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Verses gesezt hat mit Ausnahme des Wörtchens est (nur einmal auch es) eben weil es gleichsam ein Bestandtheil des vorhergehen. den Wortes ist. Vgl. 1, 16, 10; 18 (14, 10; 18 Or.); I, 25, 1.(23, 1. Or.); 27, 4 (25, 4 Or.); fll, 103; 15, 9; 15, 16; IV, 22, 6; 24, 11 (12 Or.); V, 9, 4 (10, 4 Or.), Falsch ist dagegen der oben erwähnte Ausgang dare expetit I, 16, 2. Or.; falsch die Erklärung von dicere als zweite Person Präsens III, 17, 11: o nata, merito sapiens dicere omnibus, indem das e lang sein muß, die Form also im Futurum steht; deutlich ist nún auch, warum Il, 10, 12 (9, 12 Or.) pervenit bei der Umstellung als Perfektum gefaßt werden mußte. Unmöglich richtig steht in der neuern bei Teubner erschienenen Ausgabe von Dreßler 1, 4, 4am Ende des Senars: ferrier putans, während er in der größeren kritischen Ausgabe mit Bentley für die handschriftliche unmetrische Ueberlieferung: aliamque praedam ab alio ferri putans je welche Orelli unverändert stehen läßt, nach alio came eingeschoben hat. Ebenso unmetrisch schreibt Orelli mit dem Codices 1, 5,17 ginquiā leo, indem das a nicht lang sein kann; mit Recht hat daher Dreßler die Emendation: Cuninghams : quoniam leo aufgenommen. Falsch ist die Conjektur des Pithöus. III, 13, 1: fecerant - favos, welche Drelli and Dreßter billigenz in den Handschriften || steht das Perfektum fecerunt, was meiner Meinung nach der Schreibart des Phädrus nicht fremd ist. Will man es aber durchaus nicht dulden, danna nehme man von Perotti nicht nur fecerant, sondern stelle die Worte mit ihm so um: apes in alta fecerant quercu favos. Der Vers IV, 18, 19 tautet in den Codices folgendermaßen: odore canibus anum sed multo replent, wo man mit Recht an den Worten sed multo Anstoß genommen hat; aber was Bothe vermuthete und Dreßler und Drelli billigten, sedulo replent, ift metrisch unrichtig; man braucht jedoch nur umzustellen: replent sedulo, um den verlangten Spondeus zu erhalten. Die Positionslänge in replent darf kein Bedenken erregen, indem Phädrus die Prosodie der augusteischen Dichter befolgt hat; vgl. I, 2, 24 hỹdrum, 25, 6 latrem, 31, 4 apro, II, 2, 10 nīgros, III, 11, 5 integritatis, 20, 30 integritatis, IV, 7, 16 pātris, 8, 3 fabri,

V, 8, 1 volucri. Völlig unhaltbar sind drei aufeinanderfolgende iambische Worte am Ende des Senars. V, 3, 11: hoc argumentum veniam ei dari docet; in den Handschriften fehlt ei, so daß der Vers mangelhaft ist; mir scheint dari die Erklärung eines weniger üblichen Wortes zu sein, und Phädrus etwa geschrieben zu haben: venia impertiri docet; diese passive Construktion von impertire nämlich kommt zwar vor, ist aber selten und konnte daher den Abschreibern wohl auffallen. Falsch endlich ist der Ausgang des Verses V, 7, 17, (8, 17 Or.): et incipiebat princeps a duce ingredi nach Dreßler, eine Stelle, die überhaupt Schwierigkeiten verursacht hat, da sie in den Handschriften total corrumpirt ist. Was Orelli aufgenommen hat, scheint mir richtig zu sein: et incipiebat ingredi princeps. Eum adducit pretio precibus ut tantummodo e. q. s.

