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die andere Begebenheit sich ereignen wird, weil hier keine solche Ungewißheit des Erfolgs denkbar ist, von welcher die Gültigkeit desselben abhängig seyn könnte. Der Ver trag, unter einer solchen Bedingung geschlossen, quae omnimodo exstitura est, ist also so gut, wie ein un bedingter 22). Dennoch wird der Claufel: sive illud factum fuerit, sive non fuerit in andern Gefeßen z. B. bey Vermächtnissen, die Wirkung einer Bedingung bey gelegt 93); und sie wirkt auch bey Verträgen wenigstens soviel, daß nicht eher auf Erfüllung geklagt werden kann, als bis einer von beyden Fällen eristirt, wenn auch gleich bey einer etwa schon früher geschehenen Erfüllung keine Zurückforderung Statt findet 94). Demohngeachtet ist!

und bleibt es gewiß, daß der Kauf, der unter der ge dachten Clausel geschlossen worden ist, gleich für perfect zu halten sey, mithin die Gefahr auf den Käufer übergehe, ehe sich noch einer von beyden Fällen ereignet hat; weil hier der Fall, daß der Kauf für nicht geschlossen gehalten werden dürfte, gar nicht denkbar ist, wie die Worte: quoniam certum est, eam contractam, andeu ten sollen. Endlich 3) wenn sich der Käufer ausbedungen hat, daß er die Sache erst kosten wolle, so ist der Kauf nicht eher gültig, als bis er die Sache gekostet, und nach seinem Geschmack gut befunden hat. Er kann daher auch von dem Contract wieder abgehen, wenn ihm nach erfolgtem Ausproben die Sache nicht geschmeckt hat. L. I.

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93) L. 13. D. Quando dies legator.

94) L. 18. D. de condict. indebiti. Jac. CUJACIUS in Jul. Paulo ad L 8. §. 1. D. h. t. und Ant, fabER Rational. in Pand, ad eund. loc.

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L. 1. pr. D. h. t. Si vinum venditum acuerit,
vel quid aliud vitii sustinuerit, emtoris erit dam-
num: quemadmodum si vinum esset effusum, vel
vasis contusis, vel qua alia ex causa.
Sed si ven-
'ditor se periculo subiecit, in id tempus pericu-
lum sustinebit, quoad se subiecit. Quod si non
designavit tempus, eatenus periculum sustinere
debet, quoad degustetur vinum: videlicet quasi tunc
plenissime veneat, cum fuerit degustatum.
Aut igi-

tur convenit, quoad periculum vini sustineat, et
eatenus sustinebit: aut non convenit, et usque ad
Sed si nondum sunt de-
degustationem sustinebit.
gustata, signata tamen ab emtore vasa vel dolia,
consequentur dicemus, adhuc periculum esse ven-
ditoris: nisi si aliud convenit.

L. 4. princ. D. h. t. Si quis vina vendiderit, et intra diem certum degustanda dixerit, deinde per venditorem steterit, quominus degustarentur: utrum praeteritum duntaxat periculum acoris et mucoris venditor praestare debet; an vero etiam die praeterito, ut, si forte corrupta sint, posteaquam dies degustandi praeteriit, periculum ad venditorem pertineat? an vero magis emtio sit soluta, quasi sub conditione venierint, hoc est, si ante diem illum fuissent degustata? et intererit, quid actum sit. Ego autem arbitror, si hoc in occulto sit, debere dici, emtionem manere; periculum autem ad venditorem respicere, etiam ultra diem degustando praefinitum, quia per ipsum factum est.

L. 4. §. 1. D. eodem. Si aversione vinum venit, custodia tantum praestanda est. Ex hoc ap-. paret, si non ita vinum venit, ut degustaretur, neque acorem neque mucorem venditorem praestare debere, sed omne periculum ad emtorem pertinere. Difficile autem est, ut quisquam sic emat, ut ne degustet: quare si dies degustationi ad. jectus non erit, quandoque degustare emtor poterit; et, quoad degustaverit, periculum acoris et mucoris ad venditorem pertinebit. Dies enim de.. gustationi praestitutus meliorem conditionem emtoris facit.

L. 34. §. S. D. de contrah. emt. Alia causa est degustandi, alia metiendi. Gustus enim ad hoc proficit, ut improbare liceat: mensura vero non eo proficit, ut aut plus aut minus veneat, sed ut ap. pareat, quantum ematur.

Die beyden ersten Gesehstellen sind aus des Ulpian libro 28. ad Sabinum genommen. Die Ausleger "") hai

ben

Emendation. Lib. 111.
Lib. XXIII. cap. 34.
I. et 4 h. t. Em.

