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130. Kapellengitter in der Kathedrale zu Laon. (Sadoux.)

131. Grabmal in der Kathedrale zu Narbonne. (Baldinger nach Phot.)

132. Grabmal Ludwig's XII.

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139. Schüffel von Paliffy. Samml. des Marquis de St. Seine.

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142. Schüffel von Paliffy. Louvre.

143. Kanne von Paliffy. Sammlung G. v. Rothschild.

144. Fayencen von Oiron.

145. Salzfass in Oiron-Fayence.

146. Majolica-Vafe von Nevers.

147. Perfifche Vafe von Nevers.

Sammlung Fountaine.
Mufeum zu Nevers.

Sammlung E. Pascal.

148. Bodenplatte aus dem Palafte der Herzoge von Nivernois. Mufeum zu Nevers. 149. Emailkanne von Limoges. Kenfington-Museum.

D 150.

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151.

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152.

Rand einer Email-Schale von Pierre Reymond. Louvre.

Theil einer Schüffel von Pierre Reymond. Sammlung Bafilewsky.
Rückfeite einer Schale von Pierre Courtois. München.

153. Glasgemälde in der Schlofskapelle zu Vincennes. (Sadoux-Paluftre)

154. Bucheinband für Jean Grolier. (Sammlung Dutuit.)

155. Bucheinband für den Grafen von Mannsfeld. (Sammlung Didot.)

156. Bucheinband für J. Grolier. (Nach Techener.)

157. Bucheinband aus der Bibliothek Franz' I. (Sammlung Dutuit.)

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158. Bucheinband für Heinrich II. (Nach Techener.)

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161. Bucheinband für A. de Montmorency. (Nach Techener.)

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162. Bucheinband von Le Gascon. (Sammlung Dutuit.)

> 163. Einband aus der Bibliothek des Cardinals Mazarin.

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KARLS VIII UND LUDWIGS XII ITALIENISCHE FELDZÜGE.

ARL VII hatte Frankreich von den Engländern befreit, Ludwig XI durch Niederwerfung der grofsen Vafallen und durch Begünstigung des Bürgerftandes die königliche Macht befestigt und die Einheit des Reiches befördert. So waren die Bedingungen gewonnen, unter denen Frankreich in die neue Zeit eintreten konnte. Um aber völlig mit dem Mittelalter zu brechen, bedurfte es einer Einwirkung von aufsen, von dem Lande, welches schon feit dem Beginn des 15. Jahrhunderts mit Entschiedenheit den neuen Weg befchritten hatte und im glänzenden Wiederfchein des klaffifchen Alterthums Kunft und Wiffen, ja das ganze Leben umzugestalten ftrebte. Es waren königliche Erbanfprüche, welche Karl VIII und Ludwig XII fowie fpäter Franz I über die Alpen führten; im tieferen Grunde aber war es die überschüffige Kraft der frisch aufblühenden franzöfifchen Nation, war es die durch das ganze Mittelalter die germanischen Völker bewegende Sehnsucht nach dem Süden, welche diese zahlreichen Kriegszüge veranlafsten. Die phantaftische Fahrt des jugendlichen Karl VIII, unbefonnen und ohne Vorbereitung unternommen, macht mehr den Eindruck einer übermüthigen Luftbarkeit als eines ernften Kriegszuges. Es ist eine ununterbrochene Kette von Feftlichkeiten, in denen Karl mit feinen gleich ihm jugendlichen Rittern fich berauschte. In Turin beginnt die Prinzeffin von Piemont in einem fabelhaft reichen Aufzuge, LÜBKE, Gefch. d. Renaiffance in Frankreich. II. Aufl.

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I

umgeben von einer Schaar junger Damen,') die Reihe diefer Luftbarkeiten; in Afti weifs der verfchlagene Lodovico Sforza durch fünfzig der feltenften und mindeft fpröden Schönheiten den thörichten und schwachen, leicht entzündbaren König zu feffeln; in Pifa ift es ein ganzer Chor flehender Damen, durch die man ihn für die Befreiung der Stadt vom florentinischen Joch zu gewinnen fucht. Ueberall empfangen Triumphbögen, scenische Darstellungen, historische Bilder, prachtvolle Aufzüge das Heer der Franzofen. 2) Den Höhenpunkt erreicht dies Treiben in Neapel, dessen üppige Fefte dem König und den Seinen ein zweites Capua wurden. Befonders ift Karl hingeriffen von der Schönheit des Schloffes Poggio Reale, diefer mit allem Zauber der Frührenaiffance gefchmückten Villa mit ihren luftigen Hallen, ihren Springbrunnen, ihrem Rofenparterre und den fchattigen Baummaffen ihres Parks. Serlio giebt im III. Buche feines Werkes eine Aufnahme und Schilderung diefes jetzt verfchwundenen, von König Alfons erbauten Lufthauses. In der Mitte, fagt er, war ein quadratischer von Arkaden umgebener Hof mit einem vertieften Bassin, zu welchem rings Stufen hinabführten. Hier speiste der König an fchönen Tagen mit auserwählten Damen und Cavalieren, und wenn es ihm gefiel, fo füllte fich auf ein gegebenes Zeichen das Baffin mit Waffer, und Herren und Damen blieben gemeinsam in diesem improvisirten Bade. Auch fehlte es nicht an reichen Gewändern, um fich wieder anzukleiden, noch an köftlichen Betten für die, welche der Ruhe bedürftig waren. >> O delitie Italiane,« fetzt der Berichterstatter in feiner Begeisterung hinzu: »come per la discordia noftra fiete eftinte!<<