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gulez Nur: zwei Verse sind übrig, welche gegen die aufgestellte Regel verstoßen, ohne ein offenbares Verderbniß zu zeigen, jedoch ist mir einer von ihnen auch aus andern Gründen verdächtig: I, 9, 11 (8, 11 Or.): frondem bubulcus affert nec ideo videt. Bedenklich ist schon die Auflösung der Arfis in zwei verschiedenen Worten: něc ideo, dazu kommt daß der mehrfach bereits erwähnte Perotti nihil statt nec ideo hat dies mit dem falschen Jambus zusammengenommen bestimmt mich,ideo für unrichtig zu erklären. Auf Perotti mich stüßend, vermuthe ich daß nec quidquam videt Phädrus geschrieben habe. Ideo ist vielleicht aus dem folgenden videt entstanden, und hat das Richtige verdrängt. Somit bleibt nur eine Stelle übrig, wo der metrischen Regel zu lieb eine leichte Aenderung vorgenommen werden muß, IV, 19, 3: contra se ipse, misericors, wofür contra se ipsum zu schreiben wahrhaftig keine große Kühnheit erfordert.

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Vergleichende Charakteristik der Platonischen und der Aristotelischen Ansicht vom Staate.

(Fortseßung von Heft 1. S. 1 ff.)

[Timokratie, Ehrenherrschaft, militärische Aritokratie.] Die Timokratie oder Ehrenherrschaft entsteht als nächste Entartung aus der echten Aristokratie der Kallipolis dadurch, daß die Archonten bei der Paarung und Beaufsichtigung der Zeugung sich irren und nicht die rechte Zahl (216) bei der Anordnung der Zeugungszeiten beachten, daß in Folge davou schlechte Früchte entstehen und die Race unedler wird. Das so verschlechterte Geschlecht vernachlässigt, weil es auf Körperliches gerichtet ist, die Musik und treibt vorherrschend oder allein Gymnastik. Daraus gehen Archonten hervor, denen es an Weisheit gebricht, die nicht recht die goldene oder silberne oder eiserne Natur zu prüfen und sichten verstehen. So werden diese Naturen durch fehlerhafte Wahl unter die Staatsfinder oder aus denselben sich vermischen, und dadurch wird Unähnlichkeit, Ungleichheit, also Krieg und Feindschaft unter den Wächtern entstehen. Zugleich treibt das Eiserne, das Begehrliche in ihrer Natur sie zum Erwerb von Geld und Gut an, und sie vertheilen Aecker und Häuser unter sich als Eigenthum und machen sich zu Häuptern von Familien, drücken den Stand zu Knechten und Hintersaffen herab, während sie für die kriegerische Hut des Staates forgen, und bilden so einen militärischen, erblichen, besigenden Adel. Mit allen diesen Veränderungen entspringt die Unvernunft im Staate. Die Stände haben sich innerlich vermischt, weil Alle ein PrivatínMus. f. Philol. N. F. XIII.

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teresse, Eigenthum und Familie, haben, nur äußerlich bestehen noch Unterschiede, die um so greller hervortreten, je mehr die vernünftige Wesenheit ihnen fehlt. Drücker und Gedrückte giebts im Staat; die förperliche Gewalt, die äußere Mannhaftigkeit gilt, Muth, Tapferkeit, Leidenschaft herrschen. Streitlust und Ehrliebe ist, der Charakter dieser äußerlichen Aristokratie. Nicht oopia, sondern avdoía, welche nur noch militärische Befähigung und Würde bedeutet, verleiht die Herrschaft, die Arche; kurz statt des hoyiorinóv ist dem vuosidés die Herrschaft im Staate zugefallen. Es bleibt noch einiges Gute von der alten Kallipolis, die Gymnastik in der Wächtererziehung, im Standesleben die Lagerfysfitien, in den Geschäften der Kriegsdienst mit Verachtung von Handwerk und Ackerbau, in der Tugend militärische Subordination, Standesgeist, Tapferkeit ; manches Schlechte haben die Wächter mit der folgenden Oligarchie gemein, besonders Eigenthum mit Geldgierde und Eigennug, Seinem Staate ist vollkommen gleich der Timokrat oder militärische Aristos krat. Er ist gemischt aus Gutem und Schlechtem; tapfer, aber auch troßig und streitsüchtig; Freund der Gymnastik, Verächter der Musen; voll Subordination gegen seine Befehlshaber, voll Hochmuth gegen seine Untergebenen; voll Herrsch- und Ehrliebe und voll Habsucht. In ihm, wie in seinem Staate, hat die absolute Vernunft der relativen Plaß gemacht, das Staatsdienerthum dem Herrenthum, der Staats dem Standesgeiste. Doch ist der zur Macht gelangte Egoismus meistentheils wenigstens auf Vernünftiges gerichtet, wenn auch nur auf äußerliches; und die entfesselten Begierden erstreben hier mehr Edles als Gemeines. So steht diese Verfassung der ge rechten noch am nächsten, wenn schon sie nur die erträglichste der ungerechten ist. Lacedämon und Kreta sind solche Timokratieen.

