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L. 48. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) Paulus: Bonae fidei emtor non dubie percipiendo fructus etiam ex aliena re suos interim facit; etc.

(5. 13.) verb. non consentiente muliere

nec si mulier consentiebat. L. 1. S. 2. D. de V. 0. (45. 1.) verb. non tantum autem civiliter, sed nec naturaliter obligatur. L. 58. §. 4. D. ad. S. C. Treb. (36. 1.) Ulp. XII. 3. XXVI. 1. Cic. Acad. I. 2. Tusc I. 26. Quinct. Inst. Or. I. 6. i. f. Iustin. XII, 16. Alle die andern Stellen, welche Marezoli zum positiven Beweise seiner Ansicht benußt, sind nicht geeignet denselben zu erbringen.

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1) L. 4. §. 5. D. de usurp. (41. 3.) Fructus et partus ancillarum et foetus pecorum, si defuncti non fuerunt, usucapi possunt. Damit beginnt Paulus die möglichen Objekte der Ufucapion aufzuzählen. Daß er dazu ganz im Allgemeinen auch die Fruchte rechnet, an denen der Erblasser kein Eigenthum gehabt, kann doch unmöglich den Beweis liefern, daß der Bonae fidei possessor der Hauptsache durch Ufucapion das interimistische Eigenthum der Früchte in ein definitives verwandelt. Wäre hier von einem Erblasser die Rede, der im ́ Momente der Separation bona fide gewesen, so hätte er ja auch nach Marezoll's Ansicht in demselben Momente Eigenthum erwerben müssen und dann könnte doch nicht von Fructus die Nede sein, qui defuncti non fuerunt.

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2) L. 2. D. pro suo (41. 10.) Paulus: Est species possessionis, quae vocatur pro suo: hoc enim modo possidemus omnia quae mari, terra coelo capimus, aut quae alluvione fluminum nostra fiunt. Item quae ex rebus alieno nomine possessis nata possidemus, veluti partum hereditariae aut emptae ancillae pro nostro possidemus; similiter fructus rei emptae aut donatae aut quae in hereditate inventa est.

Diese ganze Stelle gehört deshalb nicht hierher, weil sie in ihrem ersten Theile überhaupt nicht von Früchten handelt, und in ihrem zweiten nicht von den separirten Früchten einer iusto titulo und bona fide beseffenen Sache, sondern vielmehr von Fructus ex rebus alieno nomine possessis nati.

3) L. 48. §. 5. D. de furt. (47. 2.) Ulp. Ancilla si subripiatur praegnans vel apud furem concepit: partus furtivus est, sive apud furem edatur, sive apud bonae fidei possessorem, sed in hoc posteriore casu furti actio cèssat; sed si concepit apud bonae fidei possessorem ibique peperit, eveniet, ut partus furtivus non sit, verum etiam usucapi possit. Idem et in pecudibus servandum est, et in foetu earum, quod in partu. Daß die in diesen leßten Worten enthaltene Gleichstellung des Partus ancillae furtivae, deffen Conception bei einem Bonae fidei possessor Statt gefunden, und des Foetus pecudum furtivarum, bei dem dasselbe der Fall, sich nur auf den Wegfall ihrer Eigenschaft als Res furtivae, nicht auch auf die Usucapions-Fähigkeit der Thierjungen bezieht, wie Marezoll

Es fragt sich nur, in welchem Momente dieser Rückfall des Eigenthums der Fructus extantes vom Bonae fidei possessor der Haupta che an den Eigenthümer der letteren Statt findet? Und dies ist denn kein anderer, als der Moment des Verlustes der Bona fides, der Grundlage des interimistischen Eigenthums an den Fructus extantes. Ausdrücklich sprechen dies unsere Quellen zwar nicht aus, wohl aber weist der Umstand darauf hin, daß das: Fructus suos facere und das: Fructus consumptos suos facere ganz in gleicher Weise an die Vorausseßung der Bona fides geknüpft sind.

L. 40. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) Africanus: Quaesitum est: si is, cui liber homo bona fide serviret, decesserit, eique is heres extiterit, qui liberum eum esse sciat: an aliquid per eum adquirat? Non esse ait, ut hic bona fide possessor videatur, quando sciens liberum possidere coeperit; quia, et si fundum suum quis legaverit, heres, qui eum legatum esse sciat, procul dubio fructus ex eo suos non faciet, et multo magis si testator eum alienum bona fide emptum possedit;... etenim simul haec fere cedere, ut quo casu fructus praediorum consumptos suos faciat bona fide possessor, eodem per servum ex opera et ex re ipsius ei adquiratur. L. 4. §. 19. D. de usurp. (41. 3.)

