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In Silens Gestalt

Tanz' ich, Jung und Alt

Soll an mir Silen

Seine Freude fehn!

Die Vergleichung dieser Nachbildungen mit dem Original wird mehr als einen Vorzug des alten Dichters vor dem Neus ern leicht bemerken lassen. Die zwey lehten Verse wußte ich nicht besser zu übersehen, als der alte Voß in einer seiner frü hern Schriften gethan hat.

XIX.

Das Recht zu trinken.

Di

ie schwarze Erde trinket,
Es trinken sie die Bäume,

Es trinkt das Meer die Lüfte,
Die Sonne trinkt es wieder,
Es trinkt der Mond die Sonne:
Was wehrt ihr mir's nun, Freunde ?
Wenn ich zu trinken fødre ?

Sollte es nicht Longepierre mit dieser Ode so ziemlich richtig getroffen haben, wenn er sagt: „Je croy qu'elle est le fruit d'un caprice, et qu'elle est faite sur le champ." Die Veranlassung dazu läßt sich mit Händen greifen. Sicher ist das Liedchen weiter nichts als ein lustiger, wißiger Einfall, als ein gefälliger, flüchtiger Scherz, der eines jeden Lesers Gefühl so klar und leicht berührt, wie kleine Trinklieder überall, wie zum Beyspiel folgendes Liedchen von Lessing, die Gewißheit:

Ob ich morgen leben werde,

Weiß ich freylich nicht;

Aber wenn ich morgen lebe,

Daß ich morgen trinken werde,

Weiß ich ganz gewiß.

Und wie das sehr ähnliche Couplet von Ferriéres:
Dans ce monde tout est ivresse:

L'homine en place est ivre d'encens,
L'amant ivre de sa maîtresse,

ιθ'. Εἰς τὸ δεῖν πίνειν.

̔Η γῆ μέλαινα πίνει,
πίνει δὲ δένδρε αὐτήν.
πίνει θάλασο ἀναύρους,
ὁ δ ̓ ἥλιος θάλασσαν,
τὸν δ ̓ ἥλιον σελήνη.
τί μοι μάχεσθ', ἑταῖροι,
καὐτῷ θέλοντι πίνειν,

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