[Oligarchie, Geldaristokratie.] Die Herrschaft der Wenigen (oliyaoxia), welche die Herrschaft der Reichen ist und zur Grundlage den Census hat, entsteht aus der Timarchie in Folge des allgemeinen Besißstandes der Herrscherkaste. Denn mit dem Befige eigenen Gutes reißt Aufwand ein und Wetteifer im Luxus, genährt durch die Ehrsucht der Bürger. Diese führen dann zur Ueber. tretung und Verdrehung der Geseze, welche das Streben nach Gut

den Wächtern verbieten, zur Verachtung der alten Tugenden, der Einfachheit, Nüchternheit, Mäßigkeit, zum Einfluß und Ansehn des Geldes. So wird das Streben nach Geld vorherrschend, und das Regiment des Geldbeutels tritt an die Stelle der Degenherrschaft. Aeußerlich wie innerlich vermischen sich die Stände. Herrscher sind die Reichen, nicht die Weisen, noch die Tapfern; Vielthuerei wird nothwendig ihr Geschäft. Denn Geld zu erwerben, legen sich die Herrscher und Wächter auf Ackerbau und Handarbeit und besonders auf Handel; das Erworbne zu beschüßen, müffen sie auch das Waffenhandwerk treiben. Denn immer droht ihnen, während von Außen die Stürme zuweilen ruhen können, im Innern der Krieg, weil ihnen die große Partei der Armen entgegensteht; und der Staat ist in zwei feindliche Staaten gespalten. Denn durch den Lurus verarmen Viele, und weil die Reichsten und Geldliebendsten herrschen, so werden auch die Wohlhabenden von ihnen ausgefogen und allmählig an den Bettelstab gebracht. Die Masse der Armen wird durch die Lagediebe und Verschwender unter den Reichen noch vermehrt, und so entsteht ein immer wachsendes Proletariat, das sich bei niederer schwächlicher Gesinnung der gemeinen Bettelei, bei verwegener Denk art dem Verbrechen zuwendet, in allen Fällen aber den Herrschern, den Reichen durch Zahl und Verzweiflung Gefahr droht und die innere Einheit des Staates aufhebt.

Diesem Bilde des Oligarchenstaates entspricht der Oligarch. Er ist ein entarteter Timokrat. Denn weil in der Timarchie nur militärische Würde gilt, und die Ehrfucht Alle treibt, so scheitert der Einzelne leicht in seinem individuellen Streben. Denn so rasch er durch eminente Kriegsthaten sich emporzuschwingen vermag, eben so bald mag ihn Schlag auf Schlag treffen, sei's von Neid und Eifersucht der Andern, sei's vom launenhaften Kriegsglück, und er wird von einem glücklichern Kämpfer verdrängt, seiner Ehren verlustig, feiner Stellen und Güter beraubt. Dann wendet er sich an Ehre und Vermögen bankrut dem Gelderwerb zu, läßt die ehrfüchtige, hochmüthige adlige Gesinnung fahren und segt sich das Gold. zum Gögen. Wie er früher die Vernunft unterordnete der Ehrsucht, so jest mit verdoppelter Begierde der Habsucht; oder vielmehr das

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