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lichen Myamma-Race, aber im engeren Sinne nur vier, und diese sind die Yo, die Yakaing, die Talaing und die Yuthia. Die andern Völker sind von selbst durch generatio spontanea entstanden oder aus den Blumen und Früchten der Bäume des Waldes hervorgewachsen, und dazu gehören alle die in Birmah so zahlreichen Stämme, deren Name in der ersten Sylbe ein Ka hat, wie mir ein gelehrter Professor mit Hülfe einer Pali-Formel deutlich zu machen suchte.

Eine Bamboo-Ratte, heifst es, frafs sich von der Wurzel eines grofsen Bamboo bis zu seinem Wipfel und dort angekommen, gebar sie eine fliegende Aeffin, mit der später ein Waldbauer der weifsen Karen die Karenni erzeugte (zwischen Gnoaytaun und Nounpalay). Von den Mopay, einem Stamme der weifsen Karen, sind Einige aus CocosnufsBäumen, Einige aus Steinblöcken entsprungen, so dafs sie also die Odysseus vorgelegte Frage beantworten können.

Upakanta, Seyakanta, Mahakanta und Sonakanta, die vier Söhne des Königs von Sinapatan, wanderten aus mit ihrer Schwester Kayanatantit, und bei ihrer Ankunft in Athantein ergaben sich die beiden ältesten dem Eremitenleben. Keyanatantit lebte im Walde mit ihren Brüdern Mahakanta und Sonakanta wurde aber eines Tages gewaltthätig behandelt von einem König, der dort jagte, und gebar später ein Stück Holz, das von den Brüdern verbrannt wurde. Die in den Flufs geworfene Asche trieb zu einer vorspringenden Landspitze, wo ein Cuteh - Baum daraus entstand. Ihre Scham zu verhehlen, tödteten die Brüder ihre Schwester, aber sie prophezeite noch vor dem Tode, dafs ihre ganze Race zu Grunde gehen würde, weil die Bürger der zu gründenden Stadt eines Tages den Cuteh - Baum niederhauen und mit den daraus geschnitzten Stöcken bis zum letzten Mann fechten würden, wie es später geschah. Mahakanta und Sonakanta, um ihres Bruders Upakanta Fragen in Bezug auf ihre Schwester zu entgehen, zogen sich weiter in den Wald zurück und erzeugten dort mit einer Mann - Bärin (Loo-wun), die Chinesin Sandi, welche später die Brüder Muniduh und Vominyasah auf einer Reise im Kothali-Lande traf und dieselben heirathete; von der Mischung entsprangen die Katschin (Ka-Khyen). Sie besitzen ein altes Alphabet, das der Zankataganan ähnelt. Die Kyen entstanden zwischen sieben Bergen. Karot, ein Bürger Tagaung's, fand dort beim Umhauen eines Bamboo, in demselben die schöne Waelavudih und erzeugte mit ihr die Khyen-Race, deren Frauen so verführerisch waren, dafs sie von den umwohnenden Königen geraubt wurden. Sie tättowirten deshalb das Gesicht derselben und die Sos, die sich weigerten, diesen Gebrauch anzunehmen, trennten sich dann Die Karen im Henzada-District dagegen behaupten, früher mit den Khyen nur einen Stamm ausgemacht zu haben. Eines

Tages aber afsen die Karen ein Stachelschwein und liefsen für die nachkommenden Khyen nur die Stacheln, wodurch erzürnt die Letztern fortzogen.

Yekkaghee und Yekkagnay, die Söhne des Königs von KothaliTeinpieh, wurden nach dem Tode ihres Vaters des Thrones beraubt und lebten von den Früchten des Waldes. Am Ende langer Reisen erreichten sie das Haemarunta-Gebirge (denn damals dauerte ein Menschenalter 1000-5000 Jahre), und auf einem Baume ein paar Mannvögel (Kenia) sitzen sehend, tödteten sie den männlichen mit einem Pfeile. Gerührt von den Klagen des Weibchens, in die sie mit menschlicher Stimme ausbrach, begruben sie den Todten und nahmen die Kenia-ma in ihren Dienst. Mit ihr erzeugten sie später einen Sohn, den Ahnherrn der Kadu, der eine federähnliche Haarreihe an dem äufseren Rande des Armes zeigte, wie noch jetzt auf der Bühne die Tracht der alten Könige nachgebildet wird. Das alte Alphabet der Kadu ähnelt dem Tinschaganan.

