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wohl feftfeßen können, im Falle eines gewiffen Ereignisses den ganzen Vertrag nebst der Tradition als nicht geschehen betrachten zu wollen.

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Vrgl. L. 19. D. de usurpat. (41. 3.) Javolenus: Si hominem emisti, ut, si aliqua conditio extitisset, inemptus fieret, et is tibi traditus est, et postea conditio emptionem resolvit: tempus, quo apud emptorem fuit, accedere venditori debet, quoniam ea venditio proprie dici non potest. L. 8. pr. D. de lege comm. (18. 3.) L. 6. §. 1. D. de div. temp. praescr. (44. 3.) Gehen wir aber hiervon aus, so ist, wenn sich die hinzugefügte Refolutivbedingung verwirklicht, um dem Tradenten (Rückerwerber) das Eigenthum zu verschaffen, nicht nur keine Tradition von Seiten des Empfängers nöthig, sondern nicht einmal möglich, indem ja sein Eigenthum durch den Eintritt des bedungenen Ereignisses vertragsmäßig aufgehört hat zu bestehen und demnach das Prinzip Anwendung leidet: Nemo plus in alium cet. Der Empfänger, welcher nach Eintritt der Resolutivbedingung in derselben Lage ist, als wäre ihm nicht tradirt worden, erscheint von wun an als dritter Besiger, und somit muß schon aus allgemeinen Gründen die Rei vindicatio wider ihn gestattet, oder was dasselbe ist, sein Eigenthumsrecht ipso iure erloschen sein.

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Uebrigens find wir nicht einmal gezwungen bei diesen allgemeinen Gründen stehen zu bleiben, indem eine ganze Reihe von Stellen das so eben ausgesprochene Resultat vollkommen bestätigt.

L. 1. 4. §. 3. D. de in diem add. (18. 2.) L. 8. D. de lege commiss. (18. 3.) L. 41. D. de rei vind. (6.1.) L. 13. D. pr. de pign. act. (13. 7.) L. 9. D. de aqua et aq. pluv. arc. (39. 3.) L. 29. D. de mort. caus. don. (39. 6.) L. 2. §. 4. D. pro emtore (41. 4.) L. 1. 4. C. de pact. i. emt. et vend. (4. 54.) Antoninus Diotimae: Si ea lege praedium venditisti : Ut nisi intra certum tempus pretium fuisset exsolutum, emptrix arrhas perderet, et dominium ad te pertineret: fides contractus servanda est.

Kann über diese seiner Behauptung entgegenstehenden Stellen Riesser nur durch eine völlig willkührliche Kritik und die gezwungenste Interpretation hinwegkommen,

Vergl. Thibaut im Archiv f. civ. Praris XVI. Nro. 14.

W. Müller Civilistische Abhandlungen Nro. VII.

so find auch die von ihm für seine Theorie unmittelbar angezogenen Quellenbelege deshalb ungeeignet, sie zu bestätigen, weil sie theils Fälle der Condictio causa data causa non secuta enthalten, in denen von Hinzufügung einer Resolutivbedingung gar keine Rede,

L. 7. §. 3. D. de iure dotium (23. 3.)

theils ausdrückliche Nebenverträge, die Sache wieder zu restituiren,

L. 12. D. praescr. verb. (19. 5.) L. 15. D. de cond. c. d. (12. 4.) L. 2. D. de cond. ind. (12. 6.) L. 3. C. de pact. i. emt. et vend. (4. 54.)

welche natürlich auch vorkommen können, ohne gegen uns zu beweisen. Auch der geltend gemachte Umstand, daß in mehreren Stellen,

L. 6. §. 1. D. de contr. emt. (18. 1.) L. 4. §. 4. L. 16. D. de in diem add. (18. 2.) L. 4. pr. L. 5. D. de lege comm. (18.3.) ausgesprochen wird, wenn bei hinzugefügter Addictio in diem oder der Lex commissoria ein höheres Gebot erfolge, resp. der Kaufpreis nicht gezahlt werde, also mit Einem Worte, die Refolutivbedingung eintrete, folle der Verkäufer die Actio venditi auf Herausgabe der Früchte haben, kann nicht als die gegnerische Ansicht stüßend betrachtet werden, weil hierdurch noch keineswegs ausgeschlossen ist, daß dem Verkäufer nicht auch gleichzeitig die Rei vindicatio auf Herausgabe der verkauften Sache zustehe, was Riesser als sich von selbst verstehend ohne Weiteres annimmt. v. Vangerow Leitfaden I. S. 124.

