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For TX B66953

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Ar. Ludw. Arndts Lehrbuch der Pandecten. Münch.1850.ff.8°.

B.

Bg

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Arch.f.c.Pr. Archiv für die Civilistische Praxis. Hdlb.1820...52. XXXV. Bde.8°.
Bucher Das Recht der Forderungen. 2. Aufl. Leipz.1830.8o. [f.unt.S.106.3.21.f.]
Eduard Böcking Institutionen. Ein Lehrbuch des röm. Privatr. Bonn.1843.8o.
Bülow. Hagem. - Friedr.v.Bülows u.Theod. Hagemanns practische Erörterungen 2c. Hannov.
1806...37.X.4°. Bde.5...7. von Hagemann allein, Bd.8. von Ernst Spangenberg heraus-
gegeben; Bde 9.10. auch unt. d. Tit. Ernst Spangenberg's Pract. Erörtt. Bd.1.2.

Gesterd.

-F.C. Gesterding Ausbeute von Nachforschungen über verschiedene Rechtsmaterien. Greifsw. 1826...38. VI.8°.

=

Irrth. - Desselben Alte und neue Irrthümer der Rechtsgelehrten. Greifsw. 1818.8°.
Gl. oder Glück Chstian Friedr. Glück Ausführliche Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld.
Erl.1797.8°.ff. Bd.35...43. fortges. von Chstian Friedr. Mühlenbruch (citiert Mü.-Gl.),
Bd.44.(1851.), von Ed. Fein, geht bis Dig.XXIX.7. Mit 3 Bänden Register.
Joh.Friedr.Ludw. Göschen Vorlesungen über das gemeine Civilrecht. herausg.v.Albr.Err-
leben. Gött.1838...40.V.8°.1843.V.8°.

Gō.

=

He. - Arnold Heise Grundriss eines Systems des gemeinen Civilrechts. (1807.1816.) 3.Ausg.
Hdlb.1819.u.1839.8o. Ausgeführt nach Heife's Heften in J.N.v.Wening-Ingenheim Lehrb.
des Gemeinen Civilr.Münch.1822.ff.111.8°.5. Aufl.v.Joh. Adam Friz. Münch.1837.f.III.8°.
K. = C. F. Koch Das Recht der Forderungen nach gem.u.preuß. R. Breßl. 1836...43. III.8°.
Ki. =
3.F.Kierulff Theorie des Gemeinen Civilrechts. [leider nur] Erster Band. Altona 1839.8o.
Mü. - Christian Friedr. Mühlenbruch: [vgl.oben Gl.]

Lehrbuch des Pandecten-Rechts. Halle 1835.ff.III.8o. 4te Aufl.v.Q.C.v.Madai. Halle 1844.
III 8°. (Erst lateinisch: Doctrina Pandectarum.Hal. 1823.III.8°.ed.III.1830.sq.)
Ceff. - Die Lehre von der Cession der Forderungsrechte. Greifsw.1817.1826.3. Aufl.1836.8°.
Pfeiffer Pratt. Ausf.- B.W.Pfeiffer Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtsw. Mit
Entscheidd.des Ob.App.Ger. zu Caffel. Hannov. 1825...48. VIII.4°.Registerband 1849.4°.
- Georg Friedrich Puchta:

Pu.

Pandekten. Lpz.1838.1844.1845.8o. herausg.v.Rudorff daf.6te Aufl. 1852.8o.

=

Vora. - Vorlesungen ü.d.heut.röm.Recht.herausg.v.Ruderff. Lpz. 1847.f.u.ed.III.1852.11.8°.
Inst. = Cursus der Institutionen. Lpz.1841. III.8o. herausg.v.Rudorff. Bd.I. ed.3.1850. II.
ed.3.1851. III.ed.2.1851. III.8°.

Kl.Schr. Kleine civilistische Schriften. Gesamm.u.herausg.v.Rudorff.Lpz.1851.8o.
G.R. = Gewohnheitsrecht. f.S.4.3.37.f.

Pu.sen. - Wilh.Heinr. Puchta (Vater des Vorigen) Ueber die gerichtlichen Klagen. Gieß. 1833.8°.
Rh.Muf.f.Jpdz. = Rheinisches Museum für Jurisprudenz. Bonn 1827...35. VII.8o.