95) Man vergleiche Ant. AUGUSTINUS cap. 6. Jac. cUJACIUS Observation. Ant. FABER Rational. in Pand. ad L. MERILLUS Variant. ex Cujacio Lib. III. cap. 12. Ger. NOODT Commentar. ad Dig. h. t. §. Injecta. pag. 414. Jo. VOET Comm. ad Pand. h. t. §. 3. Guil. BEST Ratio emendandi Leges Cap. VIII. et IX. §. 1➡ll. Franz Schiman Handbuch des Civilrechts 2. Bd. Seite 216. ff. Jo. Casp. GENSLER Commentat. de emtione venditione, quae fit ad mensuram, adnumerationem, pondusve, vel ad gustum. Jenae 1814. 8. §. 6, et 7. und Westphal vom Kauf §. 583. und 596.

ben in denselben mancherley Schwierigkeiten gefunden, welche einige durch Emendation der Leseart, andere durch Unterscheidung der Worte des Sabinus von den Anmer kungen des Ulpian, welche Tribonian mit einander vers mischt habe, zu heben bemüht gewesen sind. Es wird námlich in diesen Stellen, welche von dem Verkaufe des Weins handeln, ein Unterschied gemacht, ob daben das Ausproben vorbehalten worden, oder nicht. Von dem lestern Falle handelt die L. 1. pr. D. h. t. Hier geht die Gefahr sowohl des gänzlichen Untergangs, als der Detes rioration der Sache sofort nach geschlossenem Kaufe auf den Käufer über. Eben dieses wird nochmals in der L. 4. §. 1. D. h. t. wiederholt. Jedoch wird L. 1. pr. h. t. eine Ausnahme in dem Falle gemacht, wenn der Verkäufer die Gefahr übernommen hat. Hier entscheidet nun der Vertrag, wie lange er sie trägt. Ift feine Zeit bestimmt, so soll er sie bis zum erfolgten Ausproben behalten, weil nun erst der Contract zur endlichen Voll. kommenheit gedichen ist. Diese Entscheidung ist unbe greiflich. Wie kann, wenn kein Auskosten ausbedungen worden, und der Verkäufer überdem noch die Gefahr der Sache selbst übernommen hat, die Perfection des Contracts erst noch von einem erfolgenden Ausproben abhangen? Um sich dieses Räthsel zu erklären, sagt Wilhelm Best 96), muß man die Worte des Sabinus, über den Ulpian commentirt, von den eingemisch. ten Anmerkungen des leßtern unterscheiden. Nun seyen

die Worte der L. 1. Si vinum venditum, bis quoad

se

96) Ratio emendandi Leges. Cap. VIII, §. 3. sqq. V. Cap. IX.

§. 3. et 4.

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se subiecit, Worte des Sabinus; so wie die Worte der L. 4. §. I. h. t. Ex hoc apparet bis omne periculum ad emtorem pertinere. Denn, kein Tropfen Wasser könne dem andern so ähnlich seyn, als hier ein Sah dem andern. Nun stelle Sabinus den Grundsaß auf: ist eine gewisse Quantität Wein überhaupt und ohne Maas (aversione) für einen Preis verkauft, auch we gen des Ausprobens nichts bedungen worden, so steht der Verkäufer nur für custodia, der Käufer hingegen trägt den Zufall, wenn der Weln, ohne des Verkäufers Schuld, verdirbt, oder ganz zu Grunde geht. Denn die. Richtigkeit des Handels war hier weder von einer Ad. mensuration noch Degustation abhängig. Dagegen wende aber Ulpian ein, es werde wohl Niemand leicht Wein in Quantität kaufen, ohne sich das Versuchen desselben vorzubehalten. Sen daher auch in dem Vertrage nichts davon erwähnt, so müsse man es doch nach der Intention der Contrahenten als eine stillschweigende Bedingung des Han, dels betrachten. Der Verkäufer werde daher die Gefahr bis dahin tragen, da das Ausproben von Seiten des Denn nun erst könné man Käufers erfolgt seyn wird. sagen, der Kauf habe seine Vollkommenheit erreicht. Dem sey nun übrigens, wie ihm wolle, so ist soviel wohl gewiß, daß ohne eine Verabredung wegen des noch zu geschehenden Auskostens anzunehmen, der Sah des Ulpian, daß der Handel bis zur erfolgten Degustation' noch unvollkommen sey, unmöglich wahr seyn könne, zu mal wenn der Verkäufer sogar die Gefahr der Sache übernommen hat. Wir können auch jeht in der Verbin, dung, in welcher nun die Worte dieser Stellen auf etn ander folgen, ohne Widerspruch, den Sah nicht gelten

laffen,

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