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net quotiens vero et immutatur et alienatur, EMTIO magis, quam LOCATIO intelligi debet. Von dieser Res gel weicht aber doch zuweilen die locatio conductio operarum ab, wie Alfenus lehrt L. 31. D. h. t. wenn er fagt:

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it Rerum locatarum duo genera esse: ut aut idem redderetur, sicuti cum vestimenta fulloni curanda locarentur; aut eiusdem generis redderetur, veluti cum argentum pusulatum fabro daretur, ut vasa fierent, aut aurum, ut annuli: ex superiore causa rem domini manere; ex posteriore, in creditum iri.

Da diese Stelle schon bey einer andern Gelegenheit *) erklärt worden ist; so bemerke ich hier nur noch, daß bey den Römern ehemals sogar der Gebrauch der Mancipas fion mit Beyfügung des pacti fiduciac. d. i. eine fever. liche Veräusserung oder Ablieferung einer Sache zum Ei. genthum unter der Bedingung der Restitution, oder Res mancipation, auch selbst bey der locatio et conductio nicht ungewöhnlich gewesen sey. Der Grund war, weil daraus für beyde Theile, sowohl für den Geber, als den Empfänger, ein bedeutender Vortheil entstand. Für den lehtern, weil er die ihm durch Mancipation überlassene Sache, als optimo iure dominus, nun ex iure Quiritium von jedem vindiciren konnte, der sie ihm etwa vorenthielt; für den ersten aber, weil nun die Gefahr auf den Empfänger überging, mithin dieser auch für eine folche Kulpa stand, für welche er sonst nach der Natur des Contracts nicht hätte haften dürfen. Der Geber fonn

19) S. den 15. Th. dieses Commentars §. 940. S. 165. ff.

konnte nun auch, wegen des iudicii fiduciae, desto mehr versichert seyn, daß er seine Sache wieder zurück erhielt 20). Eine folche Mancipation ward auch sogar bey der locatio et conductio operis gebraucht. Denn die Benen nungen manceps oder redemtor operis mit welchen der conductor operis faciendi bey den Alten bezeichnet wird, sind unstreitig von der feyerlichen mancipatio fiduciaria, welche mit der Uebernehmung der Gefahr verbunden war, herzuleiten **). Daher ist ferner zu erklåren, warum bey den Alten das Wort vendere sehr oft für locare, und emere für conducere gebraucht wurde 22). Dem allen ohngeachtet bleibt doch immer der Unterschied zwischen Kauf und Miethe oder Pacht darin wesentlich gegründet, daß in dem erstern die Sache selbst mit allen Rechten, für einen bestimmten Preis, in dem lehtern aber

nur

20) S. Franc. Car. CONRADI de pacto fiduciae. Exercit. I. Helmst. 1732. §. 11-13.

21) CONRADI C. 1. §. 13. hat dieses aus mehreren Stellen der Inscriptionen bey GRUTER, ferner des CICERO, PLAUTUS und SYMMACHUS, auch des Corporis iuris Rom, erwiesen. Man sehe auch BRUMMER Exercit. de locat. et conduct. Cap. III. §. 5. (Opuscul. pag. 407.) Ev. OTTO de Tutela viarum publicarum P. II. Cap. 5. und Car. Aug. HAASE de opere locato et conducto. Commentat, 1. P. I. Cap. 11. §. 2. et 3. 22) So z. E. fagt FESTUS sub voc. VENDITIO: Venditlones dicebantur olim Censorum locationes, quod velut fructus publicorum locorum venibant. und Hyginus de limit. constitut. Lib. II. fagt: Vectigalibus alii subiecti sunt per annos, alii vero mancipibus ementibus, id est, conducentibus. S. BRUMMER Cit. Exercit. Cap. I. §. 6. et 7.

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nur der Gebrauch der Sache gegen ein bestimmtes Mieth. geld einem Undern zu überlassen versprochen wird 23).

S. 1045.

1. Einwilligung der Contrahenten. Stillschweigende Vermiethung. Relocation. Zeit der stillschweigenden Verlängerung der selben, sowohl bey Grundstücken, als Diensten.

Das erste wesentliche Stück der Locatio et conductio ist also gegenseitig erklärte Einwilligung der Contrahenten. Diese ist zur Perfection und Gültigkeit des Contracts in der Regel hinreichend, wenn nicht etwa die Partheyen mit einander verabreder haben sollten, daß sie den Contract schriftlich schließen wollen; und hier gilt denn auch alles, was oben **) beym Kaufe von der schriftlichen Abschließung desselben gesagt worden ist; oder wenn nicht die Geseze sonst in einzelnen Fällen ausnahms. weise eine gewisse Form vorgeschrieben haben. So z. B. follen Staatsgüter anders nicht, als nach vorhergegange nen öffentlichen Anschlage, an den Meistbietenden verpachtet werden 25), und bey den zum Privateigenthum des Regenten gehörigen Gütern soll die Verpachtung gericht. lich, ohne Zeitbestimmung, und unter hinlänglicher Bürgschaft geschehen 26). Ausserdem wird weder ein schriftli

23) Von dem Unterschiede zwischen Kauf und Pacht handeln vINNIUS Comm. ad Institut. Lib. III. Tit. 25. und BRUMMER cit. Exercitat. Cap. I. §. 11.