Die Kalae sind Abkömmlinge von Waldfrauen, die aus den Bäumen des Waldes emporgewachsen, und dann den Byammaghees beiwohnten.

Die Karen zerfallen in eine Menge Zweige, und ihre sonderbaren Traditionen sind zu vielfach behandelt worden, um eine flüchtige Beschreibung, wie sie jetzt nur gegeben werden könnte, zuzulassen. Die beiden Hauptstämme sind die Sgau (birmesische Karen) und Pwo (Talaing-Karen), aber aufserdem giebt es Mopagha, Bghay, Taru und viele andere.

Die Karennih (rothen Karen) oder Talih haben eine von der oben gegebenen verschiedene Version ihres Ursprungs. Sie behaupten, ursprünglich in der Umgegend von Ava gelebt zu haben und hätten dort eines Tages eine silberne Blume aufsprossen sehen, um die sie freudenvoll tanzten. Mit den Birmesen in Krieg verwickelt über dieses Geschenk der Götter verloren sie ihre Königin und wanderten dann nach Gnoaytaun (dem silbernen Berge) aus. Die rothen Karen, so genannt von dem Schellak, mit dem sie die meisten ihrer Kleider färben, sowie die wilden Stämme der übrigen Karen, leben an den Abhängen der Shan-Berge zwischen dem Sittang und Salween. Die weifsen Karen sind aber aufserdem über ganz Birma verbreitet und haben zum Theil sich den Gebräuchen der Birmesen assimilirt. Seit den raschen Erfolgen der amerikanischen Missionäre, die ihnen ein Alphabet und Bücher gaben, wird ihre Entwicklung indefs in eine andere Bahn geleitet werden. Die mehrfach besprochenen Singphos sind, wie ich aus dem Munde mit ihnen wohlbekannter Birmesen weifs, mit den Khamti identisch und gehören mit ihnen zur grofsen Shan- oder

Thay-Race. Der Name Singpho bedeutet einfach Mensch, eine Bezeichnung die sich wilde Stämme vielfach beilegen.

Die religiösen Gebräuche dieser verschiedenen Stämme sind zu mannigfaltig, um hier auseinandergesetzt werden können, geben aber interessante Aufschlüsse über die Gottesverehrung, die vor Einführung des Buddhismus in Birma geherrscht haben mufs.

Zwei andere Stämme sind noch zu nennen, die zu den betriebsameren Birma's gehören. Nördlich von Ava wohnen in abgelegenen Bergthälern die Palaungs, die an den Abhängen ihrer Hügel die Theepflanze cultiviren. Die Einführung dieser Pflanze wird dem Noataso, dem grofsen Sagenkönig Birma's, zugeschrieben, dessen Expedition nach China den Stoff zu vielen Gesängen giebt. Es heifst, er war einst entschlossen, das Haemawunta - Gebirge zu erreichen, und wanderte ohne Aufenthalt und Rast nach Norden, bis er am Wege einen steinalten Greis traf (den verkleideten Thagia-König), der ihn fragte, wohin er ginge. Da er hörte, dass Haemawunta-taun das Ziel seiner Reise sei, antwortete er ihm: Kein Menschensohn gelangt dorthin. Siehe auf mich. Ich habe Haemawunta während meines ganzen Lebens gesucht und bin jetzt so weit davon, wie im Anfang." Der König sah auf seiner Rückkehr auf einem Baume einen kleinen Vogel sitzen, den er mit seinem Pfeile schofs, und fand in dem Halse desselben den Samen der Theepflanze, den er einem alten Gattenpaare, den Urahnen der Palaung, in einem stillen Thale anvertraute.