Ro...Rosshirt Gemeines deutsches Civilrecht.Hdlb.1840.f.III.8°. [Underes f.S.27*.3.26.ff.]
Ru. =
Ad.Aug.Friedr. Rudorff Grundriss zuVorless.üb.das gem. Civilrecht. Berlin 1843.8°.
V. Das Recht der Vormundschaft. Berl.1832...34.III.8°.

Sav. =

Friedrich Carl von Savigny :

Syst. System des heut.Röm.Rechts. Berl.1840...49.VIII.8o. Nebst Sachen- u. Quellen-
Register von D.L.Heuser.1851.

Bef. = Das Recht des Besizes. 6te Aufl. Gieff. 1837.8o. (erste 1803.)

O. - Das Obligationenr.als Theil d.heut.Röm.R. 1r. Bd. Berl.1851.8o. [f.unt.S.106.3.22.f.]
Schm. =
Andr. Chstian Jch. Schmid Handbuch des gegenw.gelt.gem.deutsch).bürg.Rechts. Beson=
derer Thl.2 Bde.Lpz. 1847.f. [enth. Eigenthum u. die dingl.Rechte nebst Lehnr.]

Se. Joh.Adam Seuffert Lehrb.d.prakt.Pandektenr. Würzb.1825.III.8°. ed.11.1847. ed.III.1852.
Si. Carl Friedr. Ferd. Sintenis Das practische gemeineCivilrecht.Lpz. 1844...51.111.8°.max.
Thib. Ant.Friedr. Just. Thibaut System d. Pandekten-Rechts.8. Ausg.Jena 1834.II.8°.(1ste 1803.)
U. = K.U.D.Unterholzner Lehre des r.R. von den Schuldverhältn.2c. (f.unt.S.106.3.19.f.)
Unterh. = Dess. Verjährungslehre 2c. (f.unten S.44.3.30.f.)

Va. = Karl Adolph v. Vangerow Leitfaden für Pandekten Vorlesungen. Marb.u.Leipz.1838...47.
III.8°. ed. VI. 1851. III.8°.

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Weisk. Jul. Weiske Rechtslericon f.Jurist.all.teutsch.Staat. 1844...48. VIII.8°.(U...Pflichttheil.)
3tfch.f.C.u.Pr. Zeitschrift für Eivilrecht und Proceß. Gieß.1828...44.XX.8°.
NF. Derselben Neue Folge, ibid. 1845...51.VIII.8°.

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3tsch.f.9.R.W. Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft. Berl.1815...50.XV.8°.
Andere Abkürzungen sind am gehörigen Orte besonders erklärt.

JULY 15-1933

Einleitung.

S. 1. Aufgabe diefer Vorlesungen.

Gemeines (im Gegensaß zum deutschen Privatrecht ‘römisches' genanntes) Civilrecht (a). Bedeutung seiner Subsidiarität, innere (b) und äußere (c). Besondre Geltung des recipierten Rechts für die Bundes-Aufträgalinstanz (d). Rechtsgrund der Geltung des justin. Rechts (e) und historischer Grund der Geltendwerdung (f). lus civile im röm. S. (g). Der Name Pandek: 5 tenrecht' (h). Begränzung dieser Darstellung (i). Seiten derselben (k).

S. 2. Praktische Bedeutung dieser Disciplin.

Positive Rechtserkenntniß und wißenschaftliches Bildungsmittel. Die Bekämpfungen des röm. Civilrechts.

S. 3. uebersicht der Quellen unserer Darstellung.

1. Geschriebene:

1) eigentliche Rechtsquellen:

a) römische, die justinianischen Rechtsbücher (§ 4.au. Bg § 21.),

b) kanonische, das f.g. corpus iuris canonici (§ 4.b.),

c) deutsche Gefeße (§ 4.c.);

2) Rechtsgeschichtliche Quellen (§ 5.), zu denen für das f. g. heutige röm. Recht (vgl. Bg .IX.) gehören:

a) die Mittel der Erkenntniß des röm. Rechts überhaupt (Bg § 25.),

b) die vor und nach-justinianischen Rechtsquellen felbft (Bg $18...20.21...24.),

10

15

c) die Quellen des kanonischen und germanischen Rechts außer denen no.1.b.c. 20 (cf.Bg $24.)