24) S. den 16. Theil §. 975.

25) L. 3. Cod. de locat. praedior. civ. Westphal vom Kauf, Pacht, und Miethcontract. §. 901.

26) L. 1. Cod. de locat, praedior. civ. S. PEREZ Praelect. in Cod. Lib. XI. Tit, 70. nr. 4, et 5. und Westphal a. a. D. §. 900.

cher Auffah 27), noch sonst eine andere Form zur Gültig keit dieses Contracts erfordert 28). Es kann daher der

Mieth und Pachtcontract, so wie jeder andere Confen fual Contract, sowohl ausdrücklich als stillschweigend errichtet werden 29). Mehrere Rechtsgelehrten 3°) sind zwar anderer Meinung. Sie glauben, der Miethcontract kön, ne zwar stillschweigend erneuert, aber nie anders errichtet werden, als mit ausdrücklicher Einwilligung der Contrahenten, weil er wesentlich die Bestimmung eines gewissen Miethgeldes erfordere 3). Allein Leyser 32) und Srru

ben

27) L. 24. Cod, de locate et cond. Contractus locationis conductionisque non intervenientibus etiam instrumentis ratus habeatur.

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28) L. 1. D. h. t. Locatio et conductio, cum naturalis sit, et omnium gentium, non verbis, sed consensu contrahitur: sicut emtio et venditio,

29) L. 2. pr. et §. 1. D. de obligat. et act. Consensu fiunt obligationes in emtionibus, venditionibus, locationibus, conductionibus, societatibus, mandatis. Ideo autem istis modis consensu dicimus obligationem contrahi, quia neque verborum neque scripturae ulla proprietàs desideratur: sed sufficit, eos, qui negotia gerunt, consentire. S. MÜLLER Observat. pract. ad Leyserum T. II. Fasc. II. Obs. 435. WALCH Controv. iur. civ. Sect. III. Cap. IV. Membr. IV. Subs. II. §. 11. Westphal §. 925. a. E. und Thibaut Syst. des Pand. Rechts 2. B §. 860.

30) BACHOV ad Treutlerum Vol. I. Disp XXIX. Th. 1. Lit. C. BRUMMER cit. Exercit. Cap. III. §. 2. 1o. Ortw. WESTENBERG Princip. iuris sec. ord. Pand. h t. §. 22. Ant. SCHULTING Thes. controversar. Dec. LXIX. Th. 6.

31) L. 52. pr. D. de donat. int. vir. et uxor. L. 25. pr. D. h. t.

32) Meditat, ad Pand. Vol. II. Spec. CCXIII. med. 1.

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ben 23) haben diefe Meinung schon längst zur Genüge widerlegt. Man, wendet zwar ein, in §. 1. I. h. t und L. 22. D. de praescript. verbis werde ausdrücklich gesagt, daß das Geschäft kein Miethcontract sey, wenn kein Mieth. geld bestimmt worden, sondern ein unbenannter Contract vorhanden sey. Allein man kann das immerhin zuge ben, und doch bleibt der Sah richtig, daß der Miethcon tract auch stillschweigend errichtet werden könne, weil ja das Miethgeld, wie nach Leysers Bemerkung an mehre ren Orten der Fall ist, durch Gefeße oder Gewohnheit be. stimmt seyn kann. Denn, ist hier auch wegen der Bezah, lung nichts verabredet worden, so versteht sich's, daß man in das schon in einem solchen Falle hergebrachte Miethgeld eingewilliget habe, wenn übrigens kein solcher Fall vorhan ben ist, wo rechtlich vermuthet werden könnte, daß man dem Andern den Gebrauch seiner Sache umsonst habe einräumen, oder ihm die Dienste ohne Lohn habe leisten wollen 34). Daß eine Relocation Wiederpacht, so wohl ausdrücklich als stillschweigend geschehen könne, ist eine allgemein anerkannte Wahrheit 5). Sie seht jedoch

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3

vor

33) Rechtliche Bedenken 3, Th. Bed. 58. 34) S. Höpfners Commentar über die Heinecc. Inftitutionen. §. 891. 35) Em. Christ. van ESSEN Pr. de renovatione contractus locationis et conductionis. Gryph. 1766. Frid. PHILIPPI Diss. de relocatione et reconductione tacita, Lipsine 1678. Sam. Frid. WILLENBERG Exerc. de tacita relocatione; in EIUSD, select, iurisprud. civ. P. II. Exerc. XL. p. 638. sqq. 1. HARTMANN Diss. de tacita locatione conductione. lenae 1724. Marburgi Io. Ad. KUNZ Diss. de relocat. tacita. 1741, Car, Frid. WINCKLER Epist, de relocatione tacita,

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