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Mestraim mit dem Zusage & xai Mýrys beehrt wird, ist bloßer Schein: es ist in der That der bloße Mestraim, der der Bibel wegen an die Spige der nachfluthigen Könige treten müßte und, um nicht zu sehr gegen die Manethonische Tradition zu verstoßen, dem Menes gleich gelegt wars. Sn bem Χρονογραφεῖον σύντομον ist Mestraim gar vor Hephästos getreten. Die 4 nächsten Nachfolger des Mestraim find durchaus nicht unter den irdischen Nachfolgern des Menes zu suchen, es sind göttliche Könige, und ihre Griechi schen Namen Uebersehungen Aegyptischer Beiwörter. Bei Kovowdns, dem Kindlichen, denkt man an Horos das Kind, bei Agiorno yo5, dem besten Herrscher, an Osiris den Guten xar' soyyv, bei Znavios, dem selten Erscheinenden, an Ammon den Verborgenen. Diese Namen sind aus dem Zusammenhange geriffen und umgestellt, erfunden hat sie die Sothis nicht.

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Eine Schrift verwandter Natur ist die alte Chronik. In der von Synkellos S. 95, 9 ff. gegebenen Aufzählung ihrer Dynastien ergeben die einzelnen Posten 184 Jahre weniger als die über jeden Zweifel erhabene Gesammtsamme von 36525 Jahren. Diese 184 Jahre laffen sich schlechterdings nicht durch eine Zahlenänderung in ben Tert bringen, und doch fehlt scheinbar weder eine Dynastie noch ein Geschlecht an der Summe von 30 Dynastien und 113 Geschlech. tern; denn bei der 29. Tanitischen Dynastie von 39 Jahren, wo die Zahl der Geschlechter ausgefallen ist, ist nach der übereinstimmenden Angabe aller übrigen, echten und interpolierten, Auszüge aus Manethos 7 zu ergänzen. Aus diesem Grunde hat sich Lepsius in der "Chronologie' zu der Annahme bewogen gefunden, die Zahlen der alten Chronik hätten eine durchgreifende Umgestaltung erlitten. Ich glaube nicht, daß wir zu diesem Auswege unsere Zuflucht zu nehmen brauchen. Die Götterherrschaft beginnt mit den Worten: Ηφαίστου χρόνος οὐκ ἔστι διὰ τὸ νυκτὸς καὶ ἡμέρας αὐτὸν paiven; auffällig ist, daß dieser oberste, ewige, allgegenwärtige Gott, der vor und über der Zeit ist, dann so gut wie die untergeordneten Götter als eigene Dynastie und eignes Geschlecht gezählt wird. Viel paffender wäre es, daß der Gott, dem keine Zeit beigelegt ist, auch in der Zahl der Dynastien und Geschlechter nicht

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einbegriffen würde. Synkellos freilich bleibt sich gleich, indem er S. 97, 13 in den Betrachtungen über die Unzuverlässigkeit der alten Chronik von Hephästos und den übrigen 29 Dynastien redet; allein dies fann kaum als ein neues Zeugniß gelten, da Eynkellos sich in der Dynastienzählung gründlich verwirrt hat und auf die 26, Dynastie gleich die 28. folgen läßt, obgleich dort gar keine Lücke ist. Ich hatte schon zu bemerken Gelegenheit, daß Panodoros die besondere Numerierung der Dynastien in der alten Chronik zweckmäßig mit der des echten Manethos vertauscht hatte: Synkellos aber hat dies nicht bemerkt. Wir haben also das Recht, den Hephästos aus. zuschließen und erhalten für die 184 fehlenden Jahre eine Dynastie und ein Geschlecht. Diese Gleichsetzung beider Begriffe und die hohe Zahl führt uns darauf, den ausgefallenen Posten in den vormenschlichen Dynastien zu suchen. Der Ausfall muß irgendwie motiviert werden: da kommt uns die den 12 Göttern gegebene Zahl von 3984 Jahren entgegen, vor oder nach ihr konnte ein auf 184 Jahre auslautender Posten, leicht übersprungen werden. Nach ihr nicht; denn zwischen den 12 Göttern und den darauf folgenden 8 Halbgöttern ist, wie die übrigen Manethonischen Auszüge lehren, feine Lücke. Also vorher. In der That fehlt zwischen Helios und Kronos, dem ersten der 12 Götter, Agathodämon (Sosos), der calle, übrigen Listen an dieser Stelle aufführen, auch der Eusebische Manethos (denn nach Mại's Zeugniß hat der Armenische Ueberseter dene Agathodämon am Rande nachgetragen). Ich fülle also die Lücke mit einer Sicherheit, zu der man bei Ergänzungen felten gelangt, sin folgender Beife αμφ: Ἔπειτα ̓Αγαθοδαίμων ἐβασίλευσεν ἔξῃ ond. Es ergeben sich also, folgende Zahlen für die alte Chronit. 1. Dyn. Helios (1 Gefchl.) ig 11. Dyn. Agathodämon (1 Geschl.) 184 3. III-XIV. Dyn. 12 Götter (12 Geschl.) 3984 J.

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30000

zu rechnen als 30tā

gige Jahre.

