Page images
PDF
EPUB

die Stimme, novo, garrio, plaudern, schwatzen em niedersächsischen köhren, welches besonders von ersten Versuchen der Kinder im Sprechen geachlich ist, könnten dahin führen, dafs xógos, xón, be, Mädchen von den ersten Versuchen zu spren, dem Köhren, wie im niedersächsischen Göhr, annt seyen; die Kúreten aber ü. Korybanten die recher, die Lehrer u. Bildner der rohen Menschheit rch Sprache, Gesang u. Tanz. Bei dem Namen Kobanten scheint der letzte Theil sich besonders auf die Lammsylbe ύβ, ύπ zu beziehen, wovon ὑπέρ, ὕψος, hilpfen, Bas, krumm gebogen, wie Einer der lustige Sprünge macht. Durch Spiel, Gesang u. Tanz mufsten jene Gottbegeisterten, wie auch Orpheus u. Bacchus thaten, die Menschen aus der rohen thierischen Sinnlichkeit herausheben, u. sie das bessere Selbst fühlen u. finden helfen.

Dafs die Idaei Dactyli von dem Berge Ida u. von der den 5 oder 10 Fingern, daxtúλois, gleichen Anzahl den Namen erhalten haben sollten, ist gewifs äusserst unwahrscheinlich. Weit natürlicher bietet sich das gr. Wort doo, do wissen, daw, didάono, lehren, dem das hebr. v, jadagh, ny, daghath, die Kenntnifs nach Sinn u. Ton anklingt, zur Erklärung dar; u. 'Idało Austulos sind die Wissenden, die Lehrenden, die kundigen Lehrer in allerlei Künsten zur Ausbildung der bürgerlichen Gesellschaft; daher sie auch mit den Kureten verwechselt wurden, u. nur von denen, die einzig den nächsten Wortklang ergriffen, auf die Finger u. den Berg Ida gedeutet werden konnten.

Wie durch Verwechselung von Buchstaben u. Mifsdeutung von Worten manche ganz natürliche Ereignisse ein ungeheures u. fabelhaftes Ansehen erhalten haben, davon mögen jetzt nur noch zwei Beispiele hier stehen. Ein Rabe soll dem Apollo die Nachricht von der Treulosigkeit seiner Coronis gebracht haben. Pindarweifs es besser: εἰςάϊεν πάντα ἴσαντι νόῳ (Pyth. III, 50) : Er, den kein Gott, kein Sterblicher täuscht, sah u. hörte die Untreue von Ferne. Der Rabe entstand nämlich aus der Verwechselung von p, kereb, die Mitte, das Innere des Herzens mity, ghoreb, ein Rabe. Eben dieser Pindar, der so voll wahrer Ehrfurcht gegen die Götter ist, findet es unwürdig, dafs die Götter den Pelops geschlachtet u. gegessen haben sollen. Er ward unter die Leib- u. Tafeldiener aufgenommen, meint er Olymp. I, 38. wie Ganymedes; u. nur der hämische thörichte Pöbel machte jene Fabel. Auch hier

[ocr errors]

wird Pindar's Erklärung durch eine leichte Verwechselung des Wortes П, thabach, kochen, schlachten, mit dem gleichen Stammes, 30, thabbach, ein Trabant, ein Königsdiener, bestätigt. Tantalus hat seinen Sohn geschickt, oder die Götter haben ihn entführt zur thebachah konnte heifsen: zum Trabantendienst oder zum Schlachten. Malignum vulgus wählte das letzte. Wagner.

Lüneburg.

1

V.

Viro Celeberrimo Godofredo Seebode
G. H. Lünemann S. P. D.