Erscheint vorstehender Ausführung zufolge ohne allen Zweifel die Riesser'sche Ansicht, wornach beim Eintritte einer Refolutivbedingung das dingliche Recht niemals ipso iure zurückfallen könne, als verwerflich, so ist damit doch noch keineswegs gesagt, daß dieser mögliche Erfolg nun auch mit einer jeden Resolutivbedingung wirklich verbunden sein müsse. Viel mehr hängt dies in jedem Einzelfalle von der Absicht der Partheien ab,

Vergl. L. 3. C. de pact. int. emt. et vend. (4. 54.) Alexander. Qui ea lege vendidit, ut nisi reliquum pretium infra certum tempus restitutum esset, ad se reverteretur, si nou praecariam possesionem tradidit, rei vindicationem non habet, sed actionem ex vendito. L. 31. §. 2. D. de aed. ed. (21. 1.) [redhibeatur] L. 2. pr. D. de cond. ind. (12. 6.) [reddatur.] Zimmern im Arch. f. civ. Pr. V. 2. 9. S. 234 ff.

und nur soviel läßt sich im Allgemeinen behaupten, daß nach dem Vorbilde der Addictio in diem und Lex commissoria das Eigenthum

bei Traditionen in Folge eines mit einer Resolutivbedingung versehenen Vertrags, falls nicht das Gegentheil ausdrücklich verabredet worden, mit dem Eintritte der Resolutivbedingung jedesmal ipso iure zurückfällt,

Vat. fragm. §. 14. Lege venditionis inempto praedio facto fructus interea perceptos iudicio venditi restitui placuit, quoniam eo iure contractum in exordio videtur. Cf. §. 15. und zwar nicht blos für die Zunfunft, (ex nunc), sondern auch rückwärts für die Vergangenheit, (ex tunc).

L. 2. pr. L. 4. §. 3. D. de in diem add. (18. 2.) L. 41. pr. D. de rei vind. (6. 1.) L. 1. L. 8. D. de lege comm. (18. 3.) L. 4. C. de pact. i. emt. et vend. (4. 54.) Vergl. Friß Erläuterungen zu Wening-Ingenheim Heft I. S. 254 ff. Göschen Vorlesungen II. S. 11. 12. W. Sell Ueber bedingte Traditionen S. 219. ff.

B. Von beigefügten Endterminen. Die Bestimmung des älteren römischen Rechtes, wornach der Uebertragung des Eigenthums keine endliche Zeitgrenze ihrer Wirksamkeit, fein Dies ad quem mit Erfolg beigefügt werden konnte,

Vat. fragm. §. 283. Dioclet. Si stipendiariorum proprietatem dono dedisti, ita ut post mortem eius, qui accepit, ad te rediret, donatio inrita est, cum ad tempus proprietas transferri nequiverit. (a. 286.)

hat sich im neuesten römischen Rechte verloren.

L. 26. C. de legat. (6. 37.) Iustinian. Illud quod de legatis vel fideicommissis temporalibus, utpote irritis, a legum conditoribus definitum est, emendare prospeximus sancientes, etiam talem legatorum vel fideicommissorum speciem valere, et firmitatem habere. Cum enim iam constitutum sit, fieri posse temporales donationes et contractus: consequens est etiam legata et fideicommissa, quae ad tempus relicta sunt, ad eandem similitudinem confirmari etc. Vergl. hiermit den soeben angeführten §. 283. der Vat. fragm. in der ihm von den Compilatoren gegebenen Umwandlung: L. 2. C. de donquae s. m. (8. 55.) Diocl. et Max. Si rerum tuarum proprietatem (dono) dedisti, ita ut post mortem eius qui accipit, ad te rediret, donatio valet: cum etiam ad tempus certum vel incertum ea fieri potest, lege scilicet, quae ei imposita est, conservanda. a. 286.

Darnach unterliegt es keinem Bedenken, daß nach neuestem römischen Rechte ein der Uebertragung des Eigenthums beigefügter Dies ad quem der Fortdauer desselben ein Ziel sezt, und zwar immer nur ex nunc. Ob aber dieser Erfolg schon ipso iure eintritt, oder erst mittelst einer Actio L. 3. C. de don. q. s. m. (8.55.) resp. Exceptio zu bewerkstelligen ist, hängt von der Fassung der Uebertragungs-Worte ab*). Nur soviel läßt sich im Allgemeinen sagen, daß bei Endterminen im Zweifel für Lezteres zu vermuthen ist, also gerade umgekehrt wie bei Resolutiv-Bedingungen.

