Page images
PDF
EPUB

Osiris, ") bei den Syrern Venus u. Adonis genannt, waren die Gottheiten, in deren Namen u. unter deren Schutze Personen am gewöhnlichsten in dieser Religion unterrichtet wurden. **) Bas Wort Bakchus oder Jakhus ist ein von dem Jubelgeschrei an den Festen dieses Gottes hergeleiteter Name, ***) wovon der andere Lat. Name, Liber, gleichfalls eine Benennung ist, die dasselbe Attribut wie das Griech. Epitheton ΛΥΣΙΟΣ oder ΛΥΣΩΝ, bezeichnet. Aber woher die gewöhnlichere Griech. Benennung ΔΙΟΝΥΣΟΣ abgeleitet wird u. was er andeutet, ist nicht so leicht zu bestimmen oder auch nur mit irgend einer gegründeten Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Der erste Theil derselben scheint von ΔΕΥΣ, ΔΙΟΣ oder ΔΙΣ, der höchsten allgemeinen Gottheit zu kommen; aber ob das übrige den Ort bezeichnet, von wo diese Gottheit nach Griechenland kam, oder ein ihr angehöriges Attribut, können wir nicht behaupten, u. die Vermuthungen der Etymolegen, beider, der alten u. neuern sind in dieser Hinsicht der Anführung nicht werth (S. Macrob. 1. I. c. 18. Bryant über alte Mythologie.) Ein scharfsinniger Schriftsteller leitet in den Asiatic Researches (Vol. III. p. 3. c. 4.) den gauzen Namen von einer Sanskrit. Benennung eines

*) Οσιριν Διονυσον είναι λεγουσιν (Αιγυπτιοι). Herod. 1. II. c. 42. **) Την μεν γαρ Οσίριδος τελετην τη Διονυσου την αυτην είναι, την Ισιδος τη της Δημητρος ὁμοιοτάτην υπαρχειν, των ονομάτων μόνον ενηλλαγμένων. [Diod. Sic. 1. I. p. 104. ed. Wessel.]

Ω μακαρ, όστις ευδαιμων

τέλετας θεων ειδως

βιοταν άγιςτευει

τατε Ματρος μεγάλας

οργια Κυβελας θεμιστεύων,
ανα θυρσον τε τινασσών

1

κισσῳ τε στεφανωθεις
Διονυσον θεραπεύει.

[Eurip. Bacch. V. 73.]

***) Sie sind in der That ein u. derselbe Name in verschieder nen Dialekten, die das alte Verb. FΑΧΩ; im Lakonischen BΑΧΩ, durch Hinzusetzung des Augments FIFAX geworden ist, ν. ιαχω.

oriental. Halbgottes her, u. da Ausonius ) sagt, er sey Indisch, so scheint diese Ableitung wahrscheinlicher als die meisten andern der Art.

19. Zu Sicyon im Peloponnesus wurde diese Gotte heit unter einem andern Namen verehrt, den wir nicht zu erklären wagen. **) Auch zu Lampsakus am Hellespont, wurde sie unter einer symbol. Form zu einem Dienste eingerichtet verehrt, obgleich mit einem Namen, Priapus [Ιθυφαλλὸς], von verschiedener Bedeutung. *)

[ocr errors]

20. Nach dem Herodotus [1. II. c. 49. ] wurde der Name Dionysus oder Bakchus sammt den mannigfachen obscenen u. wunderlichen Gebräuchen, die seine Verehrung auszeichneten, den Griechen vom Melampus mitgetheilt, t) der ungefähr vier Generationen vor dem Troj, Kriege geblihet zu haben scheint, [Odyss. o. 226. sqq.] u. der, wie man sagt, seine Kunde über diesen Gegenstand von Kadmus u. den Phöniziern, die sich in Bootien niederliersen, erhalten haben soll. +4) Die ganze Geschichte dieser Phöniz. Kolonie indefs ist sehr dunkel u. wir werden in der Folge zeigen, dafs der Name Kadmus wahrscheinlich ein verdorbener mystischer Name dieser Gottheit war, Die Kadmeer werden als ein Volk, welches Theben eroberte, in der Ilias [ε. 807] erwähnt, so wie der Ino oder Leukotho,

* Ogygia me Bacchum vocat,
Osirin Aegyptus putat;

Mystae Phanaum nominant;
Dionysum Indi existimant, cet.

**) Διονυσον δε ηδη σιωπω τον ΧΟΙΡΟΨΑΛΗΝ· [. 4. χοιρόθλιβα] Σικυονιοί τουτον προσκυνούσιν, επι των γυναικειων τάξαντες τον Διονυσον μοριων. {Clem. Αlex. Cohort, P. 33.]