So that fich eine Welt voll ungeahnter Schönheit den Blicken der erregbaren Franzofen auf. Statt ihrer mittelalterlich gefchloffenen, mit Wall und Graben umgebenen, von finster dräuenden Thürmen geschützten, zinnengekrönten Schlöffer fehen fie die fürftlich glänzenden offenen Paläfte mit ihren Loggien und Arkaden, ihrem Schmuck von Marmor, Gemälden und Bildwerken, die Villen mit ihren weiten Hallen, ihren prächtigen Gärten. Daheim ift alles finfter, trotzig, kriegerisch; hier alles heiter, offen, lebensfroh. Wir wiffen, welcher Reichthum von Meisterwerken durch zwei Generationen von Architekten, Bildhauern und Malern feit Brunellesco, Ghiberti, Mafaccio in Florenz und den übrigen Städten Italiens in Kirchen, Kapellen und Paläften entstanden war. Noch jetzt wirkt auf uns die Fülle diefer an

1) Der Chronist, der in Schilderung ihres koftbaren Anzuges schwelgt, fügt hinzu: >et ainfi richement veftue eftoit montée fur une hacquenée, laquelle eftoit conduicte par fix laquets bien accouftrez de fin drap d'or broché, avec une bande de damoifelles.<< Desrey in Monftrelet, chroniques. Vol. III. Paris 1603. fol. — 2) »C'eftoit chofe admirable à voir que toutes les figures d'hiftoire, des mystères, des arcs triomphaux deftinés au paffage du oy et de l'armée de France.<

muthigen Werke bezaubernd; wie mufs fie damals den folcher Schönheit ungewohnten Nordländern im vollen Reiz der Neuheit überwältigend entgegengetreten fein. Die massiven Quadermauern der florentiner Paläste1) finden felbft beim trockenen Chronisten Erwähnung, und der damals im Glanze der Neuheit fchimmernde Palazzo Medici (Riccardi), der dem König zur Wohnung angeboten wird, scheint ihm ganz von Marmor erbaut.) Mit Vorliebe aber werden die Reize der Villen gefchildert, die in ihrer freien Verbindung von Architektur, Garten- und Parkanlage ftets auf's Neue die Bewunderung wecken. Auf Karl macht alles dies einen tiefen Eindruck; wir fehen ihn in Florenz und Rom 3) fleifsig umherwandern, namentlich um die Kirchen und ihre Merkwürdigkeiten zu betrachten; wir fehen ihn Kunstwerke und Bücher kaufen und felbft eine Anzahl von Künstlern nach Frankreich berufen, um dort Arbeiten für ihn auszuführen.4)

Noch ftärker werden die Einflüffe Italiens unter Ludwigs XII weiser und glücklicher Regierung. Deutlicher laffen fich die Eindrücke italienischer Kunst in den Aufzeichnungen der Chronisten erkennen. So fchildert Jean d'Auton die Schönheit des Parks von Pavia, feiner prächtigen Baumgruppen, der üppigen Wiefen, der Bäche und Springbrunnen, der Ziergärten und Lufthäuser, der ihm ein wahres Eden zu fein fcheint. 5) So giebt er eine genaue Beschreibung des Domes zu Genua mit feinem Portal, den Schiffen und ihren Porphyrfäulen, der Kapelle Johannes des Täufers) mit ihren Statuen und dem marmornen Tabernakel fammt feinen Bildwerken. Alfo haben die schönen Arbeiten Matteo Civitali's von Lucca fich den Augen des königlichen Hiftoriographen tief eingeprägt, obwohl er den Namen des Meisters nicht nennt. Aber auch den Finger des Heiligen vergifst er nicht, mit welchem diefer auf den Herrn gezeigt hat, und der fupernaturellement fut exempt de la puiffance du feu«. Die Bewunderung Italiens spiegelt fich auch später noch in Rabelais' Pantagruel, wo Epistemon 7) von einem Besuch erzählt, den er vor Jahren mit anderen Lernbegierigen gemacht, um die welfchen Gelahrten, Raritäten und Alterthümer« zu sehen. >> Beschauten uns eben aufmerksam die schöne Lag und Pracht von Florenz, den Bau des Doms, die herrlichen Tempel und stolzen Paläst« ... . . . . Dagegen sagt ein Mönch aus Amiens: »Ich weifs nit was für Spass euchs macht, die Leun

»De palais maffifs comme des citadelles.<< 2) »Puis il fut accompagné au logis qui luy eftoit préparé, appartenant à Pierre de Médici, dont les murs font tous baftis de marbre. Lavigne, journal, in Godefroy's Samml. zur Gefch. Karls VIII. Paris 1617. 4. 3) Il alloit par récréation voir les lieux les plus curieux et les chofes les plus rares.< Lavigne. 4) La renaissance en Italie et en France à l'époque de Charles VIII par Eugène Müntz. Paris 1885. Eine fehr werthvolle Arbeit. 5) Chroniques de Jean d'Auton I, 51: »que mieux fembloit un Eden paradifique qu'une domaine terreftre.<6) Ibid. II, 230 sqq. 7 Ich citire die treffliche Ueberfetzung, beffer gefagt Nachdichtung von G. Regis, IV, 11

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