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Comitat verlässt, auf einer Strecke von 12.500 W. Kl. mit einem Gefälle von 27.6 W. KI., und vereinigt sich südlich von Kaschau bei Baksa mit

der Hernad.

Dieser Fluss nimmt während seines ganzen Verlaufes zahlreiche grössere und kleinere Bäche auf seinen beiderseitigen Ufern auf, worunter besonders auf seinem linken Ufer der flussartige

Szikesö Bach zu erwähnen ist. Derselbe entspringt in den östlichen Abhängen des Javorer- und Csergo-Gebirges bei Hertnek und durchströmt das Comitat bis zu seiner Mündung in die Tarcza südwestlich von Soovar auf einer Strecke von 19.500 W. KI. Zuerst lauft er südöstlich auf einem Wege von 4000 W. K. bis Bartosfalu und von da südlich bis in die Ebene bei Finta auf einer Strecke von 11.000 W. Kl. und mit einem Gefälle von 1002 W. K., von wo er im Becken von Eperies bis zu seiner Einmündung 4500 W. Kl. windend durchlauft, mit einem Gefälle von 18.6 W. Kl. Nördlich von Enyitzke nimmt noch die Tarcza den wegen seinen Verheerungen in den Soovarer Gefilden bekannten Delna-Bach auf, der auf den westlichen Abhängen des SimonkaBerges entspringend, eine Strecke von 7000 W. K. westwärts durchlauft.

Die Temperatur des Flusswassers der Tarcza habe ich im Jahre 1860 durch einige Monate meist Abends um sechs Uhr herum gemessen; dieselbe war im Juni im Mittel aus sechs Messungen (am 8., 15., 19., 23., 27. und 30.) um 161 Grad R. höher als die Temperatur der Luft; im Juli als Mittel aus drei Messungen (am 5., 7. und 14.) um 180 Grad R. höher; im August als Mittel aus vier Messungen (am 5., 15. Morgens, 21. und 25.) um 1:32 Grad R. höher; am 23. September Abends um 1:30 Grad R. tiefer und am 18. October um 0.2 Grad R. tiefer als die Temperatur der Luft*).

Der Hernad Fluss kommt aus der Zips und betritt unweit der Phönixhütte (Hutta Roliana) das Comitat, welches er sehr zahlreiche Windungen in tiefen Schluchten bildend, auf einem 15.000 W. Kl. langem Laufe durchströmt und zwar zuerst östlich in einem Felsenbette sich langsam fortbewegend bis Abbos und von da südlich bis gegen Tápolesan, Wo er das Comitat verlässt und über Kaschau der Theiss zuströmt.

Derselbe nimmt auf seinem linken Ufer den über Orosz-Péklen kommenden Wildbach Szopotnicza auf, welcher sehr krebsen- und forellenreich sein soll, ferner bei Abbos den Szvinka-Bach (Svinka), dessen ein Hauptarm, die Vielka Szvinka, auf den Abhängen der Visoka Hola entspringt, ostwärts das Thal von Siroka durchfliesst und sich bei Kojacice (Kojatha) mit der von den Gebirgen bei Péklen Usz (Peklany) herabkommenden Mala Szvinka vereinigt und nun südwärts bis Abbos strömt auf einem Gesammtlauf von 20.00 W. Kl. Das Gefälle der Vielka Szvinka von Siroka bis Berzenke (Bazenov) beträgt 167.2 W. KI, auf der entsprechenden Strecke von 10.000 W. Kl.

Der Topla-Fluss entspringt auf den nordöstlichen Abhängen des Mincsol-Gebirges bei Livó und fliesst zuerst nordwärts, dann ostwärts bis zu den Hämmern von Kruslyo auf einem 9000 W. Kl. langen Wege, von da südostwärts und zwar bis zur Brücke von Bartfeld mit einem Gefälle von 347 W. Kl. auf einer Strecke von 4500 W. Kl. und nun

*) Ausführlichere Daten hierüber siehe a. a. O.: Die Mineralquellen im Sároser Comitate etc.

in derselben Richtung bis Kurima und von hier südwärts bis Giralt mit einem Gefälle von 53.3 W. Kl. auf einer Strecke von 16.500 W. Kl., von Giralt strömt er südwärts bis Tapoly Bisztra mit einem Gefälle von 18.9 W. Kl. auf dem 6000 W. Kl. langen Wege, und hier verlässt er das Comitat, welches er auf einer 36.000 W. Kl. langen Strecke durchlaufen hat, um sich im Zempliner Comitate bei Varako mit der Ondova zu vereinen und der Theiss zuzueilen.

