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bei Traditionen in Folge eines mit einer Resolutivbedingung versehenen Vertrags, falls nicht das Gegentheil ausdrücklich verabredet worden, mit dem Eintritte der Resolutivbedingung jedesmal ipso iure zurückfällt,

Vat. fragm. §. 14. Lege venditionis inempto praedio facto fructus interea perceptos iudicio venditi restitui placuit, quoniam eo iure contractum in exordio videtur. Cf. §. 15. und zwar nicht blos für die Zunfunft, (ex nunc), sondern auch rückwärts für die Vergangenheit, (ex tunc).

L. 2. pr. L. 4. §. 3. D. de in diem add. (18. 2.) L. 41. pr. D. de rei vind. (6. 1.) L. 1. L. 8. D. de lege comm. (18. 3.) L. 4. C. de pact. i. emt. et vend. (4. 54.) Vergl. Friz Erläuterungen zu Wening-Ingenheim Heft I. S. 254 ff. Göschen Vorlesungen II. S. 11. 12. W. Sell Ueber bedingte Traditionen S. 219. ff.

B. Von beigefügten Endterminen. Die Bestimmung des älteren römischen Rechtes, wornach der Uebertragung des Eigenthums keine endliche Zeitgrenze ihrer Wirksamkeit, fein Dies ad quem mit Erfolg beigefügt werden konnte,

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Vat. fragm. §. 283. Dioclet. Si stipendiariorum proprietatem dono dedisti, ita ut post mortem eius, qui accepit, ad te rediret, donatio inrita est, cum ad tempus proprietas transferri nequiverit. (a. 286.)

hat sich im neuesten römischen Rechte verloren.

L. 26. C. de legat. (6. 37.) Iustinian. Illud quod de legatis vel fideicommissis temporalibus, utpote irritis, a legum conditoribus definitum est, emendare prospeximus sancientes, etiam talem legatorum vel fideicommissorum speciem valere, et firmitatem habere. Cum enim iam constitutum sit, fieri posse temporales donationes et contractus: consequens est etiam legata et fideicommissa, quae ad tempus relicta sunt, ad eandem similitudinem confirmari etc. Vergl. hiermit den soeben angeführten §. 283. der Vat. fragm. in der ihm von den Compilatoren gegebenen Umwandlung: L. 2. C. de donquae s. m. (8. 55.) Diocl. et Max. Si rerum tuarum proprietatem (dono) dedisti, ita ut post mortem eius qui accipit, ad te rediret, donatio valet: cum etiam ad tempus certum vel incertum ea fieri potest, lege scilicet, quae ei imposita est, conservanda. a. 286.

Darnach unterliegt es keinem Bedenken, daß nach neuestem römischen Rechte ein der Uebertragung des Eigenthums beigefügter Dies ad quem der Fortdauer desselben ein Ziel sezt, und zwar immer nur ex nunc. Ob aber dieser Erfolg schon ipso iure eintritt, oder erst mittelst einer Actio L. 3. C. de don. q. s. m. (8.55.) resp. Exceptio zu bewerkstelligen ist, hängt von der Fassung der Uebertragungs-Worte ab*). Nur soviel läßt sich im Allgemeinen sagen, daß bei Endterminen im Zweifel für Lezteres zu vermuthen ist, also gerade umgekehrt wie bei Resolutiv-Bedingungen.

BB. In wiefern können Jura in re aliena durch Eintritt einer Resolutiv Bedingung, eines Endtermin's aufhören?

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Daß auch Personalservituten, die Superficies, Emphyteuse und das Pfandrecht durch Eintritt einer Resolutiv - Bedingung, eines Endtermins im Allgemeinen nach den vorgetragenen Grundfäßen der Erlöschung des Eigenthum's ihr Ende erreichen, ist außer Zweifel. Abweichend erscheint dabei nur, daß dieses Ende selbst im Falle eines hinzugefügten Dies ad quem regelmäßig schon ipso iure eintritt.

L. 16. §. 2. D. fam. erc. (10. 2.) Ulp. Ususfructus et ex certo tempore et ad certum tempus et alternis annis adiudicari potest. Vat. fragm. 52. Usumfructum ad certum tempus constitutum cum adiectione temporis vindicari debere, L. 5. 12. pr. C. de usufr. (3. 33.) L. 96. §. 1. D. de coudit. (35. 1.) L. 3. D. si ager vectig. (6. 3.) L. 6. pr. D. quib. mod. pign. (20. 6.) Ulp. Item liberatur pignus, sive solutum est debitum, sive eo nomine satisfactum est. Sed et si tempore finitum pignus est, idem dicere debemus.