XV. Dyn. der Halbgötter in 8 Geschl. 217 J. zu rechnen als

360tägige Jahre.

Summe der Aeriten 22 Geschlechter in 34385 Jahren.

XVI. tu? XVII menschliche Dyn. in 23 Geschl. 633 . zu rechnen 2360tägige Jahre.

XVIII. u. XIX. menschliche Dyn. in 18 Geschl. 451 J. (gemeine J

Summe der Mesträer 41 Geschlechter in 1084 Jahren.

XX. XXVII. Dynastie in 37 Geschlechter 875 3.

(Vom Anfang der Götterherrschaft bis mit Amasis 100 Geschlechter 36344 3.)

XXVIII. Dyn. der Perser 5 Geschlechter in 124 Jahren.
XXIX. Dyn. der Taniten 7 Geschlechter in 39 3.
11.

XXX. Dyn. der Taniten 1 Geschlecht in 18 J.

Summe der Aegyptier 50 Geschlechter in 1056 Jahren.

Gesammtsumme der 3 Völker: 30 Dynastien in 113 Geschlechtern während einer Zeit von 36525 J. = 25 Sothisperioden von 1461 Aegypt. J.

Ochos begann nach der alten Chronik zu regieren in dem Jahre, welches am 18. November 349 v. C. beginnt; das ist im Wesentlichen dieselbe Rechnung, wie wenn Diodor das Olympische Jahr 350/349 zu dem der Einnahme Aegypten's durch Ochos macht. Was ist der Grund dieses Anachronismus? Die Sothisjahre der alten Chronik sind insofern keine richtigen, als ihr Epochejahr nicht auch das 1. einer Sothischen Periode ist. Mit dem Jahre, das vom 18. Nov. 349 läuft, tritt, wenn man das große Jahr von 1461 Jahren nach der Analogie eines gewöhnlichen Aegyptischen Jahres in 3 Jahreszeiten von je 4 Monaten theilt, die Sothisperiode ano Mevópoεws in ihr drittes Drittel. Offenbar also brachten die Aegyptischen Quellen, denen die alte Chronik folgt, das Ende des Aegyptischen Reichs mit diesem Wendepunkt zusammen, um auch hierin den Zusammenhang ihrer Geschichte mit der Sothisperiode zu wahren. Der Grund jener Hinaufrückung des Endjahres um 9 Jahre ist ein cyclischer: also waltet in der alten Chronik im Grunde daffelbe Princip wie in der Sothis, die deshalb die Zeiten der Perfischen Herrschaft um 20 Jahre verkürzt hat. Die alte Chronik war wie die Sothis von vorn herein auf Reductionen der hohen Zahlen der ältesten Dynastien berechnet, und zwar sollte das 1. Jahr des

Hephäftes gleich sein dem ersten Weltjahre nach Julius Africanus (5502 CA). Die Reductionen find weniger künstlich als die der Sothis; auch durch ihre Weltära erweist sich die alte Chronik als alterthümlicher als die Sothis, die sich an die jüngere, Alexandrinische Weltära anlehnt. Eusebios hat, wie Lepsius richtig gesehen hat, die alte Chronik benugt; auch der Scholiaft des Platon hat aus ihr geschöpft. Ich seze sie in die Mitte des 3. Jahrhunderts.

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Reformen und Neubildungen der Kalender

bei den Alten.

Ein Chronolog muß sich durch mehrere Kalenderstile hindurch finden, nicht am wenigsten in der griechischen Geschichte. Außer dem alten Stile des Meton von 432 a. Ch. abwärts, und dem neuen des Kallipp, welcher Metons Entdeckung verbesserte, kommt noch eine uralte und eine allerneueste Form der Zeitrechnung fecundär hinzu. Jene ist die von 8 und 8 Jahren, diese eine endliche und legte Verbesserung der meton-kallippischen Mondjahre durch Hipparch. Bei mehreren Daten ist in Ptolemäus der fallippische Stil ausdrücklich benannt, anderswo aber nicht gesagt, welcher Zeitrechnungsform die erwähnten Monate angehören; so wird leicht Streit entstehn welchem Kalender man einen nicht näher benannten Tag oder Monat beilegen solle, namentlich da jede Zeitrechnung mit dem Fortschritte der Bildung sich, wie die Zeit selbst, eben so sehr hinauf als hinab dehnt. Die Entscheidung dieses Streites wird dadurch erschwert daß der alte, neue und neuste Stil einauder sehr ähnlich sind, selbe 19jährige Kalender nach verschiedenen Graden der Präcision. Als eine Erleichterung kann man hinstellen daß der neue (kallippische) und neueste (hipparchische) Kalender in ihren Eigenschaften zu wenig von einander abwichen um überall mehr in ihnen zu sehn als einen und denselben Zeitmesser, wogegen Metons Epoche nicht die des Kallipp war, was zu erheblichen Unterschieden führt.

Bei den Neubildungen bemerkt man einen gewiffen Usus in Einhaltung derselben Epochegegend. Die kallippisch - seleucidischen Anfangsjahre coincidiren in verschiedener Art mit Anfängen der ältesten Ostercyclen, mit den Ausgangspunkten mehrerer ZeitrechMuf. f. Vhilol. N. F. XIII.

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