Lib. XIX. Tit. I. De actionibus emti et venditi. 211 S. 1040. Klagen aus dem Kaufcontract. Um die aus dem Kaufcontract entspringenden gegenseiti. gen Ansprüche geltend zu machen, giebt es zweyerley von 3) L. 13. §. 8. et §. 19. D. h. t. L. 26. et L. 66. §. 2. D. num ner Stipulation geschlossen worden, so konnte der Ndmer auch actione ex stipulatu klagen, doch war damit die Contractsflage nicht ausgeschlossen, wo diese, als actio bonae fidei, vortheilhafter war 5). Zuweilen geht die Klage aus dem Contract gar nur dahin, daß der Bes flagte sich erkläre, ob er den Contract halten, oder davon wieder abgehen wolle. Dieß ist der Fall, wenn der Handel durch Betrug veranlaßt worden ist. Denn der Bes trüger kann nicht schlechthin auf die Erfüllung des Con rracts flagen. Ulpian sagt L. 13. §. 27. et 28. D. h. t. Si quis, colludente procuratore meo, ab eo emerit, an possit agere ex emto? Et puto, hactenus, ut num actio dari debeat? Et Papinianus Libro 3. Responsorum putat, cum domino ex emto agi posse utili actioad exemplum insitoriae actionis, si modo rem vendendam mandavit: ergo et per contrarium dicendum est, utilem ex emto actionem domino competere. Ant. FABER Conjectur. iur. civ. Lib. V. cap. 4. in fin. bemerkt hierbey, daß man statt utilem ex emto actionem domino competere, vielmehr utilem ex vendito actionem lesen müsse. Allein es ist nichts Seltenes, daß die Benennungen actio emti und venditi in den Gesezen verwechselt werden. S. 3. B. L. 26. D. de eviction. L. 66. §. 2. D. eodem. L. 11. Cod. de pact. L. un. Cod. Si servus extero se emi mandav. Es ist daher in der L. 13. §. 25. D. cit. nichts zu ändern, wie auch Ant. SCHULTING Thesium controversar. Decad. LXVIII. Th. 1. und POTHIER Pandect. Iustin. h. t. Nr. III. not. c. erinnert haben. 5) L. 3. §. 1. D. h. t. Vergleicht man jedoch damit die L. 4. D. de Usuris, so scheinen Pomponius und Papinian verschiebener Meinung gewesen zu feyn. S. HUBER Eunomia Rom. ad L. 3. §. 1. D. h. t. pag. 693. ut aut stetur emtioni, aut discedatur. Sed et si quis minorem viginti quinque annis circumvenerit, et huic hactenus dabimus actionem ex emto, ut diximus in superiore casu 6). S. 1041. Actio emti. Die actio emti oder ex emto steht nun dem Käu fer zu, er mag die Sache mit eigenem oder fremden Gel de gekauft haben 7). Sie wird gegen den Verkäufer an. gestellt, und geht auf Erfüllung der sowohl aus dem Contract entspringenden, als durch besondere Verträge be gründeten Verpflichtungen desselben. Worin die Verbind. lichkeiten des Verkäufers bestehen, welche ihm die. Natur des Contracts auflegt, ist schon an einem andern Ort 2) gesagt worden. Der Käufer kann sich aber auch durch Nebenverabredungen Manches ausbedungen haben, wo rauf die actio emti gerichtet werden kann. Pompos nius deutet auf Beydes hin, wenn er L. 66. pr. D. de . contrah. emt. fagt: In vendendo fundo quaedam, etiamsi non condicantur, praestanda sunt; veluti, ne fundus evincatur, aut ususfructus eius: quaedam ita demum, si dicta sint; veluti viam, iter, actum, aquae ductum praestatu iri: idem et in servitutibus urbanorum praediorum. Daß der Verkäu. fer dem Käufer für die Entwährung der Sache oder der Nußung derselben hasten müsse, versteht sich von selbst. Allein 6) S. Westphal vom Kauf. §. 778. und 824. 7) L. 8. Cod. Si quis alteri vel sibi. 8). S. den 16. Th. dieses Commentars §§. 983. 984. H. 985. Allein daß sich gewisse Activ. Servituten bey dem ver quam id dicium, nihil magis bonae fidei congruit. Ist dieselbe Sache mehreren verkauft worden, so haben sie solche entweder gemeinschaftlich gekauft, oder nicht. In dem ersten Falle kann keiner derselben blos feinen Antheil am Kaufgeld bezahlen, und dagegen die Uebergabe der Sache verlangen wollen; sondern sie můs sen entweder alle zusaminen klagen, oder, wenn einer von ihnen allein klagen will, so muß er das ganze Kaufgeld bezahlen, und sich überdem zur verlangten Uebergabè durch Vollmacht des andern Mitkäufers legitimiren 9). Co ist es auch, wenn der Käufer vor der Uebergabe gestors ben ist, und mehrere Erben hinterlassen hat. Dieß lehrt Labeo L. 78. §. 2. D. de contrah. emt. Qui fundum ea lege emerat, ut soluta pecunia traderetur ei possessio, duobus heredibus relictis decessit. Si unus omnem pecuniam solverit, partem familiae er 9) L. 31. §. 8. D. de aedilit. Edicto. VOET Comm. ad Pand h. t. §. 1. und Westphal vom Kauf. §. 882. 4. 883. erciscundae iudicio servabit: nec, si partem solvat, ex emto cum venditore aget; quoniam ita contractum aes alienum dividi non potuit. Haben nicht mehrere die Sache gemeinschaftlich gekauft, sondern sie ist mehreren besonders verkauft worden, so ist dieses entweder zu verschiedener Zeit, oder es ist zu gleicher Zeit geschehen. In jenem Falle geht, so lange noch keinem der verschiedenen Käufer die Sache übergeben worden ist, der erste Käufer dem zweyten Käufer vor. Es gilt hier die Regel: in pari causa qui prior tempore, est potior iure °). Wäre aber die Sache dem zweyten Käufer tradirt worden, so hat dieser ein stärkeres Recht, und der erste Käufer kann hier blos actione emti gegen den Verkäufer auf das Interesse klagen. Denn vor der Uebergabe blieb der Verkäufer noch Eigenthümer, er konnte vaher die Sache einem Andern verkaufen, und diesem das Eigenthum übertragen. Hieran laffen uns fol. gende Gefeße nicht zweifeln. L. 15. Cod. de Rei vindicat. Quoties duobus in solidum **) praedium iure distrahitur **): ma nifesti 10) 6. 1o. Henr. BOETTICHER Diss. de eo qui in emtione potior. Helmst. 1687. und Phil. Lud. BECK Diss. de eo, quod iustum est circa rem duobus vel pluribus seorsim venditam. Altorfii 1747. Weftphal vom Kauf §. 579. 11) Man ist nicht einig, von welchem Falle eigentlich diese Wor te zu verstehen find. Iac. CUJACIUS Observation. Lib. XVIII. cap. 31. versteht sie, wie die meisten Rechtsgelehrten, von dem Falle, da mehreren die nämliche Sache zu verschiedenen Zeiten verkauft worden ist. Anton Faber hingegen tas delt deshalb den Cujaz in seinen Erroribus Pragmaticor. Decad. LXXXVI. Err. 1. und erklärt das Gefeß von dem Fal le, |