II. ungeschriebene. (§§ 6...11. Bg § 11.)

S. 4. I. Geschriebene Quellen unseres Civilrecht 8:

A. Die einzelnen eigentlichen Rechtsquellen (cf. Bg § 10.) für sich bes trachtet*):

25

S. 1. (a) Bg §§4.6. | (b) Bg S.133.Note 75. | (c) Bg § 6.a.. Pu.§ 8. Vgl. Bg 1.(d.h.§§ 1.)ff. He.1. Se.1. Mü.27. Gö.1.2. Pu.1...9. (u. dazu dessen Vorll.) Ki.1. Ro.1.2. Sav.1...3. Si.1. Ar.1...5.16...20. | Reichshofrathsordn.von 1654.Tit. 1. §15.a.E. (in Emminghaus Corp. jur.german.ed.II.Jena 1844.8°.S.466.) Beseler Volksr. u. Juristenr. Lpz.1843.8o.S.96.ff.unterscheidet unbedingtes, bedingtes gemeines Recht und Ständerecht. Ersteres gelte so weit es 30 nicht besonders ausgeschloßen, das bedingte, so weit es particularrechtlich besonders anerkannt ist, das letre,,befaßt die gemeinrechtlichen Principien des deutschen Ständerechts“. „Diese Eintheilung befaßt das gesammte gemeine Recht, mag es nun fremden oder einheimischen ur: sprungs fein". | (d) Wiener Schluß- Acte 1820. Art. 23. Bundes-Beschl.vom 3. Aug. 1820. Art.4., vom 16. Juni 1817.III. Art.7. (Emmingh.S.655.667.673. Not.5.) | (e) § 4. BgG.IX.ff. Pu.2. 35 3.7. (f) Bg .133.f.(g) Bg 4.no.1. (h) Bg .124. Pu.$9.9a. () $2.4. Bg6.21. 24.a.E.94.a.E. | k) Bg 9.cf.1.3.7.

S. 2. (a) Bg G.129. F.G. Eichhorn Gesch).d.Literatur Bd.2. S.452.Gött. 1805.8°. Pu. Vorl.I.S.11. | (b) Bg 1.3.7.9. Pu.7. Eichhorn deutsch. Privatr.§§ 442...44. Bluntschli Die 40 neueren Rechtsschulen der deutschen Juristen.1841.8°. & 30.ff. Streitschriften von Reyscher, Puchta, Beseler, Thöl u. A. S. auch Grimm Deutsche Rechtsalterth.S.XVI.

S. 4. *) He.I.2...7. Mü.2...21. Gö.3...8. Pu.1...9. Rud 1...8. Va.2...4. Sav. Syft.l.Kap.3. Ro.16.3...5. Blume Encyclopädie Abth.I.Uebersicht der in Deutschl. geltenden Rechtsquellen.Bonn.1847.8o.besond.§§ 23.ff.

45

a. Justinians Rechtsbücher (Bg 21.). Zum richtigen Verständniß ihrer Entstehung und Bedeutung ist die Kenntniß der voraufgehenden Geseßgebung und juristischen Litteratur, welcher Bestandtheil der röm.Rechtsgeschichte selbst eine Seite der allgemeinen po: litischen, Cultur- u. Litteratur-Geschichte der Römer ausmacht, unentbehrlich. Dieses Verständ, uiß wahrt sowol gegen Ueberschäßung der justinianischen Rechtswerke, wie wir folche zum Theil 50 bei Sav. Gesch.des röm. R.i.M.A.1.S.34.ff. finden, als auch gegen die viel verbreitetere unbillige Geringschägung derselben. Die Entstehungsgeschichte der 4 unser f.g. Corpus iuris civilis (f.Bg .78.) bildenden Werke u. Sammlungen f. Bg S.55...64., und ihr Verhältniß zu einander für die Anwendung daf. S.65...67. Die XIII Edicta lustiniani u. andre (in unseren Ausgg.des corp.iur.civ. als Anhänge stehende) Constitutionen (Bg S.74.a.E.75.) gehören nicht 55 zu dem in Deutschland recipierten justinian.Rechte. Die Geschichte dieser Reception, welche