Denn das heißt nichts anders als: Wie der Bonae fidei possessor nur Eigenthümer der Früchte wird, wenn er sich im Momente der jedesmaligen Separation in gutem Glauben befindet, L. 23. §. 1. D. de adq. rer. dom. (41. 1.), ebenso erscheint er auch nur als Confument seiner eigenen Früchte, wenn er im Augenblicke der Consumtion die Ueberzeugung seines Eigenthums hat. Hat er diese nicht, so consumirt er fremde Früchte, und muß sie deshalb erseßen. Sind die Früchte nicht consumirt, sondern Fructus extantes, so tritt die Mala fides, resp. der Rückfall des Eigenthums jener spätestens im Momente der Litiscontestation ein, wenn der Eigenthümer der Haupt

will, davon giebt der unmittelbar darauffolgende S. 6. der Ulpian'schen Stelle unzweideutiges Zeugniß, der da lautet: Ex furtivis equis nati statim ad bonae fidei emptorem pertinebunt: merito quia in fructu numerantur: at partus ancillae non numeratur in fructu.

sache die noch vorhandenen Früchte mit der Rei vindicatio herausverlangt, weil mit der Litiscontestation alle Besiger Malae fidei possessores werden.

L. 25. §. 7. D. de her. pct. (5. 3.) Ulp. Post litem contestatam omnes incipiunt malae fidei possessores esse. L. 45. D. de rei vind. (6. 1.) L. 22. C. eod. (3. 32.) Basil. XXIII. 3. L. 25. Schol. ad h. 1. Nro. 5. Ed. Heimb. II. p. 705. Und daher macht sich denn auch, von der hier vertheidigten Ansicht ausgegangen, eine Collision des Eigenthums an den Fructus extantes, wie die Gegner wollen, in keiner Weise geltend. Denn wenn durch den Verlust der Bona fides nicht schon früher, hat vom Momente des feftgestellten Streitpunktes, von dem der Lis contestata an der bisherige Eigenthümer der Fructus extantes aufgehört dies zu sein, und der Eigenthümer der Hauptsache angefangen, an den vorhandenen Früchten Eigenthum zu haben.

DD. Vom Fruchterwerbe des Emphytheuta und antichretischen Pfandgläubigers.

Wie aus L. 25. §. 1. i. f. D. de usur. (22. 1.) hervorgeht, steht dem Bonae fidei possessor in dem Erwerbe des Eigenthums der Früchte durch bloße Separation der Emphyteuta gleich, (qui vectigalem fundum habet,) welcher bekanntlich juristischen Besiß an dem Emphyteutgute hat. Gerade weil dies auch bei dem antichretischen Pfandgläubiger der Fall, ist anzunehmen, daß auch dieser, wiewohl es aus den Quellen nicht nachgewiesen werden kann, durch bloße Separation das Eigenthum an den Früchten erwirbt. v. Savigny Besiß. §. 22. a. E. (Sechste Aufl. S.320) Bachofen, das römische Pfandrecht S. 141 ff. A. M. ist v. Vangerow Leitfaden I. S. 550.

S. 19.

BB. Eigenthums-Erwerb durch einseitige Handlungen des Erwerbenden.

A. Von der Occupati o.

1. Im Allgemeinen.

Der leb- und vernunftlosen Natur gegenüber erscheint der Mensch in der Berechtigung, sich derselben für seine Willkührzwecke zu bemächtigen,

an und für sich ganz unbeschränkt. Erst dadurch erwächst für ihn hierin eine Schranke, daß ein Wesen gleicher Gattung bereits Rechte an dem betreffenden Gegenstande erworben und dieselben noch nicht wieder aufgegeben oder sonst verloren hat. Stehen daher an einer- Sache im Augenblicke Niemandem Rechte zu, so braucht man nur seinen Willen, sich dieselbe vollständig zu unterwerfen, durch äußere Bemächtigung zu bethåtigen, und der Erfolg ist die Begründung des Eigenthums auf dem Wege der Occupation, unter der man demnach die einseitige Besißergreifung einer herrnlosen, beweglichen wie unbeweglichen Sache in der Absicht, Eigenthum daran zu erwerben, zu verstehen hat. Quod nullius est, id ratione naturali occupanti conceditur. L. 3. pr. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) §. 12. I. de rer. div. (2. 1.).