Unter den zahlreichen Bächen, welche die Topla aufnimmt, sind besonders am linken Ufer derselben folgende hervorzuheben: der GabolterBach, welcher in den Beskiden entspringt und nach einem bei 7500 W. KI. langen Laufe unweit Tarnó sich in dieselbe ergiesst; ferner der forellenreiche Komlossa-Bach, auch Becherover-Bach genannt, welcher ebenfalls in den Beskiden seinen Ursprung nimmt, nach einem bei 8500 W. Kl. langen Laufe sich bei Bartfeld in die Topla ergiesst und von Zboró bis Hoszúrét ein Gefälle von ungefähr 19.7 W. Kl. hat, auf der entsprechenden Strecke von 2500 W. Kl. Weiter südlich von Bartfeld der kleine Luka vicza Bach, der ebenfalls sehr forellenreich sein soll, einen Gesammtlauf von 3500 W. Kl. hat und von Andrejova bis Barfaujfalu auf einer 2000 W. Kl. langen Strecke ein Gefälle von 3.9 W. KI. zeigt; endlich noch der Radomabach, welcher bei Rovna südwestlich von Szvidnik entspringt und bis zu seiner Einmündung in die Topla unterhalb Giralt einen 12.000 W. Kl. langen Weg durchfliesst und von Radoma bis Giralt auf einer Strecke von 5000 W. Kl. im Gefälle von 24.9 W. Kl. zeigt

Der Ondava-Fluss entspringt aus mehreren Quellen in den Beskiden auf den Abhängen des Sarovy-Berges und durchströmt in südöstlicher Richtung die östlichste Gegend des Comitats auf einer Strecke von 12.500 W. K!,, er hat auf dem 5000 W. K. langen Wege von Hutka bis Unter-Orlich ein Gefälle von ungefähr 75-7 W. Kl. und von da auf der 7500 W. K. langen Strecke bis Tisinyecz nördlich von Sztropko ein solches von 33.1 W. Kl.; hier verlässt er das Comitat und eilt der Theiss zu. Auch die Ondova nimmt auf ihrem Laufe im Comitate zahlreiche, jedoch nur unbedeutende Bäche auf.

Endlich gehört noch unter den südwärts laufenden Gewässern der Ols vaFluss seinem Ursprunge nach in das Comitat, denn seine Quellbäche kommen aus den Thälern des Soovarer Trachyt-Gebirges, welche mit massenhaften von Herrn Professor Hazslinszky in Eperies entdeckten Kieselsäure-Absätzen bedeckt sind. Die Strecke, welche die Olsva im Comitate von der entferntesten Quelle auf dem Fusse des Simonka-Berges bis zur Grenze bei Bolyar durchläuft, misst 8000 W. KI.

Der Poprad - Fluss entspringt auf dem Hochlande der Zips und kommt auf seinem östlichen Lauf bei Hajtnoka in das Comitat, welches er auf einem 15.000 W. Kl. langen Wege durchströmt; er wendet sich hinter Polocsa nordwärts und ändert wieder seinen Lauf bei dem polnischen Grenzdorfe Leluchów, indem er von hier in nordwestlicher Richtung in engen Schluchten zahlreiche Wendungen bildend, zumeist der Grenze entlang strömt, bis er bei Szulin das Comitat wieder verlässt und im Vereine mit dem Dunajec der Weichsel zufliesst. Die Poprad nimmt hier mehrere nordwärts laufende Bäche auf, darunter den über Plavnicza fliessenden Bach, welcher von Feketekút bis Plavnicza auf einer Strecke von 2700 W. Kl. ein Gefälle von 697 W. Kl. hat, und den über Lubotin fliessenden, von der Wasserscheide zwischen der Poprad und der Tarcza kommenden

Bach. Unter den genannten Gewässern sind häufig die Tarcza und die Topla sammt ihren Zuflüssen, welche bei trockener Jahreszeit kaum das Bett ihres Laufes bedecken, bei eintretendem Thauwetter und nach Regengüssen in den Gebirgen (in den Beskiden besonders im Juni und Juli) zügellos und reissend, verschlammen ihr Bett, überfluthen die Thäler und verändern ihre Ufer.