in engem Zusammenhange mit der Geschichte der mittelalterlichen Studia oder Universitäten und der Leistungen der f.g. Gloffatoren steht (Bg § 24.), erklärt, weshalb nicht alle legislati ven Werke Justinians und selbst nicht alle einzelnen Stücke der recipierten Werke als geltende Rechtsbestimmungen aufgenommen worden sind. Die nicht glossierten und nicht reci: 5 pierten Stücke sind in Bg S.71. bis 78.u.Zus.zu S.71.angeführt; unsre Ausgaben des corp. iur.civ. pflegen sie nicht besonders zu bezeichnen. Ueber Anordnung des Stoffs u. die Eintheilungen der Digesten, des Coder und der Institutionen f. Bg.S.68...71.u. § 28., über die Novellen Justinians daf.S.73...78. ueber Handschriften u. Ausgaben (von welchen unter den neueren die von den Gebr. Kriegel begonnene, jest vollendete stereotype [Lips. 1843.40.] weit 10 empfehlenswerther, als die beckschen [Lips.in 4°.u.in 8°.] ist) f.Bg G.78...88. Vgl.auch) E.Spangenberg in Ersch u. Gruber Encyclop.d.W.Art.Corp.iur.civ.

b. Die kirchlichen Quellen des gemeinen Civilrechts. (vgl. Eichhorn Kirchenr.I.S.321.ff. Walter Kirchenr.Buch II.Kap.2. Richter Kirchenr. Buch 11.Kap.1.) Das ta= nonische (nicht identisch mit dem Kirchen-) Recht ist in Beziehung auf das Privatrecht nicht 15 eine selbständige Entwickelung, sondern nur Modification des römischen Rechts, besonders in Betreff der mit kirchlichen Dogmen, Handlungen und Rechten in näherer Verbindung stehen: den Rechts-Einrichtungen u. Bestimmungen, z. B. Ehe und Eid, Ersizung u. Verjährung, Zine sen u.s.w.; dem Inhalte nach theils Anwendung kirchlicher Ansichten u. Vorschriften, theils germanischer oder particulärer sonstiger Rechtsbestimmungen und Gewohnheiten. Die Be: 20 standtheile des in gleicher Zeit u. Art, wie das corpus iur. civ., in Deutschland recipierten Corpus iuris canonici (Empfehlenswertheste Ausgabe: Corp.iur.can. ed. A.L.Richter. Lips. 1836.1839.4°. Vorher: Corp.iur.can.ed. I.H.Boehmer. Hal. 1747.4o.) sind

a) Decretum Gratiani (Concordia discordantium canonum) von 1151., eine fast durchaus älteren Sammlungen entlehnte Privatarbeit, die aber bald durch den Gebrauch ge25 seßliches Ansehen erlangte; Zusammenstellung von Stellen und Stücken aus der h. Schrift, Kirchenvätern, Concilienschlüßen, Decretalen, röm.Recht u. fränkischen Kapitularien; eingetheilt in 3 partes (wie die justinianischen Digesten bei den Gloffatoren dreitheilig waren, 1.Bg S. 68.f.). Die Pars I. wurde später in 101 Distinctiones getheilt. Citierart: (c.can.=eanon) 1.D. (Dist. Distinctio) 101. | Die Pars II. besteht aus 36 Rechtsfällen, Causae, diese aus 30 Quaestiones, welche in Canones aufgelöst sind. Citierart: c.9.qu.2.Caus.36. Nur die qu.3. Caus.33., welche eine Abhandlung de poenitentia enthält, ist in 7 Distinctiones, und diese wieder in canones getheilt. Citierart: c.7. Dist.7.de poenit. (d.h.Caus.33.qu.3.dist.7.c.7.) | Die canones der pars III. sind auch nach Gratian in 5 Distinctiones abgetheilt worden, de: ren erste de consecratione handelt, was als Bezeichnung des ganzen Theils üblich gewor 35 den ist; man citiert daher z. B. c.40. Dist.5.de consecr.