Vorausseßungen einer jeden rechtsgültigen Occupation sind:

a. Fähigkeit des Subjects. Occupiren kann ein Jeder, der im Stande ist durch seine Willensthätigkeit (für sich oder Andere) Besiz und Eigenthum zu erwerben. Gaius II. 87. Inst. II. 9. Per quas pers. cuique adq.; insb. §. 3. L. 10. D. de adq. rer. dom. (41, 1.) L. 1. D. de adq. v. am. poss. (41. 2.)

b. Fähigkeit des Objects. Gegenstand der Occupation ist eine jede herrnlose Sache, Res nullius i. jur. S. d. W. Mit ihr sind nicht die Sachen zu verwechseln, von denen die Gefeße gleichfalls sagen: Nullius in bonis sunt, weil sie zu den Res extra commercium gehören, L. 1. pr. D. de div. rer. (1. 8.); denn diese leßteren geben gar kein fähiges Object für die Occupation_ab*). Vielmehr gilt dies nur:

a. von solchen Sachen, die sich noch in Niemandes Eigenthum befunden haben, wie Steine, Perlen, Muscheln, die das Meer ausgespült hat, u. s. w.

§. 18. I. de rer. div. (2.1) Item lapilli et gemmae, et caetera, quae in littore maris inveniuntur, iure naturali statim inventoris fiunt.

*) Daß auch die Sache, welche in Niemandes Dominium ex iure Quiritium ftand, wohl aber in bonis alicuius war, f. oben S. 40. a. E., kein Gegenftand der Occupation gewesen, bedarf wohl kaum noch einer besonderen Bemertung.

ferner wilde Thiere, Vögel, Fische, die man im Freien, im Meere fångt, L. 1. §. 1. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) Gaius: Omnia igitur animalia, quae terra, mari, coelo capiuntur, id est, ferac bestiae et volucres, pisces capientium fiunt. Gaius II. 66. 67. §. 12-16. I. 1. c.

Inseln, die sich im Meere bilden,

§. 22. I. 1. c. Insula, quae in mari nata est, (quod raro accidit,) occupantis fit. Nullius enim esse creditur.

überhaupt Grundstücke, die von andern Menschen noch nicht in Beschlag genommen sind, z. B. in neuentdeckten Ländern; u. dergl.

B. von rechtsgültig derelinquirten Sachen, Res pro derelicto a domino habitae. (S. unten die Lehre von der Dereliction.)

§. 47. I. de rer. div. (2. 1.) Qua ratione verius esse videtur, si rem pro derelicto a domino habitam occupaverit quis, statim cum dominum effici; pro derelicto autem habetur, quod dominus ea mente abiecerit, ut id rerum suarum esse nollet; ideoque statim dominus esse desiit. L. 1. 2. D. pro derel. (41. 7.)

Blos verlorene, irrthümlich stehen oder liegen gebliebene Sachen (pecunia forte perdita vel per errorem ab eo, ad quem pertinebat, non ablata) bilden feinen Gegenstand der Occupation, L. 67. D. de rei vind. (6. 1.); vielmehr begründet deren Wegnahme in gewinnsüchtiger Absicht, auch wenn man den Eigenthümer nicht kennt, ein römisches Furtum, L. 43. §. 4. D. de furt. (47. 2.), vor dessen Verdacht sich schon die Römer eintretenden Falls durch die öffentliche Erklärung zu wahren pflegten, daß sie bereit seien, dem sich als Eigenthümer Ausweisenden die gefundenen Sachen wieder herauszugeben *). L. 43. §. 8. D. eod. Einen

*) Bleiben die Bemühungen des Finders, den Eigenthümer der verlorenen Sache zu ermitteln, ohne Erfolg, so kann sich jener diese mit Fug und Recht einstweilen vollständig aneignen, bis sich der Eigenthümer meldet, und als solcher ausweist. Die Frage, ob der Finder einer verlorenen, nicht derelinquirten Sache dieselbe durch Erfizung ins unwiderrufliche Eigenthum erwerben könne, ist je nach den Umständen verschieden zu beantworten. Hält er die verlorene Sache irrthümlich für derelins quirt, so kann er, wenn die Umstände diesen Glauben unterstüßen, oder seine Bona fides besonders nachgewiesen wird, zwar nicht auf den Titulus pro derelicto, L. 6. D. pro derel. (41. 7.), wohl aber auf den Titulus pro suo hin, L. 5. pr. D.

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