Promiseram Tibi, Vir Celeberrime, literarum ineditarum volumen, quas forte fortuna nuper in Bibliotheca nostra scholastica, depositas inveniebam. Commericum epistolicum erat I. M. Gesneri super editione Luciani, diligenter asservatum. Epistolae ab eo tempore incipiunt, quo Gesnerus iuvenis Philopatride vulgato de nova omnium Samosatensis operum editione paranda sedulo cogitabat, et iam cum bibliopola Lipsiensi de opere typis exscribendo pactus erat: tum vero isto negotio discusso et contracta per Fabricium cum Hemsterhusio notitia, postquam ab hoc in partem curae vocatus erat, per plures annos continuantur, et succedente tandem in Hemsterhusii locum Fred. Reitzio, totum progressum operis quasi oculis subiiciunt. Hinc facile intelligebam, non indignas esse has literas, quae cum eruditis communicarentur, nisi iam ab alio in vulgus editae essent. Et sane gaudium magnopere turbatum est, quum mox reperissem, maximam partem earum iam ab I. N. Eyringio in I. M. Gesneri Biographia Academica Gottingensi Vol. III. p. 365. sqq. publicatam esse. Nihilo tamen minus, quum et omissae ab Eyringio epistolae ad historiam Luciani editionis, per sex et viginti annorum spatium protractae, pertineant, operae pretium putavi, has ad Te, Vir Celeb., transmittere, ut, si Tibi videatur, typis exscriptae prodeant. Me saltem legentem iterumque legentem has epistolas non mediocri voluptate affectum esse fateor, et alios quoque, qui magnum illum Virum, quum doctrina et eruditione clarissimum, tum ab humanitate animique candore commendatissimum, iusta veneratione prosequuntur, libenter esse lecturos confido. Vale, Vir Celeb., et me Tuum, quod facis, amare perge. Scr. Gottingae, Id. Decembr. 1821.

I.

Viro Clarissimo Jo. Matthiae Gesnero S. D. Jo, Albertus Fabricius.

Multiplici nomine devinxeras me tibi, et munere doctissimo, et honestissimo de laboribus meis iudicio, et

quod magni aestimo inprimis, amore testato humanissimis literis. Quam gratum mihi fuerit donum a te profectum, quanti industriam et ingenium faciam tuum, quam clara etiam sit amicitia ac benevolentia tua, ex Reimaro tuo iam opinor intellexisti. Ego literas inanes rependere veritus tamdiu distuli scribendi ad te officium, quod maturatum ratio ac voluntas mea postulabat. Libellus, quem his literis adiunxi, iam ante dimidium fere annum prelis exire debuit, eius procrasiinationi tamen non tantum tribuo ut non amplius etiam sperem a tua humanitate, atque quidquid hac in parte a me peccatum est a te condonatum mihi iri confidam. Spartam nactum esse te, in qua bene mereri de studiosa iuventute atque pluribus prodesse virtuté atque ingenio tuo possis, impense gaudeo, optoque ut quemadmodum mereris, ad maiora semper et ampliora proveharis. Vale Vir Clarissime et me ama tui amantissimum.

S. Hamburgi XV. Cal. Jun. A. C. croccxv.

II.

Leipzig d. 20 Januar 1720.
Hochgeehrtester Herr Conrector

Ich habe M. s. g. Herrn CR Brief ohne dato am 3ten dieses empfangen, und daraufs die Zuversicht gesehen, mit der Sie an Lucianum gehen wollen. Gott stärke Ihren Glauben, also wollen wir es mit einander anfangen, und zwar mit dem Bedinge, dafs wenn ein ander uns fürkommt, ich an nichts gebunden seyn solle, und dafs die Bezalung erst nach vollendeter Arbeit zu entrichten ist. Was Sie für die gantze Arbeit fordern, will ich nächstens zn vernehmen erwartten, und verhoffe Sie werden es billig machen. Brauchen Sie etwas von Wien oder aus Italien dazu, so denke dazu leicht helffen zu können. Weiter sehe ich nichts auf Ihren Brief zu antwortten, alfs dafs ich bin

M. H. H.

Herrn ConR. M. Gefsner

[in Weimar.]

D W D
Tomas Fritsch.

III.'

Leipzig d. 27 Januar 1720.

Hochgeehrter Herr

Des Herrn Contract kommt mir sehr billig für, und was ich dabei zu erinnern habe, ich sage zu, prae

[ocr errors]

stiren habe, das würde ich mich keinesweges weigern. Wenn der Herr nur nicht so weit zurücke wäre, das allein macht mich schüchtern, dafs in so langer Zeit uns ein ander gantz gemächlich fürkommen kann; welches ich um so viel eher befürchte, weil unlängst ein gewifser Buchhändler in Holland sich Unkosten gemachet, die er sonst nicht nötig gehabt hätte. Ich will defswegen an einen Freund schreiben, um zu sehen, wie viel unter der Hand zu erfaren seyn mögte. Ich wollte dafs jemand mit dem Herrn Fabricio vertraut wäre, um zu erfaren, ob der etwas davon wüfste. Doch ist defswegen des Herrn Vorhaben ihm noch nicht zu offenbaren, denn sonst kommt es augenblicklich unter die gelehrten Zeitungsschreiber; welches ein entsetzliches Geschlechte ist, denn sie oft wider der Leute Willen mehreres von ihnen schreiben. Ich dächte, wenn der Herr indesfen immer fleifsig daran wäre, auf ein Gerathewohl. Sobald ich Antwort kriege, werde ich dem Herrn schreiben. Auch in Weimar und Jena ist von Ihrem Fürhaben nichts zu sagen, zum wenigsten nicht, dass ich mit Ihnen in tractaten stehe; denn wenn es jemand anders weg schriebe, würde ein Felix es mir zum Bofsen anderswohin berichten. Adieu T. Fritsch.