B) Die fehr gestiegene päbstliche Gesetzgebungsgewalt führte nunmehr eine Reihe von kirchenrechtlichen Compilationen herbei; aus den von 1191. bis 1220. entstandenen, vorzugsweise die Quinque compilationes genannten, Sammlungen der im gratianischen Decret nicht enthaltenen (d.i.der extravagantes) Decretales, deren erste, von Bernhard, Probst zu Pavia, 40 in fünf Büchern, nach Art der Constitutionen-Codices eingetheilt, das Vorbild aller späteren Decretalensammlungen geworden ist, und unter Hinzufügung seiner eigenen Decretalen, ließ Gregor IX. eine neue Sammlung ausarbeiten, Gregorii papae IX. Compilatio, jegt Decretales Gregorii IX. genannt, 1234. publiciert. Die Anordnung des Stoffs nach den 5 Büchern soll dieser Denkvers bezeichnen: Iudex, Iudicium, Clerus, Sponsalia (oder Connubia), Crimen. 45 Man citiert: c. od. cap.11.X.de reg. iur. V.41. Das X bedeutet extra (nämlich Decretum). Die partes decisae, dh. die in den Decretalen nicht aufgenommenen Worte oder Säße der Originalstellen, die in den meisten Ausgaben durch „et infra" oder p.c.(=pars capituli) bezeich= net werden, in der böhmerschen u. richterschen aber, in jener zwischen [], in dieser zwischen ** cursiv gedruckt sind, haben nicht geseßliches Ansehen. | Dieser Sammlung folgt die im Ver50 hältniß zu ihr als

55

y) Liber sextus Decretalium Bonifacii papae VIII. bezeichnete, 1298.publicierte, hauptsächlich aus Decretalen Gregors IX. bis Bonifacius VIII.u. den Schlüßen der ersten beiden Lyoner Concilien bestehend. Sie ist, wie die gregorianische, in 5 Bücher u.s.w. eingetheilt. Man citiert z.B. c.88.in VIo. (d.§.in Sexto) de R.I.(=reg.iur.) V.12. oder c.88.de reg.iur.inVI.

8) Clementis V.constitutiones in concilio Viennensi (a.1311.) editae, oder Clementinae; 1313. im Cardinalscollegium publiciert und von Johann XXIÍ. i. 3.1317. den Universitäten Paris und Bologna überschickt; eingerichtet wie die beiden vorigen Sammlungen. Citierart: Clem.(=Clementina) 2.de verb.sing. V.11.od.c.2.de verb.sign.in Clementinis V.11.

B. Verhältniß derselben zu einander*):

ε) Nicht zu dem f. g. Corpus iuris canonici clausum gehören folgende beiden Privatsammlungen päbstlicher Decretalen, die im Verhältniß zu den vorigen Extravagantes heißen, nie zu so allgemeinem Ansehen gelangt, und auch für das gemeine Civilrecht ganz unwichtig sind:

a) Extravagantes sive Constitutiones XX (v.1320...24.) a Iohanne XXII.editae, in 14 Titel eingetheilt. Citierart: c.5.Extr.Ioa.XXII. de V.S.(verb.sign.)14.

5

b) Extravagantes communes, v.Urban IV.(† 1264.) bis auf Sixtus IV.(† 1484.), zu Ende des 15.Jahrh. von dem Pariser Buchhändler Chappuis nach Art der Decretalensainmlungen zusammengestellt, jedoch so, daß das vierte Buch leer geblieben ist. Citierart: c. 4. 10 Extr.comm.de sent.excomm.V.10.

Die übrigen in den Ausgg.des C.I.can.befindlichen Stücke haben kein gesegliches Ansehen. Wichtig dagegen auch für das gemeine Civilrecht sind die Schlüße des von 1545...63. versammelten Concilii Tridentini, nach den 25 Sessiones abgetheilt. Die dogmatischen Kapitel pflegen als canones, die Reformationsdecrete als capita citiert zu werden. Hierher 15 gehört hauptsächlich die Sess. XXIV.de sacramento matrimonii u. de reformatione matrimonii. Erste Ausg.Rom.1564.fol.; am brauchbarsten die von Gallemart (Colon.1619.1700.u. 1722.40. Aug. Vind. 1788.8°.) u. die von Richter als Anh. des corp.iur.can. (Lips. 1839.4o.) besorgte. Vgl. Eichhorn K.R.S.290.ff. Walter K.R.§ 124. Richter K.R.S.153.

