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liegen, begleitet, und welche nur durch kurze Zwischenstrecken von einander getrennt sind. Von West nach Ost sind es die Orte: Ulrichskirchen, Wolkersdorf, Obersdorf, Pillichsdorf, Gross-Engersdorf und Bockflüss.

Kurz vor der Einfahrt in die Station Wolkersdorf der Staatsbahn bemerkt der aufmerksame Beobachter zur Rechten, etwa zehn Minuten vom Bahnkörper entfernt, einen kleinen, scharf begrenzten Hügel von einigen Metern Höhe, der unvermittelt aus der Ebene aufsteigt und auf seiner Plattform ein grosses Kreuz nebst zwei Heiligenstatuen trägt. Das ist der Calvarienberg" (Calvariberg) der Landleute, der am Ostermontag von vielen Gläubigen aus der Umgegend besucht wird, die hier ihre Andacht verrichten. Und doch ist er wohl ebenso alt, wenn nicht älter, als das Zeichen des Kreuzes, das er jetzt trägt, denn es ist eine nicht unbeträchtliche Spanne Zeit in der Geschichte der Menschheit seit jenen Tagen, als hier noch die heidnischen Bewohner des Marchfeldes ihre Opferstätte hatten und wohl auch den Leichnam des einen oder anderen ihrer besonders verdienten Anführer verbrannten und dessen Asche nebst den schön gearbeiteten, wahrscheinlich zu Opfergebräuchen dienenden Thongefässen in die Erde senkten und darüber einen Grabhügel aufrichteten, der zwar weniger stolz als manches aus festen Stein gehauene Grabdenkmal des Alterthums doch besser als viele derselben den über ihn hinwegfegenden Stürmen der Zeit widerstanden hat. Wir sehen hier wieder das Uebergehen des heidnischen Cultus in den christlichen, denn dort, wo einst die Opferflammen der Heiden loderten, steht jetzt das Kreuzeszeichen.

Dr. Much hat in seiner Abhandlung: „Germanische Wohnsitze und Baudenkmäler in Niederösterreich " im V. Bande der Mittheilungen, p. 37 und 173, den Nachweis geliefert, dass die germanischen Quaden die Erbauer der zahlreichen im nordöstlichen Niederösterreich vorkommenden Tumuli sind. Die Thongefässe diese bilden ja den wesentlichsten Inhalt dieser Tumuli welche aus ihnen bisher bekannt sind, ähneln einander so ungemein, dass über die Zusammengehörigkeit dieser alten Erdbauten wohl kein Zweifel mehr obwalten kann. Die Zeit, in welcher dieselben erbaut sind, lässt sich nicht immer so genau feststellen, wie diess Dr. Much mit der Altersbestimmung der beiden Tumuli

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