IV.

[ocr errors]

Leipzig d. 25 Mai 1720.

Hochgeehrtester Herr

-

alfs

Ich antwortte darum so langsam, weil ich vorher Gewissheit haben wollen, was in Engelland fürgehet; so ich aber durch einigen Umschweif habe thun müssen. Die Sache ist also, Herr Hemsterhuysen arbeitet würklich darann, und habe ich in verwichener Ostermesse seinen Brief gelesen, den er defswegen an Hn. Berglerum geschrieben, worin er davon redet, von einer sehr weit gekommenen Sache. Wetstein druckt ihn, welches Sie von Hn, Bibliothecario Bilker erfaren können, wenn Er wieder heim kommt, denn itzo ist der gute Mann noch hier in limbo (in loco?), wie bekannt genug seyn wird. Ob bei so gestalten Sachen hier auch eine edition zu wagen sey, ist sehr bedenklich. Man hat also auf etwas anderes zu denken, dadurch man der gelehrten Welt sich zeigen kann. Ich meines Orts verharre beständig

Meines Hochgeehrtesten Herrn

D W D
Tomas Fritsch.

V.

Viro Summe Reverendo atque Excellentissimo Jo. Alberto Fabricio Jo. Matthias Gesnerus, in Gymnasio Saxo - Vinariensi Conrector S. P. D.

Nescio equidem, Vir summe Reverende, an recorderis audaculi iuvenis, qui CIOCCXV cum Her. Sam. Reimaro tuae disciplinae alumno dissertationem de auctore et aetate Philopatridos Lucianei habuit, eaque occasione id felicitatis est consecutus, uti humanissimis literis tuis eum quaedam doceres. Mihi certe nunquam ex animo effluxit insignis illa tua, Vir Summe Reverende atque Excellentissime, humanitas, neque unquam pute effluet. Atque veneratus illam essem privatis etiam ad te literis, quemadmodum immortalia tua in literariam rem merita tum in anti- Helladianis meis (Miscell. Lips. Vol. I. p. 397. sqq. itemque p. 712. sqq.) tum in Chrestomathia Ciceroniana, tum denique in saeculari de annis ludisque saecularibus disputatione depraedicare conatus sum, nisi religioni duxissem te interpellando publicis obstare commodis, quem nullo unquam tempore otiosum esse doctissimae illae et omni aevo victurae loquuntur scriptiones. Ac diutius forte me sustinuissem, nisi incideret negotium, ubi tua ope, Vir Excellentissime, rebus meis, forte etiam literariae rei nonnihil consuli posse putaverim. Rem totam bona tua cum venia paucis complectar. Cum ante editum a me Philopatrin non negligenter legissem Lucianum, tum ab eo inde tempore de manibus non deposui auctorem, quod mihi quidem videtur non minus, quam suavis est atque iucundus, utilem.. Hinc factum est, ut et quamplurimis locis emendari coniecturis meis posse putarem et tantum non omnibus commode satis expli-cari, ne quid de latina versione dicam, quam innumeris plane locis emendatiorem polliceri ausim. Egi hac de

cum Thoma Fritschio Lipsiensi, qui susceperat in se praestare Luciano, quae Aristophani atque Alciphroni praestitit; cum ego illi promisissem, me opem allaturum Samosatensi, qualis sexto Empirico nuper a te, Vir summe Reverende, adhibita esset: non qui te aemulari auderem, cuius vestigia procul adorasse mihi sufficit, sed confisus studio me et indefesso labore simile quid denique perfecturum, quale tu per intervalla et aliud interim agens perfecisses. Haec vero dum inter nos agitamus, affertur, Hemsterhuysio V. Cl. hanc provinciam iam esse susceptam, Wetsteniis sumtum operi facientibus. Iam intelligis, Vir Celeberrime, quid

« PreviousContinue »