere debebis. L. 34. D. eodem. CAJUS libro 10. ad Edictum provinciale. Perinde ac latronum incursu id ac*ciderit.

maiorem,

nec

Nam et

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L. 35. D. eodem. AFRICANUS lib. 8. Quaestionum. Et haec distinctio convenit illi, quae a SERVIO introducta, et ab omnibus fere probata est: ut, si aversione insulam locatam dominus reficiendo, ne ea conductor frui possit, effecerit, animadvertatur necessario nec ne id opus demolitus est. Quid enim interest, utrum locator insulae propter vetustatem cogatur eam reficere, an, locator fundi cogatur ferre injuriam eius, quem prohibere non possit ? Intelligendum, est autem, non hac distinctione uti de eo, qui et suum praedium fruendum locaverit, in bona fide negotium contraxerit : non de eo qui alienum praedium per fraudem locaverit, nec resistere domino possit, quominus is colonum frui prohibeat.

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Aus dieser lehtern Stelle ergiebt sich, daß der Un. terschied, den Afrikan hier zwischen der Erlassung des Pachtgeldes und Leistung des Interesse macht, auch in dem Falle zu berücksichtigen fen, wenn der Gebrauch der vers pachteten Sache wegen einer erfolgten Entwährung aufgehoben wird. War der Verpåchter in bona fide, fo daß ihm weder ein Dolus noch eine Culpa zur Last fälle, fo kann er zwar, von der Zeit der erfolgten Entwäh rung an, kein Pachtgeld mehr fordern, allein ein weiteres Interesse ist er dem Conductor zu leisten nicht verbunden. Die Rebensart praedium suum locare heißt also beym Afrikan soviel, als praedium tamquam suum locare, und die Worte et bona fide negotium contraxerit,・ zeigen an, daß der Verpåchter in gutem Glauben ein frem-des Grundstück, d. i. in der Meinung, er sey der Eigen. thümer, verpachtet hatte. Daß hier von einer Verpachtung

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die Rede sey, die von dem Nichteigenthümer geschehen ist, erhellet noch deutlicher aus dem Nachsat: non de eo, qui alienum praedium per fraudem locaverit. Anton Faber 45) ist zwar anderer Meinung. Er glaubt, der Verpachter müsse in jedem Falle das Interesse leisten, er möge gewußt haben, daß die verpachtete Sache eine fremde Sache sey, oder nicht. Dieses beweise die oben schon vorgekommene L. 9. pr. D. h. t. Die Worte per fraudem in der Stelle des Afrikanus wären daher überflüs. sig, und für den Zusatz eines unwissenden Auslegers zu halten. Vincentius Cabor4) tadelt zwar den Faber mit Recht wegen dieser Crisis 47), giebt ihm aber doch in der Hauptsache nicht Unrecht, sondern modificirt seine Meinung nur auf die Art, daß der Verpåchter, welcher eine fremde Sache in gutem Glauben verpachtet hat, die Klage auf das Interesse dadurch abwenden könne, wenn er bereit sey, dem Conductor eine andere eben so gute und bequeme Sache zu verschaffen, welches sich aber der Con. ductor nicht brauche gefallen zu lassen, wenn der Locator in mala fide sen. Allein die Worte des Ulpian in der L. 9. pr. D. h. 1. locatorem teneri ex conducto ei, qui conduxit, ut ei praestetur frui, quod conduxit, licere, beweisen noch nicht, daß derjenige, welcher

45) Conjecturar. iur. civ. Lib. II. cap. 5.

do

46) Disputation. Lib. I. cap. 26. (in Thes. Meerman. T. IV. pag. 612.)

47) CABOT C. 1. hätte noch zur Widerlegung der Faberschen Meis nung anführen können, daß auch die Basilica T. II. p. 431. mit der Florentinischen Leseart hierin übereinstimmen, und die Worte per fraudem durch nanỹ místa i, e. mala fide überseßen.

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domum bona fide emtam, mir vermiethet hat, wenn mir solches sine dolo culpaque eius von dem Eigen. thümer evincirt worden ist, von welchem Falle Ulpian hier redet, das Intereffe zu leisten schuldig sey. Denn auch Afrikan braucht die Redensart: L. 33. pr. D. h. t. Locatorem teneri ex conducto, ut mihi frui liceat,' quamvis per eum non stet, quominus id praestes. Er erklärt es aber so: ut mercedem, quam praestite rim, restituat, eius scilicet temporis, quo fruitus non fuerim nec ultra actione ex conducto praestare quid cogatur. Eben so erklärt die angeführte L. 9. h. t. auch Jacob Tujaz48) und ihm stimmen Justus Meier 49) und Georg Ludw. Böhmer 50) bey. Hat hingegen der Nichteigenthümer eine fremde Sache, als die feinige, wissentlich, oder so, daß er es hätte wissen können, vermiethet, so ist er dem Conductor das Interesse zu ver. güten allerdings verbunden, und kann sich durch die bloße Erlassung, oder Erstattung des bereits bezahlten Mieth. geldes von seiner Verbindlichkeit nicht befreyen. Daß der Locator, wenn ihm wegen des verhinderten Gebrauchs der vermietheten oder verpachteten Sache keine Schuld beyzumessen ist, ausser der Erlassung des Pachtgeldes für die Zeit, da der Gebrauch weggefallen ist, sonst kein weiteres Interesse leisten dürfe, bestätigen noch folgende merkwürdige Gefeßstellen.

48) Ad Africanum Tract. VIII, ad L. 35. D. h. t.

L. 15.

49) Evdov Iustinianeor. sive Disputation. apologet. iur. civ. Dec. VI. Cap. 9. pag. 993.

50) Diss. cit. de obligat. locatoris ob impeditum rei locatae usum. §. 16.

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