Indifferente Trinkquellen.

An den Abhängen und in den Thälern der Gebirge findet man überall zahlreiche indifferente Trinkquellen, nur die Stadt Eperies scheint arm an solchen zu sein, denn die meisten Brunnen geben hier ein schlechtes Trinkwasser, das zu viel Gyps, Kalk und andere Mineralsubstanzen enthält. Die reinste Quelle dieser Art kommt unterhalb des Kalvarienberges im Kamischen Garten aus eocenen Gesteinsmassen hervor und wird von hier meist in gläsernen Cylinderflaschen in die Stadt getragen. Das Wasser fliesst aus einer Röhre aus dem Bergabhang hervor und gab im Monat August nach einigen Messungen, die ich vorgenommen habe, im Mittel etwas über eine Maass (vier Seitel) in einer Minute; diese Ergiebigkeit variirte nur unbedeutend. Die mittlere Temperatur dieser Quelle bei der Ausflussmündung der Röhre beträgt +7.64 Grad R. als Mittel aus achtzehn Messungen, die ich vom 8. Juni bis inclusive den 16. December 1860 unternahm; die Differenz zwischen dem Maximum und Minimum der Temperatur dieser Messungen beträgt 06 Grad R. °)

Mineralquellen.

Das Comitat ist sehr reich an Mineralquellen, welche nach meiner Zählung die Zahl 93 erreichen und an 57 verschiedenen Orten vertheilt sind. Es befinden sich darunter die verschiedenartigsten Säuerlinge, Schwefelwasser, Eisenwasser, alkalinische und kochsalzhaltige Quellen, worunter die berühmtesten zu Bartfeld, Szulin, Lipocz, Ungarisch-Ischl, Schavnyik u. s. w., zum Theile in den herrlichsten Gegenden gelegen, theils zu Bädern benützt, theils als Trinkwasser weit versendet werden. Aus den Salzsoolen zu Soovar wird Kochsalz gewonnen. In der nächsten Umgebung von Eperies sind die Mineralquellen zu: Soovar, Sebes mit einer Badeanstalt, Ungarisch-Ischl mit einer bequemen Badeanstalt, Klein-Sáros mit einer Badeanstalt, Czemete mit einer Badeanstalt, Sauerbrunn (Kvasna Woda) mit einer Badeanstalt, Borkut und Kende.

Das Borkuter Eisenwasser ist so zu sagen das gewöhnliche Tischwasser in Eperies, denn es wird mit Wein gemischt genossen und steht zu diesem Zwecke wie anders wo das Brunnenwasser auf den Weintischen der Wirthshäuser; wegen Mangel eines guten Brunnenwassers wird es auch in Privatwohnungen pur getrunken. Weiber und Kinder tragen dasselbe Tag für Tag in irdenen Krügen, zu anderthalb Kreuzer per Stück, in die Wohnungen. Die bedeutende unerschöpfliche Ergiebigkeit der Quelle scheint constant zu sein, die Temperatur derselben beträgt im Mittel aus eilf Messungen vom 8. Juni bis incl. zum 16. Dezember 1860 + 8.2 Grad R. Die Differenz zwischen dem Maximum der Temperatur (+ 9-2 Grad R. am 25. August bei einer Lufttemperatur von 17.6 Grad R.) und dem Minimum derselben (+67 Grad R. am 16. December, bei einer Lufttemperatur von

*) Detaillirte Daten a. a. 0.

2.2 Grad R.) nämlich 2.5 Grad R. scheint etwas auffallend zu sein. Da aber die Quelle brunnenartig gefasst und sehr tief ist, und die Kugel des zu den Messungen verwendeten Thermometers nur ein Fuss tief unter das Niveau des Spiegels gesenkt werden konnte, so dürfte es möglich sein, dass hier der Temperaturzustand des Wassers, von der äusseren Temperatur beeinflusst, im Sommer etwas höher, und im Winter etwas tiefer war als am Boden, und dass also das angeführte Mittel so ziemlich die constante. Temperatur des emporsteigenden Wassers am Boden angibt *).

