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liberos, in Semestribus constituit, licet in mortis tempus emtoris distulit venditor libertatem.

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Peter Perrenonius 8) will jedoch keinen Widerfpruch zwischen Scåvola und Tronin zügeben, sondern glaubt, daß es hier auf den Unterschied zwischen liberum esse und in libertate morari ankomme. In dem Vers trage, über welchen Scåvola entscheidet, fey nicht gefagt worden, daß der Sklave nach dem Tode des Käufers frey feyn, sondern nur in der Freyheit leben solle. Beydes fey nach · Quinctilian 82) so sehr verschieden, als servum esse und in servitute vivere. Mit Recht sage also Scavola, daß der Sklave, der nach dem Tode des Kaus fers nur in der Freyheit leben solle nicht anders vollkommen fren werde, als wenn er noch manumittirt worden fen. Damit habe er aber keinesweges geläugnet, daß nach der Constitution des Divus Marcus der Sklave ohne Manumission, und also Talfo ipso iure frey werbe, wenn in dem Vertrage ausgemacht worden, daß derselbe nach dem Tode des Käufers frey feyn solle. Dieß sey es, was Tryphonin nur noch habe hinzufügen wollen. Ich wür de den Perrenonius Recht geben, wenn nur nicht die Worte: etiam non manumissos fore liberos, und was noch zulegt hinzugefügt worden, licet in mortis tempus emtoris venditor distulit libertatem fo beutlich bemiefen, daß Tryphonin von dem nämlichen Falle rede, welchen Scavola entschieden hat. Merkwürdig ist es freylich, daß Scåvola der Constitution des Kaisers Marcus nire

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8r) Animadversion. Lib. I. cap. 22. (in Thes. Otton. T. I. pag. 619.)

82) Declamat, 340. U. 342.

käufer seine Fässer selbst, und er muß fremde miethen, fo muß ihm der Käufer das Miethgeld ersehen, oder håtte er seine Fåffer vermiethen können, wenn der Wein wåre gehörig abgeholt worden, so muß dem Verkäufer auch die fer entgangene Gewinn vergütet werden. Kann er seine Fässer wegen der eingetretenen Weinlese nicht entbehren, und weil jeder die feinigen braucht, auch keine fremden miethen, so kann er den Wein an einen Andern verkau fen, und was er jest weniger dafür erhält, muß ihm der Käufer vergüten. Kann der Verkäufer den Wein auch nicht auf diese Art anbringen, so ist es ihm sogar erlaubt, den Wein wegzuschütten. Ehe jedoch der Verkäufer zu diesem Ertrem schreitet, so muß er den Käufer nochmals vor Zeugen auffordern, den Wein abzuholen, und ihm ankündigen, daß er widrigenfalls den Wein weggießen werde. Es muß aber doch der Wein, ehe er weggegossen wird, ge messen werden, unstreitig in Gegenwart von Zeugen, da mit man weiß, wie viel Wein für Rechnung des Kåufers weggeschüttet worden ist, und ihm nicht mehr anges rechnet werde, als der Verkäufer ausgegossen hat 4°).

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L. I. §. 3. D. h. t. Licet autem venditori vel effundere vinum, si diem ad metiendum praestituit, nec intra diem admensum est: effundere autem non statim poterit, prius quam testando denunciet emtori, ut aut tollat vinum, aut sciat futurum, ut vinum effunderetur. Si tamen, cum posset effundere, non effundit, laudandus est potius: ea propter mercedem quoque doliorum potest exige

re;

40) S. Westphal vom Kauf §. 563. und GenSLER Commentat. cit. S. 10. pag. 26. sqq.

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re; sed ita demum, si interfuit eius, inania esse vasa, in quibus vinum fuit, veluti si locaturus ea fuisset, vel si necesse habuit alia conducere dolia. Commodius est autem conduci vasa, nec reddi vinum, nisi, quanti conduxerit, ab emtore reddatur; aut vendere vinum bona fide, id est, quantum sine ipsius incommodo fieri potest, operam dare, ut quam minime detrimento sit ea res emtori.

L. I. §. 4. D. eod. Si doliare vinum emeris, nec de tradendo eo quicquam convenerit, id videri actum, ut ante evacuarentur, quam ad vindemiam opera eorum **) futura sit necessaria: quod si non sint evacuata, faciendum, quod vete res putaverunt, per corbem venditorem mensuram facere, et effundere 42). Veteres enim hoc

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41) Das Wort Opera wird hier gegen den eigentlichen Sprach. gebrauch für usus genommen. IENSIUS in Strictur. ad Rom. iuris Pand. ad h. L. pag. (137.) glaubt hier wieder einen Beweis für seine Hypothèse zu finden, daß unsere Pandecten aus dem Griechischen wären überseßt worden.

