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INSTITUTIONEN UND GESCHICHTE

DES

RÖMISCHEN RECHTS

VON

DR. JOHANNES EMIL KUNTZE

A. 0, PROFESSOR DER RECHTE A. D. UNIVERSITÄT LEIPZIG

ZWEITER BAND

EXCURSE ÜBER RÖMISCHES RECHT

B

LEIPZIG

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1869.

ÜBER

RÖMISCHES RECHT

HÜLFSBUCH

FÜR ACADEMISCHE PRIVATSTUDIEN

VON

DR. JOHANNES EMIL KUNTZE

A. O. PROFESSOR DER RECHTE A, D, UNIVERSITÄT LEIPZIG

LEIPZIG

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1869.

Das Recht der Uebersetzung wird vorbehalten.

Vorwort.

Bei dem Studium einer jeden Disciplin besteht der erste Schritt selbstverständlich in der cursorischen Gewinnung eines Ueberblicks des Stoffs und seines Gefüges. Der zweite Schritt wird dann immer der seyn, daß der Lernende von einzelnen Punkten der durchwanderten Bahn aus sich in eignem Nachdenken und Forschen versucht. Wie der Cursus jenen ersten, sollen die Excurse diesen zweiten Schritt begleiten und leiten.

Diese Excurse bilden nicht einen fortlaufenden Commentar zum Cursus, sondern eine frei geknüpfte Kette kleiner und größerer Ausführungen, welche den Leser des Cursus an einzelnen interessanteren Stellen auffordern, Halt zu machen und den Blick zu vertiefen. Jedes System hat seine historischen und dogmatischen Tiefen, welche oft verborgen sind, und welche doch dem ungeübten Blick zu erschließen wohl verlohnt.

Gleich dem Cursus richten sich auch die Excurse weniger an den Lehrenden, als an den Lernenden. Der Anfänger darf nicht sofort in das weitschichtige Controversenmaterial versetzt werden, welches den Himmel des Römischen Rechts umwölkt: das würde seinen Blick verschleiern und den Tritt des Vorwärtsschreitenden gefährden. Dennoch sind Controversen nicht unwichtige Bildungsmittel: sie eröffnen dem in den traditionellen Horizont der Lehren eingeschloßnen Blicke Perspectiven ins Freie; ihr Studium ist Gymnastik. Ich habe daher vornehmlich solche Controversen, welche sachlich lehrreich und dem Maße des Anfängers entsprechend scheinen, herausgegriffen, um mittels ihrer eine Vorstellung vom Arbeiten der Wissenschaft zu geben und dem für viele Geister gerade im Detail gelegenen Reize Geltung zu verschaffen. Derselbe weckt eine Ahnung von der Unendlichkeit des Inhalts, mit welcher es eine jede Disciplin der wahren Wissenschaft zu thun hat.

Der denkende Anfänger, wenn er über das erste Hören und Staunen hinaus ist, hat den natürlichen Trieb, selbstprüfend und in eignen Sympathien sich dem Einzelnen zu nähern. In dieser Richtung, dachte ich, könnten die Excurse zur Anleitung für die ersten Versuche eines ernsteren Privatstudiums dienen. Ich habe daher nichts dagegen, wenn man sie als einen Anhang des Cursus oder als eine Brücke von den Institutionen zu den Pandekten bezeichnen wollte. Sie werden ihren Zweck erfüllen, wenn ihre Lectüre die bedeutsamen Ferien, welche zwischen das Institutionen- und Pandektenstudium zu fallen pflegen, ausfüllt.

Hoffentlich wird aus den Excursen deutlich genug erhellen, warum ich den eigentlichen Faden der Darstellung mit Ancus Martius begonnen

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