Klima,

Beide Extreme, das Rauhe mit dem Milden, das Kalte mit dem Warmen, sammt ihrer durch plötzlichen Witterungswechsel charakterisirten Mitte, kommen hier vor. Ein wärmeres und mildes Klima haben die geschützten Thäler des unteren Tarcza- und Topla-Flusses **), ein rauhes und kaltes die Gegenden der Beskiden und der Szikcsö-Quellen; das Mittel davon herrscht in den übrigen Gegenden. Meteorologische Beobachtungen, aus denen sich präcisere Schlüsse bezüglich des Klima ziehen liessen, sind von den verschiedenen Orten des Comitates nicht bekannt, mit Ausnahme jener, welche der Saroser Comitats-Physikus Herr Dr. Eduard Bartsch in Zeben und ich in Eperies gemacht haben. Bevor ich jedoch zur Besprechung der Resultate der letzteren übergehe, will ich noch Einiges über die Lage und die Umgebung der Beobachtungs-Station Eperies selbst voranschicken.

Die Hauptstadt des Sároser Comitats Eperies (Presov, Eperjes) liegt 38° 56' östlich von Ferro und 450 59' nördlicher Breite; ihre Seehöhe beträgt 134 6 W. Kl. nach Kreil, oder 128-4 W. Kl. nach Hauer. Sie ist nach Art einer zu beiden Seiten offenen, sehr langgezogenen von Süd-Süd-Ost nach Nord-Nord-West laufenden breiten Gasse gebaut, mit wenig kurzen Seitengässchen; in der Mitte des Platzes steht die röm.-kath. Pfarrkirche und das protestantische Collegium ***). Die Umgebung dieser in einem von drei Seiten eingeschlossenen Becken gelegenen Stadt ist sehr schön und reizend. Im Osten läuft die dichtbewaldete Soovarer Gebirgskette, im Westen eine anmuthige mit Hainen bedeckte Hügelreihe und im Norden erheben sich der kleinere nackte und der bewaldete grössere Sztrás-Berg; nach Süden ist das mit üppigen Wiesen und Feldern bedeckte Becken offen und in ihm winden sich der Tarcza-Fluss und der Szikcsö-Bach.

Die nun daselbst von mir, im ersten Stocke des Hauses gegenüber der bischöflichen Residenz, während meines Aufenthaltes vom 1. April 1859 bis zum 20, Dezember 1860 angestellten meteorologischen Beobachtungen, von denen sich detaillirte Berichte in den Händen der k. k. Centralanstalt für Meteorologie in Wien befinden, ergaben die zunächst folgenden zusammengestellten Resultate.

*) Detaillirte Daten a. a. 0.

**) Der Name „Topla" dürfte schwerlich von „teplo, warm, Wärme", sondern wahrscheinlich von „poto pit, poto pa, überschwemmen, Ueberschwemmung" herrühren. ***) Die Stadt zählt 11.503 Seelen mit römisch-katholischer, griechisch-katholischer, protestantischer und mosaischer Religion; darunter Slovaken, Deutsche, Ruthenen, Magyaren, Zigeuner und Juden; hier ist der Sitz eines griechisch-katholischen Bischofs, einer Districtual-Tafel, eines kath. Obergymnasiums, eines protestantischen Collegiums u. s. w. Die Einwohner ernähren sich theils vom Gewerbe und Handel, theils vom Ackerbaue. Fabriksmässige Industrie fehlt.

Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft. VI. Band.

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Die Barometer-Beobachtungen konnten aus Mangel eines Instrumentes nicht gleich im April 1859 begonnen werden. Die nachstehend verzeichneten wurden mit einem Kapellerischen Gefässbarometer gemacht und sind sämmtlich auf 0 Grad reducirt und mit allen Correctionen versehen.

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Mittlerer Luft

druck in Pariser Maxim. am Tage Minim, am Tage Linien

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*) Die Decimalen der Tage beim Maximum und Minimum bedeuten: 2 7 Uhr Früh,

6 = 2 Uhr Nachmittags und 99 Uhr Abends.

**) Aus den ersten zwanzig Tagen des Monats, dasselbe gilt in allen folgenden Zusammenstellungen.

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