In den unzugänglicheren Theilen des Sungle, besonders zwischen dem Sittang und Irawaddi, leben die Yabain, ein Stamm, der den Seidenwurm aufzieht. Er scheint eine Mischung von Birmesen, Karens, Tabings und Thoungthoos zu sein. Als König Thayopreh die eingefallene Armee der Chinesen bis an die Grenze ihres Reiches verfolgte, sah Mendoon-wun (der Gouverneur von Mendoon) den Seidenwurm dort und führte ihn in seiner Heimath ein. Alompra, der SoldatenKönig, hielt es später für entehrend für die Birmesen, sich mit Würmern abzugeben, und belegte sie mit schweren Taxen; in Folge dessen haben sich die Yabains in unbesuchte Wälder zurückgezogen.

Ueber die zahlreichen Stämme in den Shan-Ländern, die alle besondere Sprachen sprechen, gab mir ein Shan die folgende Liste: Nianglam, Niangleim, Niangzet, Thoungjoh, Thoungtoo, Yanlek, Yalein, Yanpubk, Pantung, Danoh, Danuh. An der chinesischen Grenze wohnen die Chkün, Yün, Lui, Kakoh, Kalat, Kakui, Woa, Muzoe, Lem, Chkang, Lahin, Zentuun. Eine andere Liste fügt hinzu die: Hayjub, Leyin, Wa, La, Manioh u. A. m.

Um nicht aus verschiedenen Benennungen verschiedene Namen zu machen und so die Zahl der Stämme mit identischen zu vermehren,

wie es in der europäischen Geschichte mehrfach geschehen zu sein scheint, gebe ich einige Versionen.

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Colonien gefangener Siamesen finden sich in Mandalay und anderen Theilen des Reichs. Sie sind besonders gesucht als Träger und Schauspieler, sowie für bestimmte Musikstücke, da ihre Instrumente von den birmesischen verschieden sind.

VIII.

Excursionen an den Rio Salado.

Von H. Burmeister.

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Der grofse Gehalt an Salzen in den Erdschichten der Argentinischen Niederung, welche hauptsächlich aus schwefelsauren Verbindungen, zumal Glaubersalz und Gyps, bestehen, erklärt das häufige Vorkommen von Gewässern, die mit diesen Salzen geschwängert sind, und demnächst die ebenso häufige Anwendung des Namens Salado für Lagunen und Flüsse im Bereich der Argentinischen Republik. Unter den Flüssen sind besonders zwei, welche diesen Namen führen; der Rio Salado del Norte, welcher aus den Thälern nördlich von der Sierra Acoucija herabkommt und bei Sa Fé in den Rio Paraná mündet, und der Rio Salado del Sud, welcher ganz der Provinz von Buenos Aires angehört und, in einem Abstande von circa 32-40 Leguas vom Rio de la Plata, dieselbe Richtung von Nordwest nach Südost verfolgt und sich in den Atlantischen Ocean an der oberen Seite des Busens von Somborombon ergiefst. Den ersteren Flufs hatte ich auf meinen früheren Reisen durch das Land besucht, wie seine Schilderung im zweiten Bande meiner Reise zeigt; den letzteren kannte ich bisher nicht aus eigener Anschauung, und das bestimmte mich, kürzlich eine Reise an ihr zu machen, hauptsächlich in der Absicht, an seinen Ufern Ausgrabungen fossiler Knochen zu veranstalten.

Reisen in der Provinz von Buenos Aires sind leicht auszuführen; nach allen Richtungen gehen von der Hauptstadt Diligencen zu den kleinen Städten, welche durch die ganze Provinz vertheilt sind, und bringen den Reisenden in 1, 2 oder 3 Tagen an den Ort seiner Bestimmung, täglich 25 oder noch einige Leguas mehr zurücklegend. Die Einrichtung dieser Postkutschen ist die allgemein übliche, wie aus der Beschreibung im ersten Bande meiner Reise zu ersehen; aber die Unbequemlichkeiten der Fahrt sind doch so grofs, dafs man eine solche Reise mit der Diligence füglich nur einer Geduldsprobe oder einer Marterzeit gleichstellen kann. Hitze, Staub, Nachlässigkeiten aller Art und die Qualen einer höchst gemischten Gesellschaft peinigen den gebildeten Reisenden von Anfang bis zum Ende. Aber es giebt kein anderes Mittel, als alles mit Geduld zu ertragen. So fuhr ich denn am 24. Januar 1863 zur Stadt hinaus in vorherrschend südlicher Richtung, Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XV.

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