Gerade umgekehrt verhält es sich mit den Prädialservituten, die durch Hinzufügung einer Resolutiv-Bedingung, eines Endtermins niemals ipso iure aufhören. Vielmehr ist der nach ihrem Eintritte mit einer Vindicatio servitutis (Actio confessoria) auftretende bisherige Inhaber derfelben mittels einer Exceptio pacti s. doli zurückzuweisen.

L. 4. pr. D. de serv. (8. 1.) Papin. Servitutes ipso quidem iure neque ex tempore, neque ad tempus neque sub conditione,

1) Durch finguläre Bestimmung (L, 30. C. de iure dot. 5. 12.) soll das Eigenthum der Dos im Momente der aufgelösten Ehe ipso iure auf die Frau übergehen. Allein fiehe dagegen v. Löhr Mag. IV. S. 72.

neque ad certam conditionem... constitui possunt: sed tamen, si haec adiiciantur, pacti vel per doli exceptionem occurretur contra placita servitutem vindicanti. Cf. L. 1. i. f. D. de re, div. (1. 8.) Eodem numero sunt et iura praediorum urbanorum et rusticorum, quae etiam servitutes vocantur.

S. 6.
Fortseßung.

C. Inwiefern erlöschen dingliche Rechte durch Veräußerungen des Fiscus, des Regenten und der Regentin?

Während durch ein Edictum Divi Marci festgesezt war, daß, wer vom Fiscus eine fremde Sache erwerbe, nach fünf Jahren den Eigenthümer durch eine Exceptio folle zurückschlagen können, §. 14. I. de uscap. (2. 6.), ging darin 3 eno noch weiter, indem er verordnete, der vom Fiscus eine Sache Erwerbende solle gegen jegliche wider ihn als Besizer gerichtete Klage eines Dritten, sei es eine persönliche oder dingliche, sofort, nicht erst nach fünf Jahren, auch ohne vorherige Exceptio, ficher gestellt sein *), L. 2. C. de quadriennii praescript. (7. 37.), und als Folge davon erscheint denn auch, daß alle früher darauf lastenden Iura in re aliena erlöschen. Dagegen steht dem, der durch die Veräußerung des Fiscus in gedachter Weise seines Eigenthums oder seiner Iura in re aliena verlustig ging, innerhalb vier Jahren (Quadriennii praescriptio) ein Entschädigungs-Anspruch gegen den veräußernden Fiscus zu. Justinian dehnte die soeben vorgetragene Singularität zu Gunsten des Fiscus auch auf den Regenten und dessen Gemahlin aus. L. 3. C. eod.

S. 7.
Fortseßung.

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D. Weitere gemeinschaftliche Gründe des Endes dinglicher Rechte, des Eigenthums wie der Iura in re aliena, sind der Untergang des

*) Von Evictionsleistung des Fiscus gegenüber dem Käufer kann demnach keine Rede sein; indessen wird, damit dies so sei, resp. Eigenthum sofort auf den Käufer übergehe, vorausgeseßt, daß der Kauf auch vorschriftsmäßig erfolgt sei, denn sonst hat allerdings der Fiscus einfach e Eviction zu präftiren. L. 5. pr. D. de iure fisci (49. 14.) vgl. m. L. 5. §. 1. eod. und L. 1. §. 1. D. de off. proc. Caes. (1. 19.).

Objects oder die Verwandlung desselben in eine Res extra commercium,

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L. 23 D. quib. m. ususfr. am. (7. 4.) L. 1. §. 7. i. f. D. de flum. (43. 12.) §. 16. I. de legat. (2. 20.). Vergl. L. 7. §. 5. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) Gaius: Quodsi toto naturali alveo relicto flumen alias fluere coeperit, prior quidem alveus eorum est, qui prope ripam praedia possident; novus autem alveus eius iuris esse incipit, cuius et flumen id est publicus iuris gentium Verzicht und Erbeutung im Kriege wiewohl an gewissen Sachen. Iure postliminii das untergegangene Recht wieder aufleben kann. L. 19. pr. D. de captiv. (49. 15.) Vergl. unten §. 19. An wilden Thieren erlöschen die dinglichen Rechte, wenn sie die Freiheit erlangt, an gezähmten, wenn sie aufhören, zu ihrem Herrn zurückzukehren. §. 12 -15. I. de rer. div. (2. 1.) L. 3. §. 2. L. 4. 5. pr. §.4. 5. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) — Sämmtliche Iura in re aliena erreichen ihr Ende durch Confusion, d. h. Vereinigung derselben und des Eigenthums in Einer Person.