c. Die deutschen Reichsgesege und die Bundesacte. Die auf den Reichs: 20 tagen von Kaiser u. Ständen, geistlichen u. weltlichen, so wie von den Abgeordneten der Reichsstädte beschloßenen Bestimmungen, Reichs-Abschiede u. Ordnungen, geben schon im 14. Jahrh. zu erkennen, daß sie sich neben den ‘kaiserlichen oder gemeinen beschriebenen Rechten', d. h. dem justinianischen Rechte, dessen gemeinrechtliche Geltung deutlich vorausgesezt wird (Bg § 24.Note76.), geltend u. als Fortseßung desselben betrachten (Bg S.133.). Seit dem 15.Jahrh. 25 modificieren diese Reichsgeseze häufig das röm. R., bis seit dem westfäl. Frieden (1648.) die Reichsgeseßgebung gegen die nun immer selbständiger sich entfaltende Landeshoheit u. Gesetzgebungsgewalt der Territorialherren mehr u. mehr zurücktritt. Der legte für das Privatrecht u. bef. den Proceß sehr wichtige R.A.(=Reichsabschied), 'der jüngste' genannt (R.I.Nrecessus imperii novissimus), ist der regensburgsche von 1654. Die nun permanenten Reichs: 30 versammlungen beschäftigten sich fast ausschließlich mit Religions- u. Reichspolizei-Angelegenheiten. Zwar hat die Rheinbundsacte v.12.Juli 1806. Art.2. mit zwei öffentlichrechtlichen Ausnahmen die Giltigkeit aller Reichsgefeße aufgehoben u. die deutsche Bundesacte dieselbe nicht wie: der hergestellt; dennoch ist die Giltigkeit der Reichsgeseße, soweit dieselben nicht den Bestand des Reiches vorausseßen oder sich nur auf antiquierte Einrichtungen beziehen, von den Bun: 35 desmitgliedern theils ausdrücklich, theils stillschweigend und ebenso auch in den neuesten Zeiten anerkannt worden, und auch theoretisch unbestritten. S.Klüber Staatsr.§ 51a. Vgl. Eichhorn deutsche St.u R.G.§§ 262.435.ff. 528.ff.607. | Sammlungen d. Reichsgesege: (1.D.Olenschlager) Neue Samml.der Reichsabschiede. Frankf.1747.4 Thle.fol. C.F.Gerstlacher Hob.der deutsch. Reichsg. in sistem. Ordn.1786...93.11 Thle. 8o., deren 10r das Privatrecht befaßt. Brauchbar 40 Schmauss Corp. iur. acad. 1.Bd. 8°. C. Emminghaus Corp. iur. Germ. acad. 1824. ed. II. Jena 1844.8°.

Die deutsche B. A. (- Bundes a cte), `v. 8. Juni 1815. (vgl. Eichhorn St. u. R. G. §. 611.f.) u. die Befchlüße der B.V.(-Bundesversammlung) haben nur, in den einzelnen deutschen Ländern publiciert, als Territorialrecht Geltung. J.L.Klüber Schlußacte des Wien. Congr.u.B.A. 45 Erlang.1816.8°.u.viele andere Abdrücke. Protokolle der deutsch. B.V.Ffurt 1816.ff.4o. (Die vollständigere Folioausg. ist nicht im Buchhandel.) G.v.Meyer Repertorium zu den Verhandll. der d.B.V.Ffurt 1820.8°. Aufgehoben war der d.B. durch den Bundestagsbeschl. v.12. Juli 1848.

Die Wißenschaft von den germanischen Rechtsgrundsägen u. ihrer, unter vielfältigem Einfluß der fremden Rechte vor sich gegangenen Ausbildung, wie sie in den verschiedenen deut: 50 schen Particularrechten vorliegt, das gemeine deutsche Privatrecht, bildet eine felbständige Disciplin neben dem gemeinen Civilrecht oder dem f.g. heutigen römischen Recht. S. Bg $24.a.E. u.G.IX.f.

*) Sav.21. He.8...10. Mü.66.69...71. Gö.4...8. Pu.4...6. Ro.7...9. Si.4.

I. Verhältniß des rein Römischen, Kanonistischen und Germanischen zu unfrem gemei: 55 nen Civilrecht. Willkür (-Autonomie der Privaten) bricht Stadtrecht, Stadtrecht_bricht Land

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