***) Τιμαται δε παρα Λαμψακηνοίς ὁ Πρίαπος " αυτός ων τῷ Διονύσῳ ἐξ επιθετου καλουμενος ούτως, ως Θρίαμβος και Διθυραμβος. [Athenae. Deipnos, I. I. c. 23.] 4) Έλλησι γαρ δη Μελάμπους εστι ὁ εξηγησαμενος του Διονύσου το τε ούνομα, και την θυσίην, και την πομπήν του φαλλου.

+) Herod. 1. cit. Πυθεσθαι δε μοι δοκεει Μαλάμπους τα περι τον Διονυσον παρα Καδμου τε του Τύριον, και των συν αυτώ εκ Φοινικής απικομένων ες την νυν βοιωτιην καλεομένην χωραν.

einer Tochter des Kadmus, als einer Meergöttin in der Odyssee [ 334.] gedacht wird; aber keiner Erwäh nung geschieht in beiden Gedichten des Umstandes, dafs er ein Phönizier sey, auch wird nicht bestimmt angegeben, ob der Dichter unter ihm einen Menschen oder einen Gott verstanden habe wiewohl das erstere sehr wahrscheinlich ist, weil seine Tochter als eine sterblich Geborne genannt wird.

[ocr errors]

21. Allgemein hat die Tradition die Einführung der myst. Religion dem Orpheus, einem Thrakier beigemessen, welcher, wenn er überhaupt je gelebt hat, um dieselbe Zeit mit dem Melampus oder etwas früher lebte. **), Die Traditionen über ihn sind indefs äufserst zweifelhaft u. unbestimmt u. der gelehrteste u. scharfsinnigste Gelehrte unter den Griechen sagt, dafs "niemals eine solche Person existirt hätte, [Cic. de N. D. lib. I. c. 28.]; ***) aber dessen ungeachtet belehrt uns die hohe Auktorität des Strabo, [lib. X. p. 471.] dafs die Griech. Tonkunst ganz Thrakisch oder Asiatisch war, u. das unzweifelhafte Zeugnifs der Ilias, (ß. 595) dafs der sehr alte Dichter Tamyris aus jenem Lande abstammt, welchem die Tradition auch die andern alten Bardenpriester, Musäus u. Eumolpus, zugeeignet hat. Plutarch, de Exil.]

*) Φασι πρωτον Ορφέα, τον Ταγρου, μεταστησαμένου τα γαρ' Αιγυπτίοις, Έλλησι μεταδούναι μυστηρια. [Euseb. praep. Evang, lib. I. c. 6.]

Ορφευς μεν γαρ τελετας θ' ήμων κατέδειξε,

φόνων τ' απεχεσθαι. [Aristoph. Βατραχομ. ν. 1032.] Απασα γὰρ ἡ παρ' Έλλησι θεολογια της

Ορφικης εστι μυσταγωγίας εκγονος.

[Proclus in Theol. Plat, lib. I. c. 5.]

Τελετην αγουσιν (Αιγυπτιοι) ανα παν ετος Εκάτης, Ορφέα τον Θρακα καταστήσασθαι την τελετην λεγοντες. [Pausan. in Cor. c. XXX. 1. 2.]

**) Der Parischen oder Arundelischen Marmortafel [Marmorchronik, marmora Arundeliana] zufolge wurden die Eleusin. Mysterien 175 J. vor dem Troj. Kr. eingeführt; allein Plutarch (de Exil.) schreibt ihre Einführung dem Eumolpos zu.

[ocr errors]

***) Orpheum poetam docet Aristoteles numquam fuisse, [Die Stelle findet sich jetzt nicht in den Werken des Aristoteles,]

22. Da indessen weder irgend einer der mystischen Gottheiten, noch eins von den Gebräuchen bei ihrer Verehrung in den für ächt gehaltenen Theilen der Ilias sowohl als der Odyssee: weder einer Spur des symbol. Stils in irgend einem der in denselben beschriebenen Kunstwerke, noch der Allegorie oder des Räthsels in den Fabeln, die sie zieren, gedacht wird; so dürfen wir gar wohl vermuthen, dafs beide, die Ritus der Einweihung u, die Verehrung des Bakchus aus späterer Zeit sind u. den Griechen erst nach der Zusammenstellung jener Gedichte allgemein bekannt wurden. Auch die Orphischen Hymnen, welche für den Gebrauch in den Mysterien bestimmt gewesene Anrufungen oder Gebete [Litaneien] zu seyn scheinen, [Pausan. in Attic. c. XXXVII. 6. 3,*)] sind erweislich, beides nach Sprache u. Inhalt, aus einer nach-Homerischen Zeit; indem sich in allen derselben damals nicht bekannt gewesene Sprach-Weisen u, Abkürtzungen finden, u, die Art, die Gottheit durch Wiederholung schmeichelhafter Titel zu verehren, damals nicht üblich, obgleich nachher gewöhnlich, war. [Arrian. lib. V. **) ]