42) Einige Rechtsgelehrten wollen daran zweifeln, daß es dem Verkäufer im Ernst erlaubt sey, den Wein wegen der Saumseligkeit des Käufers auszuschütten. Sie halten das hier Ge fagte für Scherz und Ironie. Denn wie könne ein Korb, der aus Weiden geflochten ist, zum Maase dienen? gewiß so wenig als ein Sieb; da das eine so wenig, als das andere etwas Flüßiges zusammenhält. S. CUJACIUS Observation. Lib. II. cap. 36. Dionys. GOTHOFREDUs in Not. ad h. §. 4. L. 1. D. h. t. und Tussan, DE LA RUE Amoenae iuris Observationes. Dec. 11. cap. 3. (in Thes. iur. Rom. Otton. Tom.

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Si mancipium ita fuerit alienatum, ut manumittatur,, worauf er sich beruft, unterstüßt sie wenigstens nicht. Hier wendet Kaiser Alexander die Constitution der Kai fer Marcus und Commodus blos auf einen gewissen Fall an, wobey vermuthlich über deren Anwendbarkeit war gestritten worden, wie aus folgenden Worten derselben erhellet. Si Iusta Saturnino puellam nomine Firmam, agentem tunc annos septem, hac lege vendiderit, ut cum haberet annos viginti quinque, libera esset quamvis factum ab emtore praestandae libertatis pacto non sit insertum; sed ut libera esset, expressum: tamen constitutioni. Divorum Marci et Commodi in Semestribus scriptae locus est. ideoque impleto vicesimo quinto anno Firma li bera facta est. Nec obest ei, quod vicesimo sep timo anno manumissa est, quae iam ex constitutione libera erat.

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War dem Verkaufe eines Sclaven die Bedingung beygefügt, daß ihn der Käufer manumittiren folle, und auf den Fall der Nichterfüllung eine Geldstrafe stipulirt worden, so war dieselbe unnüß. Denn da hier das Ge, seh die Handlung Käufers ergänzte, wenn auch die Manumission von dem Verkäufer nicht geschahe, mithin der Sclave auf jeden Fall frey wurde, wenn nur der Verkäu. fer vor Ablauf der bestimmten Zeit seinen Willen nicht wieder geändert hatte; so konnte man hier nicht sagen, der Käufer habe sein gegebenes Wort gebrochen. Dieß ist, der Verordnung der Kaiser Marcus und Commodus gemäß, von den Kaisern Diocletian und Marimian rescribire worden, wie aus L. ult. Cod. Si man

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L. 2. D. eodem. Hoc ita verum est, si is est venditor, cui sine nova vindemia non sint ista vasa necessaria: si vero mercator est, qui emere vina, et vendere solet, is dies spectandus est, quo ex commodo venditoris tolli possint.

2) Wenn Etwas in genere gekauft worden, wo von die zu übergebende Species noch erst durch die Wahl zu bestimmen ist. Hier ist der Verkäufer, als debitor generis, von seiner Verbindlichkeit nicht frey, wenn vor der Tradition aus dem genere einzelne Species ju Grunde gehen; sondern er muß den Schaden tragen. Denn es war ja noch ungewiß, welche Species der Käufer erhalten sollte. Wird aber das ganze genus, ohne des Verkäufers verantwortliche Schuld, zufällig vernichtet, so wird zwar der Verkäufer von seiner Verbindlichkeit, den Contract zu erfüllen, befreyet, ob aber der Käufer den bedungenen Preis dennoch zu bezahlen schuldig sen, ist zweifelhaft? Herr Hofrath Thibaur *3) glaubt dieses ohne Bedenken bejahen zu können. Denn man feße, der Käufer habe, dem Verkäufer unbedingt eins von seinen Pferden, die alle von gleichem Schlage und Preise sind, abgekauft. Hier ist ja auch das gekaufwenn sie alle gefallen sind. Er führt

te mit gefallen,

auch

den Wein auf die Erde zu schütten. Allein Ulpian erkennt ja bier selbst an, was er L. 144. D. de div. reg. iur. fagt: Non omne, quod licet, honestum est; und lobt den Kåufer, wenn er es zu diesem Extrem nicht kommen lågt. Man vergleiche übrigens noch scHILTER Prax. iur. Rom. Exercitat. XXX. §. 117.

43) System des Pand. Rechts 1. 2. §. 175: lit. B. S. 135. der 4. Ausgabe.

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