BB. In wiefern können Jura in re aliena durch Eintritt einer Resolutiv- Bedingung, eines Endtermin's aufhören?

Daß auch Personalservituten, die Superficies, Emphyteuse und das Pfandrecht durch Eintritt einer Resolutiv - Bedingung, eines Endterming im Allgemeinen nach den vorgetragenen Grundfäßen der Erlöschung des Eigenthum's ihr Ende erreichen, ist außer Zweifel. Abweichend erscheint dabei nur, daß dieses Ende selbst im Falle eines hinzugefügten Dies ad quem regelmäßig schon ipso iure eintritt.

L. 16. §. 2. D. fam. erc. (10. 2.) Ulp. Ususfructus et ex certo tempore et ad certum tempus et alternis annis adiudicari potest. Vat. fragm. 52. Usumfructum ad certum tempus constitutum cum adiectione temporis vindicari debere. L. 5. 12. pr. C. de usufr. (3. 33.) L. 96. §. 1. D. de condit. (35. 1.) L. 3. D. si ager vectig. (6. 3.) L. 6. pr. D. quib. mod. pign. (20. 6.) Ulp. Item liberatur pignus, sive solutum est debitum, sive eo nomine satisfactum est. Sed et si tempore finitum pignus est, idem dicere debemus.

Gerade umgekehrt verhält es sich mit den Prädialservituten, die durch Hinzufügung einer Resolutiv-Bedingung, eines Endtermins niemals ipso iure aufhören. Vielmehr ist der nach ihrem Eintritte mit einer Vindicatio servitutis (Actio confessoria) auftretende bisherige Inhaber derfelben mittels einer Exceptio pacti s. doli zurückzuweisen.

L. 4. pr. D. de serv. (8. 1.) Papin. Servitutes ipso quidem iure neque ex tempore, neque ad tempus neque sub conditione,

1) Durch finguläre Bestimmung (L, 30. C. de iure dot. 5. 12.) foll das Eigen= thum der Dos im Momente der aufgelöften Ehe ipso iure auf die Frau übergehen. Allein fiehe dagegen v. Löhr Mag. IV. S. 72.

neque ad certam conditionem... constitui possunt: sed tamen, si haec adiiciantur, pacti vel per doli exceptionem occurretur contra placita servitutem vindicanti. Cf. L. 1. i. f. D. de re, div. (1. 8.) Eodem numero sunt et iura praediorum urbanorum et rusticorum, quae etiam servitutes vocantur.

S. 6.
Fortseßung.

C. Inwiefern erlöschen dingliche Rechte durch Veräußerungen des Fiscus, des Regenten und der Regentin?

Während durch ein Edictum Divi Marci festgesezt war, daß, wer vom Fiscus eine fremde Sache erwerbe, nach fünf Jahren den Eigenthümer durch eine Exceptio solle zurückschlagen können, §. 14. I. de uscap. (2. 6.), ging darin 3 eno noch weiter, indem er verordnete, der vom Fiscus eine Sache Erwerbende solle gegen jegliche wider ihn als Besizer gerichtete Klage eines Dritten, sei es eine persönliche oder dingliche, sofort, nicht erst nach fünf Jahren, auch ohne vorherige Exceptio, sicher gestellt sein *), L. 2. C. de quadriennii praescript. (7. 37.), und als Folge davon erscheint denn auch, daß alle früher darauf lastenden Iura in re aliena erlöschen. Dagegen steht dem, der durch die Veräußerung des Fiscus in gedachter Weise seines Eigenthums oder seiner Iura in re aliena verlustig ging, innerhalb vier Jahren (Quadriennii praescriptio) ein Entschädigungs-Anspruch gegen den veräußernden Fiscus zu. - Juftinian dehnte die soeben vorgetragene Singularität zu Gunsten des Fiscus auch auf den Regenten und dessen Gemahlin aus. L. 3. C. eod.

S. 7.
Fortseßung.

D. Weitere gemeinschaftliche Gründe des Endes dinglicher Rechte, des Eigenthums wie der Iura in re aliena, sind der Untergang des

*) Von Evictionsleistung des Fiscus gegenüber dem Käufer kann demnach keine Rede sein; indessen wird, damit dies so sei, resp. Eigenthum sofort auf den Käufer übergehe, vorausgeseßt, daß der Kauf auch vorschriftsmäßig erfolgt sei, denn sonst hat allerdings der Fiscus einfache Eviction zu präftiren. L. 5. pr. D. de iure fisci (49. 14.) vgl. m. L. 5. §. 1. eod. und L. 1. §. 1. D. de off. proc. Caes. (1. 19.).

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