23. Dessenungeachtet scheint in Ägypten u. über ganz Asien die myst, u. symbol. Verehrung aus undenklichen Zeiten her bestanden zu haben. Die Weiber jenes Landes trugen Bilder des Osiris mit einem beweglichen Phallus von unverhältnifsmässiger, Gröfse bei ihren Prozessionen, was Herodotus lib. II. c. 88.] defshalb nicht für schicklich hält zu erwähnen, weil es einen Theil der myst, Religion ausmachte ***). Diodorus Sic. [lib. I. c. 88.] indefs', der in einem freigebigern Zeitalter lebte, erzählt uns, dafs der Phallus das Zeugungsattribut bezeichnete, u. Plutarch [de Is. et Osir. sagt, dafs die Ägypt. Statuen vom Osiris den Phallus hätten, um seine Zeugungskraft u. die der Befruchtung zu bezeichnen t); die Verbreitung dersel

*) Οστις δε ηδη τελετην Ελευσινι ειδιν, η τα καλουμενα Ορ φικα επελέξατο, οιδεν ὁ λεγω.

**)

– στέφανος σπουδη απ' αυτόν (του κίσσου) ποιεσθαι, ὡς και στεφανωσασθαι είχον, εφυμνούντας και τας επωνυμίας του θεου ανακαλουντας.

***) Διοτι δε μειζον τε εχει το αιδοιον, και κινεει μόνον του σώματος, εστι λογος περι αυτου ἱερος λεγόμενος.

Πανταχου δε και ανθρωπομορφον Οσίριδος αγαλμα δείκνυ ουσιν, εξορθιαζον τῷ αιδοιῳ, δια το γονιμον και τροφιμον.

-

ད་

ben durch die drei Elemente, Luft, Erde u. Wasser stellten sie durch ein anderes Bild dar, welches gelegentlich in Prozession getragen wurde u. ein dreifaches Symbol desselben Attributs hatte (ibid. p. 365] *). Die Griechen stellten gewöhnlich den Phallus allein dar, als ein be. sonderes Symbol, dessen Bedeutung unter die letzten Enthüllungen, die dem Eingeweiheten zu Theil wurden, gehört zu haben scheint [Tertull. adv. Valentinianas **)]. Es war dasselbe, in sinnbildlicher Schrift, wie das Orphische Epitheton ПATTENETOP, All-Erzeuger, in welchem Sinne es immer bei den Hindus gebraucht wird [Sonnerat Voyage aux Indes]. Es ist auch unter den Götzenbildern der Eingebornen Amerika's | Lafitau Moeurs des Sauvages, V. I. p. 150] u. den alten Skandinaviern [Ol. Rudbeck. Atlant. p. II. c. V. p. 165, 192, 194 u. 205]bemerkt worden; wir halten auch die Vermuthung eines scharfsinnigen Schriftstellers [Maurice's Ind. Alterth. B. VI. p. 87-94] nicht für unwahrscheinlich, welcher der Meinung ist, dafs der Mai(-Baum) ein Symbol in demselben Sinne wäre, u. der erste des Maimonats ein grofses Phallisches Fest sowohl unter den alten Briten, als den Hindus, da es immer mit beinahe denselben Gebräuchen in beiden Ländern gefeiert wird. Die Griechen änderten, wie gewöhnlich, das personificirte Attribut in eine besondere Gottheit, Priapus genannt, um, deren Allgemeinheit indefs bis in die spätesten Perioden des Heidenthums anerkannt wurde ***).

24. In diesem allg. Charakter wird er von den Griech. Dichtern unter dem Namen Eros (Love or Attraction) dem ersten Prinzip der Belebung, dem Vater der Götter u. Menschen u. dem Ordner u. Lenker aller Wesen gefeiert [ S. Aristoph. Ovid. 693. ed. Brunck. Hesiod. Theog, 116. Parmenid. ap. Stob. c. XII. Orph. Hymn. XXIX u. LVII]. Er soll das Universum durch die Bewegung seiner Flügel durchdringen u. reines Licht bringen, daher er der glänzende, der selbsterleuchtete, der herrschende Priapus genannt werde [Orph. Hymn.

*) Άγαλμα προτιθενται, και περιφερουσιν, οὗ το αιδοιον τρι πλάσιον εστιν.

**) Post tot suspiria epoptarum, totum signaculum linguae, simulachrum membri virilis revelatur.

***) PRIEPO PANTHEO. Titul, antiq. in Gruter. Vol. I. p. 95. Nro. 1.

« PreviousContinue »