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S. 8.

V. Wirkungen dinglicher Rechte.

Wenn auch nicht alle Rechte, welche dingliche Klagen erzeugen, dingliche oder Sachenrechte sind, so erzeugen doch umgekehrt alle dinglichen oder Sachenrechte als solche ihrer Natur nach dingliche Klagen *), deren Eigenthümlichkeiten an einschlagender Stelle werden betrachtet werden. Was die andern Wirkungen der einzelnen dinglichen Rechte außer den Klagen betrifft, so sind diese bei jedem verschieden, und daher gleichfalls hier nicht zu untersuchen.

*) Man halte uns nicht das Pfandrecht an einer Forderung (Pignus nominis) entgegen, das allerdings keine dingliche Klage erzeugt. Denn dies gehört gar nicht zu den dinglichen Rechten. Wenn es gleichwohl mit dem Pfandrechte an körperlichen Sachen weiter unten zusammen abge= handelt wird, so geschieht dies nur des methodologischen Vortheils wegen, im Systeme des römischen Privatrechts das ganze, in allen seinen Theilen innigft zusammenhängende Institut des Pfandrechts auch zusammen zu behandeln.

Erste Abtheilung.

Lehre vom Eigenthume.

Gaius. II. 1-97. Ulpian. Tit. XIX. De dominiis et adquisitionibus rerum. Inst. II. 1. De rerum divisione. §. 11–47. D. XLI. 1. De aquir. rer. dom. X. De caus. poss. et propr. (11. 12.) Clem. II. 3. eod. Donellus Comment. de iure civ. Lib. V. Cap. 8. Westphal Arten der Sachen S. 261-734. Reinhard Versuch einer systematischen Einleitung in die Lehre vom Eigenthumsrechte. Frankfurt und Leipzig 1800. Gefterding Darstellung der Lehre vom Eigenthume und solcher Rechte, die ihm nahe kommen. Greifswalde 1817. Pütter Die Lehre vom Eigenthume. Berlin. 1831 Sintenis Das practische gemeine Civilrecht. Leipzig 1844. I. §. 47.

S. 9.

1. Begriff und Rechte des Eigenthums.

Unter Eigenthum*) versteht man die rechtliche Möglichkeit

*) Was die römische Benennung des Eigenthums betrifft, so find dafür die Worte Dominium wie Proprietas in gleicher Weise geläufig. L. 13. D. de adq. rer. dom. (41. 1.) Neratius: Si procurator rem mihi emerit ex mandato meo, eique sit traditus meo nomine, dominium mihi, id est, proprietas adquiritur, etiam ignoranti. L. 1. §. 2. D. uti poss. (43. 17.) Vgl. Gaius. II. 7. Neben dieser gleichen Bedeutung haben aber die Worte Dominium und Proprietas auch noch besondere, und zwar Dominium eine umfassendere, über den Begriff des Eigenthums weit hinausgehende, Proprietas seiner Bedeutung des vollen Eigenthums gegenüber eine engere. Durch Dominium bezeichnen nämlich die Römer sogar häufig eine jede rechtliche Herrschaft, insbesondere die aufs Ius civile gestüßte, im Gegensaße der durch das prätorische Recht (Tuitione praetoris) verliehenen. L. 3. D. si ususfr. pet. (7. 6.). Und daher erklären sich denn Ausdrücke, wie die folgenden: Hereditatis dominus, L. 48. pr. D. de her. inst. (28. 5.) §. 7. I. de her, qual. (2. 19.), Dominium ususfructus, L. 3. D. cit. L. 8. pr. D. de reb. auct. i. poss. (42. 5.), Dominus contractus, L. 2. C. per quas person. (4. 27.), Dominus litis, L. 4. §. 5. i. f. D. de appell. (49. 1.), Dominus negotiorum, §. 1. I. de obl. q. e. c. (3. 27.) Cf. Cic. pro Balbo. c. 13: sui iuris.. dominus. In L. 70. §. 1. D. de V. S. (50, 16.) wird von Paulus die Erbschaft (vel iure civili vel iure praetorio) durch universum dominium bezeichnet. Proprietas dient nicht selten